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Deco XE75 Mesh-Kit: Pfeilschnelles WLAN im gesamten Haus

Mesh-Sets mit WiFi 6 gibt es inzwischen einige. TP-Link legt nun mit einem Kit namens Deco XE75 nach, der WiFi 6e nutzt. IMTEST sagt, was das ist und was es kann

Drei Deco X75 Mesh Repeater als Gruppe

Wer zufällig ein Google Pixel 6 oder ein Samsung Galaxy S21 Ultra sein Eigen nennt, dem ist womöglich aufgefallen, dass bei diesen Smartphones etwas von WiFi 6e im Datenblatt steht. In der Praxis dürfte sich das zwar bislang kaum bemerkbar machen, weil es noch relativ wenige Router gibt, die den ultraschnellen Standard unterstützen. Aber das könnte sich ändern, denn von TP-Link gibt es nun mit dem Deco XE75 einen Triband-Mesh-Kit, der WiFi 6e unterstützt. Das bedeutet im Klartext, dass die Geräte nicht nur mit 2,4, und 5, sondern auch mit 6 GHz funken, was einen höheren Datendurchsatz ermöglicht.

Produktdetails

  • 499,- Euro
  • 5400 MBit/s (theoretisch)
  • 670 qm abdeckbare Fläche

Deco XE75: Konfiguration

Für das Einrichten der Decos ist die entsprechende App nötig. Sie führt gut durch den Installationsprozess. Sollten allerdings Probleme auftreten, landet man leider auf den englischsprachigen Hilfeseiten. Allerdings mussten die im Test nicht in Anspruch genommen werden. Dennoch ist die Konfiguration nicht völlig trivial. Denn ausgerechnet das WiFi 6e steht standardmäßig für Endgerät zunächst gar nicht zur Verfügung. Die Decos sind so eingestellt, dass sie nur untereinander mit 6 GHz kommunizieren. Erst, nachdem man das geändert hat, kommen auch Smartphones, Notebooks oder Tablets in den Genuss des schnellen Netzes, vorausgesetzt sie beherrschen ihrerseits WiFi 6e. Darüber hinaus können die Decos das, was jeder andere Router auch beherrscht. Denn im Grunde ist das System auch nichts anderes; der zuerst eingerichtete Deco übernimmt als Haupt-Deco die Verbindung zu DSL-Modem oder zu einem LAN-Port des bisherigen Routers.

Zwei App-Screenshots, die den Einrichtungsvorgang des Deco X75 Mesh-Kits zeigen
Das Einrichten per App klappt an sich sehr gut. WiFi 6e für Endgeräte allerdings muss gesonder aktiviert werden

Das alte WLAN wird deaktiviert, die zwei weiteren Decos des Sets im Gebäude verteilt und einmal angelernt. Laut Hersteller lassen sich so dann bis zu 670 qm abdecken. IMTEST reichten tatsächlich zwei Decos für 145 qm auf zwei Etagen problemlos aus. In Sachen Sicherheit bieten sie grundsätzliche Optionen wie ein Gastnetz oder eine Speerliste für definierte Geräte. Wer mehr will, muss dafür kostenpflichtig auf Home Shield Pro upgraden, was knapp 55 Euro im Jahr kostet. Dann gibt es auch eine Kindersicherung und die Überwachung angeschlossener Smarthome-/IoT-Geräte.

Ein DECO x75 Mesh-Repeater von hinten. Zu sehen sind Stromanschluss und LAN-Ports
Im 3er-Set stehen insgesamt acht LAN-Ports zur freien Verfügung. Das ist das Doppelte dessen, was ein normaler WLAN-Router bietet

Denn die Decos können zumindest auch ein wenig Lampensteuerung übernehmen. Und sie dienen dank der LAN-Ports auch als Bridge, können also kabelgebundene Geräte wie ein NAS ebenfalls ins Netzwerk integrieren.

Schnell, schneller, Deco XE75

Was aber bringt nun WiFi 6e? So oder so eine Menge. In kurzer Distanz findet die Datenübertragung beim Pixel 6 mit rund 600 Mbit/s statt. WiFi 6-Geräte ohne 6 GHz funken immer noch mit flotten 400 Mbit/s. Beachtlicher ist jedoch die Kommunikation der Decos untereinander. Denn auch ein an einem „Neben-Deco“ angemeldetes Gerät, der eine Etage tiefer steht, funkt mit gemessenen 514 Mbit/s (Pixel 6. Das schafft ein WiFi 6-Mesh nicht einmal in Nahdistanz.

Fazit

Wer über die Anschaffung eines Mesh-Kits nachdenkt, stellt sich mit dem Deco XE75 selbst dann sehr gut auf, wenn er noch keine WiFi 6e Endgeräte besitzt. Die schnelle Kommunikation innerhalb des Mesh kommt auch WiFi 6 zugute. Einziger Wermutstropfen: Bei einem Preis von knapp 500 Euro für das 3er-Set könnte etwas mehr Sicherheit serienmäßig sein.

  • PRO
    • Großflächige Abdeckung, hohe Datenraten.
  • KONTRA
    • Konfiguration nicht ganz trivial, Kindersicherung nur gegen Aufpreis.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,1

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.