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Oura Heritage vs. Samsung Galaxy Ring: Duell der Smart Rings

Sie wollen die Gesundheit und Fitness tracken und dabei dezent am Finger sitzen. Doch welcher Premium Smart Ring ist besser? IMTEST hat das herausgefunden.

Smart Ringe verschiedener Hersteller auf einem zweigeteiltem Bild.
© Oura, Samsung

Lange galt der Heritage von Oura als das Nonplusultra unter den Smart Rings. Mit dem Galaxy Ring hat Samsung nun als erster großer Konzern ebenfalls einen Smart Ring auf den Markt gebracht. Und der hat es in sich! Doch kann es der Neuling auch mit dem Platzhirsch von Oura aufnehmen? IMTEST hat das herausgefunden.



Produktdetails

Oura HeritageSamsung Galaxy Ring
Preisab 329 Euro, zuzüglich Mitgliedschaftskosten449 Euro, keine Mitgliedschaftskosten
Gewicht4 bis 6 Gramm2,3 bis 3 Gramm
Ring-GrößenUS-Größen 6 bis 13US-Größen 5 bis 13
FarbenSilver, Black, Stealth, GoldTitanium Black, Titanium Silver, Titanium Gold
Betriebssystem für zugehörige AppiOS und AndroidAndroid

Auf einen Blick

Der Testsieger: Samsung Galaxy Ring

© Samsung

  • PRO
    • Der Galaxy Ring von Samsung misst viele Gesundheitswerte, bietet eine hohe Puls-Messgenauigkeit und erfasst sehr viele Aktivitätsdaten. Die Samsung Health App ist übersichtlich, kostenlos und bietet viele Funktionen zur Motivation sowie Trainingsmaterial. Zudem ist der Ring sehr hochwertig verarbeitet und lässt sich sehr angenehm tragen. Um die richtige Größe zu bestimmen, stellt der Hersteller vorab ein kostenloses Größenprobier-Set zur Verfügung. Auch die Akkulaufzeit ist mit sechs Tagen als gut zu bewerten.
  • KONTRA
    • Ein kleiner Kritikpunkt ist die fehlende Notruf-Funktion im Fall eines Sturzes. Außerdem bieten andere Marken mehr Dateninterpretationen in der App.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,9

Der knappe Verlierer: Oura Heritage

© Oura

  • PRO
    • Der Smart Ring Heritage von Oura misst zahlreiche Gesundheitswerte, bietet eine sehr hohe Puls-Messgenauigkeit und erfasst viele Aktivitätsdaten. Zudem ist der Ring sehr hochwertig verarbeitet und lässt sich sehr angenehm tragen. Um die richtige Größe zu bestimmen, stellt der Hersteller vorab ein kostenloses Größenprobier-Set zur Verfügung. Auch die Akkulaufzeit ist mit sechs Tagen als gut zu bewerten. Die zugehörige App lässt sich recht einfach bedienen und bietet auch verschiedene Funktionen zur Motivation.
  • KONTRA
    • Kritikpunkte sind die kostenpflichtige Mitgliedschaft, um auf alle Daten zugreifen zu können, sowie die fehlende Notruf-Funktion im Fall eines Sturzes.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,3

Smart Rings: Das sind die Testkriterien

Im Praxistest bei IMTEST werden der Tragekomfort und die Verarbeitung von Smart Rings gründlich unter die Lupe genommen. Entscheidend für die Bewertung ist daneben, welche Aktivitäts- und Gesundheitsdaten die Ringe aufzeichnen können und wie akkurat sie dabei sind. Auch die Akkulaufzeit wird bewertet: Wie lange hält ein Ring durch, der den ganzen Tag Daten sammelt?

Anders als Smartwatches oder Fitnesstracker können Smart Rings ihre ermittelten Werte nicht selbst anzeigen. Um die Daten und deren Auswertung einzusehen, benötigt man stets die zugehörige App auf dem Smartphone. Daher testet IMTEST auch die App: Wie leicht ist diese zu bedienen? Inwieweit wertet sie die gemessenen Daten aus? Wird im Ernstfall ein Notruf abgesetzt? Zu guter Letzt analysiert IMTEST, ob für das Funktionieren der App eine kostenpflichtige Mitgliedschaft nötig ist und ob der Hersteller ein Größenprobier-Set anbietet.

IMTEST bewertet Smart Rings in vielen unterschiedlichen Kategorien. © IMTEST / Sandra Fischer

So tragen sich die Ringe

Wer den Oura Heritage zum ersten Mal in die Hand nimmt, ist überrascht vom geringen Gewicht des Rings. Dieser wiegt – je nach gewählter Ring-Größe – nur vier bis sechs Gramm. Zudem ist er mit einer Breite von 7,9 Millimetern und einer Dicke von 2,55 Millimetern im Vergleich zu anderen Smart Rings wie dem Fitness-Ring von Newgen Medicals eher schlank. Dennoch ist der Samsung Galaxy Ring noch dezenter. Dieser wiegt nur 2,3 bis drei Gramm und ist 7 Millimeter breit sowie 2,6 Millimeter dick. Feststeht, dass beide Ringe nicht nur sehr hochwertig verarbeitet, sondern auch am Finger kaum zu spüren sind.

Das ist wichtig, denn um die Gesundheits- und Fitness-Daten möglichst akkurat zu erfassen, sollten Smart Rings am Zeigefinger getragen werden, was für viele Menschen erst einmal gewöhnungsbedürftig ist. Außerdem sollte man die Ringe auch nachts tragen, damit die Geräte den Schlaf tracken und dauerhaft Werte aufzeichnen können. Wichtig ist darüber hinaus, dass die Sensoren der Ringe auf der Handinnenfläche des Fingers anliegen, wo die Haut am dünnsten ist.

Auf der Innenseite besitzt das Modell von Samsung eine sicht- und fühlbare Markierung, damit man stets weiß, ob der Ring richtig sitzt. © IMTEST / Sandra Fischer

Bei komplett runden Ringen kann es dabei schwer sein, stets zu wissen, wo die Sensoren aktuell liegen, da die Ringe sich im Verlauf des Tages drehen. Der Oura Heritage bietet hier den Vorteil, dass es an einer Ringseite eine flache Fläche gibt, die sich auf der Handrückseite befindet. Beim Galaxy Ring gibt es dagegen eine kleine sicht- und fühlbare Markierung, die an der Handinnenfläche sitzen muss. So kann man bei beiden Ringen den richtigen Sitz schnell wieder herstellen. Bei anderen Marken gibt es eine solche Hilfestellung häufig nicht.

Größenprobier-Set

Außerdem bieten beide Hersteller auf ihrer Webseite ein kostenloses Größenprobier-Set an, um bei der Bestellung sicher zu sein, welche Größe man benötigt. Dieses bekommt man allerdings nur zugeschickt, nachdem man den Ring (ohne Größe) bereits gekauft und bezahlt hat. Die Größen auf der Webseite sind in den US-Standard-Größen von sechs bis 13 (Oura) und fünf bis 13 (Samsung) angegeben. Aufgrund der innenliegenden Sensoren fallen diese jedoch leicht anders aus, sodass es sinnvoll ist, das Größenprobier-Set anzufordern.

Gesundheitswerte im Blick

Eine der Haupt-Funktionen von Smart Rings ist das Aufzeichnen von verschiedenen Gesundheitswerten der Träger. Mit einem Blick in die zugehörige App kann man dann einsehen, wie sich etwa die Herzfrequenz im Laufe des Tages verändert hat. Beide Ringe können hierbei mit vielen messbaren Werten überzeugen. So ermitteln sie die Herzfrequenz, die Herzfrequenzvariabilität, die Blutsauerstoffsättigung, die Körpertemperatur und das Stresslevel.

Im IMTEST-Labor hat der Oura Heritage darüber hinaus bewiesen, dass er äußerst genau zu messen versteht: So gibt es beim Puls keinerlei Abweichung im Vergleich zum selbst-gemessenen Wert. Der Samsung Galaxy Ring schneidet hier minimal schlechter ab, mit einem Schlag Abweichung. Darüber hinaus können beide Ringe den Schlaf sowie die Atmung tracken und den weiblichen Zyklus überwachen. Im Gegensatz zu einigen Smartwatches und Fitnesstrackern können die Ringe jedoch nicht den Blutdruck messen oder einen EKG durchführen.

Der Oura Heritage kann mit vielen messbaren Gesundheitswerten überzeugen. © IMTEST

Diese Werte werden beim Sport erfasst

Die Sportarten Gehen und Laufen zeichnet der Galaxy Ring automatisch auf, ohne dass dafür vorab in der zugehörigen Samsung Health App etwas eingestellt werden muss. Das klappt im Praxis-Einsatz auch sehr gut. Zudem kann man für die Sportarten Gehen, Laufen, Fahrrad, Lauf-Coach, Wandern, Bahnenlauf, Pool-Schwimmen, Schwimmen im Freien, Laufband, Indoor-Fahrrad, Ellipsentrainer, Zirkeltraining, Kraftgeräte oder Anderes Workout in der App einen Sport-Modus starten. Bei Oura kann man dagegen in der zugehörigen App lediglich für die Sportarten Indoor-Laufen, Indoor-Radfahren, Laufen im Freien, Radfahren im Freien sowie Gehen einen Sport-Modus starten. Allerdings können hier Aktivitäten in weiteren Sportarten manuell eingetragen und gespeichert werden.

Wird der Trainings-Modus beendet, lassen sich bei Oura die Start- und Endzeit, der Kalorienverbrauch, die durchschnittliche Herzfrequenz und bei Outdoor-Aktivitäten die absolvierte Route mithilfe des GPS-Signals des Smartphones anzeigen. Bei Samsung lassen sich unter anderem die durchschnittliche und maximale Herzfrequenz sowie die durchschnittliche und maximale Geschwindigkeit einsehen. Auch hier kann man sich die absolvierte Route ansehen. Abgesehen von den Trainings-Modi werden bei den beiden Ringen über den Tag hinweg auch weitere Aktivitätsdaten festgehalten.

Über den Tag tracken die Ringe verschiedene Aktivitätsdaten wie die absolvierten Schritte. © IMTEST / Sandra Fischer

So tracken beide Ringe fortlaufend die verbrannten Kalorien, die Schritte sowie Phasen der Inaktivität. Außerdem wird bei Oura etwa die Trainingsfrequenz und das Trainingsvolumen, also die Menge an Aktivität ab einer mittleren Intensität in den letzten sieben Tagen, ermittelt. Der Ring von Samsung misst unter anderem die Bewegungsintensität. Ingesamt erfasst der Samsung Galaxy Ring (Note “sehr gut”) etwas mehr Aktivitätsdaten als der Ring von Oura (“gut”).



Das können die Apps

Um die ermittelten Werte bestmöglich nutzen zu können, bereitet die Apps die Daten verständlich in verschiedenen Interpretationen auf. So gibt die Samsung Health App einen Energiewert (quasi die Tagesform) aus, der sich mithilfe der Analyse des Schlafes, der Aktivitäten und der Herzfrequenz berechnet. Die Oura App berechnet ebenfalls einen Tagesscore, um zu zeigen, wie gut der Ring-Träger physisch und psychisch erholt ist. Außerdem zeigen beide Apps einen Schlafscore an. Zudem bereitet die Oura App zusätzlich einen separaten Aktivitätsscore und Stressscore aus. Dafür greift Oura auf die erfassten Stress-Daten sowie auf Informationen zur Erholung während des Tages und im Schlaf zurück, um die Stress-Belastbarkeit im Verlauf der Zeit darzustellen.

Insgesamt lässt sich die App von Oura einfach bedienen. Alle Inhalte sind auf Deutsch verfügbar und verständlich benannt und beschrieben. Zum Teil ist die App jedoch etwas unübersichtlich aufgebaut, da es verschiedene Reiter gibt (horizontale Menüpunkte unten), aber auch weitere Menüpunkte, wenn man in der “Startansicht” oben links auf die drei Striche klickt. So gelangt man gelegentlich auf verschiedenen Wegen zu der gleichen App-Ansicht. Die Samsung Health App ist demgegenüber sehr übersichtlich aufgebaut und leicht zu bedienen. Alle Inhalte stehen ebenfalls auf Deutsch zur Verfügung und sind verständlich formuliert. Kleiner Kritikpunkt: Klickt man in der Health App auf das Ring-Symbol, öffnet sich die Galaxy Wearable App, in der es ebenfalls Symbole für den Energiewert, Schlaf und Puls gibt. Drückt man da jedoch drauf, kommt man wieder in die Health App.

Oura App
In die Berechnung der Tagesform fließt bei Oura beispielsweise der Ruhepuls ein. © IMTEST

Einzig der Akku-Stand des Rings kann ausschließlich in der Wearable App eingesehen werden. Im Praxistest bei IMTEST hat der Akku des Galaxy Rings dabei sechs Tage durchgehalten, was ein gutes Ergebnis ist. Der Akku des Oura Heritage hat ebenfalls sechs Tage durchgehalten. So muss man die Ringe prinzipiell nur knapp einmal pro Woche abnehmen.

So motivieren die Apps

Darüber hinaus lässt sich sowohl in der Oura App als auch in der Samsung Health App weiterführendes Trainingsmaterial finden. Bei Oura gibt es Audio-Meditationsanleitungen, geführte Atemübungen sowie Einschlaf-Audiodateien, bei Samsung Geschichten und Musik zum Einschlafen, Meditationsanleitungen und Trainingsvideos. Auch ganze Trainingsprogramme, die über Wochen laufen, kann man hier auswählen. Zur Motivation bieten beide Apps Push-Benachrichtigungen (etwa bei langer Inaktivität), Ziele und die Möglichkeit, sich mit anderen Nutzern zu vernetzen. Samsung bietet zudem Auszeichnungen und Rekorde sowie hüpfende, bunte Smiley-Wölkchen (etwa für den Energiewert). Schade ist, dass sich beide Apps im Fall eines Sturzes des Ring-Nutzers nicht mit der SOS-Funktion des Telefons verbinden können, um einen Notruf abzusetzen.

Nach dem Training kann man sich in der App von Samsung eine detaillierte Auswertung ansehen. Außerdem gibt es Videos und Audio-Dateien. © Samsung

Samsung Galaxy Ring: Diese Sonderfunktionen gibt es

Bei einigen Smart Rings wie dem von Rogbid gibt es eine Touch-Funktion, mit welcher der Ring im markierten Bereich zwischen Daumen und Zeigefinger auf Antippen reagiert. Damit kann man Funktionen auslösen wie das Steuern von Musik-Apps oder das Fernauslösen von Fotos. Samsung geht mit seinem Ring einen etwas anderen Weg. So kann man hier das verbundene Galaxy Smartphone per Geste steuern. Dazu werden Zeigefinger und Daumen zweimal aneinander getippt, wodurch man ein Foto macht oder den Alarm ausschaltet.

Preisvergleich: So teuer sind die Ringe wirklich

Mit 449 Euro (für alle Farben und Größen) ist der Galaxy Ring teurer als der von Oura. Allerdings ist es wichtig zu erwähnen, dass die Nutzung der Health App komplett kostenlos ist und somit nach dem Kauf des Rings keine weiteren Kosten entstehen. Bei Oura ist dagegen eine kostenpflichtige Mitgliedschaft nötig, um auf alle verfügbaren Daten und -interpretationen in der App zugreifen zu können. Diese Mitgliedschaft ist im ersten Monat nach dem Kauf des Rings kostenlos, schlägt danach jedoch mit 5,99 Euro monatlich zu Buche. Der günstigste Ring kostet hier 329 Euro. Nach zwei Jahren Nutzung entstehen somit Kosten von insgesamt 466,77 Euro, womit der Oura Heritage über einen längeren Zeitraum gerechnet teurer ist als der Galaxy Ring.

Fazit

Beide Ringe machen im Test einen tollen Eindruck. Sie sind sehr hochwertig verarbeitet, angenehm zu tragen und auch der richtige Sitz (mit den Sensoren auf der Handinnenfläche) ist schnell wieder hergestellt. Außerdem bieten beide Hersteller auf ihrer Webseite ein kostenloses Größenprobier-Set an. Sowohl der Oura Heritage als auch der Samsung Galaxy Ring messen sehr viele verschiedene Gesundheitswerte. In puncto Messgenauigkeit der Herzfrequenz schneidet der Heritage dabei minimal besser ab als der Galaxy Ring. Dafür erfasst dieser mehr Aktivitätsdaten als der Ring von Oura. Bezüglich der App hat ebenfalls Samsung die Nase vorn. Hier ist die App etwas intuitiver zu bedienen und bietet mehr Trainingsmaterial sowie Motiviationsfunktionen. In der Dateninterpretation bietet jedoch Oura mehr Werte. Die Akkulaufzeit kann bei beiden Ringen mit “gut” bewertet werden. Insgesamt kann sich bei IMTEST der Neuling von Samsung, auch aufgrund der kostenlosen App, gegen den Platzhirsch von Oura durchsetzen.

Sandra Fischer

Nach dem Bachelor-Studium in „Medienwissenschaften“ hat Sandra Fischer ihren Master in „Mass media e politica“ (dt. „Massenmedien und Politik“) an der Università di Bologna in Italien absolviert. Neben Italienisch und Englisch spricht sie aufgrund mehrerer Langzeitaufenthalte in Alicante auch Spanisch fließend. Für ein Praktikum bei der Dokumentarfilm-Produktionsfirma „Folke Rydén Production“ ist Sandra im Anschluss an ihr Studium nach Schweden gezogen, bevor sie – zurück in Deutschland – in Hamburg als Projektmanagerin bei Statista angefangen hat. Anschließend ist sie zur FUNKE Mediengruppe gewechselt, wo Sandra zunächst ein Volontariat bei der Zeitschrift „Bild der Frau“ absolviert hat. Als Redakteurin bei IMTEST beschäftigt sie sich nun hauptsächlich mit Küchengeräten und Fitnessgadgets.