Der Papst in einer hippen, weißen Daunenjacke, Selensky, der seine Soldaten auffordert, die Waffen niederzulegen – das sind besonders prominente Beispiele für KI-generierte Deepfakes, die jüngst für Schlagzeilen sorgten. Auch wenn der erstere Fall vor allem als digitaler Hingucker wahrgenommen wurde, könnten gefälschte Videos von Politkern, Unternehmern und Prominenten mittelfristig zu einem echten Risiko werden. Die Verbreitung von Fake News ist laut der Tagesschau auf dem Vormarsch. Jetzt will die EU gegen diese Entwicklung vorgehen und plant hierzu eine freiwillige Selbstverpflichtung für Tech-Unternehmen, KI-generierte Inhalte zu kennzeichnen.
EU will Verhaltenskodex gegen Desinformation erweitern
Um die Kennzeichnung flächendeckend einzuführen, will die EU-Kommission dazu den EU-Verhaltenskodex gegen Desinformation erweitern. Eine Passage zur Nutzung von KI soll dabei dazukommen. EU-Kommissionsvizin Vera Jourova teilte dazu mit, Google-CEO Sundar Pichai habe ihr persönlich versichert, dass die Umsetzung einer solchen Regelung technisch möglich sei.
Neben Google wären davon auch viele andere große Player im Tech-Bereich betroffen, etwa Microsoft, Meta und TikTok. Alle vier haben den bestehenden Kodex bereits unterzeichnet. Twitter dagegen hatte sich erst kürzlich aus der Selbstverpflichtung gegen Desinformation verabschiedet.
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Esken zweifelt an Effizienz der Selbstverpflichtung
Der Vorstoß der EU ist ein erster Ansatz, politisch gegen Deepfakes vorzugehen. Ob eine Selbstverpflichtung dazu ausreicht, sei jedoch fraglich, findet unter anderem SPD-Chefin Saskia Esken. “Diejenigen, die unsere freien und demokratischen Gesellschaften durch ihre Desinformation verunsichern und spalten wollen, werden weder einer freiwilligen noch einer gesetzlichen Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Inhalte folgen”, sagte sie gegenüber dem Handelsblatt. Anstelle einer freiwilligen Kennzeichnung maschinell erstellter Inhalte fordert sie daher ein Qualitätssiegel für gesicherte Inhalte. Es sei “klüger und zielgerichteter, die Echtheit digitaler Medieninhalte wie Text, Ton und Bild beim Urheber fälschungssicher zu kennzeichnen und damit die Erkennbarkeit verlässlicher Information zu stärken”.
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Zustimmung erhält sie dazu von Datenschutzbeauftragten aus Schleswig-Holstein, Marit Hansen. “Wir werden uns also nicht darauf verlassen können, dass Deepfakes und Desinformation powered by AI erkennbar sind.”, sagte sie gegenüber dem Handelsblatt und fordert zeitnah gesetzliche Vorgaben.
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