Das Smartphone hat die Kompaktkamera für den Schnappschuss im Alltag und auf Reisen weitgehend abgelöst – oder? Vielen Nutzern reicht die Qualität, die das Mobilgerät bietet, das ohnehin immer in der Hosentasche einsatzbereit ist. Darüberhinaus ist es nicht nur kompakt, sondern auch sehr einfach zu bedienen. Doch es gibt ein großes Aber: Kreativen, die Video-Inhalte in den sozialen Medien präsentieren dürfte die Bildqualität und die Extras einer Smartphone-Kamera nicht ausreichen. Die kleinen Bildsensoren und Blenden sind für schwierige Lichtverhältnisse nicht geschaffen, vor allem nicht bei der Videoaufnahme. Auch erkauft sie sich die Einfachheit der Bedienung mit dem Verzicht auf Einstellungsmöglichkeiten. Eine Profi-Kamera ist jedoch in zu behäbig, kompliziert oder schlichtweg zu teuer. Das öffnet den Markt für eine neue Art von Kompaktkameras: Die Vlogging-Kamera. Mit der Sony ZV-1 präsentierte der Hersteller schon 2020 sein erstes Modell dieser Spagat-Sparte. Die Sony ZV-1F tritt die Nachfolge an. IMTEST hat sie ausprobiert.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten im Überblick
Bevor es zu den Einzelheiten und dem Ersteindruck geht: Das sind die technischen Eckdaten der Sony ZV-1F auf einen Blick:
- 1-Zoll-Sensor, 20 Megapixel
- 20 mm Brennweite, F2 Blende, Ultra-Weitwinkel (Festbrennweite)
- Videoaufnahmen in 4k bei 30 Bildern die Sekunde oder FullHD bis zu 120 Bilder pro Sekunde
- Zeitraffer- und Zeitlupen-Modus
- Klapp- und drehbares Touch-Bildschirm (LCD)
- Autofokus mit Augenerkennung
- 3-Kapsel-Mikrofin
- 229 Gramm leicht
Sony ZV-1F: Perfekt für Vlogger
Bei einer Vlogging-Kamera zählen weniger die Messdaten eines technischen Prüflabors, die man etwa für Profigeräte erhebt. Für den Einsatz in den eigenen vier Wänden, auf Reisen in Hotels, am Pool und in der Natur kommt es auf ganz praxisnahe Eigenschaften an. Und die erfüllt die ZV-1F bestens. Dank Ultraweitwinkel mit 20 mm Festbrennweite passt auch bei kurzem Abstand zur Kamera viel Motiv auf das Bild – ideal für Selfies mit Umgebung.
Apropos Selfies: Das ausklappbare Display lässt sich neigen und schwenken, so dass es für Selfie-Foto – oder Videoaufnahmen optimal einstellbar ist. Das ist ein Must-Have für alle, die sich selbst filmen wollen. Auf dem Smartphone verfügt der Nutzer zwar über einen größeren Bildschirm als die 3 Zoll der Sony ZV-1F, doch das bringt wenig bei der geringen Video- und Foto-Qualität einer Selfie-Kamera. Das ist und bleibt ein großer Schwachpunkt von Smartphones, wie auch die Ergebnisse des IMTEST-Testlabors regelmäßig bestätigen.
So testet IMTEST Smartphones
Tele-Zoom, 5G, OLED-Display und neuster Prozessor – in Smartphones steckt viel Technik. Aber was kann die wirklich? So testet IMTEST Smartphones.
Der Autofokus arbeitet flott und erkennt automatisch Augen von Mensch und Tier, um das Motiv der Wahl noch schneller scharf zu stellen. Dank Touchscreen lässt sich in das automatische Tracking jederzeit manuell eingreifen.
Die Aufnahmen lassen sich per Kabel an den Computer oder per App auf das Smartphone übertragen. Praktisches Extra, um immer gut im Bilde zu sein: Per USB dient die Sony ZV-1F auch als Webcam, ganz ohne zusätzliche Software oder langwieriger Installation. Für Videokonferenzen ist das ein echter Vorteil, bedenkt man etwa die geringe Auflösung von integrierten Notebook-Webcams. Eine vollständige Aufladung ist bei Dauerbetrieb zwar nicht drin. Dank der Stromspeisung sind laut Hersteller aber etwa sechs Stunden Videoübertragung möglich nur fall jemand so lange Videokonferenzen überhaupt wünscht.
Bedienung: Nah am Smartphone
Das Besondere an der Sony ZV-1F: Sie positioniert sich zwischen Smartphone und Systemkamera. Das betrifft den oben genannten Einsatzweck als Vlogging-Kamera, ebenso die Extras, aber auch die Bedienung. So bietet sie eine für eine Kamera leichte Bedienung, die sich an der Einfachheit einer Smartphone-App orientiert. Ein Bokeh lässt sich per Knopfdruck aktivieren und deaktivieren, um das Gesicht scharf aufgelöst in den Fokus zu rücken und den Hintergrund verschwimmen zu lassen. Die manuelle Einstellung der Blende, wie es bei Kameras sonst üblich ist, entfällt. Eine weitere Automatik, die das Leben leichter macht, ist die Hautton-Optimierung. Darüberhinaus sind vordefinierte Filter verfügbar, mit denen sich Aufnahmen direkt kreativ umgestalten lassen, etwa mit besonders knalligen Farben oder dem Retro-Sepia-Effekt.
Als praktisches Zubehör erweist sich der Shooting Grip GP-VPT2BT. Per Bluetooth-Verbindung lässt sich die Kamera über den Handgriff grundlegend steuern. Auch ist er aufklappbar und so als Mini-Stativ verwendbar. Für die Verbesserung der Tonqualität liegt ein Windschutz dem Lieferumfang bei.
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Praxis-Prüfung: So gut sind die Aufnahmen
Für dein Einsatzzweck beweist die Sony ZV-1F eine sehr hohe Bildqualität. Mit dem großen Sensor von 1 Zoll und 20 Megapixeln liefert sie in der Praxis unter freiem Himmel ein scharfes Bild und eine hohe Detailauflösung, auch bei weniger Umgebungslicht. Bildrauschen tritt erst bei starker Dunkelheit auf, wenn die ISO-Empfindlichkeit stark hochgeschraubt wird. Der Bokeh gelingt ebenfalls gut und ist per Knopfdruck sehr schnell parat. Flott ist ebenfalls der Autofokus, der eine zuverlässige Erkennung zeigte.
Eine optische Stabilisierung fehlt ebenso wie ein optischer Zoom. Klar: Die Kompaktkamera so ja auch leicht und kompakt bleiben. Das Objektiv ist bei dieser Gattung wie immer nicht wechselbar, womit sie aufgrund der Festbrennweite weniger flexibel ist als die Sony ZV-E10, die sich mit unterschiedlichsten Optiken verträgt. Dafür sparen Nutzer Kosten bei der Anschaffung der Kamera und den Objektive und sind obendrein mobiler.
Sony ZV-1F: Fazit
Die Sony ZV-1F gelingt ein hervorragender Spagat zwischen einfacher Bedienung, Vlogging-Extras und hoher Aufnahmequalität. Funktionen wie Sofort-Filter, Bokeh per Knopfdruck, der sehr schnelle Autofokus, das schwenkbare Display sowie das klare 3-Kapsel-Mikrofon sind ideal für alle Vlogger. Die Aufnahmequalität machte in der Praxis sowohl bei Videos als auch Fotos einen für diese Geräteklasse erstklassigen Eindruck. Somit ist die Sony ZV-1F eine optimale Wahl für alle, die sich in den sozialen Medien per Bewegtbilder in Szene setzen, aber nicht in sehr teures Profi-Equipment investieren wollen. Aber auch Nutzer, die eine kompakte Kamera für den Urlaub suchen, sich und Freunde oder Familie gerne ablichten, und eine bessere Foto- und Videoqualität wünschen als sie viele Smartphones liefern, sind mit der Sony ZV-1F gut beraten. Für 649 Euro UVP ist die Sony ZV-1F ab sofort erhältlich.