Mithilfe von Photovoltaik-Anlagen lässt sich Sonnenlicht aufnehmen und in Energie umwandeln. Diese kann anschließend in Form von Strom effizient genutzt werden. Dabei gibt es verschiedene Aufstellmöglichkeiten für Solaranlagen. Neben Haus- oder Garagendächern können Solarzellen mittlerweile auch an Grundstücksbegrenzungen angebracht werden. Ein solcher Solarzaun ist eine noch relativ neue Möglichkeit, um Sonnenenergie aufzufangen.
Viele Privathausbesitzer, Gewerbetreibende bis hin zu ganzen Gemeinden setzen mittlerweile auf eine umweltfreundliche Stromproduktion oder haben dies vor. Ob sich das Anbringen eines Solarzaunes lohnt, welche Kosten auf Sie zukommen und was sonst noch alles dahintersteckt, hat IMTEST für Sie herausgefunden.
Endlich Schluss mit Solar-Mythen: Diese 6 Aussagen stimmen nicht
Photovoltaik-Anlagen haben nicht nur Vorteile. Doch viele vermeintliche Nachteile sind falsch. Ein Fakten-Check.
Solarzaun: Was hat es damit eigentlich auf sich?
Kurz gesagt, stellt ein Solarzaun die Optimierung eines herkömmlichen Zaunes dar. Neben der Aufgabe, ein Grundstück abzugrenzen, wie es für Zäune üblich ist, kommt hier nämlich noch eine zweite Funktion hinzu: Via Photovoltaik (PV) soll die Energie der Sonne entsprechend aufgefangen und genutzt werden können. Die Solarmodule sind hier also direkt am Zaun montiert. Ein Solarzaun kombiniert somit die Schutzfunktion eines Zaunes mit den Vorteilen der Solarenergienutzung.
Einsatzgebiete und Anwendungen
Im Folgenden einige Beispiele, wo Solarzäune Anwendung finden:
- Ein- und Mehrfamilienhäuser (bspw. als Ergänzung der PV-Anlage auf dem Dach oder bei ungünstiger PV-Dachsituation)
- Gewerbeobjekte und Gewerbeparks
- Öffentliche Parkplätze
- Abtrennung von Schrebergärten
- Heckenersatz oder Sichtschutzergänzung auf Mauern
- Agrarbetriebe und Weidezäune
Solarzaun: Ausführungen und Kosten
Solarzäune gibt es in unterschiedlichen Varianten, beispielsweise in einreihiger oder zweireihiger Bauweise sowie einfacher oder doppelter Ausführung. Das heißt, dass entweder nur einseitig oder beidseitig – also sogenannte bifaciale – Module eingesetzt werden. Mit letzteren kann somit auf beiden Seiten des Zaunes Solaranergie aufgenommen werden. Eine einseitige Ausrichtung ist wiederum sinnvoll, wenn der Zaun nach Süden ausgerichtet wird oder auf einer Seite eine Schattenquelle vorhanden ist. Die meiste Energie können bifaciale Zäune erzeugen, die entsprechend Richtung Osten und Westen ausgerichtet sind.
Die Solarterrassen & Carportwerk GmbH (solarcarporte.de) hat unter anderem solche Solarzäune mit verschiedenen Ausführungen im Portfolio. Hierbei liegt der Kaufpreis pro laufendem Meter bei 890 Euro für den Mono-Solarzaun, der von einer Seite Strom produziert. Für die Duplex-Ausführung, die auf Vorder- und Rückseite Strom gewinnen kann, kostet der laufende Meter entsprechend 960 Euro. Die Zaunhöhe können Sie hier zwischen 1,10 und 1,60 Meter wählen.
Ein Zaunfeld besteht bei diesem Beispiel aus drei Solarmodulen sowie einem Pfosten und hat eine Gesamtbreite von 2,30 Meter. Die Mindestbestellmenge beträgt bei diesem Hersteller allerdings sieben laufende Meter, sodass letztendlich mindestens 6.230 Euro eingeplant werden müssen. Hinzu kommen noch 3 Prozent Lieferkosten, die man sich bei Abholung aber spart, sowie eventuelle Montagekosten.
Stromspeicher als Ergänzung, aber auch Kostensteigerung
Empfehlenswert ist es, seinen Solarzaun mit einem entsprechenden Stromspeicher zu ergänzen. Denn diese speichern den Strom aus der PV-Anlage zwischen, der dann später – wenn die Sonne nicht mehr scheint (also nachts oder an trüben Tagen) – genutzt wird. Hier ist allerdings mit weiteren – nicht unbedingt niedrigen – Anschaffungskosten zu rechnen (je nach Speicherkapazität rund 5.000 bis 10.000 Euro). Sehr viel günstiger als bei einer PV-Anlage auf dem Dach sollte man mit einem Solarzaun also nicht davonkommen.
Stromspeicher für Solaranlagen: Das müssen Sie beachten!
Sonnenenergie speichern und später nutzen.
Wie hoch ist die Stromerzeugung durch einen Solarzaun?
Hersteller werben logischerweise damit, dass sich der Solarzaun durch die Stromeinsparung quasi selbst finanziert. Doch wie viel Strom könnte denn tatsächlich eingespart werden?
Abhängig ist dies von mehreren Faktoren, zum Beispiel:
- Wo wird der Zaun errichtet?
- Scheint dort viel oder wenig Sonne (es gibt bereits einen Unterschied zwischen Nord- und Süddeutschland)?
- Ist die Ausrichtung optimal, also möglichst Richtung Ost und West?
- Sind eventuell Schattenquellen in der Nähe?
- Wie viel einzuzäunende Fläche ist vorhanden?
Genaue Aussagen, wie viel Energie letztendlich produziert wird, lassen sich deshalb nur schwer treffen. Die Solarterrassen & Carportwerk GmbH behauptet beispielsweise, dass ungefähr 1.650 Kilowattstunden Strom im Jahr mit zehn laufenden Metern ihres Solarzaunes erzeugt werden können. Bei der Elektrotechnik Leitinger Photovoltaik GmbH aus Österreich sind es bei bifacialem Zaun mit 19 Metern Strecke etwa 3.400 Kilowattstunden.
Es wird also deutlich: Je mehr Strom erzeugt bzw. teurer Fremdstrom eingespart werden soll, desto länger muss auch der Zaun sein. Umso höher sind aber wiederum die Kosten für den Solarzaun. Dennoch lohnt sich wohl die Investition vor allem bei Grundstücken, die groß genug sind und auf denen eine optimale Ausrichtung des Solarzauns möglich ist. Durch die aktuell steigenden Strombezugskosten könnte sich die Stromkostenersparnis zudem stetig erhöhen.
Balkonkraftwerk: Die wichtigsten Tipps, Tricks und Fakten
Der Mega-Trend der letzten Jahre: Solarstrom vom eigenen Balkon. Was es zu in puncto Genehmigung, Kauf und Aufbau zu beachten gibt, erklärt IMTEST.
Vor- und Nachteile von Solarzäunen
Im Folgenden sind noch einmal die wichtigsten Vor- und Nachteile von Solarzäunen übersichtlich zusammengefasst:
PRO | KONTRA |
Erzeugung “grüner” Energie | Hohe Kosten |
2-in-1-Nutzung von Grundstücksbegrenzungen | Begrenzte Haltbarkeit von Solarmodulen und Stromspeichern |
Sichtschutz, Lärmschutz, Windschutz | Regelmäßige Wartung notwendig |
Beschattung für Nutztiere | Energieerzeugung abhängig von zahlreichen Faktoren (Standort, Bewölkung etc.) |
Platzeinsparung (Freiflächen können anderweitig genutzt werden) | Einige Anbieter sind aktuell “ausverkauft” |
Solarenergienutzung bei tiefstehender Sonne | |
Weniger Verbrauch teuren Netzstroms |
Fazit
Pauschal lässt sich nicht sagen, ob sich ein Solarzaun in jedem Fall lohnt, da meist individuell verschiedene Voraussetzungen vorliegen. Als Alternative zu PV-Anlagen auf Hausdächern sollten Sie Solarzäune aber definitiv in Betracht ziehen. Vor allem, wenn ungünstige Bedingungen für eine Anbringung auf dem Dach vorliegen oder ausreichend viel Grundstücks- und somit Zaunfläche zur Verfügung steht. Im Vergleich zum Aufstellen auf Freiflächen wird in diesem Fall Platz gespart.
Jetzt kostenlos zum IMTEST-Newsletter anmelden!
Unsere besten News, Ratgeber und Kaufberatungen der Woche für Sie per Mail und kostenlos.