Günstige Smartphones: Entgegen dem Preistrend
Preise ab 700 bis 1.000 Euro und teilweise auch mehr sind keine Seltenheit: Aktuelle Smartphones werden von Jahr zu Jahr teurer. Oma oder Opa, Jugendliche, Kinder oder die Eltern, wenn sie auf der Suche nach einem Zweit-Smartphone sind, brauchen aber nicht unbedingt Geräte, die Geldbeutel und Budget sprengen. Hier sind günstige Smartphones gefragt. IMTEST hat fünf Smartphones mit Android-Betriebssystem für unter 200 Euro gefunden und auf die Probe gestellt.
Diese günstigen Smartphones sind im Test
Gute Smartphones für weniger als 200 Euro? Das war lange Zeit eher Wunsch als Wirklichkeit, doch Hersteller wie Motorola mit seiner G-Serie oder Samsung mit seiner A-Reihe haben in den letzten Jahren das Gegenteil bewiesen. Aber wie gut sind aktuelle „Einsteiger-Smartphones“ in dieser Preisklasse? Der Test von Samsungs Galaxy A21s, Motorolas g9 Play, Sonys Xperia L4, dem View 5 des französischen Herstellers Wiko sowie dem sehr günstigen Nokia-Smartphone 2.4 zeigt, was von aktuellen und günstigen Smartphones zu erwarten ist. Weitere preiswerte Smartphones, teilweise aber über 200 Euro, hat IMTEST in diesem Smartphone-Vergleich getestet.
Günstige Smartphones im Alltags-Test
Zunächst einmal sollte auch ein sehr günstiges Smartphone die simpelsten Alltagsaufgaben erledigen können. Dazu zählen WhatsApp, Telefonie, Videos und Surfen im Internet. Alle fünf Geräte gaben sich dabei keine Blöße. Außerdem sind ihre Kameras noch passabel, und die Akkulaufzeit reicht mindestens für einen Tag. Wie aber sieht es bei der Leistung und der Software aus? Drei der Unter-200-Euro-Handys aus dem Testfeld sind bei den Tempo-Prüfungen, den sogenannten Benchmarks, regelrecht durchgefallen. Dies liegt vor allem an den zu schwachen Rechen- und Grafikleistungen der Geräte.
Tragisch wäre dieses Ergebnis, wenn man dem Handy grafisch aufwendige Aufgaben wie etwa Spiele zumuten würde. Im Alltag sind diese Defizite aber nicht schwerwiegend: WhatsApp, Instagram oder Twitter laufen ohne Probleme. Die Geräte (außer Samsung und Nokia) haben zwar Displays mit Full HD+-Auflösung (1.600 x 720 Pixel), in der Praxis erwies sich die Darstellung aber als nicht sonderlich scharf, hell und kontrastreich.
Die günstigen Smartphones bieten aktuelles Android
Auf allen Geräten außer dem Sony Xperia L4 läuft das aktuelle Google-Betriebssystem Android 10. Beim Sony muss man sich noch mit dem zwei Jahre alten Android 9 begnügen – ein Update auf das aktuelle Android 10 steht (noch) nicht in Aussicht. Das Wiko kommt ab Werk mit einigen Werbe-Apps. Diese lassen sich aber in den Einstellungen deinstallieren. Dem Nokia 2.4 werden als einzigem Gerät im Test zwei Jahre System-Updates garantiert. Für das Motorola, das Samsung und das Wiko hingegen dürften nach Android 11 keine weiteren Updates mehr zu erwarten sein.
Nokias 2.4 und das Samsung Galaxy A21s bieten nur 32 Gigabyte Speicher, lassen sich aber mit einer Micro-SD-Karte erweitern – bis 512 GB sind bei den Handys möglich. Die anderen Testkandidaten bieten allesamt 64 GB Speicher und warten ebenfalls mit Steckplätzen für Micro-SD-Karten auf.
Günstige Smartphones: So gut sind die Fotos
Den Foto-Test mit den günstigen Smartphones konnte das Samsung Galaxy A21s für sich entscheiden. Es zeigte gute Bilder mit dynamischen Farben. Das Wiko View 5 und das Motorola g9 Play lagen nur knapp dahinter, konnten aber nicht so viele scharfe Details wie das Samsung-Smartphone mit ihrem Kamerasystem einfangen. Immerhin stimmt auch beim Wiko die Farbdarstellung. Dagegen zeigte das Sony Xperia L4 auf seinen Fotos nur mäßige Details und teilweise Unschärfe in feinen Strukturen.
Bei der Fotoqualität für die Frontkamera überzeugt Samsungs A21s wieder am stärksten, allerdings lassen sich die Selfie-Aufnahmen nicht weiter hereinzoomen. Bei den Videoaufnahmen hat das Wiko View 5 die Nase vorn: Seine Linse schafft es am ehesten, Bildrauschen beim Videodreh zu unterdrücken.
Günstige Smartphones im Test: Ausdauernd aber langsam
Die verhältnismäßig starken Akkus (je 5000 Milliamperestunden) im Samsung, Motorola und Wiko sorgen für recht lange Laufzeiten: Im Test hielt das Motorola g9 Play mit zehn Stunden und 37 Minuten am längsten durch. Das Samsung lag nahezu gleichauf. Mit diesen Akkulaufzeiten konnte das Nokia nicht mithalten. Es schaffte lediglich knapp neun Stunden, was auch in dieser Preisklasse zu wenig ist. Außerdem braucht es lange vier Stunden, bis sein Akku wieder voll ist. Allerdings geht das Nachladen bei keinem der Testkandidaten schnell.
FAZIT
Lohnen sich günstige Smartphones? Für unter 200 Euro sind alle getesteten Smartphones ordentlich bis gut ausgestattet. Der Testsieger Motorola Moto g9 Play glänzte zudem durch seine gute Bedienbarkeit und eine vergleichsweise lange Akkulaufzeit. Samsungs Galaxy A21s zeigte vergleichsweise passable Leistungen bei Fotos und Videos.
„Wer Abstriche bei Kamera oder Tempo in Kauf nimmt, bekommt mit einem Gerät unter 200 Euro ein praxistaugliches Smartphone.“
Horst Schröder
IMTEST-Experte
Fotos: IMTEST, Hersteller