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The Crew Motorfest im Test: Magnum wäre neidisch

Der Urlaub ist vorbei, dabei fängt er erst jetzt so richtig an.

Ein Screenshot aus dem Rennspiel The Crew Motorfest
© Ubisoft

Der dritte Teil von Ubisoft‘s erfolgreicher Open-World-Racing-Serie entführt den Spieler auf eine den Motorsport zelebrierende Riesenparty. Die findet auf der Hauptinsel O‘ahu des hawaiianischen Staates statt und lädt zu spannenden Rennen zu Land, zu Wasser und in der Luft ein. Sonnige Aussichten für Rennspiel-Fans?

Produktdetails

  • PC, PS4, PS5, One, XBS
  • 69,99 Euro
  • 20 – 100 Stunden
  • Ab 12 Jahren
  • 35 GB
  • Open-World-Rennspiel

Die Qual der Wahl

Ich weiß, was Sie jetzt denken, und Sie haben Recht! Denn die Verbindungen des schnauzbärtigen Privatdetektivs zum neuen Ubisoft Racer The Crew Motorfest, sind ab der ersten Spielminute erkennbar. Auch hier dient Hawaii als wunderschöne und traumhafte Kulisse, schnelle Autos stehen im Mittelpunkt. Detektivischer Spürsinn ist allerdings nur gefragt, wenn die richtigen Anbremspunkte zu finden sind. Und mit einem Ferrari 308 GTS müssen Sie sich auch auch nicht zufriedengeben. Hier warten neben mehr als 600 verschiedenen Autos 50 namhafter Hersteller rund um den Globus, auch Motorräder, Rennboote und Flugzeuge darauf, vom Spieler ins Ziel geprügelt zu werden. Eine genaue Übersicht finden Sie an dieser Stelle. Anders als in den Vorgängerspielen beschränkt sich die Fortbewegung auf dem Wasser oder in luftigen Höhen aber auf ein paar wenige eingestreute Events, der Fokus von The Crew Motorfest liegt ganz klar auf dem heißen Asphalt. Gentleman! Start you‘re engines!

Ein Screenshot aus dem Rennspiel The Crew Motorfest
Die hawaiianische Hauptinsel O‘ahu darf frei erkundet werden. © Ubisoft

Die Party kann starten

Bevor die Motoren so richtig losröhren können, steht es Besitzern des zweiten Teils von The Crew frei, ihre gesamte Fahrzeugkollektion in den neuen Teil zu importieren. Schwupps, schon stehen 40 und mehr hart erarbeitete Karossen schon vor dem Spielstart in der hauseigenen Garage. Zuerst stellt die Ausrichterin der PS-Party dann die verschiedenen Rennen und ihre Gegebenheiten vor: Pfeilschnelle Neuheiten und Klassiker der Marken Lamborghini, Porsche, Ferrari und Co. tummeln sich in wilden Rennen, die quer über die Insel führen, Jeeps und andere Schwergewichte lieben es, den Matsch des Dschungels zu durchwühlen und per Sprungschanze riesige Sätze zu machen, etwas gediegener geht es dann wieder bei den puren Klassiker-Rennen zur Sache.

Ein Screenshot aus dem Rennspiel The Crew Motorfest
Im KTM Xbow RR geht es einfach der Linie nach zum ausgewählten Event. © Ubisoft

Dann sausen Aston Martin DB5, Mustang Boss 429 und sicher auch ein Porsche 550 Spyder an der palmgesäumten Uferpromenade entlang, um gemeinsam den Sonnenuntergang zu bestaunen, der die Spielumgebung in sanfte Orangetöne taucht. Abwechslung steht auch beim neuen Teil von The Crew ganz oben auf der Tagesordnung. Nach der kurzen Einführung steht es dem Spieler natürlich frei, selber zu entscheiden, wohin der erste Ausflug führen soll. Im Idealfall können sogar noch bis zu drei Freunde der eigenen Session beiwohnen, die komplette Karriere von Motorfest ist auf Wunsch, ganz wie es der Serienname vermuten lässt, zusammen erlebbar.

Schick inszeniert, fein präsentiert

Vor den einzelnen Events, die aus mehreren Rennen bestehen, wird der Spieler-Puls mit schick geschnitten Realfilm-Szenen auf Touren gebracht, dann sind die virtuellen Motoren dran. Darf es eine Hommage an Need for Speed Underground sein? Dann ist die Japan-Tour die richtige Wahl. Hier kämpfen Mitsubishi Evo, Skyline GTR, Toyota und weitere Ikonen der japanischen Street-Racing Kultur in neonbeleuchteten Stadtschluchten um jeden Zentimeter. 911er-Fans am Gamepad? Dann geht es zuerst zum “Erbe des 911”, um Ferry Porsche’s Geniestreich in allen nur erdenklichen Varianten um Rundkurse oder von A nach B quer über die Insel zu jagen.

Ein Screenshot aus dem Rennspiel The Crew Motorfest
Auch die Rennen per Flugzeug sind dank unberechenbarer Scherwinde ein großer Spaß. © Ubisoft

Insgesamt stehen über 20 verschiedene Rennen auf dem Programm – und keine Sorge, verfügt der Spieler (noch) nicht über das richtige Fahrzeug, stellt die Rennleitung einen Leihwagen. Für jeden Sieg, oder eine Platzierung unter den Top 3, winken mehr oder weniger seltene Fahrzeugteile, die dann in den Hauptgewinn, jeweils ein Fahrzeug aus dem Fahrerfeld, eingebaut werden können, um die Performance noch weiter in die Höhe zu schrauben. Das macht nicht nur Sinn, wenn die Rennserien später, dann mit den eigenen Karossen erneut angegangen werden, auch die “Große Tour”, die 30 menschliche Teilnehmer aufeinander loslässt, ist mit dem entsprechenden Tuning erfolgreicher zu meistern. Mal keine Lust auf Rennstress? Dann warten zahlreiche Minispiele, wie Blitzer, Slalom- und Fluchtfahrten, versteckte Gegenstände und Tuning-Teile auf die Wachen Augen und schnellen Finger des Spielers.

Die wichtigste Frage

Für ein Rennspiel sind natürlich drei Faktoren von größter Wichtigkeit. Dabei steht die Frage nach der Optik erst an zweiter Stelle, denn was die potenziellen Käufer mit Abstand am meisten interessiert ist zweifelsohne die Fahrphysik. Hier macht Motorfest einen Riesensprung im Vergleich zum Vorgänger. Denn die Umsetzung des Fahrverhaltens der verschiedenen Autos ist beim dritten Anlauf fast perfekt gelungen und bietet neben zahlreichen Einstellungen, die unabhängig vom gewählten Schwierigkeitsgrad, feinjustiert werden können, genau das, was Spieler von einem Fun-Racer erwarten. Die Autos müssen eine gewisse Schwere spüren lassen, Drifts müssen sich halbwegs realistisch anfühlen und generell muss der Mix aus arcadigem Fahrverhalten und einer möglichst getreuen Abbildung vom Beschleunigen und Bremsen stimmen.

Ein Screenshot aus dem Rennspiel The Crew Motorfest
Der Detailgrad der Fahrzeuge hat im neuen Teil noch einmal deutlich zugelegt. © Ubisoft

Diese Punkte erfüllt Motorfest mit Bravour und erinnert dabei bestechend an die Spiele der Forza-Horizon-Serie. Weit weg von einer Harcore-Simulation fühlt es sich immer noch “echt” an, mit den verschiedenen Fahrzeugen abzudüsen, so dass richtig viel Spielspaß aufkommt, wenn der Motor voll aufdreht – denn auch der Sound ist im dritten Teil von The Crew wirklich richtig klasse geworden. In der Cockpit Perspektive des Lamborghini Diablo GT, brüllt der V12 dermaßen, dass man seine etwaigen Chat-Partner kaum mehr verstehen kann. Bravo!

Optik ist fast alles

An der Fahrphysik ist ein grüner Haken, aber was ist mit der Optik? Auch hier geben sich die Entwickler von Ivory Tower kaum eine Blöße: Auf PS5, PC und Xbox Series X rauscht die Umgebung mit 60 Bildern pro Sekunde am Cockpit vorbei, selten stören kleinere Ruckler oder hereinploppende Details den famosen Gesamteindruck. Denn die Nachbildung der hawaiianischen Hauptinsel ist mit tollen Licht- und Witterungseffekten garniert, im Flugzeug oder von einem Bergpass aus, begeistern Weitsicht und Detailreichtum. Forza Horizon 5 hat in diesem Punkt nur noch ein Mü Vorsprung, The Crew hat mit der dritten Auflage ganz mächtig aufgeholt. Natürlich ist auch der Detailgrad der Fahrzeuge von höchsten Gnaden, dass die gesamte Auspuffanlage im Stand vibriert, gab es bis jetzt noch nicht oft zu sehen. Ein weiteres, nettes Details, sind unberechenbare Scherwinde, die bei den Rennen per Speed-Boot oder Flugzeug auftreten und den sicher geglaubten Sieg in letzter Sekunde verhindern können.

Fazit

Ubisoft liefert mit The Crew Motofest den Fun-Racer des Jahres 2023 ab: Riesige Fahrzeugauswahl, brachialer Motorsound, tolle Optik, viele verschiedene Events und eine stimmige Spielumgebung machen den benzingetränkten Urlaub auf Hawaii zu einer echten Spaßgranate. Der Spaß kennt auch kaum Grenzen, denn jede Woche warten auf die Spieler neue Events und Rennen verschiedener Art, die von den Entwicklern serverseitig eingespielt werden. Auch neue Fahrzeuge kommen auf diesem Weg stetig dazu. Das im Spiel verbaute Echtgeld-System ist fair, denn die so gewonnene Währung ist auch mit ein wenig Spielzeit locker anzuhäufen. Wem das zu langsam geht, der kann per Einlage nachhelfen, einen echten Vorteil gibt es dabei aber nicht. Die kleinen technischen Mankos, wie Pop-Ins oder Ruckler bei zu viel Trubel auf dem Bildschirm nagen ein klein wenig am Ergebnis, hoffentlich wird hier in Zukunft noch etwas optimiert.

  • PRO
    • Große Auswahl an verschiedenen Fahrzeugen, viel Abwechslung bei den Events, hübsche Optik, nachvollziehbares Fahrverhalten, sehr gute Motorengeräusche.
  • KONTRA
    • Kleine technische Fehler.

IMTEST Ergebnis:

sehr gut 1,5

Boris Connemann

Nach seiner Ausbildung bei der DATEV eG hatte Boris Connemann die Möglichkeit sein Hobby zum Beruf zu machen: Als Redakteur bei einer großen deutschen Zeitschrift für Tests von Computer- und Videospielen war er in der Hauptsache für den Bereich der Spielekonsolen und deren aktuell verfügbarer Software verantwortlich. Nach 12 Jahren zog es Boris dann in die Welt der Werbung mit der Aufgabe der Erstellung von Corporate Content und der digitalen Transformation großer Marken, unter anderem für Telefónica und Volkswagen Nutzfahrzeuge. Sein ganzes Herz schlug und schlägt allerdings nach wie vor für die bunte Welt der Videospiele und der dazugehörigen Hardware. Als erste Anlaufstelle für seinen Freundes- und Bekanntenkreis hat Boris immer besten Rat auf Lager, wenn es um die Anschaffung neuer Spiele, Konsolen und digitaler Gadgets geht. Dabei hat er stets ein Auge auf die großen Versprechen der Hersteller und zieht die rote Karte, wenn unnötige Mikrotransaktionen bei einem Vollpreistitel, ärgerliche Bugs oder mangelnde Qualität den Spielspaß behindern. Sie erreichen ihn via E-Mail.