Windows on ARM ist für Microsoft schon seit Jahren immer mal wieder ein Thema. Aber was heißt Windows on ARM eigentlich? Windows läuft hier nicht auf einem Prozessor von Intel oder AMD, sondern auf einem ARM-Chip. Diese Chips kennt man normalerweise von Smartphones oder Tablets auf denen beispielsweise Android läuft. Und hier liegt die Herausforderung: Ein solcher ARM-Chip unterscheidet sich stark von einem klassischen PC-Prozessor. Soll ein PC-Betriebssystem wie Windows darauf problemlos laufen, muss es entsprechend angepasst werden. Das führte in der Vergangenheit zu Problemen mit der Kompatibilität, also dazu, dass nicht alle Programme auf einem Gerät mit ARM-Chip funktioniert haben. Noch dazu galten ARM-Chips zwar als sehr sparsam, aber auch als nicht besonders leistungsstark. Das soll jetzt Windows 11 zusammen mit den neuen Snapdragon X Elite Chips von Qualcomm, wie er auch im Samsung Galaxy Book 4 Edge arbeitet, ändern.
Dass dieser Ansatz gut funktionieren kann, hat Apple mit dem M1-Chip und dessen Nachfolgern vorgemacht. Auch diese Chips basieren auf ARM-Technologie. Sie sind eine Weiterentwicklung der Chips, die auch ein iPhone antreiben. Das Ergebnis sind sehr effiziente MacBooks, die dennoch reichlich Leistung bieten. Ob die Kombination aus Windows und den neuen Qualcomm-Prozessoren im Samsung Galaxy Book 4 Edge genauso stark ist, hat sich IMTEST angeschaut.
Das Samsung Galaxy Book 4 Edge im Detail
- Prozessor: Snapdragon X Elite X1E-84-100
- Bildschirm: AMOLED, 2.880 x 1.800 Pixel, touchfähig
- Arbeitsspeicher: 16 GB
- Speicher: 1 TB
- Gewicht: 1.554 g
- Preis: 2.099 Euro (UVP)
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Groß, aber schlank: Das Design des Samsung Galaxy Book 4 Edge
Auf den ersten Blick sieht das Samsung Galaxy Book 4 Edge einem MacBook ziemlich ähnlich. Auch das Samsung-Notebook ist aus hochwertigem Aluminium gefertigt, die Form ist ein wenig runder als bei Apple. Mit 1,6 Zentimetern ist das Gerät angenehm schlank, es bringt etwas mehr als anderhalb Kilogramm auf die Waage. Aufgeklappt fällt der Blick auf eine Tastatur mit Ziffernblock und ein riesiges Trackpad. Die Tastatur ist beleuchtet, im Anschalt-Knopf ist ein Fingerabdrucksensor untergebracht. Die Tasten selbst haben nur wenig Hub, aber einen gut definierten Druckpunkt. Das große Trackpad mit seiner angenehm glatten Oberfläche ist nicht die einzige Möglichkeit, das Galaxy Book 4 Edge zu bedienen: Der 16 Zoll große Bildschirm ist touchfähig. Beides funktioniert gut und vor Allem genau. Auffällig sind die Runden Ecken des Displays. Das passt gut zur Ästhetik von Windows 11, allerdings kostet das Design auch ein paar Pixel in den Ecken. Bei den Anschlüssen ist das Samsung einem typischen MacBook überlegen. Neben zwei Thunderbolt-4-Anschlüssen befinden sich noch ein normaler USB-3.2-Anschluss, eine HDMI-2.1- und eine Klinkenbuchse und ein Leser für MicroSD-Karten in dem dünnen Gerät.
AOLED-Display mit tollen Farben
Samsung verbaut im Galaxy Book 4 Edge einen AMOLED-Bildschirm mit 16 Zoll Diagonale und einer Auflösung von 2.880 x 1.800 Pixeln. Das Display reagiert dank 120 Hertz flott und zeigt ein scharfes Bild mit kräftigen Farben, tiefem Schwarz und hohem Kontrast. Dank der hohen Helligkeit ist es auch unter ungünstigen Lichtverhältnissen gut ablesbar. Die Messwerte bestätigen diesen Eindruck. Die maximale Helligkeit liegt bei sehr guten 519 Candela pro Quadratmeter. Die Farbtreue des Bildschirms war in allen gemessenen Farbräumen sehr gut. Noch dazu liefert Samsung diverse Farbprofile für unterschiedliche Farbräume mit, was insbesondere Grafiker und Fotografen freuen wird. Ein weiterer Pluspunkt des Displays ist seine sehr gleichmäßige Ausleuchtung. Im Test betrug die maximale Abweichung der Helligkeit zwischen den verschiedenen Messpunkten gerade einmal zwei Prozent.
So viel Leistung bietet der ARM-Prozessor
Hier schlägt sich das Samsung Galaxy Book 4 Edge* überraschend gut. Beim normalen Arbeiten ist immer genug Leistung vorhanden. Störend lange Ladezeiten oder Ruckler gab es im Test nicht. Das wird auch durch die sehr guten Werte bestätigt, die der Snapdragon X Elite im Geekbench erreicht: 1.994 Punkte im Einzelkern- und 13.323 Punkte im Mehrkerntest. In Cinebench R23, einem Test, der sehr aufwendige 3D-Berechnungen nutzt, reicht es für ein „gut“ mit 1.276 Punkten für Einzelkern- und 8.160 Punkten für Mehrkernberechnungen. Das Umrechnen des Testvideos von 4k in FullHD schaffte das Galaxy Book 4 Edge in sehr schnellen 98 Sekunden. Dazu trägt auch die flotte SSD mit einem Terabyte Speicher bei. Insgesamt kann das mit einem ARM-Chip ausgestattete Samsung-Notebook in dieser Disziplin durchaus mit einem vergleichbar teuren Gerät mit Intel- oder AMD-Prozessor mithalten.
Natürlich ist das Samsung Galaxy Book 4 Edge auch KI-fähig. So kommt bei einigen Funktionen der Webcam die Neural Processing Unit (NPU) des Snapdragon X Elite zum Einsatz. Die NPU ist für KI-Aufgaben optimiert und hilft beispielsweise bei Videotelefonaten beim Entfernen von Umgebungsgeräuschen oder beim Unscharfzeichnen des Hintergrundes. Auch die Blickrichtung des Nutzers kann durch eine geschickte Kombination von Bilderkennung und -generierung angehoben werden. So entsteht für den Gesprächspartner der Eindruck, dass man ihn direkt ansieht und nicht den Bildschirm. Außerdem besitzt die Tastatur eine Copilot-Taste für den schnellen Zugang zu Microsofts KI-Assistenten.
Aber was ist mit Spielen?
Dieser Punkt bleibt bei Office-Notebooks wie dem Samsung Galaxy Book 4 Edge normalerweise außen vor. Einen kurzen Test, der allerdings nicht in die Benotung einfließt, konnte sich IMTEST aber nicht verkneifen. In Cyberpunk 2077 mit den Videoeinstellungen “Ultra” und nativer Auflösung zeigte sich der Qualcomm-Chip überfordert: 9,7 FPS (Bilder pro Sekunde). Diese Diashow ist aber angesichts der Auflösung von 2.880 x 1.800 Pixeln und den gewählten, sehr fordernden Einstellungen nicht verwunderlich. Auch “normale” Notebooks ohne zusätzliche Grafikkarte schaffen nicht viel mehr. Realistischer ist wahrscheinlich der Vergleich mit dem Steam Deck, einer Handheld-Konsole für PC-Spiele. Cyberpunk 2077 bietet für dieses Gerät optimierte Einstellungen, die die Auflösung auf 1.280 x 800 Pixel begrenzen. Das Steam Deck schafft mit diesen Einstellungen etwa 30 bis 35 FPS. Das Samsung Galaxy Book 4 Edge liefert mit diesen Einstellungen mit knapp 32 FPS in etwa das gleiche. Für weniger anspruchsvolle Titel zwischendurch ist es also durchaus geeignet.
Effizienter Langläufer: Das Samsung Galaxy Book 4 Edge im Alltag
Die Stärke der ARM-Chips ist ihre Effizienz und das schlägt sich in der Akkulaufzeit nieder. Das zeigt auch das Samsung Galaxy Book 4 Edge. Im Test waren 14:56 Stunden Videostreaming möglich, bevor die Batterie leer war. Das ist ein sehr guter Wert. Auch das Aufladen geht schnell, nach weniger als zwei Stunden hatte das 65-Watt-Netzteil das Notebook wieder vollgeladen. Damit ist das Galaxy Book 4 Edge auch für einen langen Arbeitstag ohne eine Steckdose gut gerüstet. Und auch an der Steckdose ist das Notebook sparsam. Bei moderater Last zieht es knapp 23 Watt, bei rechenintensiveren Aufgaben sind es 40 Watt. Das Gerät hat einen Lüfter, ist also im Gegensatz zu einem MacBook Air nicht passiv gekühlt. Allerdings ist der Lüfter im Alltag kaum zu hören. Unter Volllast bleibt er mit gemessenen 38 Dezibel sehr leise.
Fazit
Das Samsung Galaxy Book 4 Edge ist ein sparsames, aber dennoch ausreichend leistungsstarkes Notebook. Positiv: Dass in dem Gerät ein ARM-basierter Prozessor arbeitet, bemerkt man im Alltag nicht, Probleme mit nicht startenden Programmen traten im Test nicht auf. Ein Highlight ist das sehr gute AMOLED-Display. Mit einem Preis von 2.099 Euro (UVP) ist das Testgerät ähnlich kostspielig wie vergleichbar ausgestattete Notebooks mit Intel- oder AMD-Prozessor. Das Samsung Galaxy Book 4 Edge ist unter anderem hier bei Amazon* erhältlich.
- PRO
- lange Akkulaufzeit, sehr gutes Display, vergleichsweise leicht und dünn
- KONTRA
- etwas teuer
IMTEST Ergebnis:
gut 1,6
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