Seit Jahren sind SD-Karten als das Standard-Speichermedium für die meisten Anwendungen im Bereich Fotografie etabliert. Trotz ihrer geringen Größe bieten sie Speicherplatz für Hunderte Bilder, sie sind robust, und die aktuellen Modelle sind auch schnell genug, um mit ihnen hochauflösendes 4k-Videomaterial aufzeichnen zu können. Aber irgendwann stellt sich die Frage, wie man die Datenmengen von der SD-Karte runterbekommt. Gerade unterwegs kann sich das problematisch gestalten. Notebooks werden immer kompakter und flacher, was gerade auf Reisen ein großer Vorteil sein kann. Leider entschließen sich viele Hersteller immer wieder dazu, die Konnektivität zugunsten des Formfaktors einzuschränken. Und ein Anschluss, der dabei häufig auf der Streichliste steht, ist eben der Steckplatz für eine Speicherkarte. FOTOTEST hat darum fünf kompakte SD-Kartenleser ab 10 Euro für den mobilen Einsatz getestet.
Geschwindigkeitsklassen bei SD-Karten
Zunächst muss man erwähnen, dass ein SD-Kartenleser nur so schnell sein kann wie die SD-Speicherkarte selbst. Auch wenn sich SD-Karten rein optisch gleich aussehen, können zwischen den einzelnen Modellen durchaus große Unterschiede liegen, was die Geschwindigkeit angeht. Die Hersteller sind daher dazu übergegangen, die Obergruppe der Speicherkarten in verschiedene Untergruppen und Klassen zu unterteilen.
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Neben der Einteilung nach maximaler Speichergröße – SD für Karten mit maximal zwei Gigabyte, SDHC für bis zu 32 Gigabyte und SDXC für bis zu zwei Terabyte – werden Karten nach ihrer Schreibgeschwindigkeit unterschieden. Wichtig ist die Einordnung nach der Schreibgeschwindigkeit vor allen deshalb, weil eine zu niedrige Schreibrate dazu führen kann, dass aufzeichnende Geräte ihr eigentliches Leistungspotenzial nicht erreichen können. Gerade bei Aufgaben, die ein hohes Datenvolumen in kurzer Zeit erzeugen, können dann nicht mehr alle Daten rechtzeitig auf die SD-Karte gespeichert werden, und es kommt zu Problemen. So kann es dazu kommen, dass die angegebene maximale Serienbildrate einer Kamera mit einer langsamen Speicherkarte nicht mehr erreicht wird oder dass die maximale Auflösung bei Videoaufzeichnungen künstlich begrenzt wird.
Leider gibt es unterschiedliche Geschwindigkeitsklassen, die sich noch dazu teilweise überschneiden und die häufig nebeneinander auf der Packung einer SD-Karte zu finden sind. Gekennzeichnet werden diese Geschwindigkeitsklassen zusätzlich zu einem entsprechenden Symbol mit einem Zahlenwert und einem vorangestellten C, U oder V.
Einfache Geschwindigkeitsklasse: Gekennzeichnet durch ein vorangestelltes „C“ ist diese Kennzeichnung auf nahezu jeder SD-Karte zu finden. Eine SD-Karte, die mit Class 2 (C2) gekennzeichnet ist, ist mit zwei Megabyte pro Sekunde Schreibgeschwindigkeit gerade einmal schnell genug, um SD-Videoaufnahmen aufzeichnen zu können. Die höchste Klasse ist hier Class 10 (C10). Der Hersteller garantiert damit eine Schreibrate von mindestens zehn Megabyte pro Sekunde, genug für längere FullHD-Videoaufnahmen.
UHS-Geschwindigkeitsklasse: Hier werden nur zwei Klassen unterschieden: Class 1 (U1) und Class 3 (U3). Class 1 (U1) entspricht dem Standard Class 10 (C10), also einer Schreibrate von zehn Megabyte pro Sekunde. Class-3-(U3)-SD-Karten erreichen über 30 Megabyte pro Sekunde und sind damit auch für 4k-Videomaterial geeignet.
Video-Geschwindigkeitsklasse: Diese Klassifizierung umfasst einen großen Bereich von Schreibraten. Die niedrigste Klasse ist Class 6 (V6), was einer Schreibrate von sechs Megabyte pro Sekunde entspricht. Die höchste Einstufung ist Class 90 (V90), hier liegt die zugesicherte Schreibrate bei 90 Megabyte pro Sekunde. Das reicht auch für sehr hohe Auflösungen wie beispielsweise 8k-Video mit 120 Bildern pro Sekunde.
Die unterschiedlichen Angaben werden von den Herstellern gern kombiniert, eine schnelle SD-Karte wird also mit C10, U3, V90 angegeben.
Darüber hinaus gibt es seit 2010 noch die Unterscheidung in UHS-I- und UHS-II-SD-Karten. UHS-I- und UHS-II-Speicherkarten unterscheiden sich schon rein optisch: UHS-I-Speicherkarten nutzen nur eine einzelne Reihe von Kontakten, UHS-II-Karten besitzen noch eine weitere Reihe darüber. Diese sind erforderlich, um noch höhere Schreib- und Lesegeschwindigkeiten zu erreichen. Natürlich benötigt auch der Steckplatz in der Kamera oder im Kartenleser entsprechende Kontakte. Allerdings sind UHS-I- und UHS-II-Geräte untereinander kompatibel, eine UHS-II-Karte kann also in einem UHS-I-Leser genutzt werden und umgekehrt. Dabei wird aber natürlich maximal UHS-I-Geschwindigkeit erreicht.
Die getesteten SD-Kartenleser im Überblick
Alle Speicherkartenleser im Test unterstützen den schnellen UHS-II-Standard, angeschlossen werden sie per USB 3. Natürlich sind sie abwärtskompatibel zu langsameren UHS-I-SD-Karten. Beim Anschluss an den Computer setzen zwei Hersteller (Lexar und Kingston) auf USB Typ A, der Rest nutzt USB Typ C. Das führt auch zu Unterschieden in der Bauform. Die Typ-A-Geräte sind zwar kompakt, aber breit. Dadurch können USB-Buchsen oder andere Anschlüsse neben dem angeschlossenen SD-Kartenleser zeitweilig unbenutzbar werden, da sie teilweise verdeckt sind. Die Modelle von Anker, Apple und San-Disk mit Typ-C-Anschluss kombinieren den sowieso schon kleineren Stecker mit einer kurzen Kabelpeitsche. Das macht sie etwas praktischer in der Handhabung, besonders dann, wenn nur wenige Anschlüsse zur Verfügung stehen.
Das Testverfahren für SD-Kartenleser im Detail
Bei Verwendung der gleichen, schnellen UHS-II-SD-Karte zeigen sich nur kleine Unterschiede in der Geschwindigkeit der SD-Kartenleser. In den synthetischen Benchmarks erreichen die schnellsten Geräte sogar fast die Werte, die der Hersteller der Speicherkarte als Bestwert für diese angibt. Große Patzer oder Ausreißer leistet sich keiner der Kandidaten.
Zumindest beim praxisnahen Kopieren und beim Schreiben beziehungsweise Lesen von großen Dateien schlagen sich alle gut oder sehr gut. Bei zufälligen Lese- und Schreibzugriffen sinkt die Übertragungsrate erwartungsgemäß stark, hier zeigen sich auch größere Unterschiede bei den verschiedene Speicherkartenlesern. So ist der schnellste Kartenleser in dieser Disziplin, der Extreme Pro SD UHS-II USB-C Reader von SanDisk mit 11,54 Megabyte pro Sekunde (MB/s) etwa 30 Prozent schneller als der Power-Expand 2-in-1 SD 4.0 Card Reader von Anker. Allerdings ist anzumerken, dass diese Art von Zugriffen eher beim Start von Programmen oder ähnlichen Szenarien stattfindet. Beim Einsatz der SD-Speicherkarte im Bereich Fotografie und Video ist dies also von geringerem Interesse. Daher fließen diese Messwerte nur zu einem kleinen Teil in die Benotung mit ein.
Zusätzlich zu den Messreihen mit der schnellen UHS-II-SD-Karte wurden die gleichen Messungen auch mit einer Karte mit UHS-I-Standard durchgeführt. Diese Karten sind konstruktionsbedingt langsamer, dafür günstiger und damit noch immer der am weitesten verbreitete Standard. Überraschenderweise gab es hier deutliche Unterschiede in der Übertragungsgeschwindigkeit: Während die Geräte von Anker, Lexar und Kingston Übertragungsraten erreichen konnten, die den Angaben des Herstellers der SD-Karte entsprachen, waren die SD-Kartenleser von Apple und SanDisk deutlich langsamer.
Zu guter Letzt wurde mit weiteren Messreihen die Kompatibilität der Speicherkartenleser zu UHS-II-Karten unterschiedlicher Hersteller geprüft. Die meisten Probleme hatte hier der Anker PowerExpand 2-in-1 SD 4.0 Card Reader, der bei zwei UHS-II-Speicherkarten nur Kopiergeschwindigkeiten und Übertragungsraten im Geschwindigkeitsbereich des UHS-I-Standards erreichte. Der Lexar Multi-Card 2-in-1 USB 3.1 Reader und der Kingston MobileLite Plus USB 3.2 UHS-II SD Card Reader waren mit allen Test-SD-Karten kompatibel, zusammen mit der guten Leistung im Zusammenspiel mit der UHS-I-Karte erreichten beide Geräte so die Bestnote in diesem Testpunkt.
Lesen Sie auf der nächsten Seite wie gut sich die Testkandidaten schlagen.