Camping ohne Kaffee? Geht nicht! IMTEST zeigt die besten Brüh-Tipps und -Methoden, damit im Zelt, Reisemobil oder Camper-Van die perfekte Tasse Kaffee problemlos gelingt.
Kaffee und Camping: Ein Dreamteam in freier Natur
Auf einer Campingreise gibt es viele gute Gründe für einen leckeren Kaffee: Schon ein erster heißer Schluck inmitten unberührter Natur kann dem Morgen etwa eine ganz besondere Note verleihen. Die Zubereitung von Kaffee auf dem (Dauer-) Campingplatz, im Wohnmobil oder vor dem Zelt kann zwar manchmal auch ein wenig herausfordernd sein, aber mit der richtigen Ausrüstung und einigen einfachen Techniken ausgestattet, lässt sich jederzeit eine gute Tasse Kaffee zubereiten und unter freiem Himmel genießen.
Globale Kaffeekultur
Kaffeetrinken ist eine globale Gemeinsamkeit. Spitzenreiter im Konsum ist die EU mit rund 2,4 Millionen Tonnen (entspricht ca. 295 Milliarden Tassen). Das ist deutlich mehr als etwa in den zweitplatzierten USA, die nur auf rund 1,6 Millionen Tonnen kommen. Menschen auf der ganzen Welt nehmen Kaffee in unterschiedlichsten Formen zu sich – von Espresso in Italien über Filterkaffee in Skandinavien bis hin zu türkischem Kaffee im Nahen Osten. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den verschiedenen Zubereitungsmethoden wider, die unterwegs beim Campen eingesetzt werden können. Der erste Schritt zu einer gelungenen Kaffeezubereitung ist die Wahl der richtigen Ausrüstung. Wenn es keine Feuerstelle oder einen Herd gibt, ist ein leichter und kompakter Campingkocher unverzichtbar, um Wasser zu erhitzen. Hier gibt verschiedene Modelle, die mit Gas oder Spiritus betrieben werden. Die Zubereitungsmethoden lassen sich nach Belieben auch variieren.
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IMTEST stellt acht verschiedene Varianten des Kaffeekochens auf dem Campingtrip vor
- Manuelle Zubereitung mit der Wacaco Nanopresso und Nespresso-Adapter
- French-Press oder AeroPress
- Espressokocher
- Löslicher Kaffee
- Dauerfilter mit Thermobecher
- Türkischer Kaffee
- Kleine Reise-Kaffeemaschine
- Powerstation mit Kapselmaschine
Auf Nachhaltigkeit achten
Egal mit welcher Methode man den Kaffee aber zubereitet, die Umwelt sollte natürlich immer respektiert werden. Am besten werden wiederverwendbare Tassen oder Becher mitgebracht, zum Reinigen von Tassen und Kannen sollte zudem umweltverträgliches Spülmittel verwendet werden.
Espressokocher (Mokka-Kocher)
Ein Espressokocher, oder auch Mokkakanne oder Mokka-Kocher genannt, arbeitet nur mit einem oder zwei Bar Druck. Streng genommen wird damit also kein echter Espresso erzeugt. Das tut dem Geschmackserlebnis aber keinen Abbruch. Im Allgemeinen schmeckt der so gewonnene Kaffee allerdings trotzdem intensiver als bei den hier aufgeführten drucklosen Zubereitungsmethoden. Um den Zubereitungsvorgang zu beschleunigen, empfiehlt es sich, das Wasser in einem Wasserkocher etwas vorzuheizen, kochen sollte es jedoch nicht.
Nun wird das Wasser in den unteren Teil der Kanne eingefüllt, bis knapp unter das dort verbaute Überdruckventil. Nun wird die entsprechende Kaffeemenge in gewünschter Feinheit gemahlen und bis zum Rand in den dafür vorgesehenen Filter eingebracht. Das gemahlene Pulver sollte hier in keinem Fall glattgestrichen oder eingepresst werden, sondern locker in der Filtereinheit liegen. Auf dem Rand des Filters sollten zudem keine Reste des Pulvers verbleiben. Dann wird das Kannenoberteil sorgfältig festgeschraubt und die Kanne auf eine Hitzequelle gestellt. Der Kaffee sollte hier auf keinen Fall zu heiß aufgebrüht werden, da die Bitterstoffe sonst überhandnehmen und der Geschmack empfindlich beeinträchtigt wird. Sobald Wasserdampf aus dem kleinen Überdruckventil austritt, wird es Zeit, die Kanne von der Hitzequelle zu nehmen. Der Kaffee kann nun eingegossen und sofort getrunken werden.
Plus: Robuste Konstruktion der Kanne, einfache Zubereitung.
Minus: Wird der Kaffee zu heiß aufgebrüht, überwiegen die Bitterstoffe.
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Ein Campingkocher sorgt für warme Mahlzeiten in der Natur.
Handpresse
Eine besonders ausgefallene Lösung der Kaffeezubereitung beim Campen bietet der Hersteller Wacaco mit der Nanopresso. Hier reicht ein kräftiger Händedruck, um eine einfache, handelsübliche Kaffeekapsel im Nespresso-Format in das köstliche und entspannende Heißgetränk zu verwandeln. Das modular aufgebaute System ist einerseits eine tragbare, kleine und einfach zu bedienende Espressomaschine, andererseits die aktualisierte Version der lange bewährten Mini-Presse des Herstellers.
Zur schnellen Zubereitung wird einfach vorher erhitztes Wasser in den kleinen abschraubbaren Behälter bis zur gut sichtbaren Markierung eingefüllt. In den beiliegenden Adapter wird dann einfach die gewünschte Kaffeekapsel eingesetzt. Nun werden beide Einheiten miteinander verschraubt. Nach der Pflicht kommt bekanntlich die Kür: Nun geht es darum, mit sehr viel Kraft beider Hände einen Druck von 18 Bar aufzubauen, um dem Kaffee seinen unvergleichlichen Geschmack zu verleihen. Das ist keine einfache Aufgabe und nur von erwachsenen Camping-Teilnehmern mit sehr viel Dampf in den Armen und Händen durchführbar. Nun muss so lange kräftig weitergepumpt werden, bis kein Kaffee mehr aus der Einheit tröpfelt. Das Ergebnis ist leckerer, heißer Kaffee, der von der Zubereitung durch eine klassische Kapselmaschine fast nicht mehr zu unterscheiden ist.
Dauerfilter und Thermobecher
Das Aufbrühen von Kaffee mit einem Filter kommt nicht aus der Mode. Das liegt nicht zuletzt am hervorragenden Geschmack, den diese Zubereitungsmethode bietet, allerdings sind ein paar wichtige Dinge zu beachten. Der Mahlgrad für das verwendete Pulver sollte mittelgrob sein, für 300 Milliliter Wasser sind rund 20 Gramm Kaffeepulver zu empfehlen. Die perfekte Wassertemperatur für Filterkaffee liegt bei 95 Grad. Auch bei der Nutzung eines Dauerfilters für den Filtrierungsvorgang ist es ratsam, den Filter mit heißem Wasser einmal kurz vorzuwärmen, bevor der Kaffee ins Spiel kommt.
Jetzt kommt genau die Menge des frisch gemahlenen Kaffees zum Einsatz, die erforderlich ist. Bei der Nutzung eines darunter platzierten Thermobechers, der den Kaffee auch über längere Zeit wunderbar warmhält, sind das im Regelfall 13 Gramm Kaffeepulver für 200 Milliliter. Nun sollte der Kaffee im Filter zuerst nur etwas befeuchtet werden. Diese Phase wird „Blooming“ genannt. Nach etwa 30 Sekunden Wartezeit kann das übrige Wasser in den Filter nachgegossen werden. Dies geschieht in einer kreisförmigen Bewegung; soll der Kaffee deutlich milder sein, wird nur die Mitte des Filters mit heißem Wasser übergossen. Ist das Wasser nach einiger Wartezeit komplett durch den Filter gelaufen, kann dieser entfernt werden. Im Thermobecher befindet sich nun ein frisch aufgebrühter Kaffee, der ganz nach Belieben noch mit etwas Zucker, Milch oder beidem verfeinert werden kann.
Plus: Frisch aufgebrüht, bietet Filterkaffee einen hervorragenden Geschmack.
Minus: Zubereitung nicht ganz einfach, viele – teilweise sperrige – Komponenten notwendig.
Löslicher Kaffee
Wenn es mal sehr schnell gehen muss, da eine Wanderung, Bootsfahrt oder ein anderer Ausflug auf dem Tagesprogramm steht, dann schlägt die Stunde des löslichen Kaffees. Hier kann man eigentlich nicht viel falsch machen, sogar die Kids können den Eltern auf diesem Weg der Kaffeezubereitung eine kleine Freude bereiten und sie schon nach dem Aufstehen mit einer Tasse Kaffee erfreuen. Der Geschmack des Instant-Pulvers ist sicher nicht jedermanns Sache, aber für einen schnellen Start in den Tag möglicherweise die beste Wahl, wenn es ein Kaffee sein soll.
Ein weiterer, beim Camping nicht ganz unwichtiger Vorteil des Instant-Kaffees ist, dass für die Zubereitung keinerlei weitere Ausrüstung mitgeführt werden muss. Bei der Auswahl des Geschmacks bieten die im Handel erhältlichen Mischungen eine breite Auswahl. Um einen guten Instant Kaffee zuzubereiten, gilt es natürlich zuerst, Wasser zu erhitzen. Bei etwa 80 Grad ist die ideale Temperatur für die Zusammenführung mit dem Kaffee-Granulat erreicht. Es empfiehlt sich, falls gewünscht, den Zucker ebenfalls in die Tasse zu geben, bevor ein bis zwei Löffel des Instant-Kaffees folgen. Das ist in unter zehn Sekunden erledigt. Nun das heiße Wasser nachgießen, umrühren und probieren. Ist der Kaffee nicht stark genug, dann muss es beim nächsten Mal etwas mehr Granulat sein. Ist er hingegen zu stark, kann man mit Milch noch etwas abmildern.
Plus: Schnell, einfach und ohne weiteres Zubehör gelangt man zu einer Tasse Kaffee.
Minus: Geschmacklich reicht der Kaffee nicht an die aufwendigeren Zubereitungsmethoden heran.
(Reise-)Kaffee-Maschine
Um im Urlaub oder beim Camping nicht auf den Kaffeegeschmack von zu Hause verzichten zu müssen, empfiehlt sich die Anschaffung einer kleinen und praktischen Reisekaffeemaschine. Die Auswahl an verschiedenen Modellen ist riesig, es gibt die kleinen Helfer mit und ohne Stromversorgung – sogar ob ein Mahlwerk integriert ist, kann sich der Käufer aussuchen. Um besonders unabhängig zu sein, ist der Griff zu einer Kaffeemaschine ohne Stromzufuhr besonders empfehlenswert. Einige Modelle bieten hier praktische Lösungen, bei denen Mahlwerk, der Filter und ein darunter platzierter, abschraubbarer Becher eine Einheit bilden, die besonders platzsparend zu verstauen ist.
Mit einer Reisekaffeemaschine dieser Bauart sind nur wenige Schritte notwendig, um endlich eine leckere Tasse Kaffee genießen zu können. Einfach Kaffeebohnen mit dem oberen Teil der Maschine mahlen, heißes Wasser in den Mittelteil einfüllen, der Thermobecher darunter ist nach rund 30 Sekunden ebenfalls zum Abnehmen bereit. Im eigentlichen Sinne, ist auch die bereits vorgestellte Wacaco Nanopresso eine Reisekaffeemaschine, die in diesem Fall aber mit Kapseln anstatt Kaffeepulver befeuert wird. Aber auch wenn die Zubereitung des Kaffees selbst ohne Strom funktioniert, braucht es diesen auf jeden Fall, um Wasser in einem kleinen Kocher auf die gewünschte Temperatur zu bringen. Wahlweise kann natürlich ein Camping-Gas-Kocher zum Einsatz kommen.
Plus: Viele verschiedene Geräte stehen zur Auswahl. Auch Modelle ohne Stromversorgung sind verfügbar.
Minus: Die erhältlichen Modelle sind oft kleinteilig und bestehen aus mehreren Elementen.
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Türkischer Kaffee
Sei es türkischer, arabischer oder griechischer Kaffee, gemeint ist immer die althergebrachte Zubereitungsmethode, bei der das Kaffeepulver im Getränk als sogenannter Kaffeesatz verbleibt. Was beim Camping nicht ganz unpraktisch ist, ist die Tatsache, dass der Kaffeesatz nach dem Genuss des Getränks auch perfekt als Blumendünger genutzt werden kann. Um türkischen Kaffee zuzubereiten, einfach eine Tasse Wasser in einen Topf gießen, auch der Zucker kann bereits in gewünschter Menge ins Wasser gegeben werden.
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Das Wasser muss so weit erhitzt werden, dass sich an der Oberfläche kleine Blasen bilden. Richtig kochen sollte das Wasser jedoch auf keinen Fall. Jetzt die Hitzequelle herunterregeln, in das heiße Wasser kommt pro Tasse ein gehäufter Löffel des Kaffeepulvers. Das Pulver muss nun vorsichtig eingerührt werden, dann muss der Kaffee ganz behutsam aufkochen. Ab jetzt sollte ständig ein Auge auf den Topf geworfen werden, es besteht Gefahr, dass der Kaffee überkocht. Sobald sich ein wenig Schaum bildet, ist der Kaffee bereit zum Eingießen in die bereitgestellten und im Idealfall ebenfalls vorgewärmten Tassen. Auch ein Thermobecher leistet hier in jedem Fall gute Dienste. Zuerst kommt in jede Tasse etwas von dem Schaum, dann wird der restliche Kaffee vorsichtig eingegossen. Nun kann der Kaffee serviert werden. Besonders Freunde eines intensiven, würzigen Aromas kommen bei dieser Zubereitungsmethode voll auf ihre Kosten.
Plus: Sehr voller und sehr würziger Kaffeegeschmack nach althergebrachter, türkischer Art.
Minus: Das noch vorhandene Pulver im Kaffee kann für Neulinge gewöhnungsbedürftig sein.
French Press
Bei der Zubereitung durch das French- oder Aero-Press-Verfahren wird der Kaffee durch Kraftaufwand ausgepresst. Bevor es für die Bohnen in die Mühle geht, wird zuerst Wasser in der entsprechenden Menge aufbereitet. Nachdem das Wasser aufgekocht ist, empfiehlt es sich, rund drei Minuten zu warten, um die perfekte Temperatur für die folgenden Schritte zu haben. Diese Wartezeit lässt sich bestens dafür nutzen, um die Bohnen zu mahlen. Der mittlere Grad eignet sich hervorragend, um die gewünschten Aromen freizusetzen.
Das so gewonnene Kaffeepulver kann nun in die French-Press-Einheit eingefüllt werden. Als Faustregel gilt hier: sechs bis sieben Gramm Kaffeepulver pro 100 Milliliter Wasser. Füllen Sie das heiße Wasser am besten in einer langsamen und kreisenden Bewegung in den Behälter mit dem Kaffeepulver ein, auf diesem Weg wird das Aroma gleichmäßig aus dem Pulver extrahiert. Nach zwei bis drei Minuten Ziehzeit einfach einmal umrühren und dann den Deckel vorsichtig auf die Stempelkanne setzen. Wichtig: Der Geschmack des Kaffees verändert sich leicht, wenn Sie öfter umrühren. Hier gilt es ein wenig zu experimentieren, um nach und nach den besten Geschmack für sich selbst zu finden. Nun wird nur noch der Stempel langsam, aber beherzt heruntergedrückt. Und schon ist der selbst gemachte Kaffee bereit zum Probieren und Servieren.
Plus: Unterschiedliche Aromen durch leichte Änderungen bei der Zubereitung.
Minus: Zubereitung erfordert einige Arbeitsschritte.
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Powerstation + Kapselmaschine
Möchten Sie beim kleinen Urlaub in der freien Natur auf keinerlei Komfort verzichten, empfiehlt sich der Einsatz einer sogenannten Powerstation. Diese tragbaren Akku-Kraftpakete gibt es in verschiedenen Varianten, für die Zubereitung von Kaffee mit einer handelsüblichen Kapselmaschine sind Geräte ab 2.000 Watt nötig.
Der Aufbau von genügend Hitze und Druck, um die Kapselmaschine mithilfe einer Powerstation zum Brühen zu bringen, verbraucht mehr Strom, als man zunächst annehmen sollte. Mit 2.000 Watt im Gepäck können Sie den so praktisch niemals versiegenden Kaffeebrunnen rund viereinhalb Stunden betreiben, bevor die Powerstation wieder aufgeladen werden muss. So ausgerüstet braucht man beim Camping weder auf die gewohnten Annehmlichkeiten zu verzichten, noch ist es notwendig, viel Aufwand für die Zubereitung des Kaffees zu betreiben oder kleinteiliges Zubehör mitzuführen. Praktischer geht es also kaum. Allerdings sind die Kapseln, welche beim Aufbrühen von Kapselkaffee als Müll zurückbleiben, ein Problem im Sinne der Nachhaltigkeit beim Camping.
Plus: Kaffeegenuss ganz wie zu Hause. Schnelle und unkomplizierte Zubereitung auf Knopfdruck.
Minus: Powerstation ab 2.000 Watt erforderlich. Kapseln nicht umweltfreundlich.