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Mobvoi Earbuds ANC im Test: Noise Cancelling für kleines Geld

Normaler Weise gehen ANC-Ohrhörer ins Geld. Die Mobvoi Earbuds ANC gibt es dagegen schon für 60 Euro. Ein Schnäppchen?

Mobvoi Earbuds ANC
© Mobvoi

Wer nicht zu viel Geld für In-Ears ausgeben möchten (schließlich halten Ohrhörer mit Akku nicht ewig) und trotzdem nicht auf aktive Geräuschunterdrückung (ANC) verzichten möchte, wird früher oder später über die Mobvoi Earbuds ANC stolpern. Schließlich ist die Auswahl in der Preisklasse um die 60 Euro nicht besonders groß. Wie sich die Ohrhörer hinsichtlich Funktionen, Klangqualität und Akkulaufzeit schlagen, zeigt der Test.



Mobvoi Earbuds ANC: Leicht und kompakt

Bei den Mobvoi Earbuds ANC handelt es sich um schwarze True-Wireless Ohrhörer (keine Kabel), deren Design samt abgerundetem Kopf und langem Stiel verdächtig an die Apple Air Pods Pro erinnert. Die Materialanmutung – glänzender schwarzer Kunststoff – ist dabei durchaus in Ordnung. Dazu fallen sie mit nur 5 Gramm Gewicht pro Stück sehr leicht aus. Das schwarze Plastik-Ladeetui hinterlässt zwar keinen hochwertigen Eindruck, lässt sich aber per USB-C laden und passt aufgrund seiner flachen, runden Form hervorragend in Taschen aller Art.

Ladecase der Mobvoi Earbuds ANC
Das Ladecase der Mobvoi Earbuds ANC mag nicht das schönste sein, passt aber geschmeidig in fast jede Tasche. © IMTEST

Apropos passen: Wie gut In-Ears mit dem Ohr harmonieren, ist höchst individuell. Beim Test kamen die mittleren von drei in der Packung enthalten Ohrstöpseln zum Einsatz. Und obwohl das Gefühl aufkam, dass die Earbuds eher locker und bequem sitzen, hielten sie bombenfest. Zum guten Tragekomfort kommt, dass sie nach IPX5 strahlwasser- und staubbeständig sind, sodass sie auch einen Regenschauer oder eine intensive Trainingseinheit schadlos überstehen sollten.

Mobvoi Earbuds ANC: Bedienung mit Licht und Schatten

Die Bedienung der Mobvoi Earbuds ANC löst dagegen gemischte Gefühle aus. Zunächst ist es eigenartig, dass sich die In-Ears nur mit einem einzigen Gerät koppeln lassen. Anders ausgedrückt: Wer sie zum Beispiel mit einem anderen Smartphone verbinden möchte, muss sie zunächst auf dem ersten aus der Bluetooth-Liste löschen. Erst dann begeben sie sich wieder in den Kopplungs-Modus. Ebenfalls ungewöhnlich: An den Mobvoi Earbuds ANC befinden sich keine Bedienelemente zum Justieren der Lautstärke. Dafür müssen das Smartphone oder Sprachbefehle herhalten. Die Ohrhörer reagieren dabei auf die Worte “Hey Tico”, und regeln dann auf Zuruf die Lautstärke, spielen den nächsten Track an oder stoppen die Wiedergabe. Funktioniert gut, ist aber nicht in jeder Umgebung ideal. Ansonsten befinden sich an der Außenseite beider Ohrhörer kleine Touch-Bedienelement, über die sich ebenfalls Titel anhalten, überspringen lassen oder der Sprachassistent auf dem Smartphone aktivieren lässt. Insgesamt eine fummelige Angelegenheit.

Mobvoi Earbuds ANC Touch-Bedienung
Die Bedienflächen am oberen Ende fallen sehr klein aus. © Mobvoi

Mobvoi Earbuds ANC: Ausgewogener Klang

Die meisten preiswerten kabellosen Ohrhörer weisen meist einen der folgenden Nachteile auf:  Entweder der Klang ist zu dünn und verwaschen oder die Bässe sind überdominant. Wie hören sich die Mobvoi Eardbus ANC an? Für den Preis erstaunlich ausgewogen und solide. Sicher darf man keine Soundexplosion wie bei den deutlich teureren Sennheiser Momentum TW3 erwarten, unterm Strich bieten die In-Ears aber einen präsenten Bass, ohne die Mitten und Höhen zu überlagern.

Herausragende Soundqualität stellt allerdings auch nicht das wichtigste Verkaufsargument für die Mobvoi Earbuds ANC dar. Wie der Name verrät, ist es der ANC-Modus, der sich durch längeres Drücken eines Touch-Elements aktivieren lässt. Alternativ stehen die Modi „Normal“ (ANC aus) sowie „Sound Pass-Through“ zur Auswahl, besser bekannt als Ambient- oder Transparenz-Modus.  



Mobvoi gibt an, dass Käufer eine Reduzierung von bis zu 30 dB erwarten dürfen. Die aktive Geräuschunterdrückung nach dem Einschalten allerdings nicht sehr deutlich wahrnehmbar. Zwar blendet der „Leise“-Modus einige Außengeräusche aus, es bleibt aber vieles in der Umgebung hörbar. Untern Strich arbeitet die aktive Geräuschunterdrückung bei den Mobvoi Earbuds ANC damit nicht so effektiv wie bei vielen teureren Ohrhörern. Immerhin entsteht wie bei einigen anderen preiswerten Ohrhörern kein störendes Rauschen.

Explosion Mobvoi Earbuds ANC
 Die 13 mm Lautsprechertreiber sorgen für kein spitzenmäßiges, aber durchaus solides Klangbild. © Mobvoi

Im Sound Passthrough-Modus verwenden die Mobvoi Earbuds ANC dagegen die zwei eingebauten Mikrofone, um Umgebungsgeräusche zu verstärken. Hier gibt es wenig Anlass zur Kritik, Mobvoi hat ein gutes Gleichgewicht zwischen zu viel und zu wenig gefunden.

Schwache Akkulaufzeit

Aktiviertes ANC ist im Bus, Bahn oder Flugzeug zwar praktisch, schlägt sich aber negativ auf die Akkulaufzeit wieder. Die fällt beim Mobvoi Earbuds ANC ohnehin nicht besonders berühmt aus. Mit deutlich weniger als vier Stunden mit aktiviertem ANC und rund viereinhalb Stunden ohne, kann es auf langen Reisen eng werden. Da hilft es auch nicht, dass das Case mit Saft für rund 21 Stunden ansprechende Reserven bietet. 

Fazit

Wer nicht auf beste Klangqualität wert legt und trotz moderatem Budget auf ANC nicht verzichten möchte, kann mit den Mobvoi Earbuds ANC glücklich werden. Sie sind bequem, leicht und robust und eignen sich somit gut fürs Pendeln zur Arbeit als auch beim Training im Fitnessstudio.  Ein echter Pluspunkt ist dabei das schlanke Gehäuse, dass in nahezu jede Tasche passt. Zu den Nachteilen zählen dagegen die schwache Akkulaufzeit und die gewöhnungsbedürftige Bedienung.

  • PRO
    • Ordentliche Klangqualität, Sprachsteuerung, kompaktes Ladecase.
  • KONTRA
    • Verhältnismäßig schwaches ANC, Lautstärkeregelung nur per Sprachbefehl, geringe Akkulaufzeit.

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 2,8

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.