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Yogamatten im Test: Rutschfest und Nachhaltig

Worauf es bei einer guten Yogamatte ankommt und ob alle aktuellen Produkte frei von giftigen Stoffen sind, klärt der Test.

IMTEST-Redakteuer testen die fünf Yogamatten.
"Der Krieger 2" erfordert einen sicheren Stand. © IMTEST

Aus dem Krieger in den herabschauenden Hund – Yoga ist beliebt und gehört für viele Menschen zu einer gesunden Lebensweise dazu. Wichtigstes Equipment ist dabei die Yogamatte: Sie sorgt für einen sicheren Halt, dämpft Knie und Ellenbogen und schützt vor kaltem Boden. Während Anfänger oft auf günstige Einsteigerexemplare zurückgreifen, wissen Fortgeschrittene eine qualitativ hochwertige Yoga-Matte zu schätzen.

Aber auch für ganz klassische Sportübungen zuhause sind die stabilen Unterlagen zu empfehlen. Dabei stellen unterschiedliche Übungen auch ganz unterschiedliche Ansprüche an eine Yogamatte: Für sicheren Stand eignen sich eher dünne Matten, für ausdauernde Liegeübungen eher dicke. Rutschfest, langlebig und leicht sollte aber jede Yoagamtte sein – und vor allem auch frei von gesundheitsschädlichen Weichmachern. Aber sind sie das auch?

Nachhaltige Verpackung, wenig Zubehör

Die ersten eindeutigen Unterschiede fallen bereits auf, wenn man verschiedene Yogamatten auspackt: Das Modell der Marke Lotuscrafts wird etwa in einem schlichten Pappkarton geliefert, die Matte ist in der Mitte mit Papier zusammengehalten. Die „Ocean Mat“ von Southern Shores kommt sogar gänzlich in recyceltem Papier umwickelt beim Kunden an, was den nachhaltigen Charakter der Marke unterstreicht und vielen Yogatreibenden sicher ebenso wichtig ist, wie die Qualität der Matte selbst.

Von Recyclingpapier bis Plastiktüte: Yogamatten kommen ganz unterschiedlich beim Kunden an.

Die Hersteller Toplus, Reebok und SmallYin setzen hingegen gänzlich auf Plastik und unnötig viel Verpackungsmaterial aus Kunststoff. Das Billigprodukt von SmallYin kam sogar schon mit zerfledderter dünner Plastikfolie in der Redaktion an. Dünn fällt auch das mitgelieferte Zubehör der Matten aus: Leichte Trageschlaufen lagen außer der „Ocean Mat“ zwar allen Matten bei, allerdings macht keine der Zugaben einen langlebigen Eindruck. Beim Auspacken fragt man sich außerdem unweigerlich, aus welchem Material die Yogamatten gefertigt wurden – denn  Zwei der Produkte verströmen einen sehr unangenehmen Geruch.

Gut gemeint: Mitgelieferte Tragebänder sind nicht mehr als eine nette Geste.
Ocean Shores verweist auf den starken Eigengeruch der “Ocean Mat”.

Was steckt in den Yogamatten?

Während die korkbeschichtete Matte von Lotuscrafts sogar recht angenehm riecht, sind die Produkte von Toplus und SmallYin so gut wie geruchsneutral. Das Modell von Reebok riecht dafür stark chemisch – der Geruch verflüchtigt sich aber nach einigen Tagen. Am unangenehmsten riecht tatsächlich die Matte aus natürlichen und recycelten Materialien von Southern Shores. Eine Anmerkung auf der Packung weist aber darauf hin, dass es sich dabei um den ganz selbstverständlichen Geruch des Naturprodukts handelt, denn die Matte besteht hauptsächlich aus Naturkautschuk. Auch bei dieser Matte verflüchtigt sich der Geruch nach einiger Zeit, bei Übungen setzt er sich allerdings weiterhin ein wenig an den Händen fest.

Lotuscrafts beschichtet seine TPE-Matte mit einer dünnen und recht sensiblen Korkoberfläche.

Lotuscrafts und Toplus nutzen für ihre Matten derweil umweltfreundlichen TPE-Schaumstoff, der mittlerweile als Standard für die meisten Yogamatten zum Einsatz kommt. Reebok setzt auf langlebiges PVC und SmallYin auf elastischen EVA-Schaumstoff. Um sich nicht nur auf die Nase zu verlassen, hat IMTEST zusätzlich eine Schadstoffanalyse beim TÜV-Süd in Auftrag gegeben. In der Vergangenheit wurden Kunststoff- und Schaumstoffprodukte nämlich häufig mit Weichmachern versetzt, die als gesundheitsschädlich gelten. Bei Textilelementen kamen zudem oft krebserregende Azofarbstoffe zum Einsatz. Die Verwendung dieser Stoffe ist mittlerweile größtenteils verboten – immer wieder finden sich aber gerade in günstigen Produkten Substanzen, die als bedenklich gelten.

Um die Inhaltsstoffe zu bestimmen werden die Matten im Labor zerkleinert…
… und in ein Lösungsmittel gegeben.
Mithilfe einer Zentrifuge werden die Proben in ihre Bestandteile getrennt…
… und anschließend fachgerecht analysiert.

Das Ergebnis der Laboranalyse gibt aber keinen Anlass zur Sorge: Keine der getesteten Matten ist mit gesundheitsschädlichen Substanzen versetzt oder überschreitet gesetzliche Vorgaben. Nahezu alle Werte von weichmachenden Phthalaten, Chlorparafinen oder Formaldehyd liegen sogar unter der Nachweisgrenze. Auch die erwähnten Azofarbstoffe wurden in keiner der Yogamatten gefunden. Einzig die Korkmatte von Lotuscrafts fiel im Labortest durch ganze leichte aber ungefährliche Abfärbungen auf, wenn sie mit Schweiß in Berührung kam. Diese Farblässigkeit ist mit bloßem Auge aber kaum zu sehen und hinterlässt auch keine auffälligen Spuren auf Sportkleidung.

Yogamatten: Unterschiede in der Qualität

Wie gut lässt sich denn nun auf den Matten Trainieren? Die Produkte von Toplus und Southern Shores sind vor allem für sehr anstrengende Workouts geeignet, denn sie sind selbst mit feuchten Händen nur leicht rutschig. Die Lotuscrafts Korkmatte bietet dank der rauen Oberfläche den sichersten Halt im Test und überzeugt mit ihrem sicheren Halt. Das Material des Reebok-Produkts neigt hingegen zum rutschen. Angenehm: Keine der Matten nervt beim Ausrollen mit lästigen Wölbungen. Nur die Enden aller Matten stehen leicht ab, legen sich aber nach wenigen Minuten.

Nicht nur sicher, sondern auch bequem: Für Entspannungsübungen müssen Yogamatten auch für Komfort sorgen.

Ausnahme ist die Matte von Southern Shores: Sie liegt sofort flach wie ein Brett, wiegt mit rund 2,4 Kilogramm aber auch mehr als doppelt so viel, wie die Konkurrenten. Mit ihrem festen Material bietet sie außerdem den sichersten Stand auf einem Bein – dicht gefolgt von der Matte von Toplus, die ihrerseits die Knie und Ellenbogen am weichesten bei Übungen dämpft. Besonders robust ist die Matte von Reebok: Kratzer mit einer Schere hinterließen kaum Spuren im langlebigen PVC. Die dünne Korkschicht der Lotuscrafts-Matte lässt sich hingegen schon mit dem Fingernagel lösen und ist daher sehr anfällig für Beschädigungen. 

Nach nur einer Benutzung ist die Matte von SmallYin bereit für den Müll.

Absolut unbrauchbar ist hingegen die Matte von SmallYin – und zwar in allen Belangen. Das Billigprodukt rutscht nicht nur über den Boden, sondern die gesamte Matte verzieht sich bei Übungen. Nach nur einer Nutzung zeigen sich bereits Risse im Material und es ist tatsächlich möglich, mit nur zwei Fingern größere Stücke aus der Matte herauszureißen. Gängige Küchenlappen sind haltbarerer.

Fazit

Das Testfeld zeigt: Yogamatten sind sehr vielseitige Produkte, die sich in Form und Beschaffenheit stark voneinander unterscheiden. Die Lotuscrafts Korkmatte geht dabei dank ihrer natürlichen Haptik und guten Verarbeitung als Testsieger hervor. Die Toplus TPE-Yogamatte kann ebenso überzeugen und wird zum Preis-Leistungs-Sieger. Southern Shores punktet mit Nachhaltigkeit und natürlichen Materialien, ist dafür aber sehr teuer und hat ein Problem mit dem Eigengeruch. Während Reebok in jeder Hinsicht gute Durchschnittswerte liefert, zeigt SmallYin eindrucksvoll, wie schlecht ein billiges Produkt sein kann.

Max Sellmer

Als bekennender “Digital Native” schreibt Max Sellmer seit mehreren Jahren über Unterhaltungselektronik und Online-Trends. Der studierte Medien- und Kommunikationssoziologe arbeitete bereits als Redakteur für die Computer Bild und realisierte in Agenturen Werbekampagnen mit bekannten deutschen Influencern. Begeistert verfolgt er die Entwicklung sozialer Medien und die immer tiefere Vernetzung alltäglicher Lebensbereiche. Für IMTEST betreut er die News-Rubrik, produziert und moderiert Videoinhalte und testet natürlich von Toaster bis Cyber-Brille unterschiedlichste Produkte.