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Das Smart Home im Überblick: Alles, was Sie wissen müssen

Vom Deckenlicht über den Fernseher bis zur Spülmaschine – fast alles kann smart sein. Aber was bedeutet das? IMTEST klärt auf.

Gelbes Symbolhaus mit drei Stockwerken und eingerichteten Zimmern auf blauem Hintergrund
© IMTEST

Smarthome ganz einfach // Tipps, Tricks, Produkte für Einsteiger

Das Smarthome soll den Alltag erleichtern – aber aller Anfang fällt schwer. Wie soll man zwischen Staubsaugerrobotern, smarten Lampen und vernetzten Küchenmaschinen den Überblick behalten? IMTEST nimmt Einsteiger an die Hand und erklärt, welche smarten Bereiche es im Smarthome gibt und warum man am besten klein anfängt.

Wer sich in der letzten Zeit über Themen wie Wohnen, Haushalt oder Gartengestaltung unterhalten hat, trifft immer öfter auf ein Zauberwort: Smart Home. Der verheißungsvolle Begriff, der wörtlich übersetzt etwa „schlaues Zuhause“ bedeutet, nährt Hoffnungen auf ein einfaches, wohliges und bequemes Leben. Aber kaum jemand weiß wirklich, was genau damit gemeint ist. Die unausgesprochene Übereinkunft lautet etwa: Smart Home ist, wenn alles automatisch funktioniert.

Smart Home-Voraussetzung: Router und Smartphone

Die Realität ist allerdings noch ernüchternd: Zwar lassen sich viele Geräte inzwischen mit dem Internet verbinden und darüber steuern, aber noch längst nicht stimmen sich alle technischen Geräte im Haushalt selbstständig und automatisch untereinander ab und schaffen die ideale Wohnumgebung. Wer alle haben möchte, braucht auch heutzutage immer noch viel Geduld und meist auch viel technisches Fachwissen. Das liegt vor allem an unterschiedlichen technischen Standards der Hersteller, nicht abgestimmten Funktionen oder inkompatiblen Geräten.

Zum Glück funktioniert Smart Home aber nicht nach dem Prinzip „Alles oder nichts“. Es ist für Interessierte momentan sogar ratsam, sich besser nach und nach mit der Smarthome-Welt vertraut zu machen, als sich sofort in die Komplett-Vernetzung zu stürzen. Die gute Nachricht für alle neugierigen Einsteiger lautet: Die zwingend notwendigen Voraussetzungen für ein smartes Zuhause sind ein Internet-Zugang mit Router und ein Smartphone. Beides hat fast jeder parat. Dann muss man sich nur noch entscheiden, welcher technische Hausbereich als Erstes smart werden soll.

Blick über die Schulter eines Mannes, der im Auto sitzt und sein Smartphone bedient
Per App kann man smarte Technik im Haushalt auch von unterwegs aus einsehen und bedienen. © Getty Images

Smartes Zuhause: IMTEST zeigt wie

Am Beispiel der drei Themenfelder Beleuchtung, Heizung & Klima und Sicherheit, zeigt IMTEST wie ein schneller Einstieg in ein smartes Zuhause gelingen kann – und welche Produkte dafür besonders geeignet und einfach einzurichten sind. Zum Auftakt stellt IMTEST Möglichkeiten vor, wie und womit smarte Geräte gesteuert, angesprochen und verwaltet werden können.

Freunde am gedeckten Tisch im Garten bei Dunkelheit beleuchtet von Lichterkette

Smart Home: Licht nicht nur zum Geld sparen

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Hand hält Smartphone an smartes Türschloss an grauer Holztür

Ganz einfach: Smarte Sicherheit für Ihr Zuhause

Mehr Sicherheit durch smarte Technik. Damit sind nicht nur Videoüberwachung und Alarmanlage gemeint.

Junge Frau von der Seite bedient Smartphone und steht vor weißer Wand mit rundem Thermostat

Smart Home: Heizung und Co. für ein besseres Klima

Es muss nicht sofort die energetische Sanierung sein. Heizung und Klimageräte lassen sich oft gut nachrüsten. IMTEST erklärt die Möglichkeiten.

Steuerung & Geräte

Bevor man sich der Frage widmet, was man eigentlich aus welchen Gründen alles sinnvoll automatisieren kann, ist es hilfreich, sich ein wenig mehr mit der Idee hinter dem Begriff Smart Home zu befassen. Grundsätzlich müssen technische Geräte, gleich welcher Art, vier Bedingungen erfüllen, um einen „smarten“ Verbund bilden zu können:

Die Grundvoraussetzung für ein smartes System ist natürlich das technische Gerät selbst. Das kann ein Leuchtmittel sein, ein Heizkörperthermostat, ein Türschloss oder vielleicht auch eine Alarmsirene sein. In der Fachwelt nennt man sie „Aktoren“. Entscheidend ist zunächst, dass sich das Gerät in irgendeiner Form mit anderen vernetzen kann.

Sie beschaffen die Informationen, die bestimmte smarte Vorgänge auslösen oder eben auch nicht. Ein simples Beispiel ist hier ein Bewegungsmelder, der eine Sirene auslöst, sobald er eine Bewegung erkennt. Aktoren und Sensoren bilden mitunter eine Einheit. So messen etwa Heizkörperthermostate auch die Raumtemperatur, einige Lampen besitzen einen Helligkeitssensor.

Die automatisierten Funktionen oder Steuerungen sollen mehr können als nur Geräte ein- oder auszuschalten. Um beim Beispiel „Bewegungsmelder“ zu bleiben: Der Sirenen-Auslöser soll schlau sein und etwa nicht Alarm schlagen, wenn eine Katze vorbeiläuft, sondern ein Mensch – und das auch nur nachts. Zudem muss es möglich sein, stets auch aus der Distanz in diese „intelligenten“ Abläufe eingreifen zu können.

Zum Beispiel, weil man bis spät in die Nacht Besuch hat und nicht möchte, dass es beim Abschied Alarm gibt, weil sich die Sirene vorher schon automatisch scharf geschaltet hat. Auch ist es hilfreich, so ein System vom Büro aus deaktivieren zu können, wenn etwa der genervte Nach bar anruft, weil der Bewegungsmelder aus irgendeinem Grund Alarm geschlagen hat.

Damit das alles so funktioniert, ist es zwingend nötig, dass alle Komponenten dieses smarten Systems miteinander kommunizieren können. Noch bis vor einigen Jahren war es aber unglaublich kompliziert und teuer, wollte man sein Haus smart werden lassen. Denn die ganzen Sensoren und zu steuernden Geräte („Aktoren“) mussten über besondere Kabel, ein sogenanntes Bus-System miteinander verbunden werden. Sinnvoll war das eigentlich nur bei Neubauten oder Kernsanierungen.

Eines dieser Bus-Systeme hat bis heute Bestand. Es heißt KNX. Dahinter verbergen sich viele namhafte Hersteller aus dem Bereich der Elektro-Installation, wie zum Beispiel Gira, Busch-Jäger oder auch Siemens. Inzwischen allerdings gibt es KNX auch als Funklösung. Und „Funk“ ist mittlerweile das entscheidende Stichwort. Denn per Funk vernetzbare Geräte abseits von KNX ermöglichen es heute, ohne großen Aufwand wahlweise eine Lampe oder das ganze Haus mit smarter Funktionalität nachzurüsten. Und zwar so, dass man das auch ohne viel Technikwissen ganz alleine hinbekommt.

So funktioniert „smart“

Es gibt leider kein Einheitsschema, nach dem eine smarte Regelung für vernetzte technische Geräte funktioniert. Das hängt einerseits damit zusammen, dass es verschiedene Standards gibt, die festlegen, wie smarte Komponenten miteinander kommunizieren. Andererseits hängt es aber auch davon ab, wie die jeweiligen Hersteller ihre Systeme konzipieren. Das klingt zunächst sehr theoretisch, hat aber sehr konkreten Praxisbezug.

„ICH WÜRDE IMMER ZU EINEM GUT AUSBAUFÄHIGEN SYSTEM GREIFEN UND NICHT ZU EINER INSELLÖSUNG.“

Markus MizgalskiIMTEST-Experte

Naheliegend ist folgender Gedanke: In nahezu jedem Haushalt ist heutzutage WLAN vorhanden, die Basis eines Netzwerks. Also werden einfach Heizkörperthermostate, Lampen und alle anderen Geräte WLAN-fähig – und schon hat man sein Smart Home. Tatsächlich funktioniert das zum Beispiel bei Überwachungskameras so. Von Tado etwas gibt es eine Klimasteuerung, die nach diesem Prinzip funktioniert. Und auch die Hausgeräte unter anderem von Siemens verbinden sich einfach mit dem vorhandenen Funknetz.



Funk statt WLAN im Smart Home-System

Leider ist aber WLAN ein echter Stromfresser, weshalb es sich für kleine Sensoren und viele Aktoren nur bedingt eignet. Schließlich möchte kaum jemand alle vier Wochen bei seinen Tür-/Fensterkontakten die Batterien wechseln, Gleiches gilt für Heizkörperthermostate. Allerdings ist eben genau der Batteriebetrieb das, was solche smarten Nachrüstlösungen überhaupt erst ermöglicht. Darum haben sich viele Hersteller und Experten Gedanken darüber gemacht, wie man Geräte energiesparend mittels Funk untereinander kommunizieren lassen kann. Heraus gekommen sind verschiedene Systeme, die alle von einer Vielzahl von Firmen unterstützt werden.

Funkstandards und was sie bedeuten

Es gibt verschiedene „Standards“ für die Hausautomation per Funk. Hier werden sie näher erklärt.

Zigbee ist ein Funk-Standard im 2,4-GHz-Band für smarte Produkte. Für Zigbee zeichnet die Connectivity Standards Alliance verantwortlich, hinter der Unternehmen wie Amazon, Apple, Google oder auch Ikea stehen. Weit verbreitet sind hierzulande Lampen und Leuchtmittel. Heizungsthermostate, Rauchmelder, Rollläden- und Türsteuerung oder Alarmsystem existieren für Zigbee ebenfalls. Aber kaum ein Hersteller hat alles im Sortiment.

Logo von zigbee
© zigbee

Ein „Standard“ mit etwa 600 Herstellern im Boot ist Z-Wave. Auch hier sind die Geräte per Funk vernetzt. Die Funktechnik arbeitet zwischen 850 und 950 Mhz und benötigt wie Zigbee wenig Energie. Das Konzept kommt ursprünglich aus Dänemark. Inzwischen gilt Z-Wave mit etwa 2.100 zertifizierten Geräten als weltweit umfangreichstes System für die Hausautomation.

Dennoch ist es hierzulande nicht ganz so einfach, einen Hersteller zu finden, der alle Komponenten aus einer Hand liefert. Außerdem sind hier Aktoren und Sensoren fürs Smart Home gerade im Vergleich zu Zigbee recht teuer.

Z-Wave Logo
© Z-Wave

Aus Deutschland stammt Homematic IP von EQ-3. Wie Z-Wave, Zigbee und KNX deckt diese Plattform so ziemlich alle relevanten Bereiche rund um die Gebäudetechnik und Sicherheit ab. Der Unterschied: Hier kommt alles von einem Hersteller; einige Fremdprodukte gibt es zusätzlich. Das meiste eignet sich hier zum einfachen Nachrüsten, aber bei ein paar Sachen sollte man entsprechende Qualifikationen mitbringen.

Homematic IP nutzt vom Prinzip her dieselbe Technik, mit der auch Tablets, PCs oder Smartphones im Internet unterwegs sind, eben das Internet Protocol (IP). Allerdings verwendet EQ-3 andere Frequenzen (868 MHz), was für weniger Störungen und mehr Reichweite sorgt.

homematic Logo
© Homematic

Ein Übersetzer für smarte Sprache

Unabhängig davon, nach welchem Standard nun ein Heizkörperthermostat mit einem Fensterkontakt „spricht“, steht eines fest: Es ist in keinem Fall eine „Sprache“, die das Smartphone, das Tablet oder der PC beherrschen. Es braucht also eine Art Übersetzer, weshalb die meisten Smarthome-Lösungen ein sogenanntes Gateway benötigen. Bei den meisten Herstellern gibt es spezielle Starterpakete fürs Smart Home, bei denen so etwas zum Lieferumfang gehört. Ein solches Gateway versteht auf der einen Seite die klassische „Internet-Sprache“, sodass man es per Handy-App kontaktieren kann.

Auf der anderen Seite beherrscht es dann aber zum Beispiel den Smarthome-Standard „Zigbee“. Es übersetzt dann die per App gegebenen Steuerbefehle aus der Internet-Sprache so, dass sie die Deckenlampe oder die Nachttischsteckdose versteht. Natürlich funktioniert das auch in umgekehrter Richtung: Das Gateway sorgt dafür, dass das Smartphone vom Fensterkontakt erfährt, dass das Fenster geöffnet ist.

Zwei Thermostate von Netatmo und Gateway auf weißem Hintergrund
Starter-Sets (hier Netatmo) sind für den Anfang sinnvoll, weil immer das passende Gateway mitgeliefert wird. © Netatmo

Gateway und Cloud

Die meisten smarten Geräte funktionieren nach diesem Prinzip. Die Gateways werden dabei in aller Regel noch mit einem Cloud-Service des Herstellers verknüpft. Der sorgt im Wesentlichen dafür, dass der Zugriff über das Internet auf Lampen, Heizung und Co. stets möglich ist. Manchmal übernimmt der Cloud-Dienst allerdings auch gleich die gesamte Zugriffssteuerung auf das Smart Home. Mit allen Konsequenzen: Kann sich die App nicht anmelden, ist auch der Zugriff auf die smarten Geräte nicht möglich.

Screenshot von Fritzbox-Steuerung
FRITZ!box-Nutzer haben es leicht: Fast jeder AVM-Router kann auch als kleine Smarthome-Zentral agieren und zum Beispiel die Heizungen steuern. © AVM, IMTEST

Mit Plan zum Smart Home

Die meisten smarten Funklösungen sind nicht besonders kompliziert einzurichten. Und danach lassen sich auch Abläufe meist gut automatisieren, zumindest für das jeweilige System. Dennoch offenbart das auch ein großes Manko der heutigen smarten Produktwelt: Wer planlos mal hier, mal da ein Set für smarte Beleuchtung, ein smartes Türschloss oder eine smarte Alarmanlage kauft, hat „gute“ Chancen, dass die Geräte für sich genommen zwar fantastisch funktionieren, aber eben nicht in Kombination als ganzheitliches Smart Home.

Denkbar ist etwa folgendes Szenario: Das smarte Türschloss wird beim Zubettgehen von innen verriegelt. Im Idealfall schaltet dieser Vorgang auch gleich eine Nachtbeleuchtung im Treppenhaus an und aktiviert den Hüllschutz der Alarmanlage. Das klappt aber nicht, wenn das Türschloss zum Beispiel auf den Z-Wave-Standard setzt, die Lampen per Zigbee vernetzt sind und die Alarmanlage ein ganz eigenes Funksystem verwendet.

Schalter von Homematic in weiß an weißer Wand
Dezent: Den intelligenten Schaltern von Homematic IP sieht man nicht an, wie schlau sie sind. © IMTEST

Hersteller mit Themenschwerpunkten

Tatsächlich kommt genau das aber mit hoher Wahrscheinlichkeit dabei heraus, wenn man zu den Produkten greift, die prominent in Bau- oder Elektromärkten angeboten werden. Auch große Hersteller smarter Produkte sind oft „Vollsortimentler“: Bei Philips Hue etwa dreht sich alles um Licht, Abus oder Ring haben den Fokus auf Sicherheit sowie Zugangskontrolle gelegt.

Nicht einmal eine Zentrale mit Standard-Sprache bietet immer Sicherheit: So gibt es zum Beispiel von Hornbach zwar ein günstiges Gateway, das auf dem Z-Wave-Standard basiert. Aber das kann trotzdem nicht alle Z-Wave-Geräte anderer Hersteller einbinden, derer es immerhin gut 2.000 Stück gibt.



Steuerbare Haushaltsgeräte

Kaum ein aktuelles Haushaltsgerät ist heutzutage nicht „smart“. Fünf Beispiele für schlaue Alltagstechnik:

Der Geschirrspüler Siemens iQ300 kann per App bedient werden und informiert über den aktuellen Status. Die Bedienung via Internet ist möglich, was kaum sinnvoll ist, da sich das Geräte weder von selbst öffnet noch ausräumt.

Geschirrspülmaschine in Silber-Weiß von Siemens auf weißem Hintergrund
© Siemens

Der Vollautomat De’Longhi PrimaDonna Soul lässt sich nicht nur per App bedienen, sondern erlaubt darüber auch das Einbinden eigener Rezepte. Außerdem kann das Gerät bis zu fünf Benutzerprofile verwalten, sodass jeder auf seine Kosten kommt.

Kaffeevollautomat von DeLonghi auf weißem Hintergrund
© deLonghi

Der Saugroboter Ecovacs Deebot Ozmo T8 AIVI erstellt beim Reinigen automatisch einen Plan vom Zimmer und kann auch eigenständig und gezielt einzelne Zimmer ansteuern oder auch auslassen.

Saugroboter hochkant in Schwarz auf weißem Hintergrund
© Ecovacs

Vielfältig nutzbare Küchenmaschinen wie der Thermomix besitzen etwa einen Internetzugang, über den sie via App mit Rezepten versorgt werden können. Die wandern schlussendlich an die Maschine und lassen sich dort abarbeiten.

Küchenmaschine Thermomix in Schwarz-Silber auf weißem Hintergrund
© Vorwerk

Einer App mit Reinigungsanleitungen und die darauf basierende Druckregulierung via Bluetooth machen den Kärcher K7 smart. Und zu einem effektiven Reinigungsgerät, das nicht aus Versehen die Holzterrasse zerspant.

Gelber Hochdruckreiniger aufgestellt auf weißem Hintergrund
© Kärcher

Aus einem Guss

Der Wirrwarr um die Standards ist aber noch keine Disqualifikation der Idee vom Smart Home. Vor allem, wenn es nur um einen bestimmten Bereich geht, der smart werden soll, sind die Lösungen spezialisierter Anbieter in Sachen Funktionalität oftmals sehr gut. Wer allerdings in Erwägung zieht, sein Haus umfassend zu automatisieren, der sollte sich vorher einige Gedanken über Standards und die dafür verfügbaren Geräte machen.

Grundsätzlich drängen sich diesbezüglich Zigbee, Z-Wave und zumindest in Deutschland auch Homematic IP auf. Letzteres ist eines der ganz wenigen Nachrüstsysteme, bei dem der Hersteller EQ-3 alle wesentlichen Bereiche der Wohnumgebung mit zahlreichen Sensoren und Aktoren abdeckt.

Handy mit geöffneter Homematic-App auf weißem Hintergrund
Kommandozentrale Handy: Über „Gateways“ lassen sich smarte Geräte per Smartphone steuern. © IMTEST

Komplex aber zuverlässig

Allerdings darf nicht verschwiegen werden, dass ein solches Smarthome-System irgendwann eine Komplexität erreicht, die eine Einrichtung und Konfiguration mit nur ein paar Klicks nahezu unmöglich macht. EQ-3 lässt dem Nutzer noch die Wahl, ob er lieber ein intuitiv per App bedienbares Gateway nutzen oder lieber eine echte Zentrale verwenden will, die zwar umfassende Möglichkeiten bietet, aber sehr viel mehr Technikwissen voraussetzt.

Der Vorteil solcher Zentralen fürs Smart Home liegt darin, dass hier die ganze „Intelligenz“ des Hauses auch wirklich vor Ort im Haus zur Verfügung steht und nicht aus der Cloud abgerufen werden muss. Entsprechend ist das System auch bei einem Ausfall der Internetverbindung noch funktionsfähig.



Smart Home mit Sprachassistenten

Im Gegensatz dazu sind Sprachassistenten wie Alexa oder Google cloudbasierte Lösungen fürs Smart Home. Ginge es nur um die Sprachsteuerung, wäre das verschmerzbar. Fällt die mal aus, nutzt man eben die vielleicht etwas weniger komfortable App zum Einschalten des Lichts. Problematischer ist, dass sich mit Alexa oder Google Home auch Geräteübergreifende Automatisierungen erstellen lassen, sodass diese Dienste zu einer Art virtuellen Zentrale werden. Die steht allerdings ohne Internet nicht zur Verfügung.

Besonders ärgerlich wäre es, würde der Dienst komplett abgeschaltet. Osrams Lightify-Kunden wissen, was gemeint ist, denn Osram schaltet gerade die Cloud-Plattform ab. Wer entsprechende Lampen besitzt, muss die nun komplett zurücksetzen und in ein anderes Zigbee-System einbinden, sofern sie weiter genutzt werden sollen. Damit müssen auch alle eventuell vorhandenen Automatisierungen neu angelegt werden.



Einfaches oder komplexes Smart Home

Es bleibt die Erkenntnis: Die vielen Insellösungen sind meist recht einfach zu handhaben, aber eben oft zueinander inkompatibel. Umfassende Plattformen fürs Smart Home wie Zigbee, Z-Wave oder Homematic IP sind in der Einrichtung aufgrund der Komplexität sperriger und benötigen mehr technisches Verständnis. Der Lohn dafür ist im besten Fall eine App, mit der sich das ganze Haus bedienen lässt.

Aber man kann alternativ auch mit fünf verschiedenen Apps leben, von denen eine das Licht, eine die Gartenbewässerung und eine die Heizung steuert. Zumal man ohnehin individuell entscheiden muss, in welchem Bereich man smarte Geräte überhaupt für sinnvoll hält.

Handy mit App-Ordner auf weißem Hintergrund
Es gibt für alles eine App – bei vielen verschiedenen Systemen kommen einige davon zusammen. © IMTEST
Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.