Wenn man nach einem Mini-PCs sucht, stellt man schnell fest, dass es die kleinen Geräte in vielen Varianten gibt. Dazu gehören hochpreisige Geräte bekannter Hersteller wie Apple oder Asus, aber auch günstige Angebote von Anbietern, deren Namen weit weniger Wiedererkennungswert haben. Dafür sind die Preise teils verlockend niedrig. IMTEST hat einen Vertreter aus diesem Segment, den NiPoGi AK1Plus Mini PC, im Testlabor unter die Lupe genommen.
Mini-PCs im Duell: Geekom Mini IT13 vs. Asus ExpertCenter PB63
Was können die kleinen Wunderwerke der Technik?
Erster Eindruck
NiPoGi liefert den AK1Plus Mini PC in einer schlicht gestalteten, stabilen Pappverpackung. Neben dem eigentlichen Computer liegt darin noch ein kleines externes Netzteil, eine Kurzanleitung, Befestigungsmaterial zur Montage des Mini-PCs an einem Monitor und erfreulicherweise auch ein HDMI-Kabel. Der NiPoGi AK1Plus Mini PC ist komplett aus Plastik gefertigt. Die Verarbeitung ist in Ordnung. Das Gerät ist knappe 5,2 Zentimeter hoch und misst in der Breite und in der Tiefe je etwa 12,8 Zentimeter. Die Position der Anschlüsse an dem Mini-PC sind ungewöhnlich über Eck angeordnet. Wenn man die Seite mit dem Einschalt-Knopf als Vorderseite betrachtet, liegen die übrigen Buchsen wie HDMI oder Netzwerk nicht hinten, sondern auf der rechten Seite.
Kein Typ C am NiPoGi AK1Plus Mini PC?
Abgesehen von ihrer Positionierung ist die Auswahl an Anschlüssen am AK1Plus Mini PC solide. Zweimal USB 3.0 Typ A und zweimal USB 2 zum Anschluss von Datenträgern beziehungsweise Maus und Tastatur sind vorhanden. An Monitorausgängen bietet der kleine Rechner zwei HDMI-Anschlüsse. Ein Headset kann per Klinkenbuchse angeschlossen werden. Zusätzlich bietet das Gerät noch einen Anschluss für ein Netzwerkkabel. Soll der Mini-PC unauffällig in einer Regalwand oder unter dem Fernseher verschwinden, bieten sich kabellose Verbindungen an: Der AK1Plus Mini PC hat flottes WLAN und Bluetooth 5.0 an Bord.
Auffällig ist, dass sich zunächst kein Typ-C-Anschluss an dem kompakten Gerät finden lässt. Es gibt eine entsprechende Buchse, die aber in der Praxis kaum bis gar nicht nutzbar ist. Auf der Unterseite des NiPoGi-Geräts findet sich eine Entriegelung, mit der der untere Teil des Mini-PCs abgenommen werden kann. In diesem Unterteil kann eine 2,5-Zoll-SATA-Festplatte oder -SSD montiert werden, es stellt somit eine Mischung aus Dock, externer Festplatte und Speichererweiterung dar. Die Verbindung zum eigentlichen Mini-PC übernimmt ein Typ-C-Anschluss, die Buchse befindet sich dementsprechend an der Unterseite des oberen Teils. Theoretisch kann man hier auch andere Geräte anschließen, praktisch ist das aber nicht.
Die Technik des NiPoGi AK1Plus
Herzstück des NiPoGi-Mini-PCs ist ein Prozessor von Intel, der N95. Der Verzicht auf den Nameszusatz „Core“ macht deutlich, dass es sich hier um ein Modell der Einsteigerklasse handelt. Die Bilddarstellung wird von der internen Grafikeinheit des N95 übernommen. Der verbaute Arbeitsspeicher ist mit 16 Gigabyte durchaus großzügig bemessen, Programme und Daten werden auf einer 1 Terabyte großen NVMe-SSD gespeichert. In den Messungen wird klar, dass der N95-Prozessor nicht zu den schnellsten gehört. In Geekbench erreicht er bei den Einzelkernmessungen 976 Punkte, etwa die Hälfte von dem, was ein Intel Core i7-13700 schafft. Bei Mehrkernberechnungen fällt der Unterschied noch deutlicher aus: Der N95 schafft 2.101 Punkte, der i7 mit etwa 13.000 Punkten mehr als das sechsfache. Der Test mit Cinebench R23, der auf anspruchvolleren 3D-Berechnungen basiert, bestätigt das Bild. 915 Punkte für Einzelkern- und 2.054 für Mehrkernberechnungen reichen gerade einmal für ein knappes „Ausreichend“ in der Testtabelle. Auch beim Umwandeln des Testvideos von 4k in FullHD ließ sich der NiPoGi AK1Plus Mini PC reichlich Zeit: 6:42 Die schnellsten Mini-PCs, die IMTEST bisher getestet hat, brauchten für die gleiche Aufgabe teils weniger als anderhalb Minuten.
An anderer Stelle zeigen sie die Vorteile des Intel-N95-Prozessors. Mit einem Verbrauch von gerade einmal 16 Watt beim Arbeiten ist er sehr sparsam und auch bei hoher Belastung stieg der Verbrauch im Testlabor nur wenig auf 18 Watt. Das führt dazu, dass sich auch der verbaute Lüfter kaum bemerkbar macht, die unter hoher Last gemessenen 40 Dezibel sind ein sehr guter Wert.
Langsam, aber mit moderner Technik
Nach den Leistungsmessungen könnte man den NiPoGi AK1Plus Mini PC schnell als lahme Ente abtun. Letztendlich stimmt das auch, allerdings bedeutet das noch lange nicht, dass der Mini-PC völlig unbrauchbar ist. Zunächst einmal ist die Leistung, die der Mini-PC bietet, für viele alltägliche Aufgaben völlig in Ordnung. Der Intel N95 ist zwar vergleichsweise langsam, aber er nutzt moderne Technik. Er kann beispielsweise problemlos 4k-Videos mit 60 Hertz abspielen und ausgeben, etwas, was ältere Einsteiger-Prozessoren nicht so ohne weiteres schaffen. Zudem ist das Gerät sehr energieeffizient.
Wenn also ein in die Jahre gekommener, langsamer Desktop-PC ersetzt werden soll, könnte der NiPoGi AK1Plus Mini PC eine Überlegung wert sein. Dinge wie Tastatur, Maus und Bildschirm sind vorhanden und können weiterverwendet werden. Im Internet surfen, Briefe schreiben, die Familienfotos organisieren oder auch die Steuererklärung per Software machen, all das kann der AK1Plus Mini PC. Nutzt der alte PC noch eine rotierende Festplatte, wird allein die verbaute SSD (auch wenn sie nicht die schnellste ist), für gefühlt mehr Geschwindigkeit sorgen. Ein weiterer Vorteil ist, dass der neue Mini-PC mit einer aktuellen Windows-Version bestückt ist, in diesem Fall sogar mit Windows 11 Pro. Sparsamer als ein alter Tower-PC ist das kleine Gerät sowieso.
Ein anderer Einsatzzweck ist die Nutzung als Medienzuspieler im Wohnzimmer. Der NiPoGi AK1Plus ist klein und findet so Platz im Sideboard oder im Regal. Mit einer kabellosen Tastatur mit Touchpad kann der Mini-PC bequem vom Sofa aus bedient werden. Und dank des Intel-N95-Prozessors ist die Wiedergabe von hochauflösendem Video auf dem 4k-TV möglich.
FAZIT
Der NiPoGi AK1Plus Mini PC ist ein langsames, aber kein schlechtes Gerät. Für leichte, alltägliche Aufgaben ist er durchaus gerüstet, für forderndere Arbeiten wie Videoschnitt ist der Mini-PC aber nicht stark genug. Der effektiv nicht vorhandene USB-Typ-C-Anschluss trübt das Bild ebenfalls. Aber vor allem der Preis macht den AK1Plus Mini PC attraktiv: Er ist für unter 300 Euro erhältlich.
- PRO
- sehr günstiger Preis, kompakt und sparsam, ausreichend Leistung für alltägliche Aufgaben
- KONTRA
- für aufwendige Aufgaben zu langsam, USB Typ C effektiv nicht vorhanden
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 3,2