Der Boom der Kreuzfahrt in Deutschland wäre fast an der TUI vorbei gegangen. Aber eben nur fast – 2005 engagierte der Touristikkonzern den ehemaligen AIDA-Manager Richard Vogel, der eine neue Kreuzfahrtmarke aufbauen sollte. 2009 ging das erste Schiff an den Start – damals bereits 14 Jahre alt. Es gehörte dem Royal-Caribbean-Konzern, mit dem die TUI ein Joint Venture gegründet hatte.
Der Name dieses Schiffs war allerdings mehr als ungewöhnlich. Die Reederei hatte sich entschieden, das Schiff zunächst ohne einen Namen zu vermarkten. Auf dem Katalog stand somit als Platzhalter nur „Mein Schiff “. Erst in einem Wettbewerb sollte der endgültige Name gefunden werden. Der Legende nach hatten aber offenbar viele Gäste eben dieses „Mein Schiff “ als Namen vorgeschlagen – sodass der ursprüngliche Platzhalter zum Namen für das Schiff wurde.
Mein Schiff im Überblick
- Zielgruppe: Paare, Familien, Singles
- Flottengröße: 7 Schiffe
- Preissegment: ab 150 Euro pro Person/Nacht (kurzfristig ab ca. 70 Euro)
- Routen: u.a. Nordland, Ostsee, Mittelmeer, Kanaren, Arabische Emirate, Asien, Südafrika.
- Nachhaltigkeit: Abgasreinigungssysteme auf sechs Schiffen, Landstromanschluss auf allen Schiffen bis 2023.
- Corona-Regeln: Vollständiger Impfschutz auf allen Schiffen nötig, Test(s) vor Reise.
- App: Mein Schiff Kreuzfahrten (kostenlos, für Android und iOS)
Mein Schiff mit Dresscode: Lange Hose am Abend
Vom Konzept her geht es auf der Mein Schiff ruhiger und entspannter zu als auf einer AIDA. Das Dinner mit Service am Platz für die meisten Gäste ist hier selbstverständlich. Aber das Ganze findet trotzdem in einer legeren Atmosphäre statt. Die einzige Vorgabe ist eine lange Hose am Abend beim Essen für die Herren – ansonsten gibt’s keine Kleiderordnung. Rund anderthalb Jahre nach dem Start führte die Reederei das Konzept „Premium Alles Inklusive“ ein, um sich noch stärker vom Mitbewerber abzuheben. Seitdem sind die meisten Getränke zum Essen und Mischgetränke an den Bars im Reisepreis enthalten. Jedoch verdient der Wein, der beim Essen inklusive ist, die Bezeichnung „Premium“ nicht wirklich.
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Vieles kostet extra
„Alles Inklusive“ ist im Tourismus ja selten wirklich ernst gemeint. Und auch an Bord bedeutet „alles“ eher „ziemlich viel“. Die Sauna ist auf der Mein Schiff im Preis dabei, Internet kostet aber extra, wenn man keine Suite bewohnt. Auch gibt es Restaurants, wie ein Steakhouse, in denen das Essen extra berechnet wird. Auch Ausflüge, Massagen oder spezielle Workshops sind nicht inklusive. Dafür gibt es Kabinen mit Kaffeemaschinen.
Auch wenn die Flotte bei Paaren besonders beliebt sind, gehen auch viele Familien regelmäßig an Bord. Für die Kleinen gibt es allerdings keinen Wasserpark oder Klettergarten. Ihre Eltern können sich immerhin über Kinderbetreuung für verschiedene Altersgruppen freuen. Beeindruckend sind die Pools, die mit 25 Meter zu den längsten Bord-Pools zählen.
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TUI Cruises baut Mein-Schiff-Flotte aus
Ab 2014 bekam die Reederei, die auch für ihre Event-Kreuzfahrten, wie die Full-Metal-Cruise bekannt ist, jedes Jahr ein neues Schiff hinzu. Aktuell besteht die Flotte Mein Schiff aus sieben Schiffen. Ab 2024 sollen drei weitere folgen. Zwei davon werden mit verflüssigtem Erdgas (LNG) fahren – ein Kraftstoff, der als vergleichsweise sauber gilt. Aktuell sind sechs Schiffe mit Abgasreinigungssystemen ausgestattet und bis 2023 soll jedes Schiff einen Landstromanschluss besitzen.
FAZIT
TUI Cruises hat innerhalb von wenigen Jahren eine ernst zu nehmende Kreuzfahrtschiff-Konkurrenz für AIDA geschaffen. Mit mehr Inklusivleistungen als der Mitbewerber können sich viele Fans anfreunden. Zudem will sich die Reederei mit einer ruhigen und entspannten Atmosphäre von AIDA abheben. Auch wenn es einigen Passagieren durchaus auch mal zu ruhig an Bord ist.