Während die Tipps zum sparsamen Heizen in den Sommermonaten durch die anhaltende Hitze noch irrelevant schienen, wird es nun mit jedem Tag gefühlt kälter. Die Heizung hochzudrehen ist unumgänglich und damit wird die Sorge vor hohen Strom- und Energienachzahlungen immer größer. Mit dem richtigen Wissen über die angemessene Raumtemperatur und die Funktionsweise von Thermostaten kann man jedoch – ohne zu frieren – sparsam durch den Winter kommen.
Evo im Test: Das neue Homematic IP-Heizkörperthermostat
Die Homematic IP-Thermostate gehören zu den Pionieren des smarten Heizens. Was der neue Evo kann, zeigt der Test.
Zunächst ist wichtig zu verstehen, wie eine Heizung, oder noch besser, wie ein Heizthermostat funktioniert. Dieses gibt es entweder mechanisch oder elektronisch, wobei letzteres vor allem in Smart Home-Systemen Anwendung findet. Das Thermostat reguliert entgegen der gängigen Vorstellung nicht, wie viel oder wie intensiv Wasser durch die Heizungsrohre fließt. Korrekt dagegen ist, dass die Stufen eine bestimmte Anzahl an Grad Celsius bedeuten. Mithilfe eines Temperaturfühlers wird die Umgebungstemperatur gemessen – ist diese je nach eingestellter Stufe erreicht, schließt sich das Ventil und die Heizung hört auf zu heizen. Erst mit einer Raumtemperatur unter der eingestellten Stufe fängt sie wieder an.
Übersetzung der Zahlen auf einem Thermostat
Die Zahlen auf einem mechanischen Thermostat können je nach Hersteller variieren, entsprechen jedoch in der Regel folgenden Temperaturen:
- Stufe 0: geschlossen
- Stern oder Schneeflocke: Frostschutz bei ca. 6 Grad
- Stufe 1: ca. 12 Grad
- Stufe 2: ca. 16 Grad
- Stufe 3: ca. 20 Grad
- Stufe 4: ca. 24 Grad
- Stufe 5: bis 28 Grad
Mit diesem Wissen ergibt das schnelle Heizen auf Stufe 5 in einer kalten Wohnung keinen Sinn mehr. Denn der Raum erreicht nicht schneller die gewünschte Temperatur, sondern heizt auf eine meistens viel zu hohe Temperatur hoch. Meistens regelt man nämlich nach einer Weile das Thermostat wieder herunter, währenddessen unnötig viel Energie aufgewendet wurde.
Elektrische Thermostate können oft mit einer Smartphone-App verbunden werden, auf der die gewünschte Temperatur eingestellt wird. Doch um Energie zu sparen beziehungsweise um sie gezielt einzusetzen, braucht man kein Smart Home-System – wie in diesem Fall reicht oft auch ein bewusster Umgang mit den typischen Energiefressern.
Welcher Raum benötigt welche Temperatur?
Nun, da das Rätsel hinter den Zahlen auf dem Thermostat gelöst ist, gilt es nur noch, in jedem Raum die richtige Stufe einzustellen. In Räumen, in denen man sich viel aufhält, wie im Wohn-, Ess-, Arbeits- oder Kinderzimmer, gilt 20 Grad als ideale Temperatur. Natürlich kommt es auch auf das individuelle Empfinden an, doch mit der Stufe 3 liegt man hier nicht gänzlich falsch. In der Küche reichen 18 Grad aus, es sei denn, diese wurde kurzerhand zum Heimarbeits- oder Hausaufgabenplatz umfunktioniert. Am kühlsten darf es im Schlafzimmer und Flur sein, hier sind 16 Grad ideal.
Häufig ist außerdem die Rede von der Nachtabsenkung, doch was ist das eigentlich und wie kann man diese einstellen? Gemeint ist, dass man den Wohnraum während der Nacht auf eine bestimmte Temperatur, in der Regel 16 Grad, herunter drosselt. Für Mieter gibt es meistens keinen Handlungsbedarf, so ist die Nachtabsenkung für das ganze Haus geregelt. Im Eigenheim sollte man zunächst prüfen, wie gut dieses isoliert ist. Denn wenn das Hochfahren der Temperatur am Morgen mehr Energie benötigt als das Halten einer konstanten Temperatur, dann ist dies wenig sinnvoll.
Das gekippte Fenster und andere Querelen
Geht es um das Thema sparsames Heizen, gibt es noch ein paar Dinge zu beachten. Zum einen sollte das Thermostat jederzeit frei zugänglich sein. Das hat vor allem damit zu tun, dass sich ansonsten, beispielsweise sofern es von einer Gardine verdeckt ist, die warme Luft dort staut. Aufgrund dessen wird eine falsche Temperatur registriert, der Raum selbst ist allerdings noch kühl und somit wird fälschlicherweise die Heizung zu hoch aufgedreht.
Zum anderen besteht seit jeher das Problem mit dem gekippten Fenster. Kritisch ist diese Praktik deswegen, weil das Thermostat die kühle Luft direkt als Umgebungstemperatur wahrnimmt und die Heizung ankurbelt, während es im Raum jedoch genau wie eingestellt warm ist. Besser daher: Fenster komplett öffnen und während des Stoßlüftens das Thermostat komplett ausschalten, danach erst wieder auf die vorher eingestellte Stufe drehen.