In den letzten Monaten hat IMTEST eine ganz Reihe funktionaler, wertiger, optisch starker Ferngläser getestet. Manche wie das Vortex Diamondback HD 8×32 oder Eschenbachs Sektor D 8×32 waren schon recht kompakt, andere hingegen einen Tick zu schwer oder groß für den begrenzten Platz in einem Rucksack. Wer nicht explizit den ornithologischen Besonderheiten einer Region nachjagt, der setzt beim Wandern oder auf einer Rundreise schon mal andere Prioritäten und packt noch Kochgeschirr, Schlafsack, Klapphocker oder Wurfzelt ein.
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Möchte man unterwegs trotzdem gerüstet sein für den Blick auf einen erhabenen Greifvogel am Himmel oder den Steinbock am Hang, dann bietet sich ein faltbares Kompakt-Glas an. Das spart Platz und Gewicht im Rucksack – und bei den bekannten Premium-Marken kann man sich trotzdem sicher sein, nicht an der optischen Qualität zu sparen. Während Zeiss bei seinem Victory Pocket auf eine asymmetrisch knickbare Fernglas-Brücke setzt, haben die Ultravid- und Trinovid-Kompakt-Ferngläser vom Optik-Profi Leica zwei nach unten klappbare Objektiv-Tuben. Beides sorgt dafür, dass sich das Fernglas klein zusammenfalten lässt. Auch Swarovski Optik, der Made-in-Austria-Hersteller, setzt auf letztere Klapp-Technik.
IMTEST hat das gut 800 Euro teure Swarovski CL Pocket 8×25 in den Test-Tornister gepackt und einem Praxis-Test unterzogen. Das ist dabei herausgekommen.
8-fache Vergrößerung im Taschenformat
Das CL Pocket 8×25 holt die Natur mit 8-facher Vergrößerung heran – die zweite Kennzahl „25“ informiert dabei über den Objektiv-Durchmesser im mm-Format. Natürlich lässt so ein schlankes 25-mm-Glas weniger Licht ins Glas als ein normales Fernglas mit 42mm. Dass das Bild in den meisten Beobachtungssituationen trotzdem ausreichend hell ist, daran hat die hervorragende Swarovski-Optik Schuld – doch dazu später mehr…
Wie das Schwester-Modell 10×25 (also das mit 10-facher Vergrößerung) gibt es das CL Pocket 8×25 in zwei Farben, im typischen Swarovski-Grün und in Anthrazit. Die gut gepolsterte, perfekt aufs Fernglas abgestimmte Tasche ist im Lieferumfang enthalten; auch hier gibt es zwei Farb-Variaten, grün oder ein trendiges „Mountain“-Orange. Die Tasche kann mit einem schlanken, ungepolsterten Gurt quer über den Körper getragen werden oder an einer praktischen Halterung am Gürtel sitzen. Das kleine Fernglas hängt – bei der Mountain-Variante, die IMTEST als Muster zur Verfügung stand – an einem runden, weichen und wertigen Nackengurt; dass der keine breite Auflagefläche besitzt ist angesichts des leichten Gewichts zu verschmerzen.
So testet IMTEST Ferngläser
Alle Details zum Test-Verfahren für Ferngläser.
Klein, grün, griffig
350 Gramm bringt das CL Pocket 8×25 auf die Waage, bei kompakten Maßen von 12 x 11 x 4 cm (im ausgeklappten Zustand) und sogar nur 11 x 7 x 4,5 cm, wenn es zusammengefaltet ist. Selbst samt Tasche sollte sich dafür wirklich in jedem Rucksack ein Plätzchen finden. 870 Euro beträgt die UVP – damit ist klar, dass es sich um ein Spitzengerät handeln sollte. Und in der Tat fasst sich CL Pocket ganz hervorragend an: Trotz des schlanken Aufbaus bringt es genug Gewicht mit, dass man beim Anfassen sofort ein Gefühl von Wertigkeit verspürt. Die Haptik ist griffig und gleichzeitig edel – die verstellbaren Teile lassen sich sehr gut bewegen.
Übung macht den Meister
Beim ersten Benutzen fühlt sich das Ansetzen und Durchschauen etwas gewöhnungsbedürftig an. Zum einen weil das Anpassen an den eigenen Augenabstand nicht – wie bei normalen Ferngläsern – über ein simples Knicken geschieht, man biegt stattdessen beiden Objektivtuben nach unten. Die stufenlos drehbaren Augenmuscheln sind ebenfalls hochwertig, aber viel kleiner als man es gewohnt ist. Setzt man sie aber passgenau und nahe an die Augen an – keine Scheu! – so ergibt sich ein wunderbar rundes Bild. Ganz ohne störende Einflüsse von den Wimpern.
Der Mitteltrieb zum Scharfstellen des Bilds ist sehr klein und feingängig, auch das verlangt ein bisschen Übung im Zeigefinger, dann leistet das Einstellrad aber sehr gute Dienste. Der Drehregler zum Einstellen des Dioptrien-Unterschieds sitzt ungewöhnlich, aber elegant platziert, weit vorne an der Unterseite des Geräts.
Die optische Qualität beim Swarovski CL Pocket 8×25
Trotz des bereits sehr guten Handlings und der allgemeinen Wertigkeit kommt IMTEST beim Punkt Optik besonders ins Schwärmen: Die Bildschärfe war in allen Testsituationen sehr hoch – vom moosigen Baumstamm am Wegesrand über das Testbild im Labor bis hin zu weit entfernten Wasservögeln auf einem See. Farbsäume gibt es beim CL Pocket fast überhaupt nicht und die Farbwiedergabe ist sehr natürlich. Die 1.200-Euro-Ferngläser von Zeiss oder Leica packen noch einen Tick mehr Kontrast ins Bild, Swarovskis CL Pocket punktet dafür mit Natürlichkeit.
Am Prüfstand konnte IMTEST eine sehr leichte Kissenverzeichnung ausmachen, draußen in der Natur fällt die aber nichts ins Gewicht. Besonderes Lob verdient der Punkt Randschärfe: Die optische Abbildung ist bis zum äußersten Rand des Glases extrem scharf – eine solche Perfektion ist selbst bei Premium-Ferngläsern selten.
Ausstattung, Garantie & Co.
Objektivschutzdeckel gibt es beim CL Pocket 8×25 nicht, daran müssen sich Fernglas-Nutzer erstmal gewöhnen. In der weichen Tasche ist es trotzdem hervorragend aufgehoben und wenn es vor der Brust baumelt, kann natürlich auch nichts passieren. Vorsicht vor Kratzern ist natürlich geboten, wenn man es beim Wandern auf einem Holztisch oder einem Felsen ablegt – ein gewisser Schutz ist aber immer gegeben, weil die Linsen natürlich ein Stück nach innen versetzt sind. Augenmuschelkappen wiederum gibt es, sie passen hervorragend auf die Augenmuscheln und sie so biegsam, dass sie das Zusammenfalten locker mitmachen. Kleine Randnotiz: Tragekordel und Augenmuschelkappen sind bereits angebracht, wenn das Fernglas aus der Packung kommt – hier spart man sich also etwas Fummelarbeit.
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Wie das letzte Woche getestete, smarte Fernglas AX Visio steckt auch das CL Pocket (samt einem kleinen Mikrofasertuch) in einer geschmackvollen Umverpackung aus Papier, die nicht zu groß ausfällt und auf Plastik verzichtet. Wie andere Hersteller auch gibt Swarovski erfreulicherweise zehn Jahre Garantie auf seine Ferngläser. Und bietet für den Fall eines Defekts Ersatzteile sowie einen Service für Reparaturen an, die im österreichischen Absam durchgeführt werden.
Fazit
Schon beim Auspacken war IMTEST begeistert von der Haptik des kleinen Geräts – das Ausklappen und Zusammenfalten fühlt sich sehr wertig an. Im zusammengeklappten Zustand ist das CL Pocket 8×25 angenehm kompakt, sogar mit der Tasche sollte es in jeden Rucksack sein Plätzchen passen. Die beweglichen Teile wie Fokussiertrieb und Augenmuscheln sind feingängig und stabil, der Blick durch die kleinen Muscheln mit dem schmalen Rand will aber geübt werden, bevor man sie unbewusst so perfekt ansetzt wie bei einem größeren Fernglas.
In puncto Optik gibt es nix zu meckern: Das Bild ist trotz nur 25 mm Objektivdurchmesser recht hell, die Farbwiedergabe sehr natürlich. Die Bildschärfe beim CL Pocket ist nah wie fern sehr hoch – so macht die Naturbeobachtung Spaß. Im Übrigen kommen auch Brillenträger gut mit diesem Fernglas zurecht – dann lässt man die Augenmuscheln einfach eingeschraubt und hat zwar ein kleineres Bild, aber immer noch einen sehr guten Blick durchs Fernglas.
- PRO
- Edel verarbeitet, kompakte Maße, exzellente Optik, praktische Tasche, sehr angenehme Haptik.
- KONTRA
- Keine Objektiv-Schutzdeckel dabei, Naheinstellgrenze könnte kleiner sein.
IMTEST Ergebnis:
sehr gut 1,5