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Antizyklisch einkaufen und sparen: Mythos oder Wahrheit?

Wer kauft Skischuhe im Sommer? Klare Sache: Schnäppchenjäger. Tatsächlich ist antizyklisches Shoppen aber selten eine gute Spar-Strategie.

Frau mit Kreditkarte am PC
© Andrea Piacquadio/Pexels

Vielleicht kennen Sie diesen beliebten Spar-Tipp: Kaufen Sie antizyklisch. Also dann zuschlagen, wenn die Nachfrage nach Produkten nicht besonders hoch sein sollte. Typische Beispiele wären Gartenmöbel, Grill oder Fahrrad im Herbst. Oder eben Winterjacke, Schlitten und Skier im Frühling. Die Idee dahinter klingt einleuchtend: Kaum jemand will die Produkte zu dieser Zeit haben, gleichzeitig gibt es Händler, die noch Platz im Lager schaffen wollen. Ideale Bedingungen für Schnäppchenjäger also. Allerdings scheint das großer Unsinn zu sein.

Besser kaufen, wenn man’s braucht

Zu diesem Schluss kommt zumindest idealo.de. Das Preisvergleichsportal untersuchte drei Jahre lang 50 Produktkategorien mit saisonalen Artikeln auf Nachfrage- und Preisentwicklung. Das überraschende Ergebnis: Drei Viertel (76 Prozent) der untersuchten Kategorien waren in den Monaten am günstigsten, in denen die jeweiligen Produkte tatsächlich gebraucht werden. Speziell Sommerware ist durch die Bank in den Frühlings- bzw. Sommermonaten am günstigsten. So lassen sich zum Beispiel bei Rasenmähern pünktlich zum Frühlingsstart im April die besten Schnäppchen ergattern. Unterm Strich sparen Käufer 29 Prozent im Vergleich zum teuersten Monat Januar. Das gleiche Bild zeigt sich bei nachfragestarken Sommerprodukten wie Sonnenschutz. Hier lassen sich in den heißen Monaten bis zu 41 Prozent im Vergleich zu den Wintermonaten sparen.



Die Ausnahmen von der Regel

Lediglich 24 Prozent der untersuchten Produktkategorien gab es antizyklisch günstiger – also außerhalb der Jahreszeit, in der sie typischerweise gebraucht werden. Das trifft vor allem auf Produkte zu, die an bestimmte Feste gekoppelt sind. Bei Osterdekoration können Sie beispielsweise bis zu 52 Prozent sparen, wenn Sie sie sie im Juli statt im Februar anschaffen. Auch typische Weihnachtsgeschenke, vor allem Spielzeug, sollten Sie möglichst früh kaufen. Wenn Sie etwa Playmobil im Juni statt Dezember besorgen, sparen Sie rund 29 Prozent. Zu den Ausnahmen gehören auch Wintersortartikel. Schlagen Sie etwa bei Snowboardschuhen im Juni zu, sind die im Schnitt 27 Prozent günstiger als im März, dem teuersten Monat.

Preischart Idealo
Gute Preissuchmaschinen zeigen (im Bild idealo), wie sich die Preise von Produkten über einen längeren Zeitraum entwickeln.

Preise im Blick behalten

Der IMTEST-Tipp: Gute Preissuchmaschinen wie idealo oder geizhals bieten zu nahezu jedem Produkt Informationen zur Preisentwicklung an. Diese Preisverläufe in Chart-Form zeigen an, ob ein Produkt preisstabil ist, seit Markteinführung schon stark im Preis gefallen ist oder saisonal schwankt. Mit diesen Informationen ausgestattet können Sie sicher gehen, dass Sie nicht übermäßig viel bezahlen.

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.