Elektrische Zahnbürsten gewinnen in Deutschland zunehmend an Beliebtheit. Obwohl sie laut aktuellen Umfragen noch nicht so verbreitet sind wie herkömmliche Handzahnbürsten, nimmt ihr Anteil kontinuierlich zu. Ein Grund dafür könnte die klare Empfehlung von zahnärztlichem Fachpersonal sein – sowohl in zahlreichen Werbespots als auch bei der regulären Prophylaxe-Untersuchung wird häufig zur Nutzung elektrischer Zahnbürsten geraten.
Wer auf eine elektrische Zahnbürste umsteigen möchte, sieht sich jedoch einer Vielzahl von Marken und Modellen gegenübergestellt und fragt sich oft: Welche ist die beste Wahl für eine gründliche Reinigung? Um diese Frage zu beantworten, hat IMTEST acht aktuelle Modelle getestet.
Laifen gegen Oclean: 2 elektrische Zahnbürsten im Test-Duell
Es gibt viele verschiedene elektrische Zahnbürsten. Doch welche ist im Test besser: die Oclean X Ultra S oder die Laifen Wave? Und können sie den bisher getesteten Modellen Konkurrenz machen?
Für den großen Vergleich hat IMTEST acht elektrische Zahnbürsten in den Labortest geschickt. Das günstigste Modell ist dabei die ApaCare Sonic Brush von Cumdente, die derzeit 59,99 Euro kostet. Preislich nur knapp darüber liegen die Philips Sonicare ProtectiveClean 4300 mit 69,99 Euro, Booms BoomBrush mit 89,00 Euro und Laifens Wave mit 89,99 Euro Anschaffungskosten. Über 100 Euro muss man für die MateBrush von Mate und die Oclean X Ultra S einplanen, die zum Testzeitpunkt jeweils 129 Euro kosteten, sowie für die Curaprox Hydrosonic Pro mit einem Preis von 199 Euro. Die teuerste E-Zahnbürste im Test ist hingegen die iO10 von Braun Oral-B, die mit rund 400 Euro noch einmal doppelt so teuer ist.
Doch kann sich das teuerste Modell im Test auch als bestes durchsetzen?
Kurz und knapp: Die Testkandidaten in der Übersicht
Elektrische Zahnbürsten: Darauf kommt es an
Der Putz-Test im IMTEST-Labor
Die Reinigungsleistung der Test-Zahnbürsten wurden im IMTEST-Labor mit einem medizinischen Zahnmodell getestet. Bei diesem wurden zum einen die oberen Schneide- und zum anderen die unteren Backenzähne mit einer Schmutz-Paste bestrichen, die anschließend auf den Kunstzähnen antrocknete. Jede der elektrischen Zahnbürsten durfte daraufhin je 30 Sekunden pro Zahnreihe im stärksten Programm putzen.
Besonders gründlich zeigte sich dabei die Sonicare ProtectiveClean 4300 von Philips. Dafür bietet sie aber auch nur ein Programm zur Auswahl. Etwas weniger gründlich, aber dennoch mit guter Reinigungs-Note, schnitt hingegen die Braun Oral-B iO10 ab. Am schlechtesten schnitt hier die Wave von Laifen ab, bei der im Putz-Test noch einige Reste an den Schneidezähnen verblieben.
Hinsichtlich der Programmauswahl gibt es größere Unterschiede zwischen den Testkandidaten. Während die Philips Sonicare ProtectiveClean 4300 nur ein einziges Programm besitzt, bietet die Oral-B iO10 ganze sieben. Bei der Curaprox Hydrosonic Pro und Laifen Wave kann man hingegen sogar die Intensität der unterschiedlichen Programme noch an den eigenen Bedarf anpassen. Was hier wichtig ist: Die meisten Hersteller empfehlen, zunächst mit einem sanften Programm zu starten. Gerade für diejenigen, die noch nie mit einer elektrischen Zahnbürste geputzt haben, kann es sonst unangenehm werden.
Lautstärke im Test: Wie laut sind die E-Zahnbürsten?
Auch das Geräusch der elektrischen Zahnbürsten war für den Test wichtig. Dafür wurde zum einen die Lautstärke gemessen, aber auch die Geräuschentwicklung bewertet. Besonders gut schnitt dabei die ApaCare Sonic Brush von Cumdente ab. Sie war mit 53 Dezibel die leiseste E-Zahnbürste im Test und – noch wichtiger – das Brummen war in einer angenehmen Tonlage. Im Gegensatz dazu steht die Curaprox Hydrosonic Pro, die im stärksten Programm sowohl deutlich lauter war (67 Dezibel) als auch einen unangenehm hohen Vibrationston von sich gab.
Apps und Hinweise: Wie klug sind die elektrischen Zahnbürsten im Test?
Alle E-Zahnbürsten im Test verfügen über Timer-Funktionen. Die meisten Modelle vibrieren nach jeweils 30 Sekunden und schalten nach zwei Minuten automatisch ab. So lässt sich der Mund beim Putzen in vier Zonen einteilen und man weiß immer, wann welche Zähne wie lange gereinigt werden sollten. Bei Braun Oral-B, Laifen und Oclean gibt es zudem jeweils eine App, die bei der Übersicht und der Auswertung des Putzverhaltens helfen sollen. Für die Oral-B iO10 und die X Ultra S können zudem individuelle Zeit-Ziel festgelegt werden, weswegen die elektrische Zahnbürste auch erst nach den maximal einzustellenden fünf Minuten automatisch ausgeht. Das Modell von Oclean ist das einzige, das zusätzlich über eine Sprachausgabe für Hinweise verfügt – etwa, um vor zu hohem Andruck der Bürste zu warnen.
Die elektrischen Zahnbürsten von Oral-B und Oclean nutzen laut Herstellern zudem künstliche Intelligenzen, um individuelle Putz-Tipps geben zu können.
Der Ausdauer-Test für elektrische Zahnbürsten
Mit der empfohlenen Putz-Dauer von zwei Minuten und zwei Mal Zähneputzen am Tag ergeben sich im Intensivprogramm übrigens zwischen 16 (Curaprox Hydrosonic Pro) und 156 (Philips Sonicare ProtectiveClean 4300) Tage, bis die elektrische Zahnbürste wieder aufgeladen werden muss. Grundlage für diese Berechnung ist die Laufzeit im Dauertest – Phänomene, wie Selbstentladung, sind dabei nicht berücksichtigt.
Fürs Aufladen steht bei sechs von acht Modellen im Test eine Ladestation zur Verfügung. Bei einigen ist diese sogar modular aufgebaut, sodass die eigentliche Ladestation vom Kabel und vom Netzteil getrennt werden kann. Vorteile dieser Bauweise sind zum Beispiel, dass man damit auf Reisen auch Kabel und Netzteil vom Smartphone benutzen kann und somit weniger mitschleppen muss. Außerdem ist bei den Herstellern, die gar kein Netzteil mitliefern, ein Bonus für die Umwelt dabei. Durch die mehrfach-Nutzung eines bereits zu Hause vorhandenen Netzteils, werden Ressourcen in der Herstellung gespart und es fällt am Ende des Produktlebens weniger Abfall an.
Noch nachhaltiger ist in diesem Sinne die Auflade-Möglichkeit der BoomBrush und der Laifen Wave. Sie sind die einzigen Modelle im Test, die keine Ladestation, sondern lediglich ein Ladekabel besitzen. Ein Nachteil ist jedoch, dass diese Zahnbüsten so nur im Liegen aufladen können.
Land unter für elektrische Zahnbürsten: Der Wassertest
Für einige ist es das Schönste oder das Einfachste, sich die Zähne unter der Dusche zu putzen. Dabei kommt die Frage auf: Sind die E-Zahnbürsten denn überhaupt wasserfest?
Das reine Abspülen nach dem Zähneputzen muss natürlich jede elektrische Zahnbürste aushalten. Und ja, auch eine Dusche machen alle Testkandidaten problemlos mit. Im IMTEST-Labor wurde das mit mehr-minütigem Untertauchen getestet.
Einige Hersteller geben sogar eine offizielle Schutzklasse an. Sowohl Mate als auch Boom, Oclean und Laifen geben an, das ihre elektrischen Zahnbürsten die Wasserschutzklasse IPX7 erfüllen. Das bedeutet, dass sie bis zu 30 Minuten in einer Wassertiefe von einem Meter durchhalten, ohne Schaden zu nehmen. Für die morgendliche Dusche sollte das also ausreichen. Und für das Säubern der Zahnbürste selbst sowieso.
Elektrische Zahnbürste reinigen: Tipps gegen hartnäckige Verschmutzungen
Und was Sie täglich tun können, damit die Zahnbürste länger sauber bleibt.
Die Testergebnisse im Überblick
Da ist außerdem wichtig: Welche Folgekosten gibt es für die E-Zahnbürsten?
Abgesehen von den gebotenen Funktionen sollten in die Kaufentscheidung auch die Folgekosten mit einbezogen werden. Bei elektrischen Zahnbürsten ist dies zum einen der Energieverbrauch zum Aufladen, zum anderen aber auch die zu wechselnden Bürstenköpfe. Bei Letzteren gibt es teilweise große Unterschiede im Preis, die sich bei jedem Wechsel und damit verbundenem Neukauf bemerkbar machen. Am günstigsten zu ersetzen waren im Test die Bürstenköpfe der ApaCare Sonic Brush von Cumdente. Hier gab es einen Zweierpack bereits für günstige 7,90 Euro zu kaufen. Ein Kopf kostete demnach nur 3,95 Euro. Etwas teurer wird es bei Mate oder Boom, wo der Ersatz-Bürstenkopf bei normalem Kauf bei 5,63 beziehungsweise 6 Euro liegt. Beide Hersteller bieten allerdings ein Abo-Programm mit vergünstigten Preisen und/oder anderen Vorteilen an. Boom wirbt zum Beispiel mit der Nachhaltigkeit des Recyclings-Programms für Bürsten und -Köpfe.
Die Ersatz-Bürstenköpfe von Braun Oral-B und Philips sind mit 7,50 beziehungsweise 8 Euro hingegen schon als teuer einzustufen. Noch hochpreisiger waren allerdings noch die Wechsel-Bürsten von Oclean (8,95 Euro pro Stück) und Curaprox (9,95 Euro pro Stück). Hält man sich an die Empfehlung, den Bürstenkopf spätestens alle drei Monate zu wechseln, variieren die Kosten bei den verschiedenen Modellen also zwischen rund 16 und 40 Euro pro Jahr.
Fazit
Dank toller Funktionen, Smartphone-App und insgesamt guter Reinigungsleistung entscheidet die Braun Oral-B iO10 den Test für sich. Sie ist allerdings mit 399,99 Euro auch mit Abstand die teuerste E-Zahnbürste im Test. Auch die zugehörigen Ersatz-Bürstenköpfe sind eher hochpreisig.
Wer lieber günstiger einsteigen möchte, ist mit dem Preis-Leistungs-Sieger von Cumdente gut beraten. Als günstigste Schallzahnbürste im Testfeld konnte die ApaCare Sonic Brush trotzdem mit einer sehr guten Reinigung überzeugen.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes wurde die Oral-B iO10 fälschlicher Weise als Schallzahnbürste bezeichnet. Statt mit Ultraschall reinigt die elektrische Zahnbürste von Braun aber mit oszillierenden Bewegungen und Mikrovibrationen.
Jetzt kostenlos zum IMTEST-Newsletter anmelden!
Unsere besten News, Ratgeber und Kaufberatungen der Woche für Sie per Mail und kostenlos.