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Lenovo Legion 7 Slim (15ACH6) im Test: Brachiale Leistung mit 4K-Schirm

So schnitt der Lenovo Legion 7 Slim im Einzeltest ab.

Lenovo Legion 7 Slim
© Lenovo

Beim Lenovo Legion 7 Slim handelt es sich – wie der Name schon vermuten lässt – um eine besonders schlanke Version eines Gaming-Notebooks. Spiele-Notebooks waren einst dick, schwer und setzten optisch oft auf übertriebene Kirmes-Beleuchtung. Wie die Zeiten sich ändern, zeigt das pfeilschnelle, edle und dennoch nur 1,9 Zentimeter dünne Lenovo Legion 7 Slim. Ob bei so einem dünnen Gehäuse Abstriche gemacht wurden und warum ein Bildschirm mit 4K-Auflösung nicht immer gut ist, zeigt der Test.

Produktdetails

  • 1.799
  • 15,6 Zoll
  • 1,89 Kilogramm

Lenovo Legion 7 Slim im Test: Dezentes Gaming-Design

Lenovos Spiele-Notebooks geben sich dezent: Auf den ersten Blick wirken sie wie klassische Bürogeräte – dezent, schick, gut verarbeitet. Nur kleine Designspielereien, wie ein beleuchteter Schriftzug oder eine farblich anpassbare Tastaturbeleuchtung, lassen Gaming-Feeling aufkommen. Die übertrieben bunten RGB-Lichter anderer Hersteller erinnern eher an Kirmes und lenken mitunter sogar vom Spielen ab.

Lenovo Legion 7 Slim Gaming-Notebook
Das Lenovo Legion 7 Slim kommt im dezenten Gaming-Design. © IMTEST

Unter der Haube lässt das Lenovo Legion 7 Slim jedoch fast alle Büro-Notebooks locker hinter sich: Ein Ryzen 5900H Prozessor mit 8 Kernen und 4,6 GHz, satten 32 GB Arbeitsspeicher und eine flotte NVIDIA GeForce 3060-Grafikkarte sollen Spiele besonders flüssig und detailreich erscheinen lassen, aber auch aufwendige Multimediaprogramme wie Videoschnitt gehen damit blitzschnell von der Hand. Das besondere Schmankerl: Ein hochauflösender 4K-Bildschirm. Warum das auf den zweiten Blick vielleicht doch nicht die beste Wahl war und wie sich das Slim im Härtetest schlägt, lesen Sie hier.



Technische Daten des Lenovo Legion 7 Slim auf einen Blick

Das Gaming-Notebook aus dem Test kommt mit den folgenden technischen Daten und Komponenten:

Bildschirmauflösung: 3.840 x 2.160 (4K) bei 60 Hertz Bildwiederholrate
Prozessor: AMD Ryzen 9 5900H bei 4.6 GHz
Arbeitsspeicher: 32 GB DDR4-3200
Grafikkarte: NVIDIA GeForce RTX 3060
Speicher: 512 GB 

Verarbeitung prima, an Anschlüssen gespart

Den Namenszusatz „Slim“ hat sich das Lenovo Legion 7 Slim verdient: Nur 1,9 Kilogramm bringt es auf die Waage und ist mit 1,89 Zentimetern sehr dünn, zumindest für ein Spiele-Notebook. Auch im aktuellen Vergleichstest 2022 war es das leichteste Gerät, alle anderen Notebooks waren schwerer. Das anodisierte Aluminium wirkt sehr wertig und die Spaltmaße stimmen. Kleine Abzüge gibt es bei der Verarbeitung des Bildschirms, dessen Kunststoff sichtbar nachgibt.

Die Anschlussvielfalt des Lenovo Legion 7 Slim (15ACH6) lässt hingegen etwas zu wünschen übrig:

Lenovo Legion 7 Slim: Anschlüsse
Ein paar der Anschlüsse des Gaming-Notebooks. © IMTEST

Auf der linken Seite gibt es einen SD-Kartenleser und einen Kopfhörer-Anschluss. Rechts zwei USB-C-Anschlüsse und auf der Rückseite zwei USB-A Anschlüsse – jeweils der schnellsten Generation 3.2. Wer viel Zubehör anschließen möchte, wird keine Sorgen haben. Allerdings fehlen je ein HDMI- und ein LAN-Anschluss: Wer das Gerät also stationär zuhause mit flottem Netzwerkkabel statt WLAN und per HDMI am Spielemonitor nutzen will, muss auf einen hauseigenen Lenovo-Adapter zurückgreifen. 

Lenovo Legion 7 Slim: Weitere Anschlüsse
Weitere Anschlüsse des Lenovo Legion 7 Slim. © IMTEST

Die beleuchtete Tastatur ist, typisch Lenovo, auf einem sehr hohen Niveau: Buchstaben-Tasten sind mit 1,6 Zentimetern Breite ausreichend dimensioniert und sorgen für keinerlei Eingewöhnungszeit.  Etwas klein geraten ist allerdings der Nummernblock. Hier stellt sich die Frage, weshalb Lenovo sich für diese Variante entschieden hat, da er doch für Spieler eher eine untergeordnete Rolle spielt. Gut ist das große Touchpad mit 14 Zentimetern Diagonale, das hervorragend als Mausersatz agieren konnte.

Lenovo Legion 7 Slim: Nummernblock
Der (überflüssige?) Nummernblock des Legion 7 Slim. © IMTEST

Spieleleistung des Lenovo Legion 7 Slim: Für Full-HD hoch, doch für 4K nicht ausreichend

Nun kommen wir zur Krux des Slim 7: Dem 4K-Bildschirm. Der sorgt einerseits für eine äußerst detaillierte Darstellung von Spielen, Videos, Internetseiten und Fotos. Leider kann das Notebook mit dem GeForce-3060-Grafikchip aus der Mittelklasse viele Spiele in 4K-Auflösung nicht wirklich flüssig darstellen. Im Schnitt erreicht das Gerät hier lediglich 30 Bilder pro Sekunde, was zu sichtbaren Rucklern führt. Aufwendigere Spiele mit Bombastgrafik und modernen Lichteffekten („Ray Tracing“) sind bei 18 Bildern pro Sekunde gar unspielbar.

Lenovo Legion 7 Slim: von oben
Ansicht von oben auf das Gaming-Notebook. © IMTEST

Hier werden Spieler die Auflösung im Spiel reduzieren müssen, was allerdings zu einem etwas verschwommeneren Bild führt, da der Bildschirm die hohe Auflösung auf die niedrige herunterrechnen muss. Das führt zu einem zusätzlich minimalen Verlust, auch wenn sich dieser im Sichttest in Grenzen hält. Im Folgenden finden Sie die Leistungswerte im Detail:

SpieleWerte
Metro ExodusFullHD 49
4K 20
Forza Horizon 5FullHD 69
4K 42
Shadows Of The Tomb RaiderFullHD 101
4K 34
3DMarkTimeSpy (anpassen auf FHD) 80
TimeSpy Extreme (4K, höherer Wert) 23
Punkte 8372 / 3947
Durchschnitt FullHD75
Durchschnitt 4K30

Auch in Sachen Arbeitsgeschwindigkeit macht das Lenovo Slim 7 eine gute Figur: Bei den Tests mit dem 3D-Multimediaprogramm Cinebench erreicht das Notebook sehr hohe Werte (1437 Single / 12932 Multi). Bei so viel Dampf unter der Haube wird das Gerät mit bis zu 46 Dezibel zwar laut, der Lüfterton an sich ist jedoch als angenehmes Surren wahrnehmbar – das Legion stellt also unter Last keine Konkurrenz zum heimischen Staubsauger dar.



Lenovo Legion 7 Slim auf dem Prüfstand: Können Speicher und Netzwerk überzeugen?

Verbaut ist eine gerade noch ausreichend dimensionierte Festplatte mit 512 GByte Kapazität. Da Spiele mittlerweile gut und gerne knapp 100 GByte erreichen, ist die Platte entsprechend schnell voll. Die Geschwindigkeit der Festplatte ist für Notebooks in Ordnung: Mit rund 3 Gigabyte pro Sekunde liest und schreibt die Festplatte sehr zügig. Mit den genutzten Testprogrammen (3DMark Storage) wird angezeigt, wie zügig das Lenovo Legion 7 verschiedene Level aufwendiger Spiele wie beispielsweise Borderlands, Call of Duty und Overwatch lädt.

Lenovo Legion 7 Slim: Screenshot 3DMark
Screenshot aus dem 3D-Mark-Storage-Programm. © IMTEST

Ins Internet geht es über den eingebauten WLAN-Empfänger, der standardmäßig auf den Wi-Fi 6 Standard setzt. Im Test erreichte er dennoch nur knappe 290 Mbit, auch wenn mit dem Standard bei Idealbedingungen über 1000 Mbit möglich wären, womit er sich eher ins untere Mittelfeld einordnet. Wer also eine flotte Internetverbindung mit etwa 1 Gigabit zuhause sein Eigen nennt, wird sie per WLAN nicht voll ausreizen können. Für Multiplayer-Spieler ist der Wert hingegen vollkommen ausreichend.

Wer eine stabile Internetverbindung benötigt, muss zum eingangs erwähnten Lenovo-Adapter greifen – ein LAN-Anschluss fehlt. Einmal angeschlossen liefert dieser dann immer noch gute 866 Mbit.

Drahtloses Zubehör, ein Gaming-Kopfhörer etwa, wird über einen Bluetooth 5.1 Empfänger verbunden. Besser wäre hier Version 5.2, die bei modernen Kopfhörern oder Spielecontrollern nochmals die Verzögerungszeit („Latenz“) reduziert. 

Test zeigt: 4K-Bildschirm mit nur 60 Hertz Wiederholungsrate

Der 15,6 Zoll große Bildschirm ist mit der eingangs erwähnten 4K-Auflösung ausgestattet und sorgt für eine sehr scharfe Darstellung. Die Helligkeit ist zudem auf Top-Niveau (600 cd/m²) und übertrifft die Konkurrenz sichtbar, was selbst direkter Sonneneinstrahlung gut entgegenwirkt. Die Kontrastverhältnisse und Farbtreue sind allesamt auf „gutem“, aber nicht perfektem Niveau. Spiele erscheinen dennoch knackig und akkurat auf dem Bildschirm.

Lenovo Legion 7 Slim: Bildschirm
Der Bildschirm beim Lenovo Legion 7 Slim sorgt für eine scharfe und helle Darstellung von Inhalten. © IMTEST

Großer Wermutstropfen: Der Bildschirm wird nur 60 mal pro Sekunde aktualisiert (60 Hertz). Spiele werden damit nur gerade noch flüssig, aber nicht so butterweich wie bei der Konkurrenz dargestellt.

Lenovo Legion 7 Slim: Wie sieht es mit Akku und Stromverbrauch aus?

Wer allerdings draußen spielt sollte möglichst eine Steckdose und je nach Lage ein Verlängerungskabel parat halten: Beim Spielen hält der Akku mit voller Helligkeit nur 1 Stunde und 15 Minuten durch. Beim Surfen und Filme schauen hält der Akku auch nur drei Stunden – viele gewöhnliche Arbeitsnotebooks halten heutzutage gern über 10 Stunden durch. Unterwegs ist Spielspaß also ohne Stromanschluss nur für kurze Zeit garantiert.

Dafür bietet Lenovo eine praktische Schnelladefunktion, die den Akku binnen einer halben Stunde auf 50 Prozent lädt. Zur vollständigen Aufladung sind es ebenso nur rund zwei Stunden.

Fazit


Das Lenovo Legion Slim 7 hat uns im Einzeltest trotz der kleinen Ungereimtheiten beeindruckt: In einem dünnen Chassis sitzen äußerst potente Komponenten, die nicht nur für Spiele geeignet sind. Auch als leistungsfähiges Notebook für Videoschnittprofis oder Entwickler lässt es sich prima nutzen. Der helle und kontrastreiche 4K-Bildschirm ist aber Fluch und Segen zugleich: Das Bild wirkt zum Anfassen scharf, beim Spielen erreicht die etwas schwache GeForce 3060 allerdings nur geringe Bildwiederholraten (FPS, Frames per Second). Mit “nur” 1.799 Euro ist es zwar nicht günstig, schlägt aber jedes Laptop unter 2.500 Euro.

  • PRO
    • Top-Verarbeitung, hohe Arbeits- und Spielegeschwindigkeit, brillianter Bildschirm mit 4K-Auflösung, günstig
  • KONTRA
    • 512 GB Festplatte für Spiele zu klein, geringe Akkulaufzeit, GeForce 3060 Grafikchip für 4K-Auflösung etwas langsam

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 2,6

Sandro Villinger

Als freiberuflicher Redakteur testet Sandro Villinger für IMTEST Hardware, insbesondere Projektoren, Dashcams, IP-Kameras, Laptops oder Spiele-PCs. In diesem Bereich liegt auch seine persönliche Leidenschaft. Seit 12 Jahren ist Sandro Villinger für Softwarefirmen als Manager von Produktentwicklung, Innovation und Marketing tätig. Währenddessen schrieb er viele Jahre für Publikationen wie PC-Praxis, Computerbild und auch Medien wie PCWorld in den USA. Er wurde für seine Arbeit von Microsoft mehrfach ausgezeichnet, schrieb Bücher für Microsoft Press und arbeitete viele Jahre für die Hauptniederlassung des Softwareriesen in Seattle. Sie erreichen ihn via E-Mail.