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Der große USB-Ratgeber: Tipps, Tricks und erste Hilfe

Ohne USB geht heute nichts mehr, zu viel läuft über diese Schnittstelle. IMTEST verrät, wie Sie den Anschluss richtig nutzen.

Silbernes zugeklapptes Notebook auf dem weißes Smartphone, braune externe Festplatte und Kopfhörer liegen auf weißem Tisch
© Getty Images

Das Smartphone laden oder große Datenmengen transportieren? Ohne USB ist das kaum vorstellbar. So gut wie kein anderer Anschluss aus dem Computerbereich existiert schon so lange und ist so weit verbreitet wie der Universal Serial Bus, wie es in voller Länge heißt. Und längst ist die Schnittstelle überall zu finden: Bei Fernsehern ebenso wie bei Autoradios oder Druckern. Überall, wo es gilt, Daten zügig zu übertragen, ist USB die Allzweckwaffe. Der Grund für den Erfolg liegt, wie es der Name schon sagt, in der universellen Funktionalität und den verschiedenen USB-Typen.

USB kann mehr als Daten übertragen

Über diesen Anschluss lassen sich keineswegs nur Dateien übertragen, um sie etwa auf einem Stick oder einer externen Festplatte zu speichern. USB macht auch Geräte wie Drucker, Webcams, Tastaturen oder Headsets für Computer, Smartphones oder Tablets verfügbar. Seit einiger Zeit gibt es zudem auch Monitore, die über diese Schnittstelle funktionieren. Dabei ist die große Stärke, dass so eine USB-Schnittstelle die angeschlossenen Geräte auch mit Strom versorgen kann. Jedenfalls bis zu einem gewissen Grad. Dazu später mehr. Doch weil der Anschluss inzwischen so vielseitig ist und es ihn in verschieden leistungsstarken Ausführungen gibt, zunächst ein Überblick über USB-Typen und -Bezeichnungen.

USB-Typen und ihre Bezeichnungen

Leider sind die Zeiten vorbei, in denen man mit USB 1.1, 2.0 und 3.0/3.1 relativ gut wusste, woran man ist. Für externe Massenspeicher war eigentlich immer klar: Je höher die Versionsnummer, desto schneller kann man Daten speichern. Im Jahr 2019 allerdings hatte das USB-Konsortium, das für die Namensgebungen und die Spezifikationen der Anschlüsse verantwortlich zeichnet, die eher fragwürdige Idee, die Namensgebung, um „USB 3.x“ neu festzulegen.

Seitdem herrscht Chaos. Das, was früher beispielsweise USB 3.0 war, hieß zwischenseitlich USB 3.1 Gen 1. Inzwischen firmiert der Anschluss als USB 3.2 Gen 1. Die folgende Tabelle bringt Licht ins Dunkel und zeigt auch, mit welchen Datenraten die jeweiligen Standards arbeiten:

Ursprünglicher NameZwischenzeitlicher NameAktueller NameMaximale DatenrateHandelsbezeichnung
USB 3.0USB 3.1 Gen 1USB 3.2 Gen 15 Gbit/sSuperspeed
USB 3.1USB 3.1 Gen 2USB 3.2 Gen 210 Gbit/sSuperspeed+
USB 3.2 USB 3.2 Gen 2×220 Gbit/sSuperspeed++

Ein wenig bei der Unterscheidung hilft die Farbe: Schwarze Anschlüsse sind USB 2.0 zugeordnet, blaue USB 3.2 Gen 1 und rote USB 3.2 Gen 2. Wer nun meint, das sei doch noch einigermaßen zu verstehen, hat die Rechnung ohne den mittlerweile weit verbreiteten Anschluss USB-C gemacht.

Detail zugeklapptes silbernes Notebook mit USB Ports und USB Stecker mit blauer Farbe
Im besten Fall helfen Farbcodierung und Beschriftung, um den Anschluss zu identifizieren. Blau bedeutet USB 3.1 bzw. 3.2 Gen 1, auch Superspeed genannt, © IMTEST

Das kann USB-C

USB-C können Hersteller als eierlegende Wollmilchsau nutzen, müssen es aber nicht. Wer also ein Smartphone, Notebook oder Tablet mit USB-C-Anschluss kauft, muss meist ins Kleingedruckte gucken, was mit dieser Schnittstelle möglich ist. Denn oft erfährt man nur so, welche Datenrate unterstützt wird und ob damit auch der Anschluss eines Monitors möglich ist. Das geht, wenn der USB-C-Port mit dem Zusatz DP (Displayport) versehen ist.

Mittlerweile lassen sich zudem auch Notebooks über die C-Schnittstelle laden oder Monitore mit Strom versorgen. Dazu muss der Anschluss an der Gegenseite aber das Kürzel PD (Power Delivery) tragen. Nur dann kann man davon ausgehen, dass er genug Spannung für Geräte dieser Größenordnung liefert.

Detail zugeklapptes silberne notebook mit USB-Ports auf weißem Hintergrund
Der aktuelle schnellste USB-Standard funktioniert nur über solche USB-C-Anschlüsse (links). Zudem ist USB-C ein wahrerer Alleskönner; auch Monitore können darüber angesteuert werden. © IMTEST

Gen 2×2 nur noch mit USB-C

Und weil das alles noch nicht verwirrend genug ist, muss man zusätzlich wissen, dass es USB 3.2 Gen 2×2 nur noch via C-Typ gibt, nicht aber über die anderen Steckerbauarten, die sonst gebräuchlich sind. Das hat technische Gründe. Immerhin wird der C-Anschluss auch beim zukünftigen USB 4.0 erhalten bleiben. Der wird mit 40 Gbit/s nochmals schneller und kann auch eine noch größere Bandbreite an Geräten abdecken.

Allerdings gibt es hier noch keinerlei Hardware. Und selbst USB 3.2 Gen 2×2 besitzt aktuell noch einen gewissen Seltenheitswert. Und weil dem so ist, ergibt es durchaus Sinn, sich den USB-Typen zuzuwenden, die im Moment gängig sind. Denn auch die bieten für sich genommen schon genug Fallstricke. Tipps für eine reibungslose Nutzung der gefragten Schnittstelle gibt es im Folgenden.

Dual-Power-Kabel für mehr Leistung

Wie schon erwähnt, ist ein Vorteil von USB die Stromversorgung. Allerdings liefern die weit verbreiteten 2.0-Anschlüsse in PCs, Notebooks oder auch Autoradios lediglich 2,5 Watt bei etwa 5 Volt Spannung. Das ist für moderne, leistungsfähige Smartphones, aber auch für große externe SSD-/Flash-Speichermedien viel zu wenig. Meist macht sich das dadurch bemerkbar, dass sich die USB-Geräte am Zielgerät permanent neu anmelden.

Schwarzer Stecker mit USB-Anschluss auf weißem Hintergrund
Trugschluss: Nur, weil ein Gerät per USB-Netzteil geladen werden kann, bedeutet das nicht, dass es an jedem USB-Port auch funktioniert. USB 2.0 etwa liefert nur maximal 2,5 Watt; für viele Smartphones oder Tablets ist das zu wenig. © IMTEST

Wer also etwa seine auf dem Handy gespeicherten MP3s im Auto abspielen möchte, muss daher womöglich auf ein Dual-Power-Kabel zurückgreifen. Dabei wird dann dessen Datenleitung mit dem Radio verbunden und eine zusätzliche Leitung kommt mittels Adapter in den Zigarettenanzünder. Auch für externe PC-Festplatten gibt es solche Y-förmigen Anschlusskabel, denn womöglich zickt auch hier das eine oder andere Laufwerk am USB-Anschluss herum.

Multi-Adapter gegen USB-Chaos

Es gibt zahlreiche Adapterlösungen, um das USB-Kabel-Durcheinander zu reduzieren, das sich im Laufe der Zeit wahlweise auf Schreibtisch, Garderobe, Nachttisch oder auch im Urlaubsgepäck breit macht. Allerdings muss man hier aufpassen, wenn man zu den nur ein paar Euro teuren Varianten greift, die es fast überall zu kaufen gibt. In der Regel handelt es sich hier um reine Ladekabel. Voll belegte, datenfähige Kabel kosten in der Regel mehr.

Schwarzes USB-Kabel kommt von oben ins Bild, darunter liegt ein kurzes schwarzes Kabel auf weißem Hintergrund
Solche Kabel sind praktisch, sowohl in der reinen Ladekabel-Variante als auch in der, die zusätzlich Daten übertragen kann. Es gibt auch Varianten, bei denen alle Anschlüsse gleichzeitig belegt werden könne, sofern das Netzteil das schafft. © IMTEST

Verlängerungskabel für USB

Manchmal sind mitgelieferte Kabel einfach zu kurz. Längere oder Verlängerungskabel gibt es zuhauf. Hierzu muss man allerdings wissen, dass man damit womöglich die Qualität der USB-Verbindung beeinträchtig. Empfohlen wird für ultraschnelle Datenübertragung (USB 3.2. Gen 2) via USB-C, dass das Kabel nicht länger als ein Meter sein soll. Bei den USB-Typen 2.0 darf es dann auch vier Meter lang werden. Es gibt spezielle aktive Kabel, die einen Signalverstärker integriert haben. Die lassen dann auch höhere Distanzen zu.

Weißes langes Kabel mit USB zusammengerollt auf weißem Grund
Geht es nur ums Laden, sind auch einfache längere Kabel kein Problem. Bei der Datenübertragung gilt aber: Je schneller die Schnittstelle, desto kürzer sollte das Kabel sein. © IMTEST

Kontaktschwierigkeiten beheben

Mit der Zeit scheinen die Ladebuchsen vieler Smartphones auszuleiern. Immer leichter löst sich der Stecker, sodass das Laden immer schwieriger wird. Tatsächlich kann vor allem bei den Micro-USB-Typen das ganze Konstrukt durch häufiges schiefes Einstecken des Ladekabels allmählich aufgebogen werden und so Halt einbüßen. Viel häufiger ist die Ursache aber trivialer, zumindest, wenn man das Handy meist in der Hosentasche transportiert.

Hand hält pinke Zahnpflegebürste an USB-Schnittstelle von schwarzem Handy auf weißem Hintergrund
Solche Zahnpflegebürsten gibt es in jeder Drogerie. Ideal sind Exemplare aus Plastik und Gummi, weil sie die Kontakte nicht verkratzen. Erst, wenn das nichts bringt, sollte man die Variante aus Metall wählen. © IMTEST

Mit der Zeit sammeln sich kleine Flusen in der Buchse, die jedes Mal vom Stecker fester zusammengedrückt werden. Irgendwann hat man am Boden der Buchse dann filzartige Ablagerungen, die verhindern, dass der Stecker weit genug in die Buchse gleitet. Mit kleinen Bürstchen, die man auch zur Zahnpflege verwendet, bekommt man das Problem meist schnell in den Griff. Dabei ist allerdings Vorsicht angesagt, denn wer zu grob zu Werke geht, läuft Gefahr, die Buchse zu beschädigen.



USB-Anschluss am Smartphone ausreizen

Nicht jedes Handy kann problemlos mit Speicherkarten aufgerüstet werden. Huawei verwendet beispielsweise Nano Memory (NM)-Karten, die etwa das Doppelte bis Dreifache von MicroSD-Karten gleicher Größe kosten. Trotzdem muss man hin und wieder Platz schaffen. Denn vor allem Fotos und Videos gieren nach Speicher. Wer die Daten nicht in die Cloud schieben will, kann sie natürlich per Datenkabel auf einen Rechner ziehen.

Komfortabler geht es aber, wenn die Geräte eine Funktion namens USB OTG (On the Go, für unterwegs) unterstützen. Mit OTG können auch Android-Smartphones, was man von Apple-Geräten ohnehin kennt: Zubehöre am Ladeanschluss verwenden. Das können Tastaturen sein, Spiele-Controller, externe Kameras, aber eben auch ganz simple USB-Sticks. Und auf die können Daten dann sehr komfortabel verschoben werden.

Schwarzes Smartphone mit schwarzem Kabel und kleinem schwarzen mikroskop mit schwarzem Kabel
Der OTG-Adapter direkt am Smartphone ermöglicht, wenn das Gerät OTG unterstützt, sogar den Anschluss eines USB-Mikroskops. Einfacher kommt man kaum an Hilfsmittel für den Biounterricht. © IMTEST

Bei vielen modernen Tablets und Smartphones mit USB-C besteht zudem die Option, an die Ladebuchse einen HDMI-oder Display Port-Adapter anzuschließen. Dann lässt sich ein Tablet oder Smartphone auch dann mit einem Fernseher beziehungsweise Monitor verbinden, wenn der dafür keine Funkstandards bietet. Das kann zum Beispiel für Videokonferenzen nützlich sein.

Hub für zuverlässigere Anschlüsse

Webcam, USB-Mikrofon, Drucker, Scanner, Festplatte zur externen Datensicherung – wer in diesen Zeiten versucht sein Notebook oder seinen PC Home-Office-fähig zu machen, erlebt womöglich einen Reinfall, je nach Alter des Geräts. Denn möglicherweise funktioniert ab einer gewissen Anzahl von Geräten keines mehr richtig. Ursächlich hierfür ist eine zu schwache Stromversorgung durch den Rechner selbst. Das bekommt man in der Regel mit einem USB-Hub in den Griff, der eine eigene Stromversorgung besitzt. Bei Notebooks hilft eventuell auch eine Docking-Station. Ein Hub kostet nur wenige Euro. Aber eventuell ist so etwas sogar schon vorhanden, denn viele Monitore haben so etwas integriert.

Schwarzer Monitor von hinten mit schwarzem und weißem Kabel
Ein im Monitor integrierter USB-Hub sorgt im besten Falle nicht nur für genug Energie, sondern auch für Ordnung. Das Kabel einer Webcam etwa lässt sich damit sehr kurz halten. © IMTEST

Schnelles USB nachrüsten?

USB 3.0 wurde 2008 vorgestellt. Ab etwa 2010 fand er dann größere Verbreitung in PCs und auch Notebooks. Er ist zum Teil bis heute am blauen Innenleben von Stecker und Buchse erkennbar. Viele Notebooks allerdings verwenden längst auch schwarze Anschlüsse, weil auch dort seit den 2010er-Jahren nur noch USB 3-Anschlüsse zu finden waren/sind. USB 3.0 oder Superspeed sollte man also mit hoher Wahrscheinlichkeit an den meisten Computern oder Notebooks finden. Bei Geräten aus der jüngeren Zeit stehen die Chancen gut, dass man einen Superspeed+-Anschluss findet.

Damit lässt sich durchaus gut leben, zumal das Nachrüsten bei Notebooks praktisch unmöglich ist. Bei Desktop-PCs geht es unter Umständen, aber wer sich damit nicht auskennt, sollte zu einem Fachhändler gehen und sich dort beraten lassen. Besser dran ist, wer ein älteres Macbook Pro besitzt. Seit 2016 werden die von Apple mit Thunderbolt 3 ausgestattet. Das ist zu USB kompatibel, aber so schnell wie USB Superspeed++.   

Detailaufnahme zugeklapptes silbernes Notebook mit USB-Ports
Ärgerlich: Prinzip hätten sogar Macbooks vor 2016 mit dem Thunderbolt 2-Anschluss schnelles USB. Alleine gibt es für diese Buchsen so gut wie keine USB-Adapter. Bei den neuen Modellen ist das kein Problem mehr. © IMTEST

USB-Typen brauchen entsprechende Gegenstellen

Hat man einen Rechner oder ein Tablet mit schnellen USB-Typen, wird leider nicht alles automatisch auch schnell, wenn man es nur mit dem flotten Anschluss verbindet. Denn auch in der „Gegenstelle“ sitzt ein Chip, der dem Computer erklärt, womit er es zu tun hat und mit welcher Geschwindigkeit man miteinander kommuniziert. Das bedeutet, dass zum Beispiel ein 3.2 Gen 1 Scanner auch dann seine Bilder nicht schneller liefert, wenn man ihn an eine 3.2 Gen 2-Buchse hängt. Und umgekehrt wird auch ein 2.0-Stick am USB 3.2-Port nicht schneller beschrieben.

Blauer USB Stick neben silbernem Gerät auf weißem Grund
Bevor am schnellen USB-Anschluss einen alten, langsamen Cardreader für moderne Highspeed-Speicherkarten nutzt, ist es meist sinnvoller, das Gerät, in dem die Karte gewöhnlich steckt, direkt anzuschließen. © IMTEST
Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.