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E-Bikes im Test: Objektiv & unabhängig – so testet IMTEST

Bremsen, Akku, Motor: IMTEST lässt E-Bikes auch im Labor testen.

Rotes E-Bike steht im Profil auf einem Teststand im Labor von Qima/IMTEST.
Für die Ermittlung unterschiedlicher Werte wie die Akkukapazität, die maximale Reichweite pro Akkuladung, die Durchschnittsgeschwindigkeit oder den Unterstützungsfaktor des E-Motors wird das E-Bike auf einen genormten Prüfstand im Testlabor von Qima am Standort Hamburg montiert und detailliert geprüft. © IMTEST, Horst Schröder

Wie ausdauernd sind E-Bike-Akkus, wie gut unterstützt der E-Motor bei Bergauffahrten, wie verlässlich reagieren V-Brakes, Scheiben- oder Felgenbremsen auch bei feuchter Witterung? Um solche Fragen verlässlich und vor allem auf vergleichbare Daten gestützt beantworten zu können, müssen sich E-Bikes im Test verschiedenen Prüfungen im Labor stellen. IMTEST arbeitet deshalb mit dem international agierenden Prüf- und Zertifizierungsunternehmen Qima an deren Standort in Hamburg zusammen. QIMA hat mehr als 35 Niederlassungen und Labore weltweit und ist in 85 Ländern tätig.

Im Auftrag von IMTEST prüfen die Fachleute vor Ort Reichweite, Leistung und Sicherheit von E-Bikes – auch über die Grenzen einer alltäglichen Belastung hinaus. So ist sichergestellt, dass ein Elektrofahrrad den Ansprüchen von Käuferinnen und Käufern auch gerecht wird. Wie die Teststationen im Detail aussehen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Testfahrten für jedes E-Bike auf identischem Parcours

E-Bikes aller Klassen, wie Trekking, City-, Kompakt– oder Cargo-Bikes müssen sich aber auch in der Praxis beweisen. Auf einem für alle Bikes identischen Parcours, der über asphaltierte Straßen, Kopfsteinpflaster, unwegsames Gelände, hangauf- und -abwärts führt, testete IMTEST die Fahreigenschaften der jeweiligen E-Bikes. Hierbei zeigt sich, dass die welches Laufradgrößen beispielsweise bei engen Kurvenfahrten, etwas Geschick vom Fahrer fordern. Auch Antritt, Fahrverhalten und -komfort werden bei den Fahrtests bewertet und fließen abschließend in die Gesamtnote des Bikes.

Der komplette Testablauf für ein E-Bike im Überblick

Ein beiges E-Bike steht im Profil mit noch verpacktem Lenker vor einem Karton, der in einer Lagerhalle steht.
Vor den Tests eines E-Bikes wird das E-Bike im Testlabor von Qima fahrtauglich für Testfahrten und Labormessungen auf den unterschiedlichen Testständen montiert.
Rotes E-Bike steht im Profil auf einem Teststand im Labor von Qima/IMTEST.
Für die Ermittlung unterschiedlicher Werte wie die Akkukapazität, die maximale Reichweite pro Akkuladung, die Durchschnittsgeschwindigkeit oder den Unterstützungsfaktor des E-Motors wird das E-Bike auf einen genormten Prüfstand im Testlabor von Qima am Standort Hamburg montiert und detailliert geprüft.
E-Bike auf einem Teststand in einem Testlabor. Fotografiert von schräg links.
E-Bike auf Reichweiten-Teststand. Hier wird unter anderem die Kapazität des Akkus eines E-Bikes anhand des genormten R200-Testverfahrens ermittelt.
Detailaufnahme einer E-Bike-Messung in einem Testlabor, um die Reichweite eines E-Bike-Akkus zu ermitteln.
In Detailansicht: Die Kurbel des Test-E-Bikes wird für die Prüfung entsprechend mit dem Reichweitentestand verbunden. In diesem Fall dient die Messung der Ermittlung der Durchschnittsgeschwindigkeit des E-Bikes bei einer 6-prozentigen Steigungsfahrt über einen Zeitraum von 20-Minuten.
Mann sitzt an einem Schreibtisch vor einem PC und trägt Messdaten für eine Labor-Prüfung eines E-Bikes in ein Datenblatt ein.
Die Auswertung der Messergebnisse für Reichweite, Akkukapazität, Durchschnittsgeschwindigkeit und Unterstützungsfaktor werden am Teststand im Labor von Qima für die Auswertung durch IMTEST erfasst.
Ansicht eines Messgraphes auf einem Computer-Monitor in einem Testlabor.
Erfassung der Messergebnisse für ein E-Bike im Labor von Qima.
Detailaufnahme von einem Hinterrad eines E-Bikes das in einem Bremsenteststand begfestigt ist. Für die Prüfung der Scheibenbremsen im feuchten Zusatnd wird Wasser auf die Scheibenbremsen gesprüht.
Für die Bremsenprüfung eines E-Bikes werden Hinter- und Vorderrad in einem genormten Bremsenprüfstand montiert. Zunächst werden die Bremsen nach Norm eingebremst. Die Prüfungen erfolgen mit unterschiedlichen Handkräften – sowohl im trockenen …
Detailaufnahme von einem Hinterrad eines E-Bikes das in einem Bremsenteststand begfestigt ist. Für die Prüfung der Scheibenbremsen im feuchten Zusatnd wird Wasser auf die Scheibenbremsen gesprüht.
… als auch im nassen Zustand – um unter anderm Bremsmanöver bei Regen zu simulieren und um eine Aussage zur Qualität der Bremsen an einem E-Bike bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen treffen zu können.
Mann misst mit einer Schiebelehre die Dicke eines E-Bike-Reifens. Das E-Bike steht in einer Lagerhaltte vor einem Karton. Im Bildauschnitt ist das grobstollige Hinterrad des E-Bikes zu sehen.
Vor den Testfahrten durch die IMTEST-Experten werden weitere Messungen an den E-Bikes vorgenommen. Es wird unter anderem die Reifenstärke ermittelt …
Mann verbindet Smartphone-App mit einem E-Bike. Dafür hälöt er ein Smartphone über den Lenker, des an einem Baum stehenden E-Bikes und bedient mit der anderen Hand ein Steuerungsmodul am E-Bike-Lenker.
… die Funktionalität der E-Bike-App wird genauso geprüft wie …
Mann fährt im Park auf einem E-Bike. Der Fahrer kommt direkt auf die Fotografin der Szenerie zu.
… der Fahrkomfort der E-Bikes auf unterschiedlichen Bodenbelägen.
Rotes E-Bike im Profil steht vor einem Karton in Lagerhalle.
Nach Abschluss der Tests durch das Labor von Qima und die E-Bike-Experten von IMTEST wird das E-Bike wieder verpackt und an den Hersteller zurück geschickt.

Reichweite der E-Bikes im Test

Wie weit komme ich mit meinem E-Bike? Die Reichweite ist ein entscheidendes Kaufkriterium. Um diese vergleichbar und objektiv zu ermitteln, testet Qima sie basierend auf dem genormten Reichweitentest R200 (DIN TS 31064:2021-07). Dabei werden alle E-Bikes im Test auf einen einheitlichen Unterstützungsfaktor von 200 Prozent normiert („R200“). Auf einem zertifizierten Prüfstand im Qima-Labor wird das E-Bike auf spezielle Weise künstlich angetrieben: Mit einer simulierten Fahrerleistung von 70 Watt (W) – das entspricht sehr moderatem Mittreten – und zusätzlich 140 W Unterstützung vom E-Motor.

E-bike auf einem Prüfstand, im Vordergrund sieht man einen Monitor mit Messdaten
Reichweitentest: Qima testet alles E-Bikes unter gleichen Vorraussetzungen und dokumentiert die Ergebnisse. © Qima

Eingestellt auf die höchstmögliche Unterstützungsstufe absolviert das E-Bike dann auf dem Prüfstand eine Bergauffahrt. Die Geschwindigkeit des Bikes ist dabei auf 20 ± 1 km/h geregelt und die Reifen maximal nach Herstellerangabe aufgepumpt. Zu dem Eigengewicht des Fahrrads wird so viel Gewicht hinzugefügt, dass es 100 Kilogramm wiegt. Die Temperatur im Labor beträgt dabei gezielt 23 ± 5 °C. Das Rad wird nun so lange gefahren, bis der Akku komplett entleert ist. Das Ergebnis ist die normierte Reichweite R200 in Kilometer. Darüber hinaus werden zusätzlich die Akku-Kapazität und der Energieverbrauch des E-Bikes im Test ermittelt.

Bei diesem Test werden zudem die Akku-Kapazität und der Energieverbrauch ermittelt. Die Kapazität gibt an, wie viel Energie, in Wattstunden (Wh) gemessen, der Akku speichern kann. Je höher die Zahl, desto mehr Reichweite für den Radler. Der Energieverbrauch hingegen sagt dem Nutzer, ob der Akku sozusagen ein Stromfresser ist oder besonders sparsam arbeitet. Zwar liefert diese Angaben oft der Hersteller selbst, allerdings gibt es meist keine Hinweise darauf, wie und bei welchen Bedingungen die Werte ermittelt wurden.



Leistung der E-Bikes bei Steigung

Auch der Unterstützungsfaktor und die mittlere Geschwindigkeit bei Steigungsfahrten wurde im bei den E-Bikes im Test genau geprüft. Mit welchem Faktor wird ein durchschnittlicher schwerer Fahrer (85 kg, zum Fahrergewicht kommt noch das jeweilige Pedelec-Gewicht hinzu) bei einer eigenen Tretleistung von 100 W bei einer Steigung von 6 Prozent unterstützt? Zum Vergleich: Ein recht fitter Hobby-Radfahrer schafft im Durchschnitt 250 bis 300 Watt Tretleistung über längere Zeit bei Fahrten in der Ebene.

E-Bike auf dem Prüfstand
Neben der Reichweite wird der Energieverbrauch des Akkus, die Geschwindigkeit bei sechs-prozentiger Steigung und der Unterstützungsfaktor ermittelt. © Qima

Die Prüfung findet über einen stets gleichbleibenden Zeitraum (20 Minuten Dauer) statt. Die Gangschaltung des E-Bikes wird dabei so eingestellt, dass möglichst eine Trittfrequenz von 60 U/min erreicht wird. Ein guter Wert für den Unterstützungsfaktor beginnt auf der Testskala bei 3,3 und endet bei 4 (sehr gut). Zudem wird in diesem Test auch die mittlere Geschwindigkeit über 20 Minuten für das E-Bike ermittelt, die ein „gewöhnlicher“ Fahrer mit einer Pedalleistung von 100 W bei einer sechsprozentigen Steigung mit dem E-Bike erzielen kann. Während ein Wert von 23 Stundenkilometern als sehr schnell und damit als sehr gutes Ergebnis gilt, sind 16 Stundenkilometer ein ausreichendes Ergebnis.


Bremswirkung der E-Bikes im Test

Ob Felgen- oder Scheibenbremse: Die Bremsleistung ist entscheidendes Sicherheitskriterium. Während Felgenbremsen meist leichter, einfacher zu montieren und zu warten sind, gelten Scheibenbremsen als robuster, kraftvoller und sollen eine hohe Bremspräzision bieten. Gerade bei Regen kann sich der Kraftvorteil der Scheibenbremse positiv auswirken. Interessant dabei: Scheibenbremsen funktionieren auch, wenn das Rad nicht richtig ausgerichtet ist. Daher sollten Radfahrer ihre Felgenbremse von Zeit zu Zeit immer wieder selbst überprüfen beziehungsweise überprüfen lassen. Nur so können sichere und zuverlässige Bremsungen erfolgen.

In Anlehnung an die Norm EN 15194 führt Qima auf einem Bremsenprüfstand Prüfungen der vorderen und hinteren Bremse bei trockenen und nassen Verhältnissen durch.

E-Bikes im Test hier Hinterrad von weißem E-Bike
Über Benetzungsdüsen wird Wasser auf die Scheibenbremsen der E-Bikes im Test „geregnet“. © Qima

Die Reifen der E-Bikes im Test werden dafür auf maximalen Druck gemäß Reifenhersteller aufgepumpt. Vor Beginn der Prüfung werden bei jeder Bremse 30 Probebremsungen zum Einbremsen der Scheiben durchgeführt. Im Test der E-Bikes wird dann je mit niedriger (60 Newton), mittlerer (80 N) und sehr hoher (100 N) Handkraft gebremst, die auf die Bremshebel wirkt. IMTEST veröffentlicht schließlich die Ergebnisse zu den realitätsnahen Prüfungen mit 60 N.

Weißes E-Bike auf Prüfstand
Die E-Bike-Bremsen müssen sich auf einem Bremsen-Prüfstand bewähren. © Qima

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IMTEST- Redakteur Horst Schröder vor Hintergrund (Hamburg)

Als festangestellter Redakteur im Ressort Future Mobiltiy testet Horst Schröder für IMTEST E-Bikes, Gravelbikes, E-Scooter sowie E-Autos. Passend dazu testet er diverse Zubehör-Produkte wie Fahrradträger oder Dachboxen. Neben Tests und Ratgebern rund um Gesundheitsthemen oder Online-Dienste etwa für Daten-Speicherung (Cloud), erstreckt sich die Expertise des ausgebildeten Print- und Online-Redakteurs zudem über das Thema Camping. Dieses begleitet er mit Tests von Reisemobilen, Camper-Vans und Zubehör wie Zelten oder Softshell-Jacken. Vor seiner Tätigkeit bei IMTEST arbeitete er als Inhaber eines Redaktionsbüros (Print und Online) freiberuflich unter anderem als Testredakteur für die Computerbild. Neben Technik-Themen aller Art, ist für den Bulli-Fahrer die weite Outdoor-Welt eine Passion. Sie erreichen ihn via E-Mail.