Der Tefal OptiGrill 4in1 gilt derzeit als führendes Modell unter den Kontaktgrills und hat im IMTEST-Labor die höchsten Bewertungen erhalten. Allerdings liegt der empfohlene Verkaufspreis des Herstellers bei stolzen 429,99 Euro. Aber muss man wirklich so tief in die Tasche greifen, um leckere Steaks, Hähnchenbrust und Grillgemüse zu genießen? IMTEST ist dieser Frage nachgegangen und hat den Severin Sevini Pro, der fast 270 Euro günstiger ist, unter die Lupe genommen. Ob dieser Kontaktgrill eine gute Alternative darstellt, verrät der Test.
Produktdetails
- UVP: 159,90 Euro
- 35,0 x 38,5 x 37,0 Zentimeter
- 5,3 Kilogramm
- bis zu 2.100 Watt
Tefal OptiGrill 4in1: Der Kontaktgrill mit Zusatzfunktionen im Test
Der OptiGrill 4in1 von Tefal wirbt vor allem mit seinen Automatik-Programmen. IMTEST prüft, wie gut der Kontaktgrill Gemüse, Fleisch und Panini tatsächlich gart.
Sevini Pro: Programme und Funktionen
In erster Linie fungiert der Sevini Pro als Kontaktgrill. Das bedeutet, dass er Fleisch, Fisch, Gemüse und andere Lebensmittel von oben und unten gleichzeitig mit seinen heißen Grillplatten berührt und dadurch gart. Hierbei kann zwischen dem manuellen Betrieb und verschiedenen Automatikprogrammen gewählt werden: Speck, Hähnchenbrust, Würstchen, Steak, Fisch und Hamburger lassen sich per Drehwähler und Bestätigung auf “OK” per Knopfdruck auswählen. Zusätzlich gibt es eine Auftau-Funktion und einen Modus, in dem es keine Zeitvorgabe oder Gargrad-Anzeige gibt, sodass manuell gegrillt werden kann.
Des Weiteren bietet der Severin-Kontaktgrill die Option, die Grillplatten komplett zu öffnen, sodass eine Nutzung als Tischgrill möglich ist. Dafür gibt es seitlich einen Druckknopf zur Entriegelung. Danach lassen sich beide Grillplatten separat verwenden, sodass beispielsweise mehrere Personen gleichzeitig gegrillte Speisen genießen können – ähnlich wie bei einem geselligen Raclette-Abend.
Die Steuerung erfolgt in diesem Modus ebenfalls über das Display an der Vorderseite und die Platten lassen sich nicht unabhängig voneinander steuern. Im manuellen Modus heizt der Grill immer mit vollen Kraft, also laut Hersetller bis auf 230 Grad Celsius. IMTEST konnte während des Tests sogar noch höhere Temperaturen bis über 240 Grad Celsius auf den einzelnen Platten messen. Eine Möglichkeit, einen Timer einzustellen, gibt es hier übrigens nicht. “Manuell” heißt beim Sevini Pro tatsächlich, dass man auf sich allein gestellt ist.
Weitere Funktionen, die beispielsweise der OptiGrill 4in1 von Tefal bietet, besitzt der Severin Sevini Pro nicht. Im Webshop gibt es keinerlei Zubehör, sodass man ihn nicht etwa als Mini-Backofen oder Waffeleisen verwenden kann.
Geschmacks-Test: Gut gegrillt ist halb gewonnen?
Um die Bandbreite der Möglichkeiten abzuschätzen, hat IMTEST den Sevini Pro in der eigenen Laborküche mit verschiedenen Lebensmitteln getestet. In die Bewertung gingen dabei vor allem die Handhabung, aber auch die Gar-Ergebnisse und die Optik der zubereiteten Speisen ein.
Medium Steak – mittelmäßig?
Steak ist meist teuer, und wer darin ungeübt ist, traut sich daher häufig nicht an die Zubereitung heran. Hier soll das Automatikprogramm des Kontaktgrills Abhilfe schaffen – denn der Sevini Pro leitet die Nutzenden Schritt für Schritt an:
- Vorheizzeit von wenigen Minuten abwarten, bis die Vorheiz-Anzeige aufhört zu blinken und der Grill “Start to cook” anzeigt.
- Das Fleischstück zwischen die Grillplatten legen und den Deckel schließen.
- Anschließend abwarten, bis die Anzeige auf die gewünschte Gar-Stufe springt. Zur Auswahl stehen “rare”, “medium” und “well-done”.
- Fleisch entnehmen und gegebenenfalls noch einige Minuten ruhen lassen.
Im Test gelang das Medium-Rumpsteak mit einer Dicke von 2,5 Zentimetern sehr gut. Es sah sowohl von oben als auch von unten sehr ansprechend gegrillt aus und bekam auch ein sehr gutes Geschmacksurteil. Die gemessene Kerntemperatur war allerdings direkt nach der Entnahme aus dem Severin-Kontaktgrill mit 68,3 Grad Celsius etwas hoch. Ideal wären hier 60 Grad Celsius.
Geflügelbrust – durchgegart oder totgebraten?
Auch das Hähnchenbrust-Automatikprogramm wurde im Test auf den Prüfstand gestellt. Dafür garte IMTEST das Brustfilet, bis die Anzeige des Sevini Pro “well done” verkündete. Zwar gibt es in der sehr knapp gehaltenen Bedienunganleitung keinen Tipp dafür, dass Geflügel stets durchgegart werden sollte. Eine Hilfe stellt aber dar, dass der Severin-Kontaktgrill ein akustisches Signal gibt, sobald der “richtige” Gargrad erreicht ist.
Die gegrillte Hähnchenbrust sah nach knapp 6 1/2 Minuten von beiden Seiten gut aus und die Kerntemperatur war mit 76,6 Grad Celsius auch hoch genug, um einen sicheren Verzehr zu gewährleisten. Dennoch war das Brustfilet saftig und wurde im Test als schmackhaft beurteilt.
Grillgemüse – schmackhafte Ergänzung?
Einen Abstrich, den man beim Kauf des Severin Sevini Pro im Vergleich zum Tefal Optigrill 4in1 hinnehmen muss: Es gibt kein Automatikprogramm für Gemüse. Hier kann lediglich das “manuelle Grillen” ausgewählt werden, wobei Grill-Dauer und Gar-Grad selbst überwacht werden müssen. Im Test wählte IMTEST für die Zubereitung von Champignons und Paprika eine Zubereitungs-Dauer von 4 1/2 Minuten aus, da es hier bereits typisch gegrillt und im Falle der Paprika sogar schon leicht verbrannt roch. Wer die Paprika allerdings nicht mehr bissfest haben möchte, sollte hier eine längere Dauer riskieren oder die Stücke kleiner schneiden. Ein wenig Übung ist hier also erforderlich.
Panini-Maschine – knusprig und zartschmelzend?
Der Klassiker für Kontaktgrill-Fans: Panini. Also Brot mit leckerem Belag und vor allem Käse, der schmelzen soll. Obwohl die diversen Rezepte unter Nutzenden der Geräte sehr beliebt sind und Severin auf der eigenen Homepage auch Rezeptvorschläge anbietet, verfügt der Sevini Pro auch hier über kein eigenes Automatikprogramm. Angelehnt an andere Modelle, die IMTEST bereits getestet hat, wurde stattdessen das Programm für Hamburger gewählt. Dieses ist bei Konkurrenz-Geräten häufig als Tipp für Panini ausgewiesen.
Auch hier klingelt der Sevini Pro erst, wenn die Garstufe “well done” erreicht ist, was eine sehr gute Entscheidung ist. Das Test-Panini mit Tomate, Mozzarelle und Rucola sah ansprechend aus und der Käse war gut geschmolzen. Einziges Verbesserungspotenzial: Das Brot hätte noch dunkler und knuspriger sein dürfen.
Die Reinigung im Test
Wie leicht sich der Kontaktgrill bedienen lässt und wie lecker die Ergebnisse sind, ist allerdings nur der eine Teil der Medaille. Denn wer sich ein Gargerät in die Küche stellen möchte, für den ist auch immer wichtig, wie leicht es sich reinigen lässt. Wer kennt nicht den typischen Sandwish-Toaster, der nach ein paar Benutzungen im Keller verschwindet, weil er nur sehr umständlich sauber zu machen ist?
Beim Sevini Pro von Severin sieht das zum Glück anders aus. Die Beschichtung der Grillplatten funktionierte im Test so gut, dass die meisten Grill-Rückstände bereits mit einem feuchten Küchentuch abzuwischen waren. Besonders einfach war das, wenn die Erstreinigung bereits im noch warmen Zustand passierte. Dann muss man allerdings gut acht auf seine Finger geben, um sich nicht zu verbrennen.
Doch auch nach dem Abkühlen der Platten waren diese noch leicht abzuwischen. Wer erst einmal fertig mit dem Grillen ist und das Gerät richtig gründlich reinigen will, kann die Grillplatten aber auch aus dem Sevini Pro herausnehmen. Dafür gibt es sowohl am Deckel als auch am Sockel Druckschalter, die die Platten lösen. Im Test war das Herausnehmen allerdings etwas hakelig und es störte ein wenig, dass die Platten nicht in die Spülmaschine dürfen. So muss fleißig per Hand abgewaschen werden.
Zusätzlich zu den Grillplatten muss man auch die Abtropfschale säubern. Diese versteckt sich an der Rückseite des Sevini Pro und liegt direkt unter einem kleinen Auslauf, der Bratsäfte oder überschüssiges Öl von der Grillplatte ableitet. Da die Platten beim Severin-Kontaktgrill allerdings vergleichsweise plan sind, lief im Test kaum etwas in die Schale. Vorteil: Weniger Putz-Aufwand hier. Nachteil: Es verbleibt mehr auf der Grillplatte, sodass diese stärker verschmutzt.
Fazit
Der Sevini Pro von Severin schnitt im IMTEST-Labor insgesamt gut ab. Er bietet die Standard-Funktionen eines modernen Kontaktgrills, der auch als Tischgrill zu benutzen ist. Die Automatikprogramme funktionierten im Test gut und erbrachten gute bis sehr gute Ergebnisse. Für eine bessere Note hätten aber noch mehr Funktionen eingebaut sein können. So gibt es beispielsweise keine Möglichkeit im manuellen Modus die Temperatur zu regeln oder einen Timer einzustellen. Außerdem gibt es keine Automatikprogramm für Grill-Gemüse oder Panini, sondern nur für Fleisch und Fisch. Zubehör ist für den Sevini Pro ebenfalls nicht vorgesehen, sodass es keine weiteren Nutzungsmöglichkeiten für den Kontaktgrill gibt. Mit dem Alleskönner von Tefal kann er daher nicht ganz mithalten, da der OptiGrill 4in1 zusätzlich mit einer Backschale aufwartet und sogar als Waffeleisen fungieren kann.
Zum Testzeitpunkt kostete der Severin Sevini Pro im Hersteller-Webshop 159,90 Euro.
- PRO
- Gute bis sehr gute Gar-Ergebnisse im Test, optimale Grillplatten-Größe, optische und akustische Anzeige der Gar-Grade in Automatikprogammen, auch als Tischgrill zu benutzen.
- KONTRA
- Heizflächen nicht separat zu regeln, keine Timer-Funktion, keine Warmhaltefunktion, Grillplatten nicht spülmaschinengeeignet.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,5