Die Corona-Pandemie hat einen wahren Haustier-Boom ausgelöst. Vor allem Hunde sind gefragt, aber auch Katzen und andere Kleintiere. Was stolze Tierbesitzer neben Gassigehen und Streicheleinheiten aber auch auf dem Zettel haben müssen, ist, dass Tierarztbesuche ganz schön ins Geld gehen können. Vor allem wenn aufwendige Therapien oder Operationen anstehen. Eine Tierkrankenversicherung kann hier finanziell entlasten.
Tierkrankenversicherung übernimmt hohe Arztrechnungen
Dass sich ein Hund oder eine Katze verletzt, kann schnell passieren: Der Hund wird beispielsweise vom Auto angefahren, oder die Freigänger-Katze verletzt sich beim Revier-Streit. Danach anstehende Behandlungen können in die Tausende gehen.
Beispiel Kreuzbandriss beim Hund: Für die Operation müssen Hundebesitzer bis zu 2.000 Euro einplanen, zuzüglich Kosten für Arzneimittel, Verbands- und Nahtmaterial. In so einem Notfall trägt eine gute Tierkrankenversicherung die medizinischen Kosten.
IMTEST hat die leistungsstärksten Tarife von fünf Kleintierversicherungen am Beispiel Hund geprüft. Mit im Vergleichstest sind die zwei Anbieter Agila und Balunos, die sich auf Versicherungen für Hunde, Katze und Co. spezialisiert haben. Die weiteren Anbieter wie Barmenia, Arag und die Deutsche Familienversicherung dürften einige bereits von anderen Versicherungstarifen für Kfz, Reisen und Haftpflicht kennen. Dabei unterscheiden sich die Angebote für Haustiere im Leistungsumfang sehr.
Diese Versicherungsarten gibt es
Grundsätzlich haben Tierbesitzer die Wahl aus zwei Arten der Tierkrankenversicherung für Hund, Katze oder andere Kleintiere:
Kostenfaktoren für eine Tierversicherung
Was genau eine Tierkrankenversicherung kostet, hängt von vielen Faktoren ab beispielsweise von
- der Rasse,
- der Größe,
- dem Alter des Tieres
- und teilweise sogar dem Wohnort.
Als Faustregel gilt hier: Je jünger und kleiner, desto besser. Für den IMTEST-Tarifvergleich hat die Redaktion einen drei Monate alten Labrador herangezogen. Diese und weitere Rassen, etwa Deutsche Schäferhunde oder Rottweiler, stufen einige Versicherungen als besonders anfällig ein. Zusätzlich spielt auch die Vorgeschichte des Tieres eine Rolle. Wenn es bereits schwerwiegende Krankheiten wie Krebs hatte, Operationen, Verlust der Bewegungsfähigkeit oder Ähnliches, dann bringt eine Tierkrankenversicherung nichts, da Vorerkrankungen generell nicht abgedeckt sind.
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Die wichtigsten Kriterien
Die wichtigsten Kriterien bei einer Tierkrankenversicherung sind die Höhe der Kostenübernahme, der maximal abgedeckte Höchstbetrag pro Jahr sowie die abgedeckten Leistungen. Wie bei allen Versicherungen gibt es darüber hinaus viele Sonderfälle und Ausschlüsse, die sich im Kleingedruckten verstecken.
Zum Kriterium Kostenübernahme/ Selbstbeteiligung: Hierbei handelt es sich um den Prozentsatz der Rechnung, den der Versicherungsnehmer selbst zu zahlen hat. Die überprüften Premium-Tarife übernehmen zumindest für Operationen (mit Ausnahmen) 100 Prozent der Kosten. Einige Versicherungen wie Helvetia, Agila und Deutsche Tierkrankenversicherung reduzieren den Prozentsatz aber abhängig vom Alter des Tieres. Es wird also gerade dann teurer, wenn in der Regel die meisten Behandlungen anstehen.
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Tierversicherung mit Jahreshöchstbetrag
Ideal ist, wenn die Tierversicherung unbegrenzt alle Kosten übernimmt, also selbst dann, wenn der Hund etwa im Frühjahr einen Magendreher hatte und im Herbst einen Autounfall. Das ist bei fast allen Tarifen der getesteten Hundeversicherungen der Fall. Allerdings zahlt die Deutsche Familienversicherung (DFV) erst ab dem dritten Versicherungsjahr voll, vorher ist der Betrag bei Hunden auf 1.000 Euro begrenzt. Die Agila deckelt dagegen den Spielraum für Behandlungen generell auf 1.100 Euro, nur für Operationen gibt es kein Limit.
Obwohl unbegrenzte jährliche und lebenslange Leistungen die Beiträge bei einer Kleintier- oder Hundeversicherung in die Höhe treiben, stellen sie eines sicher: Nämlich, dass der Versicherungsnehmer nie vor der Entscheidung steht, ob er ein Haustier aus Kostengründen einschläfern lassen muss oder nicht.
Arztgebühren und Wartezeit
Übernahme der Tierarztgebühren: Die Tierkrankenversicherung sollte unbedingt den vierfachen Satz der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) übernehmen. Hintergrund: Tierärzte können abhängig von Faktoren wie Schwierigkeit und Aufwand der Behandlung den dreifachen Satz berechnen – in Notfällen sogar den vierfachen Satz. Das ist in allen untersuchten Premium-Tarifen inkludiert.
Wartezeit: Der Versicherungsschutz für verschiedene Erkrankungen besteht erst nach Ablauf einer bestimmten Wartezeit. Bei der Helvetia Komfort beträgt sie zum Beispiel drei Monate – außer bei Unfällen. Aufwendige Eingriffe wie die Operation einer angeborenen oder erworbenen Fehlstellung der Hüftgelenkpfanne (Hüftdysplasie) erstatten Tierkrankenversicherungen bei Agila und Barmenia sogar erst nach 18 Monaten. Hingegeben bietet die Deutsche Familienversicherung Versicherungsschutz vom ersten Tag an.
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Leistungen einer Tierkrankenversicherung
Was auf der Tierarztrechnung steht und was die Kleintierversicherungen ihren Kunden letztlich überweisen, sind leider oft zwei Paar Schuhe. Beispiel Sterilisation und Kastration: Mit Ausnahme der Tierkrankenversicherung Agila Exklusiv lehnen alle Anbieter die Übernahme der vollen Kosten ab – sofern es sich nicht um einen medizinisch notwendigen Eingriff handelt. Stattdessen begrenzen sie den Zuschuss – wenn sie überhaupt einen zahlen – auf meist viel zu niedrige Summen. Ähnlich sieht es bei Ellenbogen- und Hüftgelenksdysplasien aus, unter denen viele Rassehunde leiden. Arag übernimmt die Kosten nur begrenzt, die Deutsche Familienversicherung gar nicht.
Ebenso unterschiedlich ist die Lage bei Themen wie Akupunktur, Lasertherapie und Homöopathie. Einige Versicherungen für Hunde und andere Kleintiere, wie die Deutsche Familienversicherung, decken darüber hinaus rassespezifische Erkrankungen nicht ab. Schon allein deshalb ist es ratsam, vor dem Abschluss einer Tierkrankenversicherung das Gespräch mit einem Tierarzt zu suchen. Hier können Tierhalter die Risiken bestimmter Krankheiten und die daraus potenziell entstehenden Kosten auf Grundlage des Alters, der Rasse und der Krankengeschichte des Tieres erörtern.
FAZIT
Das beste Leistungspaket für den IMTEST-Beispielhund hat ARAG mit seinem TierProtect Premium-Tarif geschnürt. Die Versicherung ist allerdings mit Abstand die teuerste im Testfeld. Auf einem ähnlich hohen Niveau, mit knapp 72 Euro pro Monat aber deutlich günstiger, bewegt sich der Premium-Tarif von Barmenia. Wer sich vor allem gegen teure OPs finanziell absichern will, wählt am besten den Preis/Leistungssieger Balunos Gold. Dieser Tarif kostet für den Beispielhund nur knapp 23 Euro pro Monat.
Hinweis: Aufgrund von Änderungen in der Testtabelle verdient sich jetzt Arag mit dem TierProtect Premium-Tarif das Testsieger-Logo. In einer vorigen Version hatte noch Barmenia Premium die Nase vorn.