Rund 100.000 Camping-Gefährte werden pro Jahr in Deutschland gekauft. Drei Viertel davon sind Wohnmobile, ein Viertel Wohnwagen. Die Beweggründe sind vielfältig: Das Rentnerehepaar, das jedes Jahr monatelang auf Achse ist und häufig den Standort wechselt, hat andere Ansprüche an sein Camping-Fahrzeug als die fünfköpfige Familie, die ihren Jahresurlaub vier Wochen lang auf einem einzigen Campingplatz verbringt, oder die Surfer-Jungs, die jeden Freitagabend mit ihren Campingbussen ins Wochenende starten.
Aber auch wer mit dem Wohnmobil oder dem Camper-Van verreisen möchte, ohne gleich eines zu kaufen, ist hier richtig. Einfach auf und davon, möglichst weit weg, frei und unabhängig sein – wer möchte nicht hin und wieder den Alltag hinter sich lassen, dennoch aber alles Nötige dabeihaben und ein Mindestmaß an Komfort genießen? Die besten Tipps für sorglose Camping-Touren mit einem gemieteten Camper – etwa wo sie den besten Wohnmobil-Stellplatz finden – verrät IMTEST.
Den optimalen Park- und Stellplatz für Wohnmobil, Camper oder Wohnwagen finden
Wohnwagen sind umständlicher in der Handhabung. Das Einparken und Manövrieren auf dem Campingplatz, das Ein- und Ausfahren der Stützen, das An- und Abkuppeln des Caravans am Zugfahrzeug kosten Zeit und Nerven. Je größer der Wohnwagen, desto mühsamer gestaltet sich die Prozedur. Mit dem Wohnmobil hingegen fährt man auf den Stellplatz, schaltet den Motor ab, betätigt die Handbremse – und legt sich ins gemachte Bett. Für alles andere bleibt auch am nächsten Tag noch Zeit, sofern man länger bleibt. Oder es geht morgens gleich wieder weiter auf die Reise.
Ist der Wohnwagen aber erst einmal aufgestellt, bietet er gegenüber dem Wohnmobil einen klaren Vorteil: Wer vom Campingplatz aus gerne Tagesausflüge unternimmt, kann als Caravaner auf seinen Pkw zugreifen und einfach losfahren. Der Wohnwagen bleibt auf dem Campingplatz stehen. Wohnmobilisten müssen erst einmal das Geschirr in den Schrank räumen, die Markise einrollen, das Stromkabel abziehen – und sind danach mit einem wesentlich unhandlicheren Gefährt zum Tagesausflug unterwegs. Alternativ müssen sie auf fremde Verkehrsmittel oder mitgebrachte Zweiräder wie E-Scooter oder Kompakt-E-Bikes zurückgreifen.
Park & Ride: Wohnmobile im Vorteil
Wer mit dem Wohnmobil reist, braucht nicht unbedingt einen Campingplatz zum Übernachten. Die Stromversorgung an Bord und der Kühlschrank funktionieren dank der Zweitbatterie auch ohne den 220-Volt-Anschluss, auf den die meisten Wohnwagen angewiesen sind. Deshalb stehen Wohnmobil-Reisenden wesentlich mehr Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung als Wohnwagen-Campern. Neben den eher ungemütlichen Autobahnparkplätzen und den Autohöfen neben der Autobahn sind das vor allem die sogenannten Wohnmobil-Stellplätze, die sich europaweit etabliert haben.
Dabei handelt es sich um große Parkplätze, oft recht idyllisch gelegen, die Wohnmobilen vorbehalten sind. Dort gibt es keine sanitären Anlagen, bestenfalls einmal eine Dixi-Toilette. Die Übernachtung kostet entweder gar nichts oder nur ein paar wenige Euro. Wohnwagen sind nur auf sehr wenigen dieser Plätze zugelassen, meistens würde ein Gespann dort auch gar keinen Platz finden.
Aber auch abseits jeglicher offiziellen Stell- oder Campingplätze kann man mit dem Wohnmobil jederzeit einen Übernachtungsstopp einlegen – oder mal eben ein Mittagsschläfchen halten. Auf öffentlichem Grund ist das in Deutschland erlaubt, sofern es, so der Gesetzestext, “der Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit” dient. In den einzelnen europäischen Ländern gelten unterschiedliche Regelungen, hier sollten sich Wohnmobil-Reisende vorab informieren.
Der Trend geht zu Reisen mit dem Wohnmobil oder Camper-Van
Der Reisemobil-Trend hält auch 2024 ungebrochen an. Aber nicht jeder möchte und kann sich ein Wohnmobil leisten. Wer also nur ein paar schöne Wochen im Jahr mit dem Wohnmobil verbringen möchte, mietet besser als zu kaufen. Wer lieber Kurzzeit-Besitzer eines Wohn- oder Reisemobils sein möchte hat das wichtigstes Argument auf seiner Seite: Denn die meiste Zeit stehen Reisemobile nutzlos herum, beanspruchen Platz und verursachen Kosten.
Wohnmobil mieten – was ist zu beachten?
Zunächst sollten Sie einen Blick in den Führerschein werfen – denn wer seine PKW-Fahrerlaubnis nach dem 31.12.1998 erworben hat (Klasse B), darf damit nur Fahrzeuge bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen bewegen. Allerdings dürfte sich daran im Laufe des Jahres möglicherweise etwas ändern. Doch keine Angst, auch die 3,5-Tonnen-Liga kann mit bis zu sechs Schlafplätzen und jeder Menge Komfort aufwarten. Wer ein Reisemobil oberhalb der 3,5-Tonnen-Grenze fahren möchte, benötigt den EU-Führerschein der Klasse C1 und muss diesen seit mindestens einem Jahr besitzen.
Unabhängig davon setzen viele Wohnmobil-Vermieter ein Mindestalter von 21 Jahren voraus – ein Blick ins Kleingedruckte hat noch nie geschadet.
Wer noch wenig Routine im Umgang mit großen Fahrzeugen hat, sammelt am besten mit einem kompakten Reisemobil auf Kastenwagenbasis erste Erfahrungen.
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Kaution und Übergabe
Ist die Entscheidung für ein bestimmtes Modell gefallen, steht die Übergabe an. Hierfür sollte man sich viel Zeit nehmen und den Camper genauestens auf mögliche Vorschäden untersuchen. Eventuell entdeckte Mängel am besten mit der Handykamera fotografieren, den Vermieter explizit darauf hinweisen und im Übergabeprotokoll vermerken. Eine Kopie das Protokolls sollte man sich ebenso aushändigen lassen wie den Mietvertrag, der im Ausland als Legitimation zur Nutzung des Wohnmobils gilt und daher mitgeführt werden sollte.
Danach sollte man sich mit der Ausstattung, sprich: Gasanlage, Wassertanks, Dusche/WC, Küche etc. vertraut machen. Auch hier am besten alle Funktionen kurz testen.
Grundsätzlich verlangen Wohnmobil-Vermieter eine Kaution, die meist zwischen 1.000 und 2.000 Euro beträgt und in bar oder mit Kreditkarte hinterlegt werden muss. Nicht zuletzt sollte man die Öffnungszeiten des Vermieters beachten, da sonst für die Rückgabe des Campers – etwa an einem Samstag oder Sonntag – eine “Servicegebühr” fällig wird.
Was ist im gemieteten Wohnmobil bereits an Bord?
Neben einer Bordmappe mit Bedienungsanleitung dürfen Wohnmobil-Mieter auch Folgendes erwarten:
- Rückfahrkamera für sicheres Rangieren
- (DAB-)Radio mit CD-Player/USB-Anschluss/MP3
- Markise/Vorzelt
- Fahrradträger
- Warndreieck, Erste-Hilfe-Kasten und Warnwesten
- befüllte Gasflaschen
- ausreichend langes Kabel für Netzstromanschluss
- Schlauch für Wassertanks
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Was muss sonst noch mit?
Von Lebensmitteln nach Gusto abgesehen, sollte auch an die folgenden Dinge gedacht werden:
- Ausweis
- Führerschein und Fahrzeugschein
- Wohnmobil-Mietvertrag
- Versicherungsunterlagen, gegebenenfalls Auslandskrankenversicherung
- Kreditkarte
- Bargeld für Maut und Parken
- gegebenenfalls Vignetten
- Geschirr und Besteck
- Töpfe und Pfannen
- Campinggläser
- Outdoor-Messer
- Dosenöffner
- Feuerzeug und Streichhölzer
- Thermoskanne
- Korkenzieher und Flaschenöffner
- Toilettenpapier
- Insektenschutzmittel, Sonnencreme
- Reiseapotheke
- Warme, wetterfeste Kleidung
- Taschenlampe/Stirnlampe
- Campinglampe
- Wäscheleine/Wäscheständer
- Gießkanne oder Faltkanister für Frischwasser
- Werkzeug: Hammer, Klebeband, Schraubendreher, Zange, Kabelbinder
- Auffahrkeile und Wasserwaage, um Gefälle beim Parken auszugleichen
- Picknickdecke
Wichtig: Beim Beladen des Campers sollte man darauf achten, leichte Gegenstände oben und schwere weit unten (idealerweise zwischen den Achsen) zu verstauen, um den Schwerpunkt des Wohnmobils zugunsten eines sicheren Fahrverhaltens möglichst tief zu halten. Dabei muss das zulässige Gesamtgewicht im Augen behalten werden – dazu zählen auch die Mitreisenden! Bei vielen Campern ist die 3,5-Tonnen-Grenze schnell überschritten und es droht ein Bußgeld von bis zu 235 Euro sowie ein Punkt in Flensburg. Im Ausland können die Strafen noch viel höher sein. Im Übrigen darf man dann nicht mehr weiterfahren, sondern erst, wenn das Gewicht wieder stimmt – also Ausladen an Ort und Stelle. Und dann wohin mit all den Sachen? Oder gar der Schwiegermutter?
Vorteil Wohnmobil-Urlaub
Ein Urlaub im Wohnmobil oder Camper-Van hat beispielsweise gegenüber einer Camping-Reise in einem Caravan unschlagbare Vorteile: Die Fahrzeuge sind deutlich kürzer und damit handlicher als ein Gespann aus Zugfahrzeug und Wohnanhänger, das oft zehn Meter oder mehr misst (erlaubt ist in Deutschland eine Gespannlänge von bis zu 18 Metern). Innenstädte, Serpentinenstraßen und Alpenpässe können damit zur Nervenprobe werden. Überdies gilt für Wohnwagengespanne, je nach technischer Ausrüstung ein Tempolimit von 80 km/h oder 100 km/h. Für Wohnmobile bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht gibt es hingegen keine spezielle Tempobegrenzung – manche Camper Vans auf Transporterbasis wie etwa Fiat Ducato oder Mercedes Sprinter fahren sogar über 200 km/h. Dieses Tempo sollte man allerdings nur kurzfristig mal ausreizen – Benzinkosten, Umweltbelastung, aber auch (Reise-)Stress durch zu hohe Geschwindigkeit sprechen dagegen.
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Außerdem eignen sich Reisemobile besser zum spontanen, völlig autarken Übernachten, auch unabhängig von Campingplätzen. Zum “Wildcamping” gibt es europaweit sehr unterschiedliche Regelungen: So darf man in Skandinavien, Schottland, Rumänien, Lettland, Estland, Litauen grundsätzlich auf öffentlichem Grund campieren, wohingegen das in Deutschland abseits von Campingplätzen oder ausgewiesenen Wohnmobil-Stellplätzen untersagt ist. Eine Ausnahme gibt es aber: Die einmalige Übernachtung an einem Ort “zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit” ist hierzulande erlaubt. Die Behörden gehen dabei von einem Zeitraum von bis zu zehn Stunden aus und es dürfen keine Campingmöbel oder ähnliches außerhalb des Fahrzeugs aufgestellt werden, wodurch die Übernachtung Camping-Charakter bekäme. Und freilich ist diese Ausnahmeregelung nicht dazu gedacht, sich mit dem Reisemobil ein nettes Plätzchen zu suchen und dann die Fahruntüchtigkeit durch engagierten Alkoholgenuss absichtlich selbst herbeizuführen – das wäre ja auch zu schön.
Dürfen Haustiere mitreisen?
Die Mitnahme von Haustieren muss mit dem Vermieter abgesprochen werden, ist in aller Regel aber kein Problem. Allerdings wird meist ein Aufpreis fällig, da etwa Hunde oft Kratzer verursachen und der Reinigungsbedarf nach Rückgabe des Reisemobils grundsätzlich höher ist. Davon abgesehen sind die Einreise- und Impfbestimmungen des jeweiligen Landes zu beachten.
Die Frischwasserversorgung
Die Frischwasserversorgung sowie das Entsorgen von Abwasser sind europaweit kein Problem. So lassen sich beispielsweise auf der Webseite Stellplatz.info Versorgungsanlagen in ganz Europa finden. Hier können gemietete Wohnmobile meist kostenlos Wasser tanken. Alternativ lässt sich auch auf jedem Campingplatz sowie in Südeuropa auch an Tankstellen frisches Wasser bunkern. Bei Zweifeln an der Wasserqualität sollte man Filter beziehungsweise Entkeimer verwenden.
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Ist der Camper kälte- bzw. winterfest?
Insbesondere wenn es in nördliche Gefilde gehen soll, stellt sich die Frage nach der Kälte-, beziehungsweise Wintertauglichkeit des Mietcampers. Grundsätzlich verfügen alle modernen Wohnmobile über eine wirksame Heizung sowie eine gute Isolierung, die die Kälte (oder auch Hitze) draußen lässt. Im Zweifel den Vermieter fragen, auch bezüglich der richtigen Bereifung (ein Blick auf die Reifen schadet im Übrigen nie: Alter, Zustand, Profiltiefe, Luftdruck?)
Wo kann man Reisemobile mieten?
Mieten kann man Wohnmobile unter anderem bei diesen Anbietern:
- RentEasy (www.rent-easy.de)
- McRent (www.mcrent.de)
- CamperDays (www.camperdays.de)
- InterCaravaning (www.intercaravaning.de)
- Deutsche Reisemobil Vermietung (www.drm.de)
- CaraRent (www.cararent.de)
- PaulCamper (www.paulcamper.de)
- Campanda (www.campanda.de)
- campstar (www.campstar.com)
- Goboony (www.goboony.de)
- Yescapa (www.yescapa.de)
- Roadsurfer (roadsurfer.com/de)
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Gut zu wissen
Wer ein Reisemobil mietet statt eines zu kaufen, spart viel Geld. Denn das eigene Fahrzeug steht in der Regeldie meiste Zeit des Jahres oft nur herumstehen. Die Ausnahmen von dieser Regel sind Weltreisende und andere ruhelose Zugvögel, die nonstop mit ihrem Wohnmobil unterwegs sind. Für diese Spezies kommt nur ein eigenes Wohnmobil in Frage. Ansonsten gilt: einfach machen und einen schicken Camper mieten.
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