Gerade Kinder und Jugendlich verbringen heutzutage viel Zeit in sozialen Netzwerken wie Instagram, TikTok, WhatsApp oder Facebook. Leider wird gerade da der Umgangston immer rauer. Belästigungen, auch sexueller Art, sowie Nötigung und Beleidigung sind dort oft an der Tagesordnung. Hinzu kommen virenverseuchte Webseiten, betrügerische Online-Angebote und Identitäts-Diebstahl. Mehr Sicherheit im Netz? Das ist nicht immer einfach. Um auf diese Schattenseiten aufmerksam zu machen, findet seit 2004 jährlich im Februar der internationale „Safer Internet Day“ (SID) statt. Dieses Jahr ruft die Initiative am 8. Februar dazu auf, der Sicherheit im Internet mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Geld oder Leben
Die meisten Kriminellen im Internet haben es auf Geld abgesehen. Cybergangster entscheiden dabei nicht nach Höhe des Banksaldos, sondern sie suchen gezielt nach Opfern, dessen Geräte entweder Sicherheitslücken aufweisen oder die sich online so einfach identifizieren lassen, dass sie ihre Identitätsdaten klauen. Wer einen Angriff für ausgeschlossen hält, unterlässt oft wichtige Schutzmaßnahmen.
Nicht weniger gefährlich sind persönliche Attacken: Wer arglos ein vermeintlich „lustiges“ Foto postet oder leichtfertig einen flapsigen Kommentar abgibt, kann schnell zum Opfer von Cyber-Stalking werden. Dabei geht es gerade bei Kindern und Schulfreunden um Diffamierung, Belästigung und Herabwürdigung. Das kostet zunächst kein Geld, aber auf psychologischer Ebene vielleicht das ganze Leben. Das Internet vergisst nichts – auch das peinliche Foto nicht.
Tipp 1: Datensparsamkeit
Viele Surfer machen es Betrügern zu einfach und veröffentlichen im Web private Daten wie postalische Anschrift, E-Mail-Adresse, Telefonnummer oder sogar Informationen zu Krankheiten und Beziehungsstatus. Kriminelle nutzen solche Informationen für eine Vielzahl von Betrügereien. Geben Sie also nur private Informationen im Internet preis, wenn es absolut nötig ist. Kaufen Sie zudem in Online-Shops, wenn möglich als Gast ein und melden sich nur dort mit Ihrem echten Namen an, wo es unbedingt nötig ist.
Tipp 2: Sichere Passwörter
Viele Passwörter bestehen aus zu wenig Zeichen, sind einfach zu erraten oder stehen in jedem Lexikon. Tabu sind neben einfachen Zahlenfolgen, Tastaturmustern und gängigen Begriffen auch Namen von Angehörigen, Bekannten, Haustieren, Prominenten sowie die eigene Adresse. Leicht zu merkende und trotzdem sichere Passwörter kreieren Sie durch Merksätze: Beispielsweise für Ihr E-Mail-Konto „Jeden Morgen um 9 rufe ich meine E-Mails ab“. Das ergibt: „JMu9rimE-a“. Passwörter dieser Art sind für Hacker unmöglich zu erraten. Wie gut Ihre Kennwörter sind, können Sie auf der Internetseite checkdeinpasswort.de überprüfen.
Internet-Polizei: Der richtige Kontakt bei Online-Verbrechen
Ein Großteil der Deutschen fühlen sich durch Cyberangriffe bedroht.
Tipp 3: Erst denken, dann klicken
Es kann nie schaden, noch einmal kurz nachzudenken, bevor man online auf „abschicken“ klickt oder anderweitig aktiv wird. Achten Sie besonders darauf:
Kinderregel für Social Media: Wer bei Instagram, TikTok & Co. unterwegs ist, sollte sich beim Posten oder kommentieren von Fotos oder Beiträgen immer an folgende Regel halten: Ist es okay, wenn das Foto auch auf dem Schulhof oder dem Schwarzen Brett im Supermarkt hängt? Würde man den geplanten Beitrag oder Kommentar auch jedem Fremden auf der Straße so ins Gesicht sagen? Nein? Dann gehört es auch nicht ins Internet.
Umsichtig mit E-Mails umgehen: Gut gemachte Phishing-Mails sind auf den ersten Blick nicht leicht zu erkennen. Der wichtigste Punkt: Banken, PayPal oder andere Unternehmen fragen niemals nach vertraulichen Daten. Entsprechende Nachrichten verfrachten Sie also sofort in den Papierkorb. Ebenfalls wichtig: Niemals ungeprüft Dateianhänge von E-Mails öffnen.
E-Mail-Adresse schützen: Setzen Sie ihre Haupt-E-Mail-Adresse nur sehr sparsam zur Anmeldung bei Online-Diensten ein. Erstellen Sie sich am besten eine zweite Adresse für solche Zwecke.
“Das Internet ist ein Paradies mit unbegrenzten Möglichkeiten. Doch wer nicht vorsichtig surft, kann auch schnell die Hölle erleben.”
Tipp 4: Abgesichert surfen
Wer ohne Sicherheitsprogramm im Internet unterwegs ist, handelt fahrlässig. Mit einem virenverseuchten PC beispielsweise Online-Banking zu betreiben, spielt Cyber-Kriminellen in die Karten. Deshalb gilt als erstes Gebot: Nie ins Internet ohne entsprechende Sicherheitssoftware. Beispielsweise mit Bitdefender Total Security, dem Testsieger im großen Vergleichstest von 10 Antivirenprogrammen von IMTEST (Ausgabe 01/22).
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Tipp 5: Sicheres Smartphone
Virenschutz spielt auf dem Smartphone zwar noch keine so eine große Rolle wie bei PCs, aber die Gefahr wächst. Für Android-Smartphone gibt es mittlerweile mehr Schadprogramme als für Windows. Experten schätzen, dass jedes Jahr über drei Millionen neue Schädlinge auftauchen. Guten Gratisschutz für Android-Smartphones bietet zum Beispiel die kostenlose App „Kaspersky Antivirus“. iPhone-Nutzer benötigen noch keinen Zusatzschutz, die Apple-Geräte sind ab Werk gut gegen Angriffe gewappnet.