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55-Zoll-Fernseher unter 1.000 Euro: Die günstigen Smart-TVs im Test

Bei Fernseh-Geräten ist 55 Zoll aktuell die beliebteste Bildschirmgröße in deutschen Wohnzimmern. IMTEST prüft, ob auch günstige 55-Zoll-Fernseher ein scharfes Bild bieten. Fünf große Smart-TVs von Panasonic & Co. für unter 1.000 Euro sind im Test.

55 Zoll Fernseher im Test © Hersteller

Boom der 55-Zoll-Fenseher

Während der Pandemie feiert der Fernseher ein Comeback als modernes Lagerfeuer im Wohnzimmer, an dem sich Familien, Paare oder Einzelne in tristen Zeiten erfreuen: Mehr als 47 Millionen smarte Fernseher – fürs Surfen im Internet, den Abruf von Mediatheken, für Erweiterungen per App oder Spiele – stehen in deutschen Haushalten. Im Jahr 2020 wurden allein 3,2 Millionen 55-Zoll-Fernseher verkauft, der Lieblingsgröße der Deutschen. Im Vergleich zu 2019 ein Zuwachs von mehr als 30 Prozent.

Solche Geräte kosten teils bis zu 2.000 Euro. Zeigen aber auch günstige 55-Zoll-TVs ein gutes Bild? Das klärt IMTEST und prüfte dafür große Smart-TVs zwischen 369 und 989 Euro. Darunter sind Geräte von LG und Nokia sowie Xiaomi und OK. Letzter TV ist das günstigste Modell im Test. Der Panasonic dagegen ist im Testfeld das teuerste Gerät. Ob niedriger oder höherer Preis, eines haben die Fernseher abgesehen von der Größe mit einer Bildschirmdiagonale von 139,7 Zentimetern gemeinsam: Sie alle bieten die maximale Auflösung Ultra HD oder auch 4k genannt, was 3.840 x 2.160 Bildpunkten entspricht. Auch werden alle Geräte mit Standfuß geliefert.

55-Zoll-Fenseher sind groß und leicht

Mit Abmessungen um 125 x 79 x 27 Zentimeter inklusive Standfuß machen sich 55-Zoll-Fernseher (Bildschirmdiagonale: 139,7 cm) auf entsprechend großen Sideboards, TV-Bänken oder Kommoden richtig gut. Dank leichter 10,5 Kilogramm lässt sich etwa der ODL 55850US-TIB von OK (Eigenmarke von MediaMarkt) dort problemlos von einer Person allein platzieren. Beim 19 kg schweren TX55HXW904 von Panasonic darf hingegen gern eine helfende Hand beim Aufbau hinzukommen. Für einen optimalen Sitzabstand zwischen TV und Zuschauer empfiehlt sich für alle Geräte aus dem Test eine Entfernung zwischen 2 und 2,70 Metern, um Programme, Filme oder Spiele in Ultra HD-Auflösung genießen zu können. Der TV-Standard UHD sorgt für das TV-typische 16:9-Seitenverhältnis.

Günstige 55-Zoll-Fenseher mit LCD

Die günstigen Flachbildfernseher mit 55-Zoll-Display sind nicht mit der Bildschirmtechnologie OLED ausgestattet. Diese sorgt dank selbst leuchtender Bildpunkte für perfekte Schwarzwerte und hohe Kontraste. Aber auch die eingesetzten LCD-Displays mit LED-Beleuchtung können punkten. Bei Flachbild-TVs mit LCD-Technik (Liquid Crystal Display) kommt das Licht für den „Flüssigkristall“-Bildschirm von einer LED-Hintergrund-Beleuchtung, dem „LED-Backlight“.

Im Gegensatz zu teuren Geräten mit OLED-Technik neigen LCD-TVs eher zu verspiegelten Bildschirmen. Im Test war das etwa beim Panasonic, Nokia und OK der Fall. Diese Geräte sollten in jedem Fall so aufgestellt werden, dass sie direktem Lichteinfall, etwa durch Fenster, nicht ausgesetzt sind. Beim LG spiegelt der 55-Zoll-Bildschirm dagegen nicht übermäßig stark. Ähnlich wie beim Xiaomi.

55-Zoll-Fernseher: Testsieger bietet Kino-Feeling

Das Hauptaugenmerk im Test der 55-Zoll-Fernseher lag bei der Bildqualität. Im Sichttest für Streaming-TV werden hochauflösende Referenzvideos von YouTube per LAN-Verbindung abgerufen. Filme in UHD werden per Blu-ray-Player Panasonic UB9004 eingespielt. Für das beste TV-Erlebnis aller Testkandidaten sorgt dabei der 55UN74007LB von LG mit seinem nur wenig spiegelnden Bildschirm.

In den Sichttests zeigte der LG zum einen recht knallige Farben, viele Details, ein flüssiges Bild und zum anderen sehr natürliche Farben, die nicht überzeichnet sind, eine hohe Blickwinkeltreue sowie ein sehr realistisches Bild mit hoher Detailschärfe. Die TVs von Xiaomi (Mi TV 4S 55), OK und Nokia (5500A) boten bei den Sichttests hingegen ein etwas zu blasses Bild, das zudem jeweils leicht verrauscht ist. Was übrigens teils auch für die Menü-Symbole der Flachbildfernseher gilt.

Fernseh-Parade: Die Testkandidaten im Profil: Schön schlank ist der Nokia 5500A (2. von links).

Klang der 55-Zoll-Fernseher im Test

Für optimalen Heimkinogenuss muss ein Fernseher neben einem tollen Bild natürlich auch gut klingen. Alle getesteten 55-Zoll-Fernseher haben dafür zwar fest eingebaute Lautsprecher. Den Testkandidaten fehlt es aber an präzisen Höhen, Tiefen und Klangvolumen. Am besten schnitten noch die TVs von LG, Panasonic und Xiaomi ab. Der OK klingt etwas blechern, der Nokia etwas dumpf. Wer allerdings den vollen Sound eines Blockbuster-Films genießen möchte, kommt bei keinem der fünf 55-Zöller um zusätzliche Lautsprecher, wie etwa eine Soundbar, herum.

55-Zoll-Fenseher mit Sprache steuern

Dank teils recht intuitiv steuerbarer und nicht mit Tasten überfrachteter Fernbedienungen lassen sich die 55-Zoll-Fernseher von LG, Nokia und Xiaomi bequem bedienen. Auf der LG-Fernbedienung erfolgt die Steuerung durch die Menüs etwa per Scrollrad, per Mauszeiger auf dem Bildschirm oder per Sprachbefehl. Auch der Mi TV 4S von Xiaomi und Nokias 5500A verstehen sich auf Sprachbefehle. Hier kann zudem ein Sprachassistent wie eine Echo-Box von Amazon angebunden werden.

Bei allen Fernbedienungen gibt es Extra-Buttons, die auf Knopfdruck weit verbreitete Streamingdienste wie Amazon Prime oder Netflix starten. Leider lassen sich die Knöpfe aber nicht umprogrammieren, sodass Käufer mit den Voreinstellungen leben müssen, auch wenn sie die Dienste gar nicht nutzen möchten. Ebenfalls nicht immer ganz logisch war zudem die automatische Sendersortierung nach der Erst-Inbetriebnahme. Einzig der Xiaomi bietet hier eine weitestgehend nachvollziehbare Anordnung der Kanäle (mit ARD, Sat.1 und RTL auf den ersten drei Plätzen). Bei den anderen Kandidaten muss eine sinnvolle Sortierung erst recht mühsam per Hand angepasst werden.

Sprachsteuerung bei 55 Zoll Fernseher
Ansage: Via Android-TV lassen sich der Xiaomi und der Nokia über Amazons Alexa per Sprache steuern.

So smart sind die 55-Zoll-Fernseher

Alle TVs im Test verstehen sich auch auf die Unterstützung gebührenpflichtiger Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime genau wie auf das weltweit größte Online-Videoangebot YouTube und die Mediatheken etwa von ARD, ZDF oder RTL. Tipp: In diesem Test der Film- und Serienanbieter erfahren Sie, welcher der beste Dienst für Ihren TV ist. Neben dem herkömmlichen TV-Programm, das je nach vorhandener Ausstattung via Kabel, Satellit oder DVB-T2 (digitales Antennenfernsehen) empfangen werden kann, lassen sich so noch eine Vielzahl an Filmen, Serien oder Dokumentationen abrufen.

Gutes Konzept: Die Fernbedienung des LG sorgt dank Scrollrad für eine einfache Menüsteuerung.
Bedienung der 55 Zoll Fernseher
Einstellungssache: Die Sendersortierung beim Xiaomi Mi TV 4S ist weitestgehend logisch (rechts), das Menü des TVs wirkt zudem sehr aufgeräumt (oben).

55-Zoll-Fernseher und Apps

Weitere neue Inhalte wie der Musik-Streamingdienst Spotify können zudem jederzeit geladen werden. Entweder über ein angeschlossenes LAN-Kabel oder per WLAN. Beides ist mit allen der getesteten 55-Zoll-Fernseher möglich, wobei beim Panasonic die Einrichtung über das WLAN etwas kompliziert ist. Die Smart-TVs von Xiaomi und Nokia können dank ihres einfach zu handhabenden Android-TV-9.0-Betriebssystems neue Apps via Google Play Store beziehen. Mit webOS 5.0 setzt LG zwar ein eigenes Betriebssystem ein, doch auch darüber lässt sich auf den Google PlayStore zugreifen. Vom Panasonic- oder dem OK-Fernseher gelingen die Einrichtung von Streamingdiensten sowie App-Downloads ebenfalls recht problemlos.

FAZIT

Einfach zu bedienen, ein gutes, scharfes und flüssiges Bild inklusive: Der Testsieger LG 55UN74007LB punktet in den wesentlichen Kategorien des Tests für 55-Zoll-Fernseher. Auch der sehr günstige OK ODL 55850USTIB ist dank grundsolider Ausstattung wie vielen Anschlüssen (3 × HDMI, 2 × USB sowie Kopfhörerausgang) ein ordentlicher 55-Zoll-TV.

Fotos: IMTEST, Hersteller

IMTEST- Redakteur Horst Schröder vor Hintergrund (Hamburg)

Als festangestellter Redakteur im Ressort Future Mobiltiy testet Horst Schröder für IMTEST E-Bikes, Gravelbikes, E-Scooter sowie E-Autos. Passend dazu testet er diverse Zubehör-Produkte wie Fahrradträger oder Dachboxen. Neben Tests und Ratgebern rund um Gesundheitsthemen oder Online-Dienste etwa für Daten-Speicherung (Cloud), erstreckt sich die Expertise des ausgebildeten Print- und Online-Redakteurs zudem über das Thema Camping. Dieses begleitet er mit Tests von Reisemobilen, Camper-Vans und Zubehör wie Zelten oder Softshell-Jacken. Vor seiner Tätigkeit bei IMTEST arbeitete er als Inhaber eines Redaktionsbüros (Print und Online) freiberuflich unter anderem als Testredakteur für die Computerbild. Neben Technik-Themen aller Art, ist für den Bulli-Fahrer die weite Outdoor-Welt eine Passion. Sie erreichen ihn via E-Mail.