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Huawei MateBook D15 (2022) im Test

Huawei hat eine neue Variante seines MateBook D15 an den Start gebracht – mit einem großen Haken.

Huawei MateBook D15
© IMTEST

Die MateBook-Serie ist Huaweis Antwort auf Apples MacBook-Modelle. Denn wie der Konkurrent aus den USA hüllen die Chinesen aktuelle Hardware-Komponenten in schicke Aluminium-Verkleidungen. Jetzt hat der Hersteller neben dem MateBook 14 auch das größere 15-Zoll-Notebook MateBook D15 neu aufgelegt. Kann das 2022-Modell überzeugen? IMTEST hat das Huawei MateBook D15 (2022) getestet.

Produktdetails

  • Maße: 35,7 x 22,9 x 1,7 Zentimeter
  • Gewicht: 1,56 Kilogramm
  • Bildschirmgröße: 16 Zoll
  • Prozessor: AMD Ryzen 5 5500U
  • Speicher: 512 Gigabyte
  • Arbeitsspeicher: 8 Gigabyte
  • Preis: 799 Euro (UVP)


Verarbeitung: Gewohnt hochwertig

Äußerlich gleicht das 2022-Modell seinem Vorgänger wie ein Ei dem anderen. Das ist aber nicht sonderlich schlimm, denn auch hier steckt die Technik in einem hochwertig verarbeiteten Gehäuse aus Aluminium. Mit einer Breite von 35,7 Zentimeter (cm) und einer Höhe 22,9 cm ist es schön kompakt und eckt mit seinem schmalen Äußeren (1,6 Zentimeter) selbst in kleineren Taschen nicht an. Mit einem Gesamtgewicht von 1,56 Kilogramm ist es zudem sehr leicht und lässt sich einfacher transportieren. Zum Vergleich: Das Asus Vivobook 15 OLED bietet ebenfalls einen 15-Zoll-Bildschirm, ist mit 1,8 Kilogramm aber etwas schwerer.

Für das Homeoffice ist das Huawei MateBook D15 wie schon der Vorgänger relativ gut gerüstet. Mikrofon und eine zweckmäßige HD-Webcam mit 720p-Auflösung sind mit an Bord. Letztere hat Huawei aufgrund des schmalen Bildschirmrahmens jedoch zwischen den F-Tasten versteckt, was einen gewöhnungsbedürftigen Blickwinkel zur Folge hat. Damit man im Meeting auch alles versteht, stecken natürlich auch Lautsprecher im Gerät. Die lieferten im Test aber eher schlechten als rechten Klang. Deswegen lohnt bei längeren Gesprächen schon eher der Griff zum Headset oder Kopfhörer.

Gut versteckt: die Webcam des Huawei MateBook D15.

Außerdem gut für Berufstätige: Tippen mit der Tastatur klappt angenehm, sie bietet einen guten Druckpunkt – ist jedoch nicht beleuchtet. Aufgrund des kompakten Designs gibt es jedoch keinen Nummernblock – was aber die Regel bei Notebooks in dieser Größenordnung ist. Auch das Mausfeld ist etwas klein geraten. Dadurch verkommt das Navigieren schnell zur fummeligen Angelegenheit. Die Anschaffung einer separaten PC-Maus ist somit ratsam.

Einen Finger drückt auf die Tastatur
Fühlt sich angenehm an: die Tastatur des Huawei MateBook D15 mit gutem Druckpunkt. © IMTEST
Nur ein Finger nötig: Rechts oben neben der Tastatur gibt es einen Fingerabdrucksensor, mit dem Nutzer das Huawei MateBook D15 entsperren können.

Leistung: Wie flott ist das MateBook D15?

Doch hat das Huawei MateBook D15 auch mehr als ein hübsches Äußeres zu bieten? Der AMD-Mobilprozessor Ryzen 5 5500U sorgt gemeinsam mit knapp bemessenen 8 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher für relativ flotten Antrieb und staubte beim Geekbench-Benchmark 1.098 Punkte bei Einzelkern- und 5.186 Punkte bei Multikern-Berechnungen ab. Damit schnitt es in dieser Teilkategorie sogar besser als das rund 200 Euro teurere Huawei MateBook 14 (2022) ab. Das MateBook D15 eignet sich also für Office-Arbeiten – bei kräftezehrenden Prozessen geht es jedoch schnell mal in die Knie. Schön: Selbst unter Volllast bleibt es angenehm leise (47 Dezibel in der Spitze) – sehr angenehm beim Arbeiten.

Bei 3D-Bearbeitungen im Cinebench brachte es das Huawei MateBook 15D mit seiner Onboard-Grafikeinheit AMD Radeon auf 1.163 Punkte bei Einzelkern- und 7.329 bei Multikern-Berechnungen – ein passables Ergebnis. Erfreulicher: Die Umwandlung eines Videos von 4K in Full HD dauerte nur 2:08 Minuten.

Für aktuelle Spiele-Highlights und umfangreiche Videoprojekte ist das MateBook D15 wie seine Artgenossen nicht gemacht. Da fehlt der separate Grafikchip, den beispielsweise Gaming-Notebooks bieten.

Als Basis dient Windows 11. Microsofts aktuelles Betriebssystem lagert gemeinsam mit Dateien und Programmen auf einer SSD mit 512 GB Speicherkapazität – das ist etwas wenig. Zwar reicht das für Office-Arbeiten aus, aber bei kreativen Projekten wird der Platz schnell knapp.

Display: Der große Haken

Es lässt sich nicht schöner formulieren: Bei dem Bildschirm des MateBook D15 hat Huawei gegeizt. Das 15 Zoll große Display löst lediglich mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten in Full HD auf (134 PPI) – nicht kritisch, aber auch nicht knackscharf. Zudem ist das gemessene Kontrastverhältnis von 1400:1 in Ordnung, aber verglichen mit LED-Bildschirmen doch gering. Das sRGB-Farbspektrum wird nur zu 91 Prozent abgedeckt – der erweiterte DCI-P3-Farbraum sogar nur zu 89 Prozent. Farben wirken insgesamt etwas blass. Für professionelle Foto- und Videobearbeitungen eignet sich das Huawei MateBook D15 somit nicht. Außerdem strahlte der Bildschirm im Test nur mit maximal 271 Candela pro Quadratmeter. Da kann es schon mal vorkommen, dass man in hellen Umgebungen, wie etwa im Freien, kaum noch etwas auf dem Bildschirm erkennt. Immerhin sind im Test keine großen Helligkeitsabweichungen aufgetaucht. Die Ausleuchtung des Bildschirms ist gleichmäßig.

Auf der rechten Seite warten ein Kopfhöreranschluss und zwei USB-Buchsen vom klassischen Typ A auf ihren Einsatz.
Auf der linken Seite gibt es einen USB-C-3.2-Anschluss, eine USB-A-3.2-Buchse und eine HDMI-Schnittstelle, um externe Bildschirme anzuschließen.


Akku-Laufzeit: Reicht nicht für den Arbeitstag

Auch die Akku-Laufzeit ließ im Test zu wünschen übrig. Bei permanenter Videowiedergabe gingen bereits nach fünf Stunden und 55 Minuten die Lichter aus – da hat das 14-Zoll-MateBook eine bessere Figur gemacht. Doch zur Ehrenrettung sei obendrein noch die Ladedauer erwähnt. Das Notebook brauchte im Test gerade mal eine Stunde und 55 Minuten, um von null auf 100 Prozent zu laden – das ist sehr schnell.

Fazit

Das Huawei MateBook D15 besticht mit seinem hochwertigen Gehäuse, vielen Anschlüssen und einem recht flotten Arbeitstempo. Außerdem bleibt es selbst bei kräftezehrenden Prozessen leise, ist sehr schnell voll aufgeladen und lässt sich dank seines leichten Gewichts einfach transportieren. Der etwas dunkle und bei Farben nicht genaue Bildschirm reißt die Gesamtwertung jedoch ziemlich runter. Farben sehen darauf sehr blass aus und die Bildwiederholrate ist mit 60 Hertz ebenfalls durchschnittlich gering. Die Akku-Leistung lässt mit knapp sechs Stunden auch zu wünschen übrig. Dennoch: Für das Gebotene ist ein Preis von 799 Euro (UVP) gerechtfertigt. Wer mehr Leistung braucht und tiefer in die Tasche greifen kann, sollte lieber zum Huawei MateBook 14 (2022) greifen.

  • PRO
    • Hochwertig verarbeitet, viele Anschlüsse , schneller Speicher, selbst unter Volllast leise, sehr schnell vollgeladen, dünn und sehr leicht.
  • KONTRA
    • Geringer Arbeitsspeicher, etwas langsames Arbeitstempo, wenig Speicherkapazität, Bildschirm mit Schwächen.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,5

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Nach einem Studium der Politikwissenschaft absolvierte Pascal Bartholomäus ein redaktionelles Volontariat bei dem deutschen Technikmagazin Computer Bild. Dort lernte er das journalistische Handwerk und widmete sich allerlei Neuheiten aus der Technikwelt. Als Teil von IMTEST schreibt und testet er nun allerlei Produkte: unter anderem Notebooks.