Veröffentlicht inKaufberatung

Gasgrill: Test der mobilen Küchen mit Weber, Napoleon & Co.

Das alte Holzkohle-Schätzchen soll einem modernen Gasgrill weichen? Doch die Auswahl ist riesig und die Geräte sind längst von simplen Feuerstellen zu kleinen Küchen für Draußen geworden. Deshalb hat IMTEST für Sie Geräte bis 799 Euro getestet.

Gasgrill im Vergleich zum Holzkohlegrill

Der Umstieg vom Holzkohle- auf den Gasgrill fällt den einen leichter, den anderen schwieriger. Doch mit einem Gasgrill genießt man einige Vorzüge, die ein Holzkohle-Modell nicht bieten kann:

  • Ein Gasgrill ist schnell heiß und lässt sich genauer regeln. Man kann den Grill im Prinzip wie einen Herd verwenden, also auch zum Backen oder als Pizzaofen.
  • Bei Gasgrills gibt es kein Problem mit der Ascheentsorgung.
  • Gasgrills sind sicherer: Es gibt keinen Funkenflug, man braucht keine Anzündhilfen und der Brennstoff selbst verbrennt rauchfrei und geruchsneutral. Es entsteht zudem viel weniger Fettbrand.

Übrigens: Es ist ein leider weit verbreiteter Mythos, dass Essen vom Gasgrill das Aroma fehlt. Hat der Grill genug Leistung, bekommt man damit ebenso tolle Röstaromen hin wie mit Kohle. Es gibt also reichlich gute Argumente für einen (neuen) Gasgrill.

Test verrät worauf es beim Gasgrill ankommt

Jeder Gasgrill im Test hat drei Hauptbrenner in Form von Rohrbrennern. Diese sind bei den Gasgrills aus Edelstahl. Das bietet genug Möglichkeiten, um problemlos ganze Tellergerichte zu zubereiten. Erst recht dann, wenn der Grill in einer Seitenablage auch noch einen Gaskocher integriert hat, was ebenfalls bei allen Kandidaten der Fall ist. Allerdings sollten generell Brenner und Kocher schon eine gewissen Leistung haben: 3 kW oder mehr pro Brenner und 2,5 kW oder mehr für einen Seitenkocher sind empfehlenswert, sonst wird es mit schönen Röstaromen am Fleisch oft schwierig. Auch hier hat aber keiner der Gasgrills im Test ein Problem.

Ob der Gasgrill die Hitze der Brenner dann auf Roste aus Gusseisen oder Edelstahl überträgt, ist zweitrangig, solange beide Ausführungen genug Masse besitzen. Hier fällt der Weber mit seinem emaillierten Blechrost leider etwas ab. Denn er heizt sich zwar schnell auf, verliert aber die Hitze auch schnell wieder. Dafür punktet der Weber wie der Napoleon Rogue mit einer Wanne aus Aluminiumguss, die nahezu unverwüstlich ist. Der Rest – Brennerrohre oder die Abweiserbleche darüber – werden bei den meisten Gasgrills irgendwann verschleißen.

Wie schnell der Verschleiß von einem Gasgrill geht, hängt vom Grillverhalten und der Pflege ebenso ab wie von der Qualität der verbauten Materialien. Auch hier hinterlassen vor allem der Napoleon und der Campingaz einen guten Eindruck. Dafür bekommt man bei den Gasgrills von Kingstone, der Eigenmarke von Bauhaus, oder bei Burnhard für etwas weniger Geld mehr Ausstattung: Etwa einen keramischen Steakbrenner oder im Falle des Kingstone Cliff sogar noch einen waagerechten Brenner in der Rückwand für den Betrieb mit einem Drehspieß.

Gasgrill im Test mit verzichtbaren Features

Neben solchen sinnvollen Features bieten einige Gasgrills, zum Beispiel von Kingstone oder Campingaz, aber auch Ausstattungen, die nicht zwingend nötig sind. Beleuchtete Regler zum Beispiel oder Modul-Roste, bei denen sich ein Teil durch andere Zubehöre wie Pizzastein oder Gusseisenplatte ersetzen lässt. Das sorgt vor allem für die Bindung an einen bestimmten Hersteller. Aber in aller Regel erfüllen hier auch universelle Zubehöre für Gasgrills, die einfach auf den Rost gelegt werden, ihren Zweck. Letztlich bleiben die wichtigsten Ausstattungsmerkmale bei einem Gasgrill leistungsfähige Brenner und top verarbeitete Materialien.

Der Napoleon Rogue ist Testsieger

Im Gasgrill-Test ging der Rouge 425 SB von Napoleon als Testsieger hervor. Er überzeugt mit seiner wertigen Verarbeitung und einem stabilen Stand. Der Grill ist gut aufzubauen, sodass er schnell zum Einsatz kommen kann. Mit einer strapazierfähigen Aluminiumgusswanne und Gussrosten verspricht der Napoleon Rogue zuverlässigen Grillspaß. Auch die anklappbaren Seitenteile sind sehr stabil. Ein besonderer Pluspunkt: Die Fettwanne ist einfach vorne heraus zu nehmen, was für eine angenehme Reinigung des Gasgrills sorgt. Und das ist sehr viel wichtiger als es zunächst klingt. Denn ein Grill, der nur schwer zu reinigen ist, wird oft nur selten gereinigt. Abgesehen davon, dass eine volle Fettwanne das Risiko eines Fettbrandes erhöht, reduziert es vor allem die Lebensdauer des Gasgrills.

Vom Preis-Leistungs-Verhältnis her gewinnt der Cliff 455-1 ES von Kingstone den Gasgrill-Vergleich. Dieser Gasgrill ist der einzige 4-Brenner in der Testreihe und überzeugt mit viel Leistung. Seine umfangreiche Ausstattung sorgt für ein gutes Grillergebnis und bei Bedarf können mit Hilfe der zwei Infrarotbrenner Temperaturen von 700 Grad erreicht werden

FAZIT

Tatsächlich – das zeigt auch der Test – bleibt es am Ende vor allem eine Frage des Anspruchs, zu welchem Gasgrill man greift. Denn vernünftig Grillen kann man mit allen Geräten. In Sachen Ausstattung und Grillspaß ist hier sicher der Kingstone herauszustellen. Dafür kann er in Sachen Stabilität, Aufbau und Verarbeitungsqualität nicht ganz mit dem Gesamttestsieger Napoleon Rogue mithalten. Dieser Gasgrill ist bei der Wertigkeit eine Klasse besser und punktet mit funktionalen Merkmalen wie etwa stabilen, anklappbaren Seitenteilen oder einer nach vorne entnehmbaren Fettwanne.

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.