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Shop-Test: Hier finden Sie erotische Adventskalender für Paare & Singles

IMTEST testet sechs Erotik-Shops und verrät, wo Sie Adventskalender für 2021 finden.

Erotische Adventskalender
© Amorelie/Eis.de/Beate Uhse

Ausgehen, Party, Freunde treffen? Seit nunmehr über eineinhalb Jahren eher die Ausnahme, statt die Regel. So zwingt Corona die Menschen, mehr Zeit zuhause zu verbringen. Das hat auch Auswirkungen auf das Sexleben, wie eine Umfrage des Sextoyherstellers Fun Factory zeigt. Demnach haben Pärchen öfter gemeinsam Sex. Und auch Singles haben sicher öfter selbst Hand angelegt und dabei nach Abwechslung gesucht. Entsprechend erfreut sich das Spielzeug für Erwachsene in Erotikshops immer größerer Beliebtheit. Rund die Hälfte der Befragten hat in den letzten Monaten Geld für Sextoys ausgegeben.

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Prozent der Befragten haben seit der Corona-Krise mehr Sex.

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Prozent der Befragten probieren dabei neue Sachen aus.

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Prozent mehr Bestellungen gingen bei eis.de für ein Vibrator-Modell ein.

Diese Erotikshops sind im Test

Fest steht: Die großen Versandhändler für Sexspielzeuge boomen. Ein paar Klicks genügen, und schon kommen Dildos, Handschellen und Liebeskugeln nach wenigen Tagen bequem nach Hause. Doch bei welchem Erotikshop sind Service, Diskretion und Angebot am besten? Das hat IMTEST an folgenden sechs Anbietern untersucht: orion.de, beate-uhse.com, eis.de, amorelie.de, funfactory.de, lelo.com und zum Vergleich amazon.de.

Für die Bewertung der Erotikshops waren vor allem folgende Testpunkte entscheidend:

  • Auswahl & Shoppingerlebnis
  • Bestellung & Lieferung
  • Zahlung, Sicherheit & Service

Adventskalender der Anbieter: Für heißen Spaß in kalten Zeiten

Dass sich das Jahr langsam dem Ende neigt bedeutet einerseits kältere Temperaturen – die aber auch von Vorteil sein können. Denn im Bett ist es dann besonders warm und kuschelig. Und für Inspiration sorgen die verschiedenen Anbieter von erotischem Spielzeug mit den aktuellen Adventskalendern. Hier finden Sie für jeden Tag heiße und pfiffige Denkanstöße für noch mehr Spaß in der Kiste oder vor dem lodernden Feuer im Kamin. Natürlich eignen sich die Adventskalender auch bestens zum Verschenken, wenn Sie sich noch nichts Anderes ausgedacht haben. Nachfolgend finden Sie die besten Angebote für erotische Adventskalender von Amorelie, Eis.de und Orion im Überblick:

Das Auge shoppt mit

Vergnügen sollte bei Erotikshops am besten schon beim Einkaufen aufkommen. Darum hat IMTEST die Shops nicht nur funktional, sondern auch optisch unter die Lupe genommen. Ein besonders ansprechendes Design weisen die Internetseiten von Orion und Beate Uhse auf. Beide Shops setzen dabei auf einen modernen, zurückhaltenden Look. Ebenfalls schick präsentieren sich die bunte und verspielte Seite von Eis sowie der reduzierte und sachliche Shop von Amorelie.

Die künstlerische und mit sehr großen Bildern bestückte Internetpräsenz von Lelo hat zwar eine ganz eigene Note, darunter leidet aber die Bedienung. Im Vergleich zur biederen und rein auf Funktionalität getrimmten Amazon-Seite, sind aber alle Erotikshop-Seiten ein Augenschmaus.

Landingpage von Beate Uhse mit drei übersichtlichen Bannern
Die Startseite von Beate Uhse: Ansprechend, modern und klar strukturiert. © IMTEST, Beate Uhse

Großes Angebot braucht Übersichtlichkeit

Das Angebot an Sextoys ist inzwischen enorm. Nur ein Beispiel: Allein Beate Uhse hat knapp 1.700 Vibratoren und 490 Mastubatoren im Programm. Und selbst Generalist Amazon führt über 1.000 Vibratoren. Wer nicht genau weiß, was er sucht, kann in den virtuellen Regalen schnell den Überblick verlieren und frustriert den Shop mit leerem Warenkorb wieder verlassen. Wer sich von Erotikshops anleiten und inspirieren lassen möchte, benötigt eine übersichtliche und schnell durchschaubare Menü-Struktur, die schnell und schlüssig in die richtigen Ecken führt.

IMTEST hat daher anhand von zehn Themenfeldern überprüft, wie übersichtlich die Shops ihr Angebot strukturieren. Erst von da aus sollten Sextoy-Shops in die vielen Untergruppen leiten, die es in diesem Bereich gibt. Den besten Überblick behalten Kunden bei Beate Uhse und Eis. Auch Amorelie bietet eine schnell erfassbare Shop-Struktur. Bei Orion und Lelo dagegen braucht es mehr als einen Blick und Klick, um sich zurechtzufinden.  



Wer suchet, der findet nicht immer

Im Gegensatz zum virtuellen Schaufensterbummel ist auch die gezielte Suche nach speziellen Produkten möglich. Dafür bieten alle Erotikshops die Möglichkeit, einer gezielten Suche per Stichworteingabe in eine Suchmaske. Dabei schlagen sie schon bei der Eingabe passende Ergebnisse und Produkte vor. Eigentlich praktisch, nur wissen Kunden nie, ob die Shops tatsächlich nur die besten Suchtreffer anzeigen oder aber den Fokus gezielt auf Produkte lenken, die sie gerne verkaufen würden.

Suchergebnisse bei Eis.de für Vibrator
Warum landet der „Satisfyer Pro 2“ bei der Suche nach „Vibrator“ gleich viermal ganz oben in der Trefferliste? Das weiß nur Eis.de selbst. © IMTEST, Eis.de

Da die Ergebnisliste meist immer noch unübersichtlich ausfallen, bieten alle Shops zusätzliche Filter- und Sortierfunktionen. Erstere dienen dazu, die Ergebnisse weiter einzuschränken. Dazu lassen sich je nach Anbieter Parameter wie

  • Preisbereiche,
  • Verfügbarkeit,
  • Farbe und
  • Material angeben.

Anschließend lassen sich die übriggebliebenen Produkte in der Liste noch sortieren, etwa nach Preis (auf- oder absteigend), nach Beliebtheit oder Kundenbewertungen. Am besten – wenn auch nicht vollumfänglich gut – schneidet hier Eis ab. Die anderen Testkandidaten, allen voran Lelo, bieten wenige bis sehr wenige Filter- und Sortierfunktionen.

Erotikshops mit wenigen Zahlungsoptionen

Wer seinen Favoriten gefunden hat, gelangt bei allen Shops über das Warenkorbprinzip zur Kasse. Alle getesteten Erotikshops (mit Ausnahme von Amazon) bieten die Möglichkeit der Bezahlung per Kreditkarte oder PayPal an. Den Kauf per kundenfreundlicher Rechnung offerieren aber nur Orion und Amorelie. Letztgenannter Shop bietet unter den Testkandidaten auch die meisten Zahlungsmöglichkeiten an.

Fast überall nur mit Versandkosten

Bei den Versandkosten gibt es ebenfalls große Unterschiede. Allein Lelo versendet grundsätzlich kostenlos. Bei den anderen Erotikshops fallen die Versandkosten erst mit einem bestimmten Warenwert weg. Bei Amorelie, Orion und Eis sind das 69 Euro. Darunter belaufen sich die Kosten meist zwischen 4 und 5 Euro.

Wer nur einmalig bei einem Shop einkaufen will, hat bei allen untersuchten Shops (mit Ausnahme von Amazon und Lelo) die Möglichkeit, ohne das Anlegen eines Kundenkontos als Gast zu bestellen. Einen praktischen Express-Checkout via PayPal gibt es aber nur bei Orion, Amorelie und Beate Uhse. Damit können die Zahlungs- und Adressdaten automatisch übermittelt werden.

Versand: Bis zu neun Tage Wartezeit

Eine schnelle Lieferung gehört zu Amazons Kernkompetenz. Folglich lag die Testbestellung schon am nächsten Tag vor der Tür. Die anderen Anbieter ließen sich mehr Zeit. Bei Amorelie, Beate Uhse, Orion und Eis dauerte es drei Tage bis zur Ankunft. Noch mehr Geduld ist bei Lelo gefragt. Hier dauerte es lange 9 Tage, bis der bestellte Vibrator eintraf. Dabei war das sogar schneller als die vom Shop angegebenen 10 bis 14 Tage Lieferzeit. Das Auspacken machte den Testern anschließend keinen besonderen Spaß. Auf eine ansprechende Produktpräsentation legt allein Amorelie wert, wo den Empfänger ein nettes „Thank you“ sowie ein farbenfrohes Paketinnere begrüßt.

Türkises geöffnetes Paket von Amorelie
Das Paket von Amorelie macht Lust auf mehr…
Paket von Orion geöffnet
…während bei Orion und den anderen Anbietern beim Auspacken wenig Stimmung aufkommt.
Paket von Amazon geöffnet
Bei Amazon ist es natürlich die ganz normale, farblose Verpackung.

Diskretion vom Paket bis zum Kontoauszug

Wie sieht es mit dem Thema Diskretion aus? Schließlich mag es nicht jeder, wenn die Nachbarn erfahren, dass Sexspielzeug bestellt wurde. Bei diesem Thema gibt es Entwarnung. Bis auf Amazon – wo auch kein großartiger Verdacht aufkommen dürfte – versenden alle Erotikshops mit unauffälligen Absenderadressen wie „Bilder.de“ oder „Versandhaus EDC Internet“. Auf dem Kontoauszug zeigen dagegen nicht alle Versender vornehme Zurückhaltung: Neben Amazon sind auch die Namen Orion und Beate Uhse schwarz auf weiß zu finden. Bei Lelo steht der Name der Hausmarke „Intimina“ auf dem Zettel – was auch nicht viel diskreter ist.

AGB und Datenschutz: Nicht ganz sauber

Datenschutz ist insbesondere bei Erotikshops ein wichtiges Thema. Schließlich wären sicher viele Kunden nicht damit einverstanden, dass von ihren intimen Wünschen außer dem Shop selbst auch andere Firmen erfahren. IMTEST beauftragte einen unabhängigen Fachanwalt damit, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen sowie die Datenschutzbestimmungen genau unter die Lupe zu nehmen und auf unzulässige oder kundenunfreundliche Klauseln zu überprüfen.

Vor allem in Bezug auf den Datenschutz nehmen es einige Shops demnach nicht so genau. So setzt zum Beispiel Eis Kundendaten zu Markt- und Meinungsforschungszwecken ein. Amazon und Lelo setzen auf Datennutzung zu Werbezwecken. Auch bei den Allgemeinen Geschäftsbedingungen fällt Lelo aus verschiedenen Gründen negativ auf. So schließt der Shop beispielsweise aus, dass ohne Bevollmächtigung Produkte weiterverkauft werden dürfen.

Rückgaberecht bei Sextoys

Wenn Sie im Internet einkaufen, handelt es sich um ein sogenanntes Fernabsatzgeschäft. Dadurch können Sie die Ware nicht vorab begutachten und unter die Lupe nehmen. Aus diesem Grund schützt Sie das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) vor unangenehmen Überraschungen. Konkret: Sollte Ihnen ein Artikel nicht gefallen, können Sie sich auf das BGB berufen und ihn innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt zurückgeben und bekommen Ihr Geld zurück.

Wichtig: Bei Sexspielzeug greift diese Regelung leider nicht. Denn das Widerrufsrecht gilt nach § 312 g BGB nicht bei Verträgen zur Lieferung versiegelter Waren, die aus Gründen des Gesundheitsschutzes oder der Hygiene nicht zur Rückgabe geeignet sind, wenn ihre Versiegelung nach der Lieferung entfernt wurde.

Konkret für Erotikartikel hat das Oberlandesgericht Hamm (Urt. v. 22.11.2016 – 4 U 65/15) festgestellt, dass im Online-Handel mit Sexspielzeug das Widerrufsrecht eines Verbrauchers aus Gründen des Gesundheitsschutzes für den Fall ausgeschlossen werden darf, dass die Verpackung unter Entfernung des angebrachten Hygienesiegels geöffnet wurde.

Insofern dürfen die Erotikshops das Widerrufsrecht für solche Artikel ausschließen. Das gilt auch für alle Shops im Test. Das gilt aber wie geschrieben nur für den Fall, wenn die Hygieneversiegelung entfernt wurde. Ansonsten bleibt das Widerrufsrecht erhalten.

Erotikshops und die Preise

Die Preise der Artikel hat IMTEST nicht bewertet. Dazu sind die Sortimente der Erotikshops zu verschieden. Zudem ist es möglich, dass die Shops ihre Preise mehrmals am Tag anpassen, sodass Preisvergleiche nach wenigen Stunden hinfällig sein können. Auch ist nicht auszuschließen, dass Shops ihre Preise geringfügig individuell anpassen. Etwa indem sie die kleinen Textdateien auf dem Computer („Cookies“) auslesen, wie oft und wo man schon nach dem betreffenden Artikel gesucht hat. Schnäppchenjäger sollten also (falls möglich) die Preise bei mehreren Anbietern direkt oder auch bei Vergleichsportalen wie idealo.de prüfen.

FAZIT

Rundum glücklich konnte die Tester keiner der Erotikshops machen. Das beste Ergebnis erzielte Testsieger beate-uhse.com, das gerade noch ein „gut“ schaffte. Hier stimmt das Shoppingerlebnis. Von Bestellung bis Lieferung gibt es wenig zu kritisieren. Knapp dahinter reiht sich Amorelie.de ein, das unter anderem mit seinen verbraucherfreundlichen AGB und Datenschutzklauseln punkten konnte.

Das Mittelfeld bilden Orion.de, Eis.de und Amazon.de. Wer kein Amazon Prime-Kunde ist, sollte Sexspielzeug besser bei anderen Shops kaufen. Abgeschlagen auf dem letzten Platz landet die Seite von Sextoy-Anbieter Lelo. Hier stimmt wenig bis gar nichts: Die Seite ist unübersichtlich, die Lieferzeiten lang und im Kleingedruckten stecken viele verbraucherunfreundliche Klauseln.

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.