Game Over: Das lang ersehnte Spiel ist gekauft, ausgepackt, installiert, gestartet. Doch statt Grafikpracht kommt die große Ernüchterung: Es läuft nicht flüssig. Je nach Spiel kann die Anforderung an die Hardware enorm sein. Und je nach Rechner sind Grafikkarte, Prozessor oder Arbeitsspeicher dann zu langsam. Das sind Probleme, die Konsolen nicht kennen. Dafür sehen Spiele auf ihnen in der Regel auch nicht so atemberaubend aus wie auf tauglichen Gaming-PCs.
Gaming-PCs sind teuer, aber langlebig
Gegenüber ihren mobilen Verwandten, den Gaming-Notebooks, liefern die Computer außerdem mehr Leistung. Das Gehäuse bietet mehr Raum für eine bessere Belüftung und größere Chipsätze. Zudem kann man es unkompliziert öffnen, meist auch ohne Schraubenzieher. So lassen sich Komponenten bei Gaming-PCs nach Belieben austauschen.
Der Spiele-Rechner erreicht damit ein neues Hardware-Level, der Austausch macht einen Neukauf viele Jahre überflüssig. Technisch gibt es dabei kaum eine Grenze nach oben – auch preislich nicht. Aber wie viel muss man nun für einen ordentlichen Spiele-Rechner ausgeben? Die Ausstattungen sind vielseitig, je nach Prozessor, Speicher, Grafikkarte und vielen Extras. IMTEST hat fünf Gaming-Monster von 1.399,99 Euro bis 3.449,99 Euro getestet und verrät, wer das Spiel gewinnt.
So testet IMTEST Gaming PCs
IMTEST prüfte, maß und verglich die Leistungen der Kandidaten in vier wichtigen Bereichen von Ausstattung über Leistung und Bedienung bis hin zur Garantie und der Umweltfreundlichkeit der Verpackung. Wie die Gaming-PCs und –Notebooks getestet wurden, erfahren Sie hier.
Jede Menge Rechenleistung
Von Vorteil ist die Rechen-Power der Gaming-PCs übrigens nicht nur bei Spielen: Ob Videoschnitt, Foto-Bearbeitung, Surfen oder Office-Programme: Wahre Rechen-Monster bewältigen jede Aufgabe. Dafür zeichnen neben der Grafikkarte vor allem der Prozessor und der Arbeitsspeicher verantwortlich, die das System antreiben. So setzen der Alienware Aurora R10 und der One AN03 setzen auf den neusten AMD-Prozessor Ryzen 9 5900X.
Im Programm Geekbench, das die Leistung der Chips anhand fordernder Abläufe bewertet, liefert der Prozessor der beiden PCs sehr gute Werte von über 12.000 Punkten und übertrifft damit die Konkurrenten im Testfeld um rund 40 bis 50 Prozent.
SSD ist die richtige Festplatte
Neben der reinen Rechenleistung darf es nicht an einer schnellen Festplatte fehlen, die genügend Speicherplatz bietet, von dem Spiele sehr viel benötigen. Heutige Rechner setzen auf eine moderne SSD (Solid State Drive), die die klassische HDD (Hard Disk Drive) um ein Vielfaches an Geschwindigkeit übertrifft . Der Grund: HDDs lesen ein Magnetband aus, ähnlich einem Video- oder Tonbandgerät. Das kostet Zeit. Die SSD funktioniert rein elektronisch. Jeder Zugriff auf die Daten ist erheblich schneller.
Damit ist eine SSD-Festplatte eine echte Empfehlung auch für alle, die ihren alten PC wieder etwas flott machen wollen. Das Plus an Geschwindigkeit ist schon mit dem ersten Windows-Start bemerkbar und braucht nicht nur bei Gaming-PCs zwischen 10 und 20 Sekunden. Für Spieler wirkt sich die schnelle Festplatte insbesondere auf die Installationsdauer von Spielen aus. Zudem verkürzt eine SSD Ladezeiten deutlich.
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Festplatten im Test
Am schnellsten schnitt im Test der Gaming-PCs die SSD des Testsiegers One AN03 ab, mit Datenraten von bis zu 5 Gigabyte die Sekunde. Dessen Festplatte ist mit 2 Terabyte (TB) zwar groß bemessen, allerdings gibt es keine zweite. Besser macht es Dell mit seinem Alienware R10, der über insgesamt 3 TB Speicher verfügt. Etwas wenig Speicher bietet der günstigere One-Rechner AN14 mit nur 1 TB. Hier müssen fleißige Spieler mit zusätzlichem Speicher aufrüsten, wenn sie für neue Spiele nicht die alten löschen wollen.
Gute Karten für beste Grafik
Der wichtigste Unterschied zwischen Gaming-PCs und den heimischen Durchschnitts-Rechnern: Grafikleistung. Spiele mit aufwendigen Animationen und 3D-Grafiken benötigen leistungsfähige Prozessoren und Grafikkarten, die den Rechenaufwand auch stemmen können. Vor allem die Grafikkarte ist gefordert. Zuständig für alle dreidimensionalen Berechnungen, entscheidet sie darüber, ob bestimmte Spiele auf dem PC flüssig laufen oder nicht. Ruckelt das Spiel oder sieht es einfach nicht ansehnlich aus, lohnt meist schon ein Austausch der Grafikkarte.
In den getesteten PCs kommen unterschiedliche Modelle zum Einsatz, jedoch alle der renommierten Marke Nvidia. Die GeForce RTX 3060 des One AN14 liefert gute Leistung und hält auch den Preis des Rechners verhältnismäßig gering. Wo ihre Grenzen liegen, wurde bei den Spiele-Tests klar. Hier kam es auf die Auflösung an: In Full-HD (1.929 x 1.080 Pixel) liefen die Games butterweich. In 4K-Auflösung (3.860 x 2.160 Pixel) kam die Spielekiste ins Stottern.
Die besten Grafikkarten für 3D und 4K
Möchte der Nutzer also 3D-Kracher in höchster Auflösung und auf höchster Detailstufe flüssig spielen, braucht es schon eine RTX 3080 wie im R10 von Alienware. In Full-HD war der Unterschied kaum messbar, aber in 4K liefen die Spiele bis zu 70 Prozent flüssiger. Mit weiteren 35 Prozent Leistungszuwachs belegt der One AN03 den ersten Platz unter den getesteten Gaming-PCs, in dem die Nachfolger-Karte RTX 3080 Ti verbaut ist.
Da die Auflösung großen Einfluss darauf hat, wie viel Rechnerleistung benötigt wird, sollten sich Nutzer vor dem Kauf fragen, ob sie Spiele in Full-HD oder 4K-Auflösung spielen möchten. Die höhere 4K-Auflösung bringt ein vierfach schärferes Bild. Allerdings hat das auch seinen Preis, wenn man die Anschaffung des Rechners mit geeigneter Grafikkarte plus passendem, hochauflösenden Monitor bedenkt.
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Prozessor- und Spieleleistung im Test
Auf die Leistung kommt es an: Die Grafik zeigt im Vergleich die Mess-Ergebnisse der Arbeitsleistung (PCMark 10) und der Spieleleistung (3DMark TimeSpy) der Testkandidaten.
Die Designs der Gaming-PCs
Nicht nur das Spiel, sondern auch der Spiele-PC möchte eine Augenweide sein. Moderne Gaming-PCs fahren mit allerhand bunter Beleuchtung auf und setzen damit Lüfter, Arbeitsspeicher und das gläserne Gehäuse richtig in Szene. Aber nicht jeder mag so eine Schreibtisch-Disko. Angenehm unauffällig fällt die Omen-Serie von HP auf. Fans des gepflegten Understatements wissen das minimalistische Design zu schätzen, ebenso wie die dezent weiße Beleuchtung einzelner Elemente, etwa das Omen-Logo oder die aktiven Lüfter. Der Alienware R10 von Dell gefällt mit einem futuristischen Design, ähnlich einer Turbine. Ein echter Hingucker, aber auch eine Geschmacksfrage.
Optik ist nicht alles
Keine Geschmacksfrage bleibt die Funktionalität des Gehäuses. Wer in einen Gaming-Rechner investiert, möchte ihn viele Jahre nutzen und bei Bedarf auch Teile wie die Grafikkarte austauschen. Das Öffnen des Gehäuses über die Seitenwand und der Zugang zur Hardware zwischen all den Kabeln sollte leicht von der Hand gehen, der innere Aufbau übersichtlich sein. Bei den Omen-PCs von HP ist nur ein Knopfdruck nötig, um an das Innenleben zu gelangen.
Auch beim Rechner von Dell reichen zwei Hebel und eine Schraube. Die Gaming-PCs von One sind mehrfach verschraubt, allerdings bedarf es keines Schraubenziehers. Viel Ordnung und einen guten Zugang zu den Komponenten im Inneren bieten fast alle getesteten Rechner, vor allem im Vergleich zu einem normalen Büro-PC. Der Innenraum des Alienware R10 ist aufgrund des aufwendigen Kühlsystems etwas gedrängt.
In der Hitze des Gefechts
In virtuellen Gefechten, Hochgeschwindigkeitsrennen oder Fußball-Turnieren kann es heiß hergehen – nicht nur auf dem Bildschirm. Ein Prozessor kann bis zu 95 Grad Celsius erreichen. Kleine Ventilatoren und metallische Wärmeleiter führen die Hitze ab und kühlere Luft zu. Das erzeugt Lärm – je mehr Leistung gefordert ist, desto mehr.
Hier braucht es also nicht nur ein effektives Lüftungssystem, sondern auch ein leises. Ansonsten stört ein lautes Dröhnen, Summen und Pfeifen den Spielspaß. Beeindruckend cool bleiben die Gaming-PCs von One. Mit nur 43 und 44 Dezibel (db) sind sie auch unter Volllast sehr leise und erreichen eine durchschnittliche Temperatur von nur 67 Grad Celsius.
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Gaming-PCs gekühlt und leise
Beim teuren Modell AN03 gibt es sogar eine Wasserkühlung. Über ein Schlauchsystem absorbiert die ständig zirkulierende Flüssigkeit die Wärme direkt am Prozessor und ist damit besonders effektiv und leise. Sehr leise arbeitet auch das günstige Modell von HP, der Omen 25L, der im Test insgesamt als Preis-Leistungs-Sieger überzeugte.
Der Alienware R10 und der HP Omen 30L sind beim Spielen über 50db und damit doppelt so laut wie die genannten Gaming-PCs. Auf dem Schreibtisch in unmittelbarer Nähe des Spielers sollte sie dann nicht stehen, außer es sind Kopfhörer im Einsatz, mit denen sich der erhöhte Geräuschpegel getrost überhören lässt.
FAZIT
Von wegen Game Over: Alle Kandidaten liefern gute bis sehr gute Ergebnisse, wenn es um die Spieleleistung geht. Der Teufel steckt wortwörtlich im Detail: Wer in den Genuss der knackscharfen 4K-Auflösung kommen möchte, muss tiefer in die Tasche greifen. Nur die besten Gaming-PCs liefern bei anspruchsvollen Spielen genug Bilder pro Sekunde, um eine flüssige Darstellung zu garantieren. Die verbrauchen aber auch den meisten Strom und werden schnell heiß. Hersteller One zeigt mit beiden Rechnern eine gelungene Kombination aus Leistung, Lüftung und Lautstärke.