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Wechselrichter: 5 beliebte Modelle fürs Balkonkraftwerk

Welche Unterschiede bestehen zwischen den Modellen?

Wechselrichter von EcoFlow auf einer Powerstation.
© EcoFlow

Ein Balkonkraftwerk bietet eine kostengünstige und umweltfreundliche Möglichkeit, selbst erneuerbare Energie zu erzeugen und damit den eigenen Stromverbrauch zu decken. Die Auswahl des richtigen Wechselrichters für ein Balkonkraftwerk ist jedoch entscheidend für die Leistung und Effizienz der Solaranlage. Im Folgenden werden deswegen fünf beliebte Wechselrichter-Modelle näher betrachtet, ihre Vorzüge herausgestellt und potenzielle Nachteile beleuchtet.



Wichtige Fakten zu Wechselrichtern:

  • Ein Wechselrichter ist ein elektrisches Gerät, das die Stromform ändern kann. Auch als Inverter bezeichnet, wandeln sie beim Balkonkraftwerk den von den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom für den Haushalt um.
  • Bei Balkonkraftwerken kommen meist sogenannte Mikrowechselrichter zum Einsatz, die nur mit einzelnen Modulen verbunden sind. Anders als bei der Verbindung von ganzen Strängen an Solarmodulen haben dadurch Verschattungen weniger Einfluss auf die Leistung der Anlage.
  • Der Wechselrichter ist auch dazu da, das Balkonkraftwerk vom Netz zu trennen, falls ein Fehler auftritt. Dafür gibt es verschiedene Mechanismen, bei denen es im vergangenen Jahr bei einigen Modellen Probleme gab. Mehr dazu lesen Sie in diesem IMTEST-Artikel.
  • Wird der Wechselrichter nicht im Set mit den anderen Bestandteilen des Balkonkraftwerks gekauft, ist es wichtig, die Kompatibilität zu überprüfen. Die wichtigsten Kenndaten sind dafür die erlaubte Eingangsleistung des Wechselrichters, also die Leistung, die von den Solarmodulen angeschlossen werden kann. Außerdem ist die maximale Ausgangsleistung des Wechselrichters interessant, um die erzeugte Solarenergie voll ausnutzen zu können, aber die Anlage gesetzeskonform zu betreiben.


EcoFlow: Der PowerStream-Wechselrichter

  • Max. 800 Watt Ausgangsleistung
  • Update-fähig (600 auf 800 Watt)
  • Max. empfohlene Modulleistung: 2 x 400 Watt
  • 234,45 Euro

Das Modell von EcoFlow überzeugt vor allem durch sein vergleichsweise schickes Design und eine benutzerfreundliche Installation. Da der Wechselrichter vor allem auf die gemeinsame Nutzung mit einem Speicher in Powerstation-Form ausgerichtet ist, kann der Wechselrichter einfach oben auf der Powerstation abgelegt werden. Die einzigartigen Anschlüsse sind zudem darauf ausgelegt, den richtigen Zusammenschluss so einfach und eindeutig wie möglich zu machen.

Eine EcoFlow-Powerstation mit dem PowerStream-Wechselrichter darauf und Solarpanels im Hintergrund.
EcoFlow sieht für die Verwendung des PowerStream-Balkonkraftwerks eine Powerstation als Speicherelement vor. Der Wechelrichter kann dann einfach auf dem Solargenerator abgelegt werden. © IMTEST

Gemeinsam mit den von EcoFlow empfohlenen Smart Plugs, also smarten Steckdosen-Adapatern zur Überwachung des Energiebedarfs im Haushalt, können in der EcoFlow-App die Verwendung des Solarstroms einfach und übersichtlich gesteuert werden.

Ein Screenshot der EcoFlow-App.
In der EcoFlow-App werden alle Komponenten des Balkonkraftwerks aufgelistet und die Leistungen übersichtlich dargestellt. So fällt die Steuerung leicht. © EcoFlow

Ebenfalls praktisch: Sobald in Deutschland die Einspeise-Obergrenze von derzeit 600 Watt auf 800 Watt angehoben wird, kann der EcoFlow-Wechselrichter per Update angepasst werden. So kann weiterhin das Maximum an Solarenergie genutzt werden.

Nachteile sind hingegen der vergleichsweise hohe Preis des Wechselrichters sowie die aufgrund der einzigartigen Anschlüsse eingeschränkte Kompatibilität mit Komponenten anderer Hersteller.



Envertech: Der EVT300S-Wechselrichter

  • Max. 300 Watt Ausgangsleistung
  • nicht Update-fähig
  • Max. empfohlene Modulleistung: 420 Watt
  • 69 Euro

Der vergleichsweise günstige Wechselrichter von Envertech ist auf die Verbindung mit einem Solarmodul ausgelegt, dass eine Leistung von maximal 420 Watt erzeugt. Wer also zum Beispiel nur Platz für ein Modul hat, erhält hier einen Inverter mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer hingegen die erlaubten 600 Watt Einspeiseleistung mit mehreren Modulen ausnutzen möchte, muss dementsprechend mehrere EVT300S anschaffen und verbinden.

Schematische Darstellung des EVT300S von Envertech, der an einem Balkonkraftwerk installiert ist.
Der Envertech EVT300S ist darauf ausgelegt, nur mit einem Solarmodul verbunden zu werden. Für größere Anlagen sind daher mehrere Wechselrichter nötig. © Envertech

Praktisch kann dieser Wechselrichter zudem auch sein, wenn zwei Balkonkraftwerke an unterschiedlichen Seiten des Hauses – etwa bei Ost-West-Ausrichtung – angebracht werden sollen. Dann ist mit diesem Modell sichergestellt, dass man die maximale Einspeisung von 600 Watt nicht überschreitet. Ein Update auf 800 Watt, sobald dies erlaubt wird, ist aber nicht möglich.

Hoymiles: Der HM-800

  • Max. 800 Watt Ausgangsleistung
  • Update-fähig (600 auf 800 Watt)
  • Max. empfohlene Modulleistung: 2 x 540 Watt
  • 185 Euro

Hoymiles ist derzeit einer der verkaufsstärksten Wechselrichter-Hersteller, der zudem als sehr vertrauenswürdig gilt. Unter anderem besteht dieser Eindruck wohl, weil Hoymiles nicht von der Relais-Problematik betroffen war, die im letzten Jahr bei vielen Modellen anderer Hersteller festgestellt wurde.

Der HM-800 ist auf Balkonkraftwerke mit einer hohen Leistung der Solarmodule ausgelegt. Zwei Panels mit je bis zu 540 Watt können hier angeschlossen werden. Allerdings gibt der Hoymiles-Wechselrichter seinem Namen entsprechend auch 800 Watt an den heimischen Stromkreis weiter. Das ist in Deutschland derzeit aber noch nicht erlaubt, weswegen ein zusätzliches Drossel-Element für die gesetzeskonforme Installation nötig ist. Solch ein Zusatz-Zubehör ist bei Hoymiles zudem auch notwendig, wenn man die Daten per App auslesen möchte.

Aufgrund der notwendigen Drosselung kann es außerdem nötig sein, dass eine Fachperson die Anmeldung des Balkonkraftwerks erledigen muss. Das sollten Kaufinteressierte am besten mit dem zuständigen Netzbetreiben abklären.

Growatt: Der MIC 600TL-X

  • Max. 600 Watt Ausgangsleistung
  • Nicht Update-fähig
  • Max. empfohlene Modulleistung: 1.050 Watt
  • 255 Euro

Ein schlichtes Design bietet der MIC 600TL-X von Growatt, der eine glatte Oberfläche in schlichtem Weiß besitzt. Außerdem bietet das Modell von Growatt den Vorteil eines eingebauten Displays, dass beispielsweise die derzeitige Leistung des Wechselrichters anzeigt. Es gibt aber auch eine zugehörige App zur Auswertung und Steuerung. Für die Nutzung ist zwar ein zusätzlicher WIFI-Stick notwendig, dieser ist aber bei vielen Händlern bereits im Lieferumfang enthalten.

Zur Relais-Affäre im vergangenen Jahr stellte Growatt übrigens klar, dass der MIC 600TL-X alle baulichen Anforderungen erfüllt. Aufgrund von Software-Problemen kam es dennoch bei einigen Geräten zu einer verspäteten Abschaltung. Wer sich also für diesen Wechselrichter entscheidet, sollte unbedingt die neueste Software-Version installieren und nutzen.

Deye: SUN600G3-EU-230

  • Max. 600 Watt Ausgangsleistung
  • Nicht Update-fähig
  • Max. empfohlene Modulleistung: 2 x 400 Watt
  • 177,43 Euro

Deye ist einer der bekanntesten Hersteller von Wechselrichtern. Nicht nur unter dem eigenen Namen, sondern beispielsweise auch unter den Marken Bosswerk (vor allem im GreenAkku-Onlineshop erhältlich) und Revolt (vor allem beim Onlinehändler Pearl erhältlich) sind Inverter im Angebot. Allerdings war Deye auch einer der Hersteller, der massiv in die Relais-Debatte im vergangenen Jahr eingebunden war. Trotz mittlerweile erfolgter Nachbesserung hat die Marke daher an Vertrauen im Markt verloren.

Wen das nicht stört, bekommt mit dem SUN600G3-EU-230 einen vergleichsweise günstigen Wechselrichter fürs heimische Balkonkraftwerk. Dieser ist für bis zu zwei Solarpanels mit je 400 Watt Leistung ausgelegt und speist die erlaubten 600 Watt als Maximalleistung ins Hausnetz ein.

Ein Balkongitter mit installiertem Balkonkraftwerk dahinter.
Der Deye-Wechselrichter lässt sich, wie die meisten Modelle im Markt, direkt an der Halterung des Balkonkraftwerks befestigen. © SolarV

Beim Kauf sollte man aber auf jeden Fall darauf achten, dass das externe Relais als Nachbesserung im Lieferumfang enthalten ist.

Der Deye-Wechselrichter mit externem Relais.
Wichtiges Bauteil: Im vergangenen Jahr war aufgefallen, dass vielen Deye-Wechselrichtern ein wichtiges Relais fehlte. Beim Kauf sollte also unbedingt solch ein externes Relais (schwarzer Kasten links im Bild) dabei sein. © Deye


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Autorinnen-Foto von Dr. Lotta Kinitz in Farbe.

Dr.-Ing. Lotta Theresa Florianne Kinitz – Spitzname Dr. Lotta – schloss 2016 ihren Bachelor of Science an der HAW Hamburg ab. Anschließend absolvierte sie in Bonn den Master in Lebensmitteltechnologie und promovierte im Fachbereich für Haushaltstechnik. Ihre Doktorarbeit
schrieb sie über mögliche Verbesserungen der Norm zur Prüfung von Geschirrspülmaschinen, um diese relevanter für Verbraucherinnen und Verbraucher zu machen.
Bei IMTEST ist sie seit 2022 ebenfalls vor allem dafür zuständig, dass unsere Produkttests wissenschaftlich, aber auch nachvollziehbar und relevant ablaufen. Dabei testet sie selbst mit Vorliebe alles, was im Haushaltsbereich zu finden ist: Von Küchenmaschinen, über Saugroboter
und andere ‚smarte‘ Home-Geräte bis hin zu Waschtrocknern, Backöfen und Kaffeevollautomaten kommt bei ihr alles unters kritische Prüferinnen-Auge. Um stets auf dem Laufenden über Neuerungen zu bleiben, ist sie zudem Mitglied des Fachausschusses für Haushaltstechnik in der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft.
Ihre Ausbildung sowie ihre derzeitige, nebenberufliche Tätigkeit als Lehrbeauftrage für Haushaltstechnik und Physik an der HAW Hamburg geben ihr zudem die Grundlage für die Position der IMTEST-Expertin für Energiethemen, wie Balkonkraftwerke und mobile Powerstations.