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Google Pixel Tablet im Test: Eine erfolgreiche Rückkehr?

Warum sich das Google-Tablet für das Smart Home eignet, klärt der Test.

Das Google Pixel Tablet steht auf einem Tisch.
© IMTEST

Aus und vorbei: 2019 hat Google angekündigt, keine Tablets mehr zu bauen. Der letzte hauseigene Eintrag war das Google Pixel C, welches Ende 2015 Marktstart feierte. Doch nach etlichen Pixel-Smartphone-Generationen erfolgte auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz Google I/O 2023 die umfassende Vorstellung des Google Pixel Tablet. Hiermit möchte der Suchmaschinen-Riese einen leistungsstarken Alltagsbegleiter anbieten, der mit seiner mitgelieferten Dockingstation einen festen Platz im Smart Home haben soll. Kostenpunkt: 679 Euro – rund 100 Euro teurer als das iPad der zehnten Generation. Gelingt damit Googles Rückkehr auf dem Tablet-Markt? Um diese und weitere Fragen zu beantworten, hat IMTEST das Google-Tablet ausführlich im Labor und in der Praxis getestet. Eindrücke, Bilder und Test-Ergebnisse der Reihe nach.



Die Eckdaten des Google Pixel Tablet

Das Google Pixel Tablet wird ausschließlich mit der Dockingstation angeboten und bietet sowohl vorne als auch hinten jeweils eine Kamera. Das sind die technischen Daten im Überblick.

  • Schlichtes Design aus Aluminium und 30 Prozent recycelten Materialien
  • Bildschirm mit 11 Zoll Diagonale, LCD-Technik, Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixel, maximale Bildwiederholrate von 60 Hertz
  • Haupt- und Frontkamera: 8 Megapixel 
  • Prozessor: Google Tensor G2
  • Speicher: 128 Gigabyte, nicht erweiterbar
  • Preis: 679 Euro

Design: Schlichtes Äußeres

Beim Gehäuse des Google Pixel Tablet hält es der Suchmaschinen-Riese schlicht. Heißt: Hervorstechende Design-Merkmale gibt es nicht und selbst der ikonische Kamerabalken der Pixel-Smartphones fehlt – denn dafür mangelt es schlichtweg an Kameras. Lediglich oben links in der Ecke findet sich eine Linse. Die Technik sitzt in einem Aluminiumgehäuse, das in der Hand einen hochwertigen Eindruck macht. Hier legt sich Google auch für die Umwelt ins Zeug: Laut eigenen Angaben kommen bei jedem Google Pixel Tablet 30 Prozent recycelte Materialien zum Einsatz.

Das Google Pixel Tablet steht auf einem Tisch.
Auf dem Bildschirm haben App-Symbole und Widgets jede Menge Platz. © IMTEST

An den Seiten gibt es neben einer Lautstärkewippe eine Power-Taste. Darin ist ein Fingerabdruckleser verbaut, mit dem man das Tablet schnell entsperren kann. Im Praxis-Test war die Funktion schnell eingerichtet und funktionierte danach einwandfrei. Etwas altbacken wirken hingegen die etwas breiten Bildschirmränder, womit das Google Pixel Tablet eher an die günstigere Tablet-Konkurrenz erinnert. Modernere Assoziationen liefert das Charging Speaker Dock: Mit seinem Textil-Design sieht es Lautsprechern des HiFi-Spezialisten Sonos ähnlich. Hier kann das Google Pixel Tablet magnetisch über den 4-poligen Zubehöranschluss angebracht werden. Dadurch kann man nicht nur laden, sondern auch Smart-Home-Features nutzen und Musik abspielen. In den eigenen vier Wänden fühlt man sich mit dem Tablet ohnehin am wohlsten. Denn anders als die Pixel-Handys ist das Google Pixel Tablet nicht sonderlich gut gegen Wasser und Staub geschützt. Eine dafür nötige IP-Zertifizierung fehlt.

Das Google Pixel Tablet steht mit dem Smart Dock auf dem Tisch.
Das Smart Dock wird per Kabel angeschlossen – dann lädt das Google Pixel Tablet auch auf. © IMTEST


Display: Jede Menge Platz

Mit einer Display-Diagonale von 11 Zoll respektive über 30 Zentimeter gehört das Google Pixel Tablet zu den großen Tablets. Zum Vergleich: Das aktuelle iPad misst 10,86 Zoll in der Diagonale und ist somit minimal kleiner. Bei einer Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixel ergibt das eine Pixeldichte von 276 ppi. Somit löst das Display des Google-Tablets sehr scharf auf. Gepaart mit der hohen Farbtreue sorgt das für ein natürliches Bild – beispielsweise beim Streamen von Filmen und Serien. Ein Manko ist das niedrige Kontrastverhältnis – im Test wurde ein Wert von 1606:1 gemessen. Außerdem ist der Bildschirm nur in der Lage, 60 Bilder in der Sekunde anzuzeigen. Das fällt beispielsweise beim Schauen eines Fußballspiels auf: Aus einem Ball, der im Diagonalpass über das Feld fliegt, wird schnell ein verschwommener Schweif. Zur Ehrenrettung muss man hier aber sagen, dass auch das iPad 10 in den gleichen Punkten nicht viel besser im Test abgeschnitten hat. Gleichauf sind die Tablets auch bei der Helligkeit. Im Labor strahlte das Google Pixel Tablet mit 500 Candela pro Quadratmeter sehr hell. So lässt sich das Tablet auch bei Tageslicht und Sonnenschein noch gut bedienen.

Das Google Pixel Tablet steht auf einem Tisch.
Mit seinem hellen Bildschirm eignet sich das Google Pixel Tablet gut zum Lesen, etwa von E-Paper-Inhalten. © IMTEST

Leistung: Googles Multitalent

Wie die aktuellen Pixel-7-Smartphones treibt Googles hauseigener Tensor-G2-Chip auch das Google Pixel Tablet an. Und auch im Tablet-Gehäuse konnte der Prozessor im Test überzeugen: Im Leistungsmessprogramm Geekbench 6 wurden 3.318 Punkte bei den Mehrkern-Berechnungen erzielt. Das Arbeitstempo ist sehr hoch, selbst komplexere Anwendungen laufen flüssig und die Bedienung geht gut von der Hand. Apples Bionic-Chips kann Google damit aber wie bei den Smartphones nicht ganz das Wasser reichen. Für die parallele Ausführung mehrerer Apps verbaut Google 8 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher – eine moderate Ausstattung für Tablets. Damit sind auch einfache Video- und Bildbearbeitungen drin. Etwas knapp bemessen ist hingegen der Speicherplatz. Gerade mal 128 GB stehen für Bilder, Musik, Apps und Co. bereit. Bei Letzteren hat man Zugriff auf eine riesige Auswahl. Natürlich kommt Googles Betriebssystem Android 13 samt Google Play Store ab Werk zum Einsatz. Laut Google sind zum Start über 50 Apps für den großen Bildschirm optimiert. Allgemein ist die Bedienung einfach gehalten und die Menüs wirken durch den großen Bildschirm aufgeräumt. Besitzer eines Pixel-Smartphones werden sich hier in Windeseile wohlfühlen.

Das Google Pixel Tablet steht auf einem Tisch.
Die gesamte Bandbreite der Google-Apps ist auf dem Tablet bereits vorinstalliert. © IMTEST

Ins Internet gelangt man durch das verbaute Wifi-6-Modul. Dadurch werden schnelle Übertragungsgeschwindigkeiten gewährleistet, die beispielsweise im Smart Home wichtig sind. Andere Geräte – wie ein Stift zum Zeichnen – lassen sich via Bluetooth 5.2 koppeln. Schön ist, dass Google das Tablet bis einschließlich Juni 2028 mit Sicherheits-Updates versorgen will.

Google Pixel Tablet im Smart Home

Eine zentrale Rolle soll das Google Pixel Tablet im Smart Home spielen. Unter anderem dafür hat das Unternehmen seine Google-Home-App generalüberholt und mit zahlreichen Verbesserungen und neuen Funktionen ausgestattet. Die Einbindung in das Smart Home gelang im Praxis-Test schnell – wenngleich Anfänger hier Schwierigkeiten bekommen könnten. Praktisch: Es lassen sich mehrere Benutzerprofile mit jeweiligen Geräten verknüpfen, sodass man beispielsweise eine Einteilung in Zimmern vornehmen kann. Das zusätzliche Scannen von Geräten gelang ebenfalls schnell und unkompliziert. Über ein Dashboard lassen sich die Aktivitäten der Smart-Home-Geräte nachvollziehen – so wird aus dem Pixel Tablet im Handumdrehen eine Schaltzentrale. Besonders, weil das Tablet auch den gängigen Standard Matter unterstützt, durch den viele Geräte unterschiedlichster Hersteller miteinander kommunizieren können. Ein Pluspunkt sind auch die vielen Konfigurationsmöglichkeiten, wodurch sich die App auf die persönliche Smart-Home-Nutzung anpassen lässt.

Durch den eingebauten Chromecast sind Nutzerinnen und Nutzer zudem in der Lage, Inhalte von ihrem Smartphone auf das Tablet zu bringen. Das funktioniert über die Google-Home-App auch unkompliziert mit dem iPhone. Heißt: Nicht nur Besitzer von Android-Handys profitieren von dem Extra.



Smart Dock: Wie gut ist der Klang?

Wie bereits erwähnt, ist das mitgelieferte Smart Dock nicht nur eine Ladestation, sondern auch ein Lautsprecher. Wenn das Google Pixel Tablet verbunden ist, wird der Ton automatisch über die Station ausgegeben. In der Praxis konnte der Klang überzeugen. Das Klangbild wirkte ausgewogen, Bässe waren auch bei erhöhter Lautstärke noch recht druckvoll. Hinzu kommen recht saubere Höhen. Räumliche Tiefe darf man jedoch nicht erwarten, dafür sind die verbauten Lautsprecher im Dock schlichtweg zu klein. Der Klang ist dementsprechend flach.

Kamera: Für Videotelefonie gemacht

Die beiden verbauten Kameras nehmen sich nichts. Heißt: Sie schießen Bilder mit 8 Megapixel und zeichnen Videos in Full-HD-Qualität (1.920 x 1.080p) mit 30 Bildern pro Sekunde auf. Im Test zeichneten sich die Aufnahme durch eine sehr gute Schärfe und sehr wenig Bildrauschen aus. Und auch bei Dämmerung kann das Tablet noch taugliche Aufnahmen machen. Stark ist auch das Software-Paket, auf das Nutzerinnen und Nutzer mit der Kamera-App zugreifen können. So ist unter anderem der magische Radierer an Bord, wodurch unerwünschte Personen oder Objekte aus dem Bild entfernt werden können.

Eine Detailaufnahme des Google Pixel Tablet zeigt die Linse.
Kein Kamerabalken: Nur eine Linse sticht aus der grauen Rückseite hervor. © IMTEST

So gut die Bilder auch sind, Fotos schießen mit einem Tablet fühlt sich im Alltag immer noch ungewöhnlich an. Ein gängigerer Einsatz ist die Videotelefonie. Da die Frontkamera auf der Querseite sitzt, hat man im Gespräch einen passenden Winkel, die Person wird in den Fokus genommen und ist klar erkennbar.

IMTEST-Redakteur Pascal Bartholomäus.
Auch Hauttöne fängt die Frontkamera des Google Pixel Tablet natürlich ein. © IMTEST

Akku: Starke Leistung mit einem Haken

Dass Googles Tensor G2 effizient arbeitet, hat der Chip bereits bei den Pixel-7-Geräten bewiesen. Diese Geschichte setzt sich auch bei dem Google Pixel Tablet fort. Bei permanenter Videowiedergabe und gleichbleibender Helligkeit hielt das Tablet im Test knapp über neun Stunden durch. Das ist lang und eine wesentlich bessere Leistung als die des iPad 10. Apples Pendant hielt unter gleichen Voraussetzungen nur knapp über sieben Stunden durch.

Ein anderes Bild zeigt sich jedoch bei der Ladeleistung. IMTEST hat zum Laden des Pixel Tablet nicht den USB-C-Anschluss am Gerät verwendet, sondern die mitgelieferte Dockingstation – und das Ergebnis lässt zu wünschen übrig. Denn erst nach zwei Stunden und 51 Minuten war eine komplette Ladung mit dem Dock abgeschlossen.

Fazit

Dass Google neben Smartphones auch Tablets bauen kann, hat das Unternehmen mit dem Pixel Tablet erneut bewiesen. Dabei besticht es mit einem sehr hohen Arbeitstempo, einem scharfen und zugleich hellen 11-Zoll-Display und einer überzeugenden Integration in das Smart Home, wodurch das Tablet schnell zur Schaltzentrale im intelligenten Zuhause wird. Hinzu kommen eine übersichtliche Menüführung, ein starker Akku und eine praktische Dockingstation, die obendrein auch noch mehr als passablen Klang ausgibt. In einigen Punkten ist das Google Pixel Tablet aber nicht mehr zeitgemäß: So ist die Bildwiederholrate mit 60 Hertz etwas niedrig und die Ladedauer mit fast drei Stunden etwas langsam. Angesichts des recht hohen Preises (679 UVP) stellt sich natürlich die Frage, für wen sich das Google Pixel Tablet eignet. Wer viele Smart-Home-Geräte zu Hause hat, holt sich mit dem Tablet definitiv ein neues smartes Herz in die eigenen vier Wände. Alle anderen müssen abwägen, ob es eher das iPad oder Googles Pendant wird.

  • PRO
    • Sehr hohes Arbeitstempo, helles und scharfes Display, riesige App-Auswahl, übersichtliche Menüführung, Dockingstation mit recht gutem Klang.
  • KONTRA
    • Etwas niedrige Bildwiederholrate, etwas lange Ladedauer, keine IP-Zertifizierung.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,2

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Nach einem Studium der Politikwissenschaft absolvierte Pascal Bartholomäus ein redaktionelles Volontariat bei dem deutschen Technikmagazin Computer Bild. Dort lernte er das journalistische Handwerk und widmete sich allerlei Neuheiten aus der Technikwelt. Als Teil von IMTEST schreibt und testet er nun allerlei Produkte: unter anderem Notebooks.