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Spenden: So erkennt man seriöse Hilfsorganisationen

In der Weihnachtszeit haben Spenden Hochsaison. Doch wie erkennt man eine seriöse Hilfsorganisation? IMTEST erklärt, worauf man achten sollte.

Mensch hält Euro-Scheine vor sich
© Christian Dubovan / Unsplash

Die Weihnachtszeit rückt näher. Eine Zeit, in der viele Leute überlegen, wie sie etwas Gutes tun können. Im Briefkasten liegt auch schon ein Haufen Flyer mit Spendenaufrufen. Doch wie genau erkennt man, ob eine Hilfsorganisation vertrauenswürdig mit den Spenden umgeht? IMTEST erklärt die Fakten.



Es gibt tausende Möglichkeiten, zu spenden: ob Zeit, Sachspende oder Geld, ob Katastrophenhilfe, Naturschutz oder Kinderförderung. Gerade momentan hält die Situation in der Ukraine viele Menschen dazu an, mit einer Spende Solidarität zu üben. Laut einer Spendenstudie des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) wurden 2022 in Deutschland bis Mitte Oktober bereits 862 Millionen Euro für die Ukraine-Hilfe gespendet. Es ist wunderbar, wenn Menschen bereit sind, andere mit ihrem Geld zu unterstützen – aber wie kann man sicher sein, dass eine Spende gut angelegt ist? Prinzipiell gibt es viele großartige und seriöse Hilfsorganisationen, die hervorragende Arbeit leisten. Doch auch in den Hilfssektor schleichen sich manchmal einige schwarze Schafe. IMTEST erklärt in drei Tipps, worauf es dabei zu achten gilt.

Übersicht der Spenden in Deutschland 2021
2021 wurden in Deutschland 12,9 Milliarden Euro gespendet. © DZI, SOEP v37, Destatis (eigene Berechnungen)

Spenden-Tipp 1: Gut informieren, statt überstürzt spenden

Vor allem in der Weihnachtszeit wird auf vielen Kanälen um Spenden gebeten: auf Social Media, im Internet, per Brief oder direkt auf der Straße. Vor allem bei Organisationen, die einem nichts sagen, sollte man nicht direkt den Geldbeutel in einen Spendentopf leeren. Sicherer ist es, sich erst zu informieren, bevor man wegen einer emotionsgeladenen Ansprache überstürzt und aus dem Affekt heraus spendet. Seriöse Hilfsorganisationen stellen relevante und messbare Informationen in der Regel auf ihrer Webseite zur Verfügung. Vor allem, wenn man auf der Straße oder an der Haustür von Spendensammlern angesprochen wird, sollte man nach dem Sammelausweis der Person fragen. Dieser Ausweis zeichnet die Person als tatsächliches Mitglied in der Organisation aus, für die sie unterwegs ist. Ist ein solcher Mitgliedsausweis nicht vorhanden, sollte man vom Spenden besser absehen.



Spenden-Tipp 2: Kennzahlen zurate ziehen

Um genauere Fakten und Daten über die Arbeit einer Hilfsorganisation herauszufinden, lohnt ein Blick in deren Jahresbericht. Diesen findet man in der Regel auf der Webseite der Organisation oder auf Anfrage. Darin werden die Hilfs-Projekte eines Jahres genannt und aufgeschlüsselt, wohin welches Geld geflossen ist. Ein interessanter Punkt sind dabei die Werbe- und Verwaltungsausgaben. Der allergrößte Teil der Spende sollte natürlich direkt für wohltätige Zwecke eingesetzt werden. Aber auch Hilfswerke müssen sich organisieren und Menschen auf ihre Projekte aufmerksam machen und auch das kostet Geld. Mehr als 30 Prozent für Werbung und Verwaltung werden beim DZI als nicht mehr vertretbar eingestuft.

Helfer verteilen Lebensmittel an Menschen
Spenden können dazu beitragen, dass Menschen in Kriegs- und Katastrophengebieten mit Lebensmitteln versorgt werden. © Joel Muniz / Unsplash

Spenden-Tipp 3: Spendensiegel kennen

Einen guten Überblick über vertrauenswürdige Hilfsorganisationen liefert das DZI. Die Stiftung ist die wichtigste Informations- und Prüfstelle im deutschen Spendenwesen. Als anerkannte Prüfinstanz bewertet das DZI Hilfsorganisationen unabhängig und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Verbraucherschutz für Spendende. Es bietet eine Spendenberatung und stellt auf ihrer Webseite eine Einschätzung zu vielen Hilfsorganisationen zur Verfügung. In der Datenbank des DZI kann man Hilfsorganisationen finden und sich über Arbeits- und Länderschwerpunkte sowie über Tätigkeitsfelder und die Finanzen der Organisationen informieren.

Außerdem verleiht die Stiftung jährlich das DZI-Spendensiegel. Organisationen, die das Siegel tragen, haben sich zur Einhaltung der DZI-Standards verpflichtet und werden als seriös eingestuft. Sie werben eindeutig und sachlich, wirtschaften sparsam und weisen nachprüfbar aus, wie sie Spenden einsetzen. Neben dem DZI-Siegel gibt es noch weitere Siegel. Das DZI-Siegel gilt jedoch als das aussagekräftigste. Auf seiner Webseite und im Spenden-Siegel-Bulletin 2022 führt das DZI alle zertifizierten Organisationen mit Adressen und Kontoverbindungen auf. Darunter sind beispielsweise Organisationen wie Aktion Deutschland Hilft e.V., das Bischöfliche Hilfswerk Misereor e.V., Brot für die Welt, der Caritasverband, das Deutsche Komitee für UNICEF e.V. und das Deutsche Rotes Kreuz e.V.

DZI-Spenden-Siegel
Hilfswerke, die mit dem DZI-Siegel ausgezeichnet sind, verpflichten sich zur Einhaltung der DZI-Richtlinien. © DZI

Dass eine Organisation nicht über das DZI-Siegel verfügt, muss sie allerdings nicht automatisch unglaubwürdig machen. Der Grund dafür ist folgender: Das DZI prüft nur Hilfswerke, die seit mindestens zwei Jahren tätig sind und mehr als 25.000 Euro Gesamteinnahmen pro Jahr haben. Außerdem müssen die Hilfsorganisationen die Kosten für die Prüfung zahlen. Kleinere Organisationen können sich das nicht immer leisten.

Achtung bei diesen Merkmalen unseriöser Organisationen

Kritisch sollte man werden, wenn Hilfswerke mit viel Emotion, aber wenig Information um Spender werben. Seriöse Organisationen machen deutlich, was genau sie tun und wer sie sind. Dabei lohnt ein Blick hinter die Kulissen der Organisationswebseite. Gibt es konkrete Ansprechpartner, eine ordentliche Anschrift und ein Impressum? Sind diese Eckpunkte nicht vorhanden, sollte man auf keinen Fall spenden.

Mensch mit Spenden-Box
Seriöse Hilfsorganisationen bieten Informationen. Viel Emotion und wenig Information sind hingegen Merkmale von weniger vertrauenswürdigen Hilfswerken. © Liza Summer / Pexels

Wachsam sollte man außerdem beim Thema “Fördermitgliedschaft” sein. Hinter manchen solcher Mitgliedschaften verbergen sich Verpflichtungen für einen längeren Zeitraum, steigende Monatsbeiträge oder komplizierte Kündigungsregelungen. Deshalb lohnt es sich dabei besonders, sich vorher eingehend über das Hilfswerk und die Konditionen der Mitgliedschaft zu informieren. Mit dem Abschluss einer Fördermitgliedschaft geht ein Spender eine rechtskräftige Verpflichtung ein, die man nur durch eine schriftliche Kündigung beenden kann. Daher: besser das Kleingedruckte lesen.


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Katja Widmann hat an der Universität Mannheim einen Bachelor und Master of Arts für Kultur- und Wirtschaftswissenschaft gemacht. Daneben hat sie Praktika im Social Media Bereich, in Print- und Radio-Redaktionen absolviert und ist so auf den Geschmack für die Medienwelt gekommen. Als Volontärin bei Imtest schreibt sie Artikel und testet unterschiedlichste Produkte.