Mixer, Pürierstab, Küchenwaage, Kochtopf, Wiegemesser – wer leidenschaftlich gerne kocht, weiß, dass dabei ständig dutzende von Werkzeugen und Schüsseln im Einsatz sind. Sie füllen nicht nur Küchenschränke und Arbeitsfläche, sondern können nach einem herrlichen Mahl auch noch für Frust sorgen. Denn alles muss abgewaschen oder mindestens in die Spülmaschine eingeräumt werden. Abhilfe versprechen Küchenmaschinen mit Kochfunktion, denn sie können fast alles. Dann stellt sich eigentlich nur eine Frage: Cookit oder Thermomix? Denn das sind die zwei Platzhirsche auf dem Markt. Der Thermomix von Vorwerk ist seit über 50 Jahren das Synonym für Küchenmaschinen, die nicht nur mischen, kneten, rühren und schnippeln, sondern auch kochen können.
Lange Zeit gab es in dieser Form nichts anderes, doch seit einigen Jahren schon sind auch andere Hersteller auf diesen Zug aufgesprungen. Eine vielversprechende Alternative zum Thermomix ist der Cookit von Bosch. Wie gut, einfach und bequem die beiden Küchen-Chefs wirklich sind, hat IMTEST in einem außergewöhnlichen Kochduell herausgefunden.
Kurz und Knapp
Bevor wir tiefer in die Testergebnisse des Duells einsteigen, hier die wichtigsten Ergebnisse einmal in Kürze:
1. Der Testsieger: Bosch Cookit
Neuer, aber besser: Der Cookit von Bosch hat im Test einen leichten Vorsprung vor dem Klassiker von Vorwerk. Er überzeugt vor allem mit üppigerem Zubehör, das ohne Extra-Kauf im Lieferumfang enthalten ist. Dieses macht ihn zum flexiblen Allrounder, der nicht nur rühren, schneiden und kneten, sondern auch raspeln kann. Die höhere Temperatur und der größere Topf (3 statt 2,2 Liter), der auch ohne Messer-Einsatz zu benutzen ist, sind weitere Pluspunkte. Gerade für Familien ist die größere Gesamtmenge nicht unwichtig. In Sachen Bedienbarkeit und Funktionalität waren sich Cookit und Thermomix TM6 im Test aber sehr ähnlich.
- PRO
- Gute Kochergebnisse im Test, größerer Mixtopf als beim TM6, Einsätze zum Reiben beim Kauf dabei, bis auf Basisgerät alles spülmaschinengeeignet.
- KONTRA
- Sahneschlagen funktionierte im Test nicht, Gulasch-Zubereitung dauerte im Test länger als mit dem TM6, wesentlich weniger vorinstallierte Rezepte als beim TM6 (zum Testzeitpunkt).
IMTEST Ergebnis:
gut 1,9
2. Der knappe Verlierer: Vorwerk Thermomix TM6
Der Thermomix TM6 ist und bleibt der Klassiker, wenn er im Test auch ganz knapp schlechter abschneidet. Das liegt vor allem daran, dass der Cookit von Bosch viel Extra-Zubehör schon beim Kauf mitbringt. Bezüglich der Raspel-Funktion und des größeren Mixtopf-Volumens hat Vorwerk mittlerweile mit Zusatz-Geräten nachgezogen. Den “Gemüsestyler” zum Schneiden in Stäbe oder Scheiben oder auch den “Thermomix Friend” für eine größere Gesamtmenge der zubereiteten Mahlzeit gibt es aber nur extra und, wie gewohnt, hochpreisig zu kaufen. Dafür gibt es aber eine größere Rezeptauswahl für geführte Kochen und das Gulasch im Test gelang auch noch etwas schmackhafter als beim Cookit. Zudem haben Kundinnen und Kunden durch das etablierte Direktverkaufs-Prinzip durch Repräsentantinnen und Repräsentanten immer eine direkten Ansprechperson bei Fragen oder Problemen.
- PRO
- Gulasch gelang im Test noch besser als beim Cookit, Haselnüsse wurden feiner gemahlen, größere Rezeptauswahl (zum Testzeitpunkt), bis auf Basisgerät alles spülmaschinengeeignet.
- KONTRA
- Bei Kauf weniger Zubehör dabei als beim Cookit, wurde im Test deutlich lauter (maximal 108 Dezibel statt 98 Dezibel beim Cookit), nicht ohne Messer nutzbar.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,0
Der Test: Cookit oder TM6 – Diese Funktionen bringen beide mit
Das größte Versprechen, das der Cookit von Bosch und der Thermomix TM6 von Vorwerk abgeben, ist so einfach wie genial: Frische Mahlzeiten bei minimalem Koch- und Arbeitsaufwand. Für jeden, der wenig Zeit hat oder nicht gerne am Herd steht, klingt das wie eine Verheißung. Damit das gelingen kann, warten die zwei Küchenmaschinen im Test mit folgenden Eigenschaften auf:
- Multifunktion
- Auf- und Einsätze
- Rezeptsammlungen
- Geführtes Kochen
Diese Funktionen müssen Cookit und Thermomix TM6 im Test unter Beweis stellen. IMTEST hat die beiden Küchenmaschinen für einen direkten Vergleich genau geprüft.
Multifunktion: Ein Küchengerät statt ein Dutzend
Die Kombination aus Koch- und Rührtopf kann viele Küchengeräte ersetzen. Der Wechsel von Rühren, Kneten, Mischen, Zerkleinern und Kneten erfolgt mithilfe spezieller Zusätze, die auf eine Welle im Topf aufgesetzt werden. Die manuell oder automatisch festgelegte Drehzahl erledigt bei Cookit und TM6 den Rest: Von extrem schnell und kurz – etwa beim Zerkleinern mit dem Messer – bis hin zu langsamen Intervall-Drehungen in unterschiedliche Richtungen etwa beim Rühren und Mischen.
Beim Cookit von Bosch ist das Angebot verschiedener Einsätze deutlich größer als beim Thermomix TM6. Zudem ist das Schneidemesser beim Thermomix fest eingebaut und somit ständiger Begleiter bei jeder Koch- und Rühraktion. Allein die Drehzahl und Drehrichtung verhindert, dass nicht jede Zutat bei jeder Aktion in kleinste Stücke zerhackt wird.
Wenn es dann allerdings ans Zerkleinern geht, ist der Thermomix TM6 extrem effektiv: Im Test verwandelte er 100 Gramm Nüsse in zehn Sekunden auf höchster Stufe in gleichmäßiges Mahlgut. Das Bosch-Gerät machte daraus unter gleichen Bedingungen „nur“ gehackte Nüsse.
Auf- und Einsätze der Küchenmaschinen im Test
Zusätzlich zu den Werkzeugen bieten Cookit und Thermomix TM6 Gar- und Dünstaufsätze in zwei Etagen, die dann statt des Deckels zum Einsatz kommen. Das ist praktisch, um während des Kochvorgangs im Topf gleichzeitig, aber separat etwa Gemüse zu dünsten oder Kartoffeln zu garen. Alternativ geht das aber auch mit den passenden Koch- und Seih-Einsätzen, die bei beiden Küchenmaschinen zum Lieferumfang gehören. Dann allerdings ist der Kochtopf komplett davon besetzt und kann nichts anderes mehr erledigen.
Rezepte bei Cookit und Thermomix auf Knopfdruck
Beide Küchenmaschinen haben einen Speicher mit Rezepten, die über das Display abrufbar sind. Bei Boschs Cookit zählten die Tester 151 Rezepte, beim Thermomix TM6 sogar 290. Die Sammlungen lassen sich massiv erweitern, wenn man die Geräte entweder mit den zugehörigen Apps verbindet (Bosch) oder – beim Thermomix – sich beim exklusiven Koch-Community-Portal Cookidoo anmeldet. Nachteil hier: Der Zugang ist mit einem Jahresabo verknüpft, das mit jährlich rund 50 Euro zu Buche schlägt.
Geführtes Kochen mit Küchenmaschinen
Die Guided-Cooking-Funktion von Cookit und Thermomix TM6 klingt fantastisch: Alle Rezepte lassen sich Schritt für Schritt mit geführten Anweisungen auf dem Display des Geräts ganz einfach und bequem kochen. Das geführte Kochen beinhaltet dabei nicht nur, dass das Display in der richtigen Reihenfolge anzeigt, welche Zutat in welcher Menge in den Topf muss. Auch geben die Küchenmaschinen genau Anweisungen, welche Werkzeuge wofür und wann verwendet werden müssen und zeigen grafisch an, wie sie im Topf einzusetzen sind.
Die Bedingungen für die richtige Zubereitung – also etwa Dauer, Drehzahl und Temperatur – stellt die Küchenmaschine dann automatisch ein und meldet sich mit einem Signalton, wenn ein Arbeits- oder kochschritt abgeschlossen ist. Beim Cookit gibt es dann sogar eine Push-Nachricht aufs Smartphone, wenn das Gerät vorher übers WLAN mit der Home-Connect-App von Bosch verbunden wurde.
Stromverbrauch bei Cookit oder Thermomix höher?
Der Stromverbrauch fällt bei den Küchenmaschinen im Test verhältnismäßig niedrig aus. Mit gemessenen Leistungsspitzen von 981 Watt (Thermomix TM6) bis 1.170 (Cookit) sind die Kandidaten verbrauchstechnisch vergleichbar mit leistungsstarken Küchenmaschinen ohne Kochfunktion. Der etwas kleinere Stromhunger des TM6 wird allerdings auch mit einer Leistungseinschränkung erkauft. Denn das Gerät kann maximal eine Temperatur von 120 Grad erreichen – zum scharfen Anbraten ist das zu wenig. Der Cookit verbraucht im Kochbetrieb meist zwar etwas mehr, erreicht dafür aber auch Temperaturen bis 200 Grad.
Thermomix aus dem Re-Store im Test: Günstig und genauso gut?
Die teure Küchenmaschine gibt es generalüberholt für kleines Geld – aber mit Abstrichen.
Die vergleichsweise geringe Leistungsaufnahme machen die Küchenmaschinen für banale Aufgaben wie etwa Wasserkochen nahezu untauglich, denn das dauert vergleichsweise lange und verbraucht dadurch unterm Strich sogar mehr Strom als ein einfacher Wasserkocher. So brauchte etwa der Cookit im Test gut 6 Minuten, um einen Liter Wasser zum Kochen zu bringen, der Thermomix sogar über 9 Minuten. Erst die Kombination aus Rühren, Schneiden und Kochen ist am Ende oft sparsamer als der Einsatz von Herdplatte, Küchenmixer und Pürierstab.
Aufwand mit Küchenmaschinen im Gulasch-Test
Ganz ohne eigenes Zutun geht es übrigens auch mit Cookit oder Thermomix nicht: Meist ist entweder viel Werkzeug im Einsatz oder eben doch zusätzliche Handarbeit nötig, damit alles reibungslos läuft. Beim „Test-Gulasch“ erledigt der Cookit von Bosch viele Schneide- und Vorbereitungsarbeiten mithilfe der Schneide- und Raspelwerkzeuge. Das bedeutet aber auch, dass gehackte Zwiebeln, Möhren und Paprika in separaten Schüsseln zwischenlagern, bis sie schließlich im Topf landen, und Werkzeuge wie Schneidscheibe und Messer öfter zwischengereinigt werden müssen.
Der Thermomix TM6 von Vorwerk fordert die Zutaten zwar in der „richtigen“ Kochreihenfolge in den Topf. Das bedeutet aber, dass die Schneidearbeit von Hand erfolgen muss. Denn wenn das Fleisch als Erstes im Topf schmort, lassen sich Zwiebeln oder Paprika darin nicht mehr schneiden. Bei Rezepten ohne Vorbereitungsaufwand, wie dem Kneten eines Mürbeteigs, fallen diese Unterschiede weg.
Cookit und Thermomix geben Planungssicherheit und Freiheit
Dennoch: Der Materialaufwand beim Kochen mit Cookit oder Thermomix TM6 unterscheidet sich nicht wesentlich vom klassischen Kochen und Backen – je nach Rezept mal etwas mehr oder weniger. Größter Pluspunkt ist sicher die Planungssicherheit und dadurch gewonnene Freizeit, wenn die Küchenmaschinen etwa beim 90-minütigen Gulasch-Schmoren selbstständig rühren und somit den gesamten Vorgang automatisieren. In dieser Zeit muss niemand am Herd stehen und darauf achten, dass nichts anbrennt.
Fazit
Der Thermomix TM6 ist und bleibt der Klassiker, aber der Cookit von Bosch hat im Test trotzdem einen leichten Vorsprung – vor allem wegen des üppigeren Zubehörs. Dieses macht ihn etwas flexibler. Die höhere Temperatur und der größere Topf (3 statt 2,2 Liter) für mehr Menge sind ebenfalls Pluspunkte des Cookits. Gerade für Familien ist das nicht unwichtig. In Sachen Bedienbarkeit und Funktionalität geben sich Cookit und Thermomix TM6 im Test nur sehr wenig.
Wem beide Geräte mit Preisen zum Testzeitpunkt von knapp 1.400 Euro (Bosch Cookit) beziehungsweise 1.500 Euro (Vorwerk Thermomix TM6) zu teuer sind, für den ist möglicherweise der Monsieur Cuisine von Silvercrest oder ein Gerät aus dem Re-Store interessant. Beides hat IMTEST bereits getestet.