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Ultrahuman Ring Air im Test: Smarter Begleiter für Tag und Nacht?

IMTEST hat den Smart Ring getestet.

© IMTEST

Smartwatches und Fitnesstracker sind seit Jahren fest etabliert. Guckt man sich auf der Straße um, findet man an vielen Handgelenken einen smarten Begleiter, der die Gesundheit und Fitness der Träger im Blick behält. Bislang weit weniger bekannt sind dagegen Smart Rings. Sie wollen die gleichen Funktionen bieten und dabei dezent wie ein Schmuckstück am Finger getragen werden. Marktführer in diesem Bereich ist Oura, doch auch immer mehr Marken präsentieren neue Ringe. Darunter ist auch der Hersteller Ultrahuman aus Bangalore, dem Herzen der indischen Hightech-Industrie. Doch wie gut ist der Ultrahuman Ring Air? IMTEST hat das herausgefunden.



Produktdetails

  • Preis: 349 Dollar, etwa 322 Euro
  • Gewicht: 2,4 bis 3,6 Gramm
  • Ring-Größen: 5 bis 14
  • Farben: Raw Titanium, Aster Black, Matte Grey, Bionic Gold, Space Silver
  • Garantie: 1 Jahr

Smart Rings: Das sind die Testkriterien

Im Praxistest bei IMTEST werden der Tragekomfort und die Verarbeitung von Smart Rings gründlich unter die Lupe genommen. Entscheidend für die Bewertung ist daneben, welche Aktivitäts- und Gesundheitsdaten die Ringe aufzeichnen können und wie akkurat sie dabei sind. Auch die Akkulaufzeit wird bewertet: Wie lange hält ein Ring durch, der den ganzen Tag Daten sammelt?

Anders als Smartwatches oder Fitnesstracker können Smart Rings ihre ermittelten Werte nicht selbst anzeigen. Um die Daten und deren Auswertung einzusehen, benötigt man stets die zugehörige App auf dem Smartphone. Daher testet IMTEST auch die App: Wie leicht ist diese zu bedienen? Inwieweit wertet sie die gemessenen Daten aus? Wird im Ernstfall ein Notruf abgesetzt? Zu guter Letzt analysiert IMTEST, ob für das Funktionieren der App eine kostenpflichtige Mitgliedschaft nötig ist und ob der Hersteller ein Größenprobier-Set anbietet.

Der Ultrahuman Ring Air ist in fünf verschiedenen Farben erhältlich, darunter Matte Grey. © Ultrahuman

So trägt sich der Ultrahuman Ring Air

Wer den Ultrahuman Ring Air zum ersten Mal in der Hand hält, ist überrascht vom geringen Gewicht des Modells. Mit nur 2,4 bis 3,6 Gramm – je nach gewählter Ring-Größe – ist der Ring noch leichter als der Oura Heritage. Mit einer Breite von 8,1 Millimetern und einer Dicke von 2,45 bis 2,8 Millimetern ist das Modell zudem im Vergleich zu anderen Smart Rings eher schlank. Darüber hinaus ist er sehr wertig verarbeitet und enthält keine scharfen Kanten, die den Tragekomfort senken. Am Finger ist der Smart Ring so kaum zu spüren. Allerdings entsteht im Gegensatz zu dem Ring von Oura ein leichtes “Plastik-Gefühl”.

Um Gesundheits- und Fitness-Daten möglichst akkurat zu erfassen, sollten Smart Rings am Zeigefinger getragen werden, was für viele Menschen zunächst gewöhnungsbedürftig ist. Außerdem sollte man die Ringe auch nachts tragen, damit die Geräte den Schlaf tracken und dauerhaft Werte aufzeichnen können. Wichtig ist darüber hinaus, dass die Sensoren der Ringe auf der Handinnenfläche des Fingers anliegen. Da der Ultrahuman Ring Air komplett rund ist, ist es von außen kaum zu erkennen, ob die Sensoren noch am richtigen Ort liegen, wenn sich der Ring im Laufe des Tages am Finger dreht. So muss man dies immer wieder selbst prüfen und korrigieren, was etwas aufwendig ist.

Der Smart Ring bietet einen recht hohen Tragekomfort. © Ultrahuman

Um sich bei der Bestellung sicher zu sein, welche Größe man benötigt, bietet Ultrahuman beim Kauf auf seiner Webseite ein kostenloses Größenprobier-Set an. Die Größen auf der Webseite sind in den US-Standard-Größen von fünf bis 14 angegeben, fallen aber durch die innenliegenden Sensoren leicht anders aus, sodass es sinnvoll ist, das Größenprobier-Set anzufordern.

Gesundheitswerte im Blick

Eine der Haupt-Funktionen von Smart Rings ist das Aufzeichnen von verschiedenen Gesundheitswerten der Nutzer. Mit einem Blick auf die App kann man dann einsehen, wie sich etwa die Herzfrequenz im Laufe des Tages verändert hat. Der Ultrahuman Ring Air bietet hier recht viele messbare Werte. So ermittelt er die Herzfrequenz, die Herzfrequenzvariabilität, die Blutsauerstoffsättigung, die Körpertemperatur und (seit einem Update aus dem Mai 2024) auch das Stresslevel.

Die Puls-Messgenauigkeit konnte dabei nicht überzeugen: Eine Abweichung von ganzen vier Schlägen im Vergleich zum selbst-gemessenen Wert hat IMTEST im Labor herausgefunden. Außerdem kann der Ring den Schlaf sowie den Zyklus überwachen. Im Gegensatz zu einigen Smartwatches und Fitnesstrackern kann der Ultrahuman Ring Air allerdings nicht den Blutdruck messen oder einen EKG durchführen.

Bei der Puls-Messgenauigkeit schneidet das Modell eher schlecht ab. © Ultrahuman

Diese Werte werden beim Sport erfasst

Seine große Stärke besitzt das Modell von Ultrahuman im Aufzeichnen zahlreicher Aktivitätsdaten. Für 22 verschiedene Sportarten lässt sich in der App ein Sport-Modus starten – das ist mehr als bei den meisten getesteten Ringen und kommt den Standards von Fitnesstrackern und Smartwatches schon näher. Beim Sport werden neben dem Kalorienverbrauch und der Schrittzahl unter anderem auch die Geschwindigkeit und die Distanz erfasst. Zudem lassen sich sportliche Aktivitäten auch manuell eintragen und speichern. Das Gewicht und Mahlzeiten kann man ebenfalls festhalten, um Verläufe zu überwachen.

Abgesehen von den Trainings-Modi werden bei Ultrahuman über den Tag hinweg auch weitere Aktivitätsdaten ermittelt. So werden etwa fortlaufend die verbrannten Kalorien, die Schritte, die Workout-Frequenz sowie die aktiven Stunden (mit mindestens einer Aktivität pro Stunde) getrackt.



Ultrahuman: Das kann die App

Um die ermittelten Werte bestmöglich nutzen zu können, bereitet die App die Daten in verschiedenen Interpretationen auf. So gibt die App beispielsweise einen Recovery Score aus, der anhand verschiedener Faktoren berechnet, wie gut die Ring-Träger physisch und psychisch erholt sind. Zudem finden sich in der App sowohl Trainings-Videos als auch Audio-Meditationsanleitungen und Einschlaf-Audiodateien. Praktisch ist zudem, dass man bis zu acht verschiedene Tagesziele auswählen und individualisieren kann, wie die Schritte oder Schlafdauer.

Ebenfalls in der App einsehbar, ist der Akku-Stand des Rings. Im Praxistest bei IMTEST hat der Akku des Ultrahuman Ring Air dabei 5,5 Tage durchgehalten, was noch ein gutes Ergebnis ist. Insgesamt lässt sich die App von Ultrahuman noch einfach bedienen. Zwar sind viele Inhalte sind nur auf Englisch verfügbar, doch generell ist die App sehr übersichtlich gestaltet. Im Home-Menüpunkt sind alle wichtigen Informationen untereinander aufgelistet. Durch Anklicken der einzelnen Punkte kann man dann noch mehr erfahren.

Die App ist recht einfach bedienbar, allerdings größtenteils nur auf Englisch verfügbar. © Ultrahuman

Positiv hervorzuheben ist daneben, dass die Nutzung der App komplett kostenlos ist und somit nach dem Kauf des Rings keine weiteren Kosten entstehen. Bei Oura etwa schlägt die Mitgliedschaft nach dem ersten Monat mit 5,99 Euro monatlich zu Buche. Schade ist, dass die Ultrahuman-App im Fall eines Sturzes des Ring-Nutzers sich nicht mit der SOS-Funktion des Telefons verbinden kann, um im Notfall einen Notruf abzusetzen.

Fazit

Der Smart Ring Ultrahuman Ring Air lässt sich angenehm tragen und ist wertig verarbeitet. Um die richtige Größe zu bestimmen, stellt der Hersteller vorab ein kostenloses Größenprobier-Set zur Verfügung. Zudem misst der Ring recht viele Gesundheitswerte und erfasst besonders viele Aktivitätsdaten. Allerdings ist die Puls-Messgenauigkeit nicht sehr hoch. Die Akkulaufzeit ist mit 5,5 Tagen dagegen als gut zu bewerten. Darüber hinaus ist die zugehörige App kostenlos, bietet viele Inhalte und lässt sich recht einfach bedienen. Jedoch ist sie größtenteils nur auf Englisch verfügbar. Kritikwürdig ist zudem die fehlende Notruf-Funktion im Fall eines Sturzes.

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 2,6

Sandra Fischer

Nach dem Bachelor-Studium in „Medienwissenschaften“ hat Sandra Fischer ihren Master in „Mass media e politica“ (dt. „Massenmedien und Politik“) an der Università di Bologna in Italien absolviert. Neben Italienisch und Englisch spricht sie aufgrund mehrerer Langzeitaufenthalte in Alicante auch Spanisch fließend. Für ein Praktikum bei der Dokumentarfilm-Produktionsfirma „Folke Rydén Production“ ist Sandra im Anschluss an ihr Studium nach Schweden gezogen, bevor sie – zurück in Deutschland – in Hamburg als Projektmanagerin bei Statista angefangen hat. Anschließend ist sie zur FUNKE Mediengruppe gewechselt, wo Sandra zunächst ein Volontariat bei der Zeitschrift „Bild der Frau“ absolviert hat. Als Redakteurin bei IMTEST beschäftigt sie sich nun hauptsächlich mit Küchengeräten und Fitnessgadgets.