Gaming-Notebooks: Das Design macht den Unterschied
Die gute Nachricht lautet also: Wer zwischen 2999 und 5200 Euro für ein High-End-Notebook auf den Tisch legt, bekommt bei den von IMTEST getesteten Modellen immer eine richtig gute Gaming-Maschine. Allerdings ist ein Notebook eben auch noch ein bisschen mehr als nur Chipsatz und Bildschirm. Beim Thema Design scheiden sich die Geister, aber auch hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. Das elegante Razer Blade 18 überzeugt mit dunklem Alu-Understatement, während das schicke Alienware M18 mit rückseitigen Luftauslässen im Lamborghini-Stil punktet.
Besonders auffällig ist das ROG Zephyrus M16: Die gesamte Rückseite des Bildschirms ist eine LED-Matrix. Diese funktioniert wie ein rückseitiges, monochromes Display und ermöglich die Darstellung von Logos und Effekten. Das ist im Grunde nur eine Spielerei – aber eine wirklich ansehnliche. Wer es eher schlicht mag, ist beim Acer Pedator Triton 17 X gut aufgehoben, das mit schicken abgerundeten Ecken punktet. Auch das HP Omen 17 überzeugt mit seinem reduzierten Look, und klaren Linien.
Die Tastatur im Blick
Natürlich sind zudem alle Notebooks mit RGB-hinterleuchteten Tastaturen ausgestattet. Medion und Mifcom haben zudem noch rückseitige Lichtleisten, die ebenfalls per RGB-LEDs beleuchtet werden. Große Unterschiede gibt es auch bei den Tastaturen. Während beim 18-Zoll-Riesen Razer Blade 18 die verbaute, leicht gedrängt anmutende Tastatur beinahe etwas verloren wirkt, steckt im Erazer Beast X40 ein mechanisches Keyboard mit MX-Schaltern von Cherry. Diese werten den Gesamteindruck im Vergleich zum ansonsten baugleichen Mifcom-Notebook deutlich auf, da sich beinahe ein Desktop-Schreibgefühl einstellt.
Merkwürdig: Razer verzichtet bei seiner für 18 Zoll sehr kleinen Tastatur auf ein Numpad, während Mifcom und Medion es schaffen, ein komplettes Tastenfeld in ihrem 17-Zoll-Chassis unterzubringen. Hier gilt allerdings der persönliche Geschmack: Wer kein Nummernfeld braucht, der muss auch sein Notebook nicht danach aussuchen – zumal selbstverständlich immer externe Peripherie wie Maus, Headset und Tastatur per USB oder Bluetooth angeschlossen werden können.
Hier spielt die Musik
Da Notebooks als All-in-One Lösung notfalls auch für Sound sorgen müssen, sind natürlich in allen Geräten Lautsprecher verbaut. Diese reichen von Wiedergabegeräten im Behelfs-Bereich wie bei Medion und Mifcom bis zu sehr ordentlichen Speakern bei Asus, Alienware und Razer. Gerade das ROG Strix Scar 18 hat sehr ordentliche Speaker an Bord. Zudem ist jedes Gerät mit Webcam und Mikrofon versehen, sodass auch Discord-Chats oder Livestreams nur mit dem Notebook problemlos möglich sind.
Im Bereich der separat erhältlichen Zusatzausstattung ist vor allem Medion sehr exotisch aufgestellt. Für das Erazer Beast X40 ist nämlich eine Wasserkühlung erhältlich. Hierbei befinden sich Tank, Pumpe und Wärmetauscher gemeinsam in einem RGB-beleuchteten Kästchen. Dies wird über Schläuche mit Magnet-Verbindung mit dem Notebook verbunden. Mittels des Netzteils und einem passenden Verbindungskabel ist zudem für Strom gesorgt.
Die Wasserkühlung nutzt im Notebook verbaute Kühlrippen, welche die Wärme effizient abführen können. Und tatsächlich macht sich das im Test mit einer spürbaren Leistungssteigerung bemerkbar, die bei der 4K-Spieleleistung zwischen 5 und 10 Prozent liegt. Allerdings bringt das optionale Cooling Kit auch einen Aufpreis von rund 200 Euro mit sich. Auslauf-Gefahr besteht übrigens nicht: Die Schläuche sind mit selbstschließenden Dichtungen versehen und auch das Notebook verlor im Test kein Wasser. Es sollte nur darauf geachtet werden, den Tank aufrecht stehend zu nutzen – zwar ist die Einfüll-Öffnung ebenfalls abgedichtet, trotzdem sollte man hier sein Glück nicht überstrapazieren.
Gaming-Notebooks: Der Preis des Spiels
Vor dem Fazit ein kurzes Wort zu den gesalzenen Preisen der Gaming-Notebooks. Klar ist: Für 2999 bis 5200 Euro bekommt man absolute High-End-Geräte mit aktuellen Hochleistungs-Komponenten, die viele Desktop-PCs der letzten Generation im Regen stehen lassen. Allerdings sollte man sich entsprechend vor dem Kauf überlegen, für welchen Zweck das Notebook gebraucht wird. Denn: Für Hardcore-Gaming mit 4K-Auflösung oder hohen Bildraten am großen Bildschirm sind Desktop-PCs oft immer noch besser geeignet. Die höhere Leistungsaufnahme und mehr Spielraum bei Kühllösungen beim großen Schreibtisch-PC schickt ein Gaming-Notebook immer in die zweite Reihe, wenn es um die reine Leistung geht.
Allerdings bringen selbst Riesen-Notebooks wie das Razer Blade 18 eine Flexibilität mit, die große Desktop-Maschinen eben nicht besitzen. Zudem sind die Notebooks richtig gute All-in-One-Maschinen, die sich mit Maus und Headset direkt zum Losspielen eignen, ohne einen Arbeitsplatz mit Monitor und Kabelmanagement einzurichten. Wird diese unkomplizierte, teilmobile Spielumgebung gewünscht, ist das Gaming-Notebook klar die erste Wahl. Wird nur ein mobiler Zweit-PC für Office, Counter-Strike und Internet-Surfen gesucht, dürfte es auch eine etwas preiswertere Notebook-Klasse tun.
Fazit
Ein enges Rennen mit einem knappen Sieger! Im Duell der High-End-Giganten holt sich Razer mit dem Gaming-Notebook Blade 18 den Testsieg. Die sehr gute Spieleleistung, gepaart mit dem besten Display im Testfeld sowie einer insgesamt guten Ausstattung überzeugt – auch wenn die kleine, gedrängt angeordnete Tastatur nicht ganz zum großen Design des 18-Zöllers passen will. Das Gerät glänzt zudem mit Unterstatement in schwarzem Alu, besticht dabei allerdings nicht unbedingt durch ein handliches Äußeres. Preis-Leistungs-Sieger wird das Lenovo Legion 7i, das mit genug Leistung für unterwegs liefert, preislich aber knapp unter 3000 Euro bleibt. Interessant ist der nur geringe Abstand der Chipsätze untereinander. Die RTX 4070 liefert in Gaming-Notebooks genug Leistung für den mobilen-Spiele-Einsatz, was sich an den Platzierungen im Mittelfeld zeigt. Außerdem ist bei einem Notebook die reine Leistung nicht alles, wie auch der Testsieger beweist. Zwar liegt das Blade 18 nur im nach wie vor “sehr guten” Leistungs-Mittelfeld, kann aber mit anderen Werten wie Ausstattung, Verarbeitung und Bildschirm überzeugen. In so einem engen Feld machen eben schon Details den Unterschied.