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Xiaomi 12T und 12T Pro im Test: Sind 200 Megapixel genug?

Das Xiaomi 12T Pro und 12T im Test: Das sagt das Testlabor.

Xiaomi 12T nebst Xiaomi 12T Pro Rückseite in der Hand vor gelben Hintergrund
Shooting Stars? Das Xiaomi 12T und das Xiaomi 12T Pro wollen mit starken Kameras begeistern. © Xiaomi / IMTEST

Die besten Fotos schießen nur die teuren Smartphones, wie das Apple iPhone 14 Pro oder Googles Pixel 6 Pro. Ausnahme: Spitzen-Modelle wie das Xiaomi Mi 11 Ultra überzeugten in vergangenen Tests mit hoher Fotoqualität, kosteten dabei aber nur halb so viel wie ein neues iPhone-Pro und auch weniger als viele vergleichbare Konkurrenten. Am 4. Oktober 2022 stellte der Hersteller seine zwei neuen Flaggschiffe vor. Beide sollen sich als Shooting Stars beweisen, mit hochauflösenden Kameras. Wie gut Kamera, Display und Akkulaufzeit des Xiaomi 12T Pro und des Xiaomi 12T sind, zeigt der Test.

Eckdaten im Überblick

Das Xiaomi 12T Pro im Test ist das derzeit beste Smartphone des Herstellers. Es bietet die bessere Kamera und den schnelleren Prozessor als das günstigere Xiaomi 12T. Das sind die technischen Daten zum neuen Flaggschiff Xiaomi 12T Pro im Überblick.

  • Edles Design mit matter Glasrückseite in Schwarz, Blau oder Silber, bei 205 Gramm
  • Bildschirm mit 6,67 Zoll Diagonale, AMOLED-Technik, Auflösung von 2.712 x 1.220 Pixeln, adaptive Bildwiederholrate mit bis zu 120 Hertz
  • Hauptkamera: 200 Megapixel
  • Prozessor: Snapdragon 8+ Gen. 1
  • Speicher: 256 Gigabyte, nicht erweiterbar
  • Preis: 799,90 Euro

Das sind die technischen Daten zum neuen Flaggschiff Xiaomi 12T Pro im Überblick.

  • Edles Design mit matter Glasrückseite in Schwarz, Blau oder Silber, bei 202 Gramm
  • Bildschirm mit 6,67 Zoll Diagonale, AMOLED-Technik, Auflösung von 2.712 x 1.220 Pixeln, adaptive Bildwiederholrate mit bis zu 120 Hertz
  • Hauptkamera: 108 Megapixel
  • Prozessor: MediaTek Dimension 8100-Ultra
  • Speicher: wahlweise 128 Gigabyte (getestet) oder 256 GB, nicht erweiterbar
  • Preis: ab 599 Euro
Xiaomi 12T Pro Schwarz in der Hand, Rückseite
Das Xiaomi 12T Pro im Test: Die matte Rückseite wirkt edel, die Kamera steht kaum hervor. © Xiaomi / IMTEST
Xiaomi 12T Blau in der Hand, Rückseite
Das Xiaomi 12T im Test, hier in der Farbe Blau. © Xiaomi / IMTEST

Kameras der neuen 12T-Modelle

Pixel soweit das Auge reicht

Das wichtigste zuerst: Die Hauptkamera. Die war nämlich Protagonist der Präsentation in München zum Launch der neuen 12T-Serie. Das Xiaomi 12T Pro löst mit 200 Megapixeln enorm hoch auf, stellt damit einen neuen Rekord auf. Aber auch das Xiaomi 12T mit seinen 108 MP bietet eine Menge Pixel auf dem Fotosensor. Die hohe Pixelzahl hat zwei wesentliche Vorzüge.

Zum einen erhöht das neben der schieren Sensor-Größe die Lichtausbeute, indem bei der Ablichtung Pixel zusammengeführt werden. So landen die Fotodaten aus 16 Sensorpixeln auf einem einzelnen Fotopixel, beim 12T sind es neun zu eins. Eine ähnliche Technik verwendet auch Apple bei seinem iPhone 14 Pro, allerdings mit nur vier zu einem Pixel. Die bessere Leichtausbeute unterstützen die großen Sensoren (1/1,67 Zoll beim 12T und 1/1,22 Zoll beim 12T Pro), sowie die großen Blendenöffnungen (entsprechen f/1,7 beim 12T und f/1,69 beim Pro). Damit sollen beide Modelle auch in dunkelster Umgebung klare Aufnahmen ermöglichen.

Das zweite Szenario ist das Vergrößern von Bildausschnitten. Das Zoomen nennt Xiaomi „in-sensor-zoom“. Es soll alleine aufgrund der schieren Pixelanzahl geringe Detailverluste mit sich bringen.

Neben der Hauptkamera sind bei beiden Geräten rückseitig noch eine Ultraweitwinkel-Kamera (8 MP) und eine Makrokamera (2 MP) verbaut. Die Selfiekamera löst mit 20 Megapixeln auf bei einem Sichtwinkel von 78 Grad.

Videoaufnahmen sind in 8k-Auflösung möglich und werden um Extras wie ProCut und Ultra Burst erweitert. Zu den Foto-Smartphones passt, dass sie Fotos wie eine echte Fotokamera auch im RAW-Format speichern können.

Xiaomi 12T nebst Xiaomi 12T Pro Rückseite Kameras
Äußerlich sind die beiden Modelle fast nicht zu unterscheiden. Der Blick auf die Angabe der Megapixel der rückseitigen Kamera gibt Aufschluss. © Xiaomi / IMTEST
Zwei gedruckte Gemälde zeigen die Arbeit am Weingut
Wenn der Profi das Xiaomi 12T Pro bedient, entstehen tolle Aufnahmen wie hier von einem Weingut in Ahrtal. © XIAOMI / IMTEST

Xiaomi 12T Pro und 12T: Kameras im Test

Im IMTEST-Testlabor müssen sich die beiden Smartphones dem Test-Szenario stellen. Bei simuliertem Tages- und Abendlicht sollen Haupt- und Selfiekamera ein Motiv ablichten, die Hauptkamera zudem mit vierfachem Zoom.

Hierbei zeigen beide Kameras bei Tageslicht eine hohe Detailwiedergabe, liefern eine hohe Bildschärfe. Die Farben wirken brillant, dank sehr hohem Kontraste und Dynamik. Das führt allerdings auch dazu, dass Farben weitgehend zu knallig wirken. Details und Konturen sind dafür sehr knackig. Bildrauschen trat kaum auf, auch nicht bei sehr wenig Umgebungslicht. Das meisterte das Xiaomi 12T Pro im Test dank etwas größerer Blendenöffnung, größerem Sensor und mehr Pixeln besser als das Xiaomi 12T. Ebenso zeigte es das schärfere Bild bei vierfachem Zoom. Hingegen wiesen beide Smartphones eine Schwäche auf: Weichzeichnung. Sehr feine Details wirken etwas glatt gebügelt, an die äußerst scharfe Bildauflösung des Vivo X80 Pro reichen die Fotos nicht heran.

Die Selfiekameras schnitten bei beiden Modellen ähnlich ab. Hier ist das Bildrauschen deutlich höher, auch die Weichzeichnung lässt mehr Details verschwinden. Das drückt auf die Note. Videoaufnahmen stabilisieren beide Modelle gut. Auch hierbei zeigt das Xiaomi 12T Pro das etwas bessere, schärfere Bild als das Xiaomi 12T.

In der Summe ist die Fotoqualität gut, bleibt aber hinter den aktuellen Fotoprofis Vivo X80 Pro und iPhone 14 Pro zurück, toppt dafür die deutlich teureren S22-Modelle von Samsung.

Test-Aufbau zum Abfotografieren mit technischem Chart, Puppe, Blumenstrauß, Farben und kleineren Gegenständen
Der Test-Stand zeigt, dass Farben brillant, Kontrastkanten ausgeprägt sind und deshalb das Bild scharf wirkt. Bei sehr feinen Strukturen fehlt es jedoch an Details, auch wirken die Farben übertrieben und nicht mehr natürlich. © IMTEST
Aufnahme von Kerze im Glas auf Holzbank bei Nacht vor Gebüsch
Auch wenn es bis auf das Kerzenlicht und eine Straßenlaterne sehr dunkel war, zeigte auch das Xiaomi 12T im Praxistest ein recht helles Bild. Allerdings sind Texturen wie das Holz und plastische Elemente wie das reflektierende Glas eher matt, verwaschen und unscharf. © IMTEST
Aufnahme von Kerze im Glas auf Holzbank bei Nacht vor Gebüsch
Das Xiaomi 12T Pro zeigt bei Nachtaufnahmen deutlich mehr Details und die bessere Lichtausbeute. © IMTEST

Top-Displays auf dem Prüfstand

Auch der Bildschirm beider Modelle ist auf dem Niveau aktueller Oberklasse-Modelle. Er löst mit 446 Pixeln pro Zoll sehr scharf auf. Die vom Hersteller versprochenen 900 Candela pro Quadratmeter erreichte das Display im Testlabor fast. Seine Spitzenhelligkeit zeigt das Display, wenn starkes Sonnenlicht eintritt, das die Tester hierfür simulierten. Die Automatik drehte die Helligkeit dann auf 830 cd/qm hoch, bei beiden Modellen. Ebenfalls teilen sie die 120 Bilder pro Sekunde, die das System je nach Inhalt drosselt, um Strom zu sparen. Das ist ein Extra, dass für lange Laufzeit entscheidend ist, wie zuletzt auch der Test des Galaxy S21 FE zeigte. Die Farbtreue des Xiaomi 12T Pro sowie des Xiaomi 12T erhält im Test das Prädikat “sehr gut”. Auch der Kontrastumfang ist dank OLED sehr hoch, das schwarz tiefdunkel.

Xiaomi 12T Blau in der Hand frontal Bildschirm
Die Displays beider Modelle zeigen ein helles, kontrastreiches Bild bei ausgewogener Farbwiedergabe. © Xiaomi / IMTEST

Schnelle Rechner, schnelles Laden

Der starke Prozessor, ein Snapdragon 8+ Gen 1, ist die verbesserte Version des ohnehin sehr schnellen Snapdragon 8 Gen 1. Im Xiaomi 12T Pro sorgt er für Bestleistung. Der Geekbench 5 beziffert die Leistung mit 4.248 Punkten. Das Xiaomi 12T erreicht mit dem etwas schwächeren Prozessor 3.712 Punkte. Aber auch das ist ein sehr hoher Wert. Als Speicher stehen dem Pro 256 Gigabyte zur Verfügung, die günstige Variante des Xiaomi 12T ist auch mit 128 Gigabyte zu kaufen.

Bei dauerhafter Videowiedergabe im Test, zeigt sich dann wie gut Prozessoren und Bildschirm aufeinander abgestimmt sind. Das Xiaomi 12T Pro arbeitet etwa genauso sparsam mit 9:50 Stunden wie das Xiaomi 12T mit seinen 9:46 Stunden. Das sind gute Werte, wenn auch nicht Marathon-Rekorde, wie sie die neuen iPhones aufstellen. Per 120 Watt Schnelllade-Technologie sind die Energiespeicher zügig wieder aufgeladen. Zwischen 25 und 27 Minuten waren beide Geräte jeweils voll. Das wiederum zählt zu den Bestzeiten unter Smartphones.

Kleines Manko: Kabelloses Laden ist nicht unterstützt. Auch auf eine Klinkenbuchse verzichtet Xiaomi ebenfalls. Für kabellose Verbindungen stehen Bluetooth 5.2, WiFi 6 und 5G zur Verfügung.

Xiaomi 12T nebst Xiaomi 12T Pro Rückseite auf blauem Textiluntergrund
Das Design der Geräte ist zeitgemäß, edel und hochwertig, aber auch unaufgeregt. © Xiaomi / IMTEST


Xiaomi-12T-Serie: Modelle, Farben, Preise

Beide Modelle sind ab sofort vorbestellbar, Verkaufsstart ist der 13. Oktober 2022.

Das Xiaomi 12T ist mit 8GB Arbeitsspeicher und 128GB-Variante zu einer UVP von 599,90 Euro erhältlich. Mit 256GB Speicher kostet es 649,90 Euro.

Das Xiaomi 12T Pro gibt es mit 8GB und 128 Gigabyte für 749,90 Euro, mit 256GB zu einer UVP von 799,90 Euro.

Beide Modelle sind bis auf die rückseitige Kamera-Einheit äußerlich identisch und in den Metallic-Farben Schwarz, Blau oder Silber erhältlich.

Xiaomi 12T Pro Rückseite in Blau
Xiaomi 12T Pro Rückseite in Schwarz
Xiaomi 12T Pro Rückseite in Silber

Verpackungen nachhaltiger

Laut eigener Aussage möchte Xiaomi das Thema Nachhaltigkeit bei all seinen Produkten angehen. IMTEST findet: Das wird auch Zeit. Denn während Apple und Samsung längst auf Naturfasern bei der Verpackung setzen und auf Netzteile zur Reduzierung von Elektroschrott setzen, zieht Xiaomi jetzt endlich nach.

Die Verpackung besteht aus Pappe, ohne Folien-Beschichtung und ist somit deutlich einfacher zu recyceln. Auf Folien und Kunststoff-Banderolen für Kabel, Smartphone und Netzteil verzichtet der Hersteller nun auch ganz. Ein Netzteil liegt weiterhin bei.

Xiaomi 12T Pro im Test: Fazit

Das Xiaomi 12T Pro beweist sich als Spitzenmodell: In den wichtigsten Kategorien räumt es ordentlich ab. Die Kamera zählt zu den derzeit besten, Rechenleistung und Display sind ebenfalls auf Höchstniveau. Hingegen dürfte die Akkulaufzeit länger ausfallen und wesentliche Extras der Premium-Klasse fehlen wie stets bei Xiaomi: ein wasserdichtes Gehäuse, kabelloses Laden und mehr Speicher. Wer mit diesen Abstrichen leben kann, erhält ein starkes Foto-Smartphone, dass es mit deutlich teureren aufnimmt.

  • PRO
    • Sehr schnell, gute Hauptkamera, Top-OLED-Display, lange Laufzeit.
  • KONTRA
    • Keine Zertifizierung für Staub- und Wasserdichtigkeit, Bildschirm dürfte noch heller sein, kein kabelloses Laden, schwache Selfie-Kamera.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,8

Xiaomi 12T im Test: Fazit

Das Xiaomi 12T macht geringfügige Abstriche bei der Prozessorleistung. Bildschirm und Laufzeit sind auf dem Niveau des Pro-Modells, auch die sehr hochwertige Verarbeitung des edlen Gehäuses. Den größten Unterschied macht die Hauptkamera aus. Bei Tageslicht zeigen die Aufnahmen noch viele Details. Zoom- und Abendaufnahmen hingegen gelingen nicht so detailliert, was etwas auf die Note drückt. Aufgrund des deutlich günstigeren Preises, bleibt das Xiaomi 12T aber eine dennoch attraktive Wahl.

  • PRO
    • Sehr schnell, gute Hauptkamera, Top-OLED-Display, lange Laufzeit.
  • KONTRA
    • Keine Zertifizierung für Staub- und Wasserdichtigkeit, Bildschirm dürfte noch heller sein, kein kabelloses Laden, schwache Selfie-Kamera.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,0

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Timur Stürmer startete 2021 als angestellter Redakteur für IMTEST. Redaktionell widmete er sich der Test-Entwicklung, der Video -Produktion und -Moderation sowie der Publikation von Print- und Online-Artikeln.

Seit 2022 ist er als Leiter FOTOTEST für die redaktionelle Leitung des Magazins zuständig und testet im professionellen Testlabor der Redaktion vorwiegend Kameras und Objektive.

Jenseits der Technik-Welt begeistert er sich für Film, Philosophie und Videospiele. Sie erreichen ihn via E-Mail.