Abends lange mit Freunden zusammenzusitzen, gehört beim Camping einfach dazu. Gern auch am Lagerfeuer, aber leider ist das aus unterschiedlichen Gründen nicht immer möglich. Dann stellt sich die Frage nach einer sicheren und möglichst auch gemütlichen Lichtquelle. Früher fiel die Wahl notgedrungen auf Öl- oder Gaslaternen. Sie sind sicherer und unempfindlicher gegen Wind als eine offene Flamme. Aber oft blieb dennoch ein mulmiges Gefühl gerade bei der Benutzung im Zelt. LED-Technik löst viele der Probleme. Das umständliche Befüllen einer Öllaterne fällt genauso weg wie der empfindliche Glühstrumpf in einer Gaslampe. Und auch nach langem Betrieb kann man eine LED-Camping-Laterne bedenkenlos anfassen, ohne sich die Finger zu verbrennen. IMTEST hat fünf LED-Campinglaternen im Labor und in der Praxis getestet.
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Kurz und knapp
Der Testsieger: Olight Olantern Stretch
Die Olight Olantern Stretch ist der Nachfolger der Olight Olantern Classic 2 Pro. Ihre Akkulaufzeit ist zwar nicht ganz so lang, dafür erreicht sie eine wesentlich höhere maximale Helligkeit. Dazu kommen Detailverbesserungen bei der Bedienung und eine Höhenverstellung. Mehr Informationen finden Sie im ausführlichen Einzeltest.
- PRO
- auf höchster Stufe sehr hell, sehr lange Akkulaufzeit, in der Höhe verstellbar, IPX5
- KONTRA
- mit einem Kilogramm etwas schwer
IMTEST Ergebnis:
gut 2,2
Die Ausdauernde: Olight Olantern Classic 2 Pro
Die Olight Olantern Classic 2 Pro ist der Langläufer im Testfeld. Auch die Verarbeitung ist sehr gut, leider ist sie etwas schwer. Sie ist der Vorgänger der Olight Olantern Stretch.
- PRO
- sehr hell, leuchtet sehr lange und lädt sehr schnell, gute Verarbeitung, lebenslange Garantie.
- KONTRA
- der große Akku macht die Camping-Laterne etwas schwer.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,4
Camping-Laterne neu interpretiert: Dometic Go Area Camp Light
Das Dometic GO Area Camp Light ist die moderne Interpretation einer Camping-Laterne, komplett mit farbigem Licht und App-Steuerung.
- PRO
- sehr hohe Helligkeit, gut verarbeitet und vielseitig nutzbar, App-Steuerung.
- KONTRA
- Akkulaufzeit bei maximaler Helligkeit im Vergleich zu den anderen Kandidaten kurz.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,5
Der Preis-Leistungssieger: Skandika Campinglampe Kiruna
Die Campinglampe Kiruna von Skandika verbindet LED-Technik mit guter Verarbeitung und einem klassischen Design mit maritimem Touch.
- PRO
- sehr hohe Helligkeit, stufenlos einstellbare Farbtemperatur.
- KONTRA
- lädt etwas langsam, Bedienung über den einzelnen Drehschalter etwas umständlich.
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 2,8
Der Klassiker: Feuerhand LED Laterne Baby Special 276
Die Feuerhand LED Laterne verbindet ein klassisch-rustikales Äußeres mit moderner LED-Technik.
- PRO
- sehr lange Akkulaufzeit, klassisches Design, Betrieb auch mit Batterien möglich.
- KONTRA
- lange Ladezeit, etwas dunkler als die Konkurrenz.
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 3,3
Die Billige: Ningbo Le Ying LightinG Technology L1556
Die Camping-Laterne vom Online-Marktplatz Temu erfüllt ihren Zweck: Für unter 10 Euro bekommt man eine überraschend helle Laterne. Eine Empfehlung ist sie dennoch nicht, dafür ist sind Akkulaufzeit und der allgemeine Eindruck einfach zu schlecht.
- PRO
- leicht, sehr günstiger Preis.
- KONTRA
- kurze Akkulaufzeit, schlechte Ladeleistung, keine IP-Zertifizierung.
IMTEST Ergebnis:
ausreichend 3,8
Die Testergebnisse im Detail
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Von klassisch bis modern
Schon auf den ersten Blick unterscheiden sich die Testkandidaten deutlich. Von klassisch-traditionell wie bei der Feuerhand-Laterne bis hin zum schnörkellos-modernen Dometic GO Area Camp Light ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die Verarbeitung fast aller Testkandidaten ist gut bis sehr gut. Dabei ist die Konstruktion der Feuerhand LED Laterne aus geprägtem Stahlblech eher auf der rustikalen Seite, was aber auch ihren Charme ausmacht. Die Olight Olantern Classic 2 Pro orientiert sich am Aussehen einer klassischen Öllampe, wirkt aber moderner. Das gleiche gilt für den Nachfolger Olight Olantern Stretch. Auch die Skandika-Lampe ist mit ihrem maritim angehauchten Design ein Hingucker.
Dometic verzichtet völlig auf Anleihen an klassische Camping-Lampen, das GO Area Camp Light wirkt zweckmäßig und wertig. Am unteren Ende der Qualitätsskala steht die L1556 des Herstellers Ningbo Le Ying Lighting Technology. Kein Wunder, diese Campinglampe kostete zum Zeitpunkt des Tests knappe acht Euro auf dem Online-Marktplatz Temu. Dementsprechend niedrig waren auch die Erwartungen. Auch die Temu-Lampe orientiert sich optisch lose an einer typischen Camping-Laterne, ist aber kleiner und besteht komplett aus Kunststoff. Dadurch ist sie mit etwa 250 Gramm die leichteste Camping-Lampe im Testfeld. Alle anderen Kandidaten bringen über ein halbes Kilo auf die Waage, die schwerste Laterne im Test ist die Olight Olantern Stretch mit einem knappen Kilogramm.
Helligkeit und Akkuleistung im Test
Das Wichtigste an einer Camping-Laterne ist am Ende, wie lange und wie hell sie leuchtet. Hierfür hat IMTEST die Helligkeit der Laternen im Abstand von einem halben und einem Meter ermittelt. Außerdem wurde gemessen, wie lange die Testkandidaten bei maximaler Helligkeit leuchten. Wird die Helligkeit reduziert, verlängert sich die Laufzeit der Camping-Laternen dementsprechend. Zusätzlich fließt auch die Dauer des Ladevorgangs mit in die Bewertung ein. Alle Camping-Laternen können per USB-Anschluss geladen werden, aber dabei gibt es Unterschiede. So verlassen sich viele Hersteller noch auf den alten Micro-USB-Stecker. Nur Dometic und Olight verbauen eine modernere USB-C-Buchse zusammen mit einem fest integrierten Akku. Diese Kombination macht die Laternen schnellladefähig. So erklären sich auch die im Test ermittelten, kürzeren Ladezeiten.
In den Laternen von Feuerhand, Skandika und Ningbo kommen herausnehmbare Standardakkus zum Einsatz. Diese können gegen volle getauscht werden, wenn sie leer sind. Oder man ersetzt sie gegen neue, wenn ihre Leistung nachlässt. Dafür laden sie langsamer. Einige der getesteten Camping-Laternen bieten zusätzlich weitere Funktionen. So kann der Akku einer Laterne auch zum Laden von Geräten wie einem Smartphone genutzt werden. Im Testfeld beherrschen das alle Lampen bis auf die Feuerhand und die Temu. Die Olight Olantern Stretch hat noch einen weiteren Trick auf Lager: Sie lässt sich in der Höhe verstellen.
Die Messergebnisse im Detail
Am längsten hielt die Olight Olantern Classic 2 Pro durch. Über 21 Stunden vergingen, bis sie dunkel wurde. Dafür liegt ihre maximale Helligkeit von 107 Lux im Abstand von einem halben Meter ein ganzes Stück unterhalb der hellsten Laternen im Test. Dieser Kritikpunkt fällt bei der Olight Olantern Stretch weg. Mit 161 Lux ist sie die hellste Campinglaterne im Test. Dadurch sinkt allerdings ihre Ausdauer: Im Test hielt die Olantern Stretch 15:35 Stunden durch. Das ist immer noch ein sehr guter Wert – und der zweitbeste im Testfeld. Auch das Dometic GO Area Camp Light und die Campinglaterne Kiruna von Skandika spenden viel Licht: Sie schaffen 148 Lux beziehungsweise 138 Lux in einem halben Meter Abstand. Das kostet allerdings auch Akku, bei der Dometic ging nach neun Stunden das Licht aus, die Skandika schaffte knapp zwei Stunden mehr. Die Feuerhand LED Laterne Baby Special 276 war mit 78 Lux die dunkelste im Test, für den normalen Gebrauch wird sie aber immer noch ausreichend hell. Zudem hielt die Camping-Laterne mit fast 14 Stunden sehr lange durch.
Die günstige Temu-Laterne überrascht mit einer Helligkeit von 112 Lux und landet damit im Mittelfeld. Allerdings ist ihre Laufzeit im Vergleich sehr kurz: nur 4:15 Stunden. Das Laden dauerte dafür umso länger, nämlich 5:46 Stunden. Richtig gelesen: Die Ningbo Le Ying Lighting Technology L1556 lädt anderthalb Stunden länger, als sie bei voller Helligkeit leuchtet. Rein von der Zeit her dauert das Laden der Temu-Laterne ähnlich lange wie bei der Lampe von Dometic – die aber doppelt so lange durchhält und heller ist. Die Laternen von Skandika und Feuerhand haben beide eine sehr lange Ladezeit von über acht Stunden. Am schnellsten war die beiden Olight-Laterne wieder aufgeladen, im Test waren die Akkus nach etwa vier bis viereinhalb Stunden wieder voll.
Mehr als einfach nur hell
Neben dem sparsamen Verbrauch bietet die LED-Technik noch einen anderen Vorteil: Die Möglichkeit, die Lichtfarbe zu steuern. So lässt sich bei der Olight Olantern Stretch die Farbtemperatur einstellen. Zur Wahl stehen ein tageslichtähnliches Kaltweiß und ein gemütlicheres warmes Weiß. Die Campinglampe Kiruna von Skandika bietet sogar eine stufenlose Einstellung der Farbtemperatur, allerdings die etwas umständlich über den gleichen Drehregler wie die Helligkeit gesteuert wird.
Das Dometic GO Area Camp Light nutzt die Möglichkeiten der LED-Technik von allen Testkandidaten am umfangreichsten. Zusätzlich zu einem warmen und einem kalten weißen Licht können direkt an der Camping-Laterne mehrere Farben und Lichteffekte ausgewählt werden. Dazu gehört auch ein spezielles oranges Licht, das Insekten fernhalten soll. Wer noch mehr Kontrolle über die Beleuchtung haben will, kann die Dometic-App zur Steuerung des GO Area Camp Light nutzen. Hier stehen von frei wählbaren Lichtfarben bis hin zu selbst erstellbaren Lichtszenarien viele Möglichkeiten zur Verfügung.
Fazit
Mit der sehr guten Laufzeit und einer sehr kurzen Ladezeit holt sich die variable und helle Olight Olantern Stretch den verdienten Testsieg und löst das Vorgängermodell Olantern Classic 2 Pro ab. Auf Platz 3 findet sich mit dem Dometic GO Area Camp Light eine rundum modernisierte Version eines Camping-Lichts mit vielen Funktionen. Die Temu-Laterne funktioniert immerhin, und sie ist mit Abstand der günstigste Kandidat, für eine Empfehlung reicht das aber nicht. Dafür sind Akkulaufzeit und Qualitätseindruck einfach zu schlecht.