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Xiaomi 4 Pro (2nd Gen.) im Test: Der kompakte und smarte E-Scooter

Fahrgefühl & Reichweite: So gut ist der beliebte Preis-Leistungssieger des E-Scooter-Tests.

E-Scooter auf einer leeren breiten Straße stehend
© IMTEST / Horst Schröder

E-Scooter haben sich in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil des urbanen Straßenbildes entwickelt. Als umweltfreundliche Alternative zum Auto und effiziente Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr bieten sie zahlreiche Vorteile. Besonders in dicht besiedelten Städten sind E-Scooter aufgrund ihrer Flexibilität und Handlichkeit bei vielen Nutzern beliebt. Aber auch für die Mitnahme in den Urlaub eigenen sie sich optimal, um vor Ort flexibel zu sein. Das gute dabei: durch ihr geringes Packmaß lassen sie sich meist unkompliziert im Kofferraum mitnehmen. IMTEST nimmt hier den Preis-Leistungssieger des großen E-Scooter-Vergleichstests, den Xiaomi 4 Pro (2nd Generation), unter die Lupe.



Der Preis-Leistungssieger im Kurzcheck

  • Productshot E-Scooter von vorne
  • Productshot E-Scooter von oben
  • Productshot E-Scooter zusammengeklappt von der Seite
  • PRO
    • Leichtes, angenehmes Handling, kleines Packmaß
  • KONTRA
    • Nur ein Bremsgriff, Bremsleistung wird zum Hinterrad nur elektronisch weitergeleitet

IMTEST Ergebnis:

gut 2,4

Darauf muss man bezüglich der Nutzung von E-Scootern beachten

Damit ein E-Scooter überhaupt im Verkehr fahren darf, benötigt er eine entsprechende Straßenzulassung. Diese ist gegeben, wenn der Roller über eine Lenkstange verfügt, die baubedingte Höchstgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern sowie die Nenndauerleistung von 500 Watt nicht überschreitet und das Fahrzeug nicht mehr als 55 Kilogramm wiegt. Darüber hinaus muss der E-Scooter über zwei unabhängige Bremsen, Scheinwerfer, Schlussleuchte, Rückstrahler und Seitenreflektoren verfügen. Ebenso Pflicht sind eine Klingel und eine gültige Versicherungsplakette, bestehend aus drei Ziffern und drei Buchstaben.

Weitere Vorschriften zur Nutzung von E-Scootern sind in der Elektro-Kleinstfahrzeuge-Verordnung festgehalten. Grundsätzlich müssen die kleinen Flitzer auf Radwegen fahren, sofern diese vorhanden sind. Ein Führerschein ist für den Fahrer nicht erforderlich, aber es gilt ein Mindestalter von 14 Jahren. Eine Helmpflicht gibt es nicht, aber der Kopfschutz wird dringend empfohlen. Das Fahren auf Gehwegen ist ebenso verboten wie die Mitnahme von Personen auf dem Trittbrett. Darüber müssen die allgemeinen straßenverkehrsrechtlichen Vorschriften beachtet werden, eine gegenseitige Rücksichtnahme sollte selbstverständlich sein.

Ob und wann man einen E-Scooter in der Bahn mitnehmen darf, hängt vom regionalen Verkehrsbetrieb ab. Hier sollte man sich zuvor individuell informieren. Weitere Informationen, Hintergründe und Details sowie ein Interview mit der Verkehrswacht sind im aktuellen Vergleichstest aktueller E-Scooter zusammengefasst.

So testet IMTEST E-Scooter: Der Xiaomi 4 Pro (2nd Gen.) auf der Straße

Die Messung der Reichweite, der Akkukapazität und der Bremsleistung übernimmt das akkreditierte Labor von Qima im Auftrag von IMTEST. Bezüglich Handhabung und Fahrgefühl sind die Tester auf den Verkehrsübungsplatz der Verkehrswacht Hamburg gefahren. Hier hatte das Testteam fernab von anderen Verkehrsteilnehmern die Möglichkeit, den Xiaomi-Scooter auf Asphalt, Kopfsteinpflaster, durch enge Kurven und auf Steigungsfahrten zu testen.

Dabei fiel als Erstes auf, dass der 4 Pro (2nd Gen.) gefühlt mit der kleinste und kompaktes E-Scooter ist, und tatsächlich bringt er “nur” 19 Kilogramm auf die Waage. Xiaomi legt bei diesem Modell offensichtlich Wert auf Schlichtheit und Benutzerfreundlichkeit. Wie bei einem E-Scooter üblich, erfolgt die Beschleunigung über einen Regler am Lenker, den man mit dem Daumen betätigt. Hier muss man sich erstmal vorsichtig herantasten, denn der leichtgängige Regler lässt den Roller mitunter sehr schnell und spritzig beschleunigen.

Cockpit eines E-Scooters aus Sicht des Fahrers
Das Cockpit des Xiaomi-Scooters ist aufgeräumt und übersichtlich. © IMTEST / Horst Schröder

Mit den 10-Zoll-Reifen fährt der Nutzer auf Asphalt dann aber ganz komfortabel, auf Schotter und Kopfsteinpflaster ruckelt es mitunter schon sehr. Ein langsames Tempo ist angesagt, um sicher zu fahren und unter Umständen nicht seine Brille zu verlieren. Ebenso ist Vorsicht geboten, wenn man Bahnschienen überqueren muss. Es empfiehlt sich, stets im rechten Winkel über das Hindernis zu fahren, um mit den Reifen nicht in den Rillen stecken zu bleiben.

Nahaufnahme Reifen E-Scooter
Mit den dünnen Reifen muss man mitunter gut aufpassen, nicht in Straßenbahnschienen o.ä. hängenzubleiben. © IMTEST / Horst Schröder

Um die Geschwindigkeit etwas besser dosieren zu können, ist der E-Scooter mit drei Unterstützungsstufen ausgestattet. Das Display ist sozusagen im Lenker eingelassen und lässt sich bei Sonneneinstrahlung nicht ganz so gut ablesen. An der linken Lenkerseite befindet sich noch das Bedienpanel für den Blinker, der auch akustisch deutlich vernehmbar ist. Licht und Reflektorstreifen vervollständigen die straßenverkehrstaugliche Ausstattung.

E-Scooter von vorne auf einer Straße stehend
Neben Reflektoren und Licht verfügt der E-Scooter auch über Blicker, die im Lenkerende platziert sind. © IMTEST / Horst Schröder


Elektroroller punktet durch seine kompakten Maße

Darüber hinaus ist das Trittbrett passend zur Größe des Rollers, bei den Testfahrten konnte man beide Füße bequem abstellen. Der Lenker ist angenehm breit, die Griffe sind leicht rutschig und weniger ergonomisch geformt.

Möchte man den E-Scooter ins Auto laden oder muss man ihn ein paar Stufen tragen, lässt er sich mit wenigen Handgriffen einfach und schnell zusammenfalten. Der Hebel der Klingel dient dazu, den Lenker am Heck zu arretieren, um ihn so an der Lenkstange bequem tragen zu können.

Reichweitenprüfung: Das schafft der Xiaomi im Labor

Wer sich einen E-Scooter anschafft, fährt eher kürzere Strecken damit. Vom Haus bis zum Bahnhof, kleine Erledigungen im nächsten Supermarkt, der Weg zum Sport oder Kurzstrecken im Urlaub – Statistiken haben ergeben, dass E-Scooter meist nicht mehr als zwei Kilometer pro Strecke genutzt werden. Aber natürlich sind die Akkus dann noch nicht leer und müssen direkt geladen werden.

Ein E-Scooter auf einem Prüfstand, auf seiner Trittfläche liegen Säcke zur Beschwerung
E-Scooter bei der Reichweitenmessung im Labor von Qima. © Qima

Beim genormten Reichweitentest schaffte der 4 Pro (2nd Generation) 40,5 Kilometer, die Akkumessung ergab einen Wert von 477,2 Wattstunden. Im Gegensatz zu den anderen Testkandidaten waren diese Ergebnisse etwas geringer, doch der kleinere Akku macht sich mitunter positiv beim Gewicht und auch beim Preis des Rollers bemerkbar. Beim Energieverbrauch pro Kilometer lieferte er mit 11,9 Wattstunden pro Kilometer einen verhältnismäßig geringen Wert.

Sicher unterwegs mit dem E-Scooter

Auch die Prüfung der Bremskraft wird im Labor von Qima durchgeführt und ist ähnlich die der E-Bikes. Nachdem die E-Scooter eingebremst sind, wird bei ihnen die Bremskraft sowohl im trockenen als auch im nassen Zustand mit je einer Betätigungskraft (Handkraft) von 60 Newton ermittelt.

Während E-Scooter normalerweise mit zwei Bremsen ausgestattet sind, bringt der Xiaomi-Roller mit einer Handbremse hier eine Besonderheit mit. Diese eine Handbremse bedient die Scheibenbremse am Vorderrad und gleichzeitig wird durch das Ziehen des Bremshebels auch die elektronische Hinterradbremse mit ausgelöst. Folglich konnte die so erzeugte Bremskraft allerdings nicht gemessen werden. Daher erziele der Roller in diesem Testpunkt nur eine befriedigende Note.



Die Testergebnisse des Xiaomi Pro 4 (2nd Generation) im Detail

  • Ausstattung (20 %): befriedigend (3,0)
  • Reichweite & Motorunterstützung (35 %): befriedigend (2,7)
  • Fahreindruck (15 %): gut (2,4)
  • Bremsen (20 %): befriedigend (2,8)
  • Service (10 %): sehr gut (1,5)

IMTEST Ergebnis:

gut 2,4

Fazit

Wer einen E-Scooter sucht und weder tief in die Tasche greifen möchte, noch Tagestouren mit ihm plant, findet mit dem Preis-Leistungssieger ein solides Modell. Dabei punktet er besonders durch seine einfache Handhabung, sein vergleichsweise leichtes Gewicht und sein kleines Packmaß.

Kathrin Schräer

Kathrin Schräer hat an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Technikjournalismus studiert und ihr Studium als Diplom-Journalistin (FH) erfolgreich abgeschlossen. Anschließend sammelte sie nach ihrem Videojournalismus-Volontariat bei einem Lokal-Fernsehsender mehrere Jahre Erfahrung als Redakteurin bei einer Kölner TV-Produktionsfirma sowie in der Distribution einer Mediaagentur in Hamburg.
Seit 2022 arbeitet Kathrin bei IMTEST, wo sie überwiegend E-Bikes, Gravelbikes und E-Scooter testet, aber auch Zubehör wie Schlösser, Helme und Lichter werden von ihr auf Herz und Nieren geprüft. Als Expertin auf diesem Gebiet schreibt sie zu diesen Themen ebenso Ratgeber, News und Kaufberatungen.