Mercedes EQA: Der erste Eindruck
Bereits in den ersten Minuten, nachdem man auf dem bequemen Fahrersitz im Mercedes EQA Platz genommen hat, ahnt man, dass die elektrische A-Klasse vor allem mit ihren Ahnen so viel gemeinsam hat wie ein Münzfernsprecher mit einem iPhone 12. Mit seinen zwei Displays und vielen bunt leuchtenden Knöpfen und Schaltern mutet das Elektro-Auto von innen wie ein Sci-Fi-Vehikel an. Dabei bringt der EQA 2.040 Kilogramm Leergewicht inklusive Fahrer auf die Waage und misst 4,46 × 1,62 × 1,88 Meter. Aber ob sich der kleine „Elektro-Benz“ auch so einfach bedienen lässt und der Akku für mehr als Stadtfahrten ausreicht, zeigt der ausführliche Test des EQA 250, hier mit einem Modell für 70.769,30 Euro.
Produktdetails
- Karosserie: 5 Türen/E-Kompakt-SUV
- Antrieb/Tempo: Front/max. 160 km/h
- max. Leistung in kW (PS): 140 (190)
- Preis: ab 47.540 Euro
Mercedes EQA mit üppigem Cockpit
Ein vielleicht typischer A-Klassen-Kunde, der von seinem lieb gewonnenen, in die Jahre gekommenen Stadtauto auf den stylishen Mercedes EQA umsteigt, muss sich umgewöhnen – in jeder Hinsicht. Mercedes stellt mit dem 2021er-Modell ein Fahrzeug auf die Straße, das sowohl optisch als auch technisch vieles ganz anders macht. Das Cockpit gleicht einem Raumschiff und überfordert auf den ersten und auch auf den zweiten Blick. Denn im Gegensatz zu Tesla finden sich allein in Fahrerreichweite 50 Tasten, Wippen und Knöpfe, die um die beiden riesigen Displays (jeweils 10,25 Zoll) herum gruppiert wurden und dabei auch noch von fast mystischen Farbspielen spektakulär in Szene gesetzt werden.
Hat man den ersten, durch aus positiven Schock verdaut, wandert das noch überforderte Auge zum Display, das den neuen Besucher zur Einrichtung des MBUX-Systems (Mercedes Benz User Experience) auffordert. Dieses System kommt auch schon bei jüngeren Verbrenner-Modellen wie dem GLA zum Einsatz.
* indirekte CO2-Emission: statistische Berechnung in g/km
MBUX – Die Siri von Mercedes
Der Einrichtungsassistent des Mercedes EQA macht seine Sache großartig, in wenigen Schritten lässt sich auch für ungeübte Benutzer ein Profil einrichten und das Smartphone verbinden. Da das MBUX-System auf Wunsch selbstlernend ist, können so etwa oft gewählte Rufnummern, der Weg zur Arbeit (dann mit aktualisierten Stauinformationen) oder favorisierte Künstler, Lieder oder Radiostationen erlernt, gespeichert und wiederum vom System angeboten werden. Wie gut das funktioniert, zeigt sich auch bei der wirklich ordentlichen Spracherkennung Linguatronic, die auf Kommandos wie „Hey Mercedes, rufe meine Frau an“ antwortet: „Ich kenne deine Ehefrau noch nicht, aber sag mir doch ihren Namen.“ Daraufhin wird der Kontakt aufgerufen und verknüpft.
360°-Innenansicht
So bedienen sie die Panorama-Ansicht:
- Klicken Sie links in das Vorschaubild
- Bewegen Sie die Ansicht mit gedrückter Maustatste
- Zoomen Sie mithilfe des Mausrades
- Mit Klick auf das Quadrat öffnen Sie den Vollbild-Modus
Der Mercedes EQA – ein Auto, zwei Meinungen
MBUX und Mercedes-App reichen aus
Was das MBUX-System komplett überflüssig macht ist die Verknüpfung mit Apples CarPlay oder Android Auto von Google. Die Bedienung ist nach einer Eingewöhnung einfacher, die Navigation mit Live-Verkehrsmeldungen und vor allem Augmented Reality erstklassig. Da wirkt gerade CarPlay doch sehr altbacken, auch weil der Mercedes EQA keine drahtlose Verbindung herstellen kann und nach einem (mitgelieferten) Kabel verlangt. Genauso gut ausgestattet, wie das Fahrzeug ist auch die Mercedes Me-App. Diese hält alle erdenklichen Informationen bereit wie:
- Reifendruckkontrolle,
- Verriegelung,
- Öffnen des Schiebedachs
- Vorklimatisierung
- Ladestandskontrolle der ordentlich dimensionierten 66,5-kWh-Batterie (netto).
Mercedes EQA bietet sparsames Fahrvergnügen
Im Vergleich zum (fast) baugleichen GLA fällt der fast geräuschlose Betrieb des Mercedes EQA als Erstes auf, das Dahingleiten in einem der vier Modi ist so noch viel angenehmer als beim Modell mit Otto-Motor. Wählt man zudem noch die „D-Auto“-Einstellung, kümmert sich der EQA um die Rekuperation (Energierückgewinnung beim Bremsvorgang) je nach Fahrsituation selbstständig. Der Testwagen verfügt über 190 PS, die über die Vorderachse abgegeben werden und für den kleinen Kompakt-SUV mehr als ausreichend sind. Eine Allrad-Version wird erst zu einem späteren Zeitpunkt verfügbar sein, für so viel PS und so wenig Gewicht sicherlich eine mehr als sinnvolle Investition.
Mercedes EQA mit viel Sicherheit
Der Mercedes EQA beschleunigt im Test so auch sehr sportlich – zu keiner Zeit entsteht das Gefühl, etwas mehr Leistung wäre wünschenswert – und bleibt dabei sicher in der Spur. Was nicht nur am aktiven Spurhalteassistenten liegt, der in Kombination mit dem Bremsassistenten ein hohes Maß an Sicherheit garantiert. Ein Pannenruf ist natürlich auch mit an Bord.
Die Reichweite nach WLTP (426 Kilometer) ist im Praxistest jedoch nicht annähernd zu erreichen, auch der Verbrauch ist deutlich höher. Auf der Autobahn bei hohen Geschwindigkeiten wird sogar die Marke von 30 kWh auf 100 Kilometer schnell gerissen. Dafür ist der Mercedes EQA dank intelligenter Elektronik aber auch schnell wieder aufgeladen.
FAZIT
Der Mercedes EQA ist erstklassig verarbeitet und hochwertig ausgestattet, mit einem üppigen Raumangebot für einen Kompakt-SUV. Das intelligente MBUX-System plus der kraftvolle Motor bei niedrigem Verbrauch machen den EQA zu einer echten Empfehlung.
- PRO
- Hervorragende künstliche Intelligenz, hohe Leistung, hochwertige Ausstattung
- KONTRA
- Reichweite in Praxis niedrig, Cockpit kann anfangs überfordern
IMTEST Ergebnis:
gut 1,9
Quelle: IMTEST, Hersteller