Hersteller Vivo ist in Deutschland noch nicht so bekannt wie in China, baut aber trotzdem starke Smartphones. Im hochpreisigen Segment überzeugte zuletzt das Vivo X60 Pro mit schicker Verarbeitung und starker Kamera inklusiver Gimbal-Kamera. Das Vivo V23 möchte seit Ende März 2022 für deutlich weniger Geld eine ebenfalls gute Figur machen. Dafür geht es erhellende Wege, technisch, wie optisch. So schlägt sich das Vivo V23 im Test.
Vivo V23: Technische Daten
Das sind die technischen Daten auf einen Blick:
- Maße / Gewicht: 157,2 x 72,42 x 7,55 mm / 181 Gramm
- Farben: Wahlweise in schwarz oder Gold
- Display: 6,44 Zoll / 2.400 x 1.080 Pixel (409 ppi) / 90 Hertz (Hz) Bildwiederholrate / AMOLED
- Kameras: Hauptkamera 64 Megapixel (MP), Weitwinkel (8 MP), Makro-Kamera (2 MP), Frontkamera (50 MP), Weitwinkelkamera (8 MP)
- Prozessor / Speicher: MediaTek Dimensity 920 / 256 Gigabyte
- Lade-Technik: FlashCharge-Adapter mit bis zu 44 Watt
- Staub- und Wasserdicht: keine IP-Zertifizierung
- Mobilfunk: LTE und 5G
- Preis: 549 Euro
Für Verspielte: Rückseite wechselt Farbe
Optisch ähnelt das V23 von Vivo doch sehr einem aktuellen iPhone – im positiven Sinne. Das Display ist von einem kantigen, goldenen Gehäuserand umrahmt. Die Notch ragt von oben in das Display und beherbergt zwei Selfie-Kameras – dazu später mehr. Verspieltes Novum: Die gläserne Rückseite des Smartphones reagiert auf Sonnen- beziehungsweise UV-Licht und ändert dann seine Farbe zu Türkis. Nach einer Weile verblasst der Effekt und die Farbe wechselt wieder zum ursprünglichen Gold-Gelb. Mit Schablonen sind so nette Spielereien möglich – für die sozialen Medien oder schicke Inszenierungen bei namhaften Verbraucher-Magazinen wie gemacht – siehe Foto.
Die drei Kameras auf der Rückseite ragen kaum aus dem Gehäuse, wodurch das Gerät schlank bleibt. In Kombination mit dem goldenen Metallrahmen wirkt das Smartphone sehr hochwertig und edel, kann es durchaus mit hochpreisigen Geräten aufnehmen. Es ist mit einer Breite von 7,55 Millimetern (mm) eines der dünneren und mit 181 Gramm (g) Gesamtgewicht eines der leichteren Geräte der Preisklasse.
Eine IP-Zertifizierung fehlt dem V23, weshalb es offiziell nicht als staub- und wasserdicht gilt. Zudem sucht man vergeblich nach einem Slot für eine Micro-SD-Karte, um den Speicherplatz zu erweitern, sowie nach einer Klinkenbuchse für Kopfhörer. Der mitgelieferte Adapter von Typ-C auf 3,5-mm-Kopfhöreranschluss soll Abhilfe schaffen.
Vivo V23: Bildschirm im Test
Das Display erreicht als Spitzenwert grundsolide 643 Candela pro Quadratmeter (cd/qm). Es bedarf schon viel und direkter Sonneneinstrahlung, damit die Ablesbarkeit gefährdet ist. Ein etwa gleichteures iPhone SE erreicht nur 560 cd/qm. Mit einer Pixeldichte von 409 ist die Bildschärfe sehr hoch. Erfreulich ist auch die adaptive Displaywiederholrate von 90 Hz, die für ein geschmeidiges Bild bei Videos, Spielen und Animationen sorgt. Dank adaptivem Modus reguliert sich die Rate je nach Anwendung hoch oder herunter. Das spart Strom. Ein Extra, das sogar manch hochpreisigen Gerät fehlt, etwa dem Samsung Galaxy S21 FE – zu Ungunsten seiner Akkulaufzeit, wie der Test zeigt.
Die Farbtreue des Displays ist in der Summe nur etwas gering. Natürliche Farben aus dem sRGB-Farbraum bildet der Bildschirm gut ab. Bei lebendigeren Farben aus dem DCI-P3 Farbraum sind die Abweichungen zu den tatsächlichen Farben etwas größer. Dank des AMOLED-Displays ist der Kontrast maximal hoch. Insgesamt erreicht das Display eine noch gute Note, die sich in diesem Preisbereich durchaus sehen lassen kann.
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Leistung ausreichend, Laufzeit sehr lang
Um auch aufwendige 3D-Spiele wie Call of Duty oder PUBG mobile auf höchster Detailstufe spielen zu können, braucht es einen Prozessor mit hohem Arbeitstempo und hoher Grafikleistung. Den bieten aber in der Regel noch hochpreisige Geräte ab 800 Euro, wie etwa das OnePlus 10 Pro. Mit dem MediaTek Dimensity 920 schlägt sich das Vivo V23 im Test ordentlich, aber nicht gut: Der Multikernwert des Geekbench-Tests liegt mit 2.140 im üblichen Mittelfeld dieser Preisklasse. Gleiches gilt für die App 3DMark Sling Shot Extreme, die mit 4.181 Punkten eine solide, aber keine hohe Spielefähigkeit bescheinigt.
Dafür arbeitet das Gerät sparsam und überzeugt mit einer sehr langen Laufzeit und einer recht kurzen Ladedauer. Exakt 12 Stunden hielt eine Akku-Ladung durch beim Abspielen eines Videos in Full-HD-Qualität – ein sehr guter Wert. Innerhalb von 58 Minuten ist das Vivo V23 mit dem mitgelieferten 44-Watt-Netzadapter wieder vollgeladen. Die Funktion des kabellosen Ladens unterstützt das Gerät hingegen nicht.
Neben LTE und WiFi 6 unterstützt das V23 auch 5G: Es ist mit dem eigenständigen 5G-Standalone sowie dem 5G-Non-Standalone, das von der 4G-Infrastruktur abhängig ist, kompatibel.
Gute Fotos bei Tageslicht
Hier trennt sich die Spreu vom Weizen: Gerade bei wenig Licht schießen nur noch hochpreisige Top-Modelle gute Aufnahmen – und selbst unter ihnen sind die Unterschiede groß. Bei Tageslicht bilden die Fotos der V23-Hauptkamera sehr viele Details ab, jedoch sind die Farben teils grell. Aufnahmen bei Abendlicht zeigen nur noch wenig Details und verlieren deutlich an Schärfe. Wenig Details zeigen auch Zoom-Aufnahmen, getestet mit 4-fachem-Zoom.
Die Selfiekamera schießt passable Fotos bei Tag mit hoher Auflösung (50 Megapixel). Bei spärlichem Licht kämpft sie mit starkem, groben Bildrauschen. Diese Schwäche ist wie bei der Hauptkamera unter Smartphones nichts Neues. Neu ist hingegen Vivos Lösung: Der Hersteller verbaut nicht nur ein, sondern gleich zwei Blitzlichter für Selfies, links und rechts neben den Objektiven. Auch ungewöhnlich: eine zweite Kamera für Gruppenselfies.
Verfügbarkeit, Preise, Farben
Das Vivo V23 ist seit dem 30. März 2022 in Deutschland erhältlich. Es stehen die Farben Gold und Schwarz zur Auswahl. Nur das goldene Modell verfügt über die UV-Licht-Spielerei. Es gibt nur eine Modell-Variante mit 256 Gigabyte Vollspeicher und 12 Gigabyte Arbeitsspeicher, die 549 Euro kostet.
Vivo V23 im Test: Fazit
Das Vivo V23 setzt exotische Akzente und hebt sich damit von der Masse ab. Licht lautet das Motto: Die lichtempfindliche Rückseite eignet sich für Spielereien, macht aber unabhängig davon einen sehr schicken Eindruck, der zur hochwertigen Verarbeitung passt. Hier ist das V23 auf Top-Niveau. Der gute Bildschirm und die lange Laufzeit dürfte ebenfalls die Bedürfnisse vieler Nutzer befriedigen. Die Kameras zeigen eine sehr hohe Detailauflösung, schießen allerdings nur bei Tageslicht gute Fotos.
- PRO
- Scharfer, kontrastreicher und heller OLED-Bildschirm, sehr lange Laufzeit, sehr schickes Design, 5G, schnelles Laden.
- KONTRA
- Vergleichsweise geringes Tempo, nicht wasserdicht, Kamera mit Schwächen bei wenig Licht.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,5
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