Ein Balkonkraftwerk, auch bekannt als Mini-PV-Anlage, bietet eine unkomplizierte und preiswerte Methode, erneuerbare Energie direkt auf dem eigenen Balkon zu erzeugen. Dank politischer Unterstützungsmaßnahmen, wie Förderungen von Bund, Ländern und Kommunen, gewinnen diese kleinen Kraftwerke zunehmend an Beliebtheit. Aus diesem Grund hat IMTEST bereits im letzten Jahr mehrere Modelle unterschiedlicher Hersteller in einem Vergleichstest genauer unter die Lupe genommen. Darunter auch das Anker Solix-Balkonkraftwerk der ersten Generation. Jetzt legt Anker allerdings mit einer Neuauflage des beliebten Modells nach, bei der die Speichereinheit im Mittelpunkt steht. Warum das neue Anker Solix Solarbank 2 E1600 Pro System im Labortest besser abschneidet als der Vorgänger, verrät der folgende Artikel.
Produktdetails
- Pro Panel: 1,8 x 1,1 Meter
- Pro Panel: 22,0 Kilogramm
- Nennleistung pro Panel: 435 Watt
- Speicher: 1,6 bis 9,6 Kilowattstunden
- UVP: ab 1.637 Euro
Die besten Balkonkraftwerke: 10 Anlagen im Test
Zehn beliebte Modelle kommen auf den IMTEST-Prüfstand.
Ein Balkonkraftwerk ist eine kompakte Photovoltaikanlage, die typischerweise am Balkongeländer befestigt wird. Es gibt jedoch auch alternative Installationsmöglichkeiten, wie Terrassen, Flachdächer oder Fassaden. Diese kleinen Anlagen sind konzipiert, um Solarstrom für den Eigenverbrauch zu produzieren, ohne den Aufwand einer großen Dachsolaranlage. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie ohne die Hilfe von Fachpersonal installiert werden können und auch von zur Miete Wohnenden genutzt werden dürfen. Allerdings produzieren sie weniger Energie als größere Solaranlagen. In Deutschland ist es erlaubt, bis zu 800 Watt in das Hausnetz einzuspeisen.
Die Montage: Von einzelnen Bauteilen zum Anker Solix-Balkonkraftwerk
Der Aufbau
Wie schon beim Vorgänger-Modell, Anker Solix RS40P, ist die Montage der Halterung auch beim neuen Balkonkraftwerk vergleichsweise einfach. Die Einzelteile sind übersichtlich und das benötigte Werkzeug liegt dem Lieferumfang direkt bei.
Um die Balkonhalterung zu installieren, muss man lediglich die längsten Schienen am Solarpanel festschrauben und die beiden kürzeren daraufhin zu einem Dreieck montieren. Im Test war das Festziehen der Schrauben zum Teil sogar allein mit dem Schraubendreher möglich. Für die letzte Sicherheit ist aber auch ein Schraubenschlüssel dabei, um die Mutter gegenzuhalten.
Dabei können unterschiedliche Winkel für die Halterung montiert werden – je nachdem, welche Löcher man für die Schrauben auswählt. Wer das Balkonkraftwerk am Balkongitter aufhängen möchte, muss zudem noch die mitgelieferten Haken anbringen, die um die Brüstung fassen.
Im Test gelang der Aufbau durch das einfache Prinzip sehr schnell. Dank vergleichsweise gut verarbeiteter Ecken und Kanten waren zudem nicht einmal Handschuhe notwendig. Das einzige, das negativ auffiel, waren die vielen Schutzfolien, die von den Einzelteilen zu entfernen waren und einen großen Müllhaufen erzeugten.
Ebenso wie beim Vorgänger, war es auch beim neuen Anker-Balkonkraftwerk im Prinzip möglich, es ganz allein aufzubauen. Wobei die meisten allerdings Hilfe benötigen werden: Zur Handhabung des 22,5-Kilogramm-schweren Solarpanels ist mindestens eine zweite Person sinnvoll. Vor allem, wenn das Panel über die Balkonbrüstung gehoben werden muss. Für letzteren Schritt gibt es im neuen Set übrigens kein Sicherungsseil mehr, wie es beim RS40P der Fall war.
Die Verkabelung
Nachdem alles aufgebaut und sicher am Balkongeländer befestigt ist, müssen Panels, Wechselrichter, Speicher und Steckdose noch miteinander verbunden werden. Auch das fiel im Test erfreulich leicht – vor allem dadurch, dass die Anker Solix Solarbank 2 E1600 Pro den Speicher und Wechselrichter vereint. So entsteht wesentlich weniger Kabelsalat als bei einzelnen Bauteilen. Ebenfalls praktisch: Der Anker Solix-Speicher lässt sich bei Bedarf auch mit Zusatz-Akkus erweitern. So kann das modulare System zwischen 1,6 und 9,6 Kilowattstunden Energie bevorraten.
Die Anschlüsse sind zudem eindeutig, da es sich um MPPT-Anschlüsse mit Stecker und Buchse für Plus- und Minuspol der Solarpanels handelt. So ist eindeutig zuzuordnen, welcher Pol an welchen Anschluss gehört. Die Solarbank 2 E1600 Pro bietet für vier Solarpanels Platz. Im Test waren diese bifazial gebaut, also mit Solarzellen auf der Vorder- und der Rückseite, und boten eine Nennleistung von 435 Watt. Insgesamt ist hier also eine Anlagen-Leistung von 1.740 Watt zu erreichen. Besonders praktisch: Für die vergleichsweise kurzen Kabel der Panels liegen zudem Verlängerungskabel im Lieferumfang bei. Wer noch ein paar Euros mehr ausgeben möchte, bekommt von Anker Solix wahlweise allerdings auch noch leistungsstärkere Panels mit einer Peakleistung von 445 Watt.
Auch der Anschluss des Netzkabels ist eindeutig zuzuordnen, da hier ein eigener Stecker verwendet wird. Dieser ist zudem mit einer Gummi-Dichtung gegen Nässe geschützt.
Im letzten Schritt muss nur noch alles mit der vorhandenen Außensteckdose verbunden werden, dann kann das Anker-Balkonkraftwerk mit der Energieproduktion starten. Wichtig ist allerdings noch, dass der Stromspeicher per Knopfdruck eingeschaltet wird, damit das System betriebsbereit ist.
Flexibel bleiben: Das Einsteiger-Paket
Wer sich die Installation noch etwas einfacher machen und zudem weniger Geld ausgeben möchte, findet im Anker-Webshop auch ein sogenanntes Anfänger-Set. Dieses beinhaltet statt der starren Solarpanels aus Glas, flexible Panels aus Kunststoff.
Der klare Vorteil: Die flexiblen Solarpanels lassen sich einfach mit Kabelbindern am Balkongitter befestigen und sind dank des geringeren Gewichts von nur 4,6 Kilogramm wesentlich leichter zu händeln. Befestigungen aus Edelstahl werden von Anker Solix sogar mitgeliefert.
Der Nachteil ist allerdings, dass die Kunststoff-Panels weniger Leistung bieten als die Variante aus Glas. Pro Panel gibt es hier eine Nennleistung von 225 Watt. Vier Solarpanels können also insgesamt maximal 900 Watt Leistung erbringen.
- Pro Panel: 1,1 x 1,0 Meter
- Pro Panel: 4,6 Kilogramm
- Nennleistung pro Panel: 225 Watt
- UVP: ab 1.199 Euro
Energieproduktion: App-Steuerung des Anker Solix Solarbank 2 E1600 Pro Systems
Um die Solarstrom-Produktion zu überwachen und Regeln aufzustellen, wann das Anker Solix-Balkonkraftwerk Energie einspeichern soll, gibt es eine Anker-eigene App. Damit lässt sich beispielsweise die aktuelle Leistung der Solarpanels sowie die Einspeisung ins Hausnetz anzeigen. Außerdem gibt es errechnete Werte für die Einsparungen in Euro und CO2-Emissionen.
Anhand von sogenannten Energie-Plänen lässt sich zudem festlegen, wann wie viel Leistung ins Hausnetz gegeben und wann der produzierte Solarstrom lieber in der Anker Solix Solarbank 2 E1600 Pro eingespeichert werden soll. Dafür müssen Nutzende anhand von Uhrzeiten beziehungsweise Zeiträumen einstellen, wann wie viel Leistung im Hausnetz zur Verfügung stehen soll. Um den Speicher zu laden ist es etwa sinnvoll, in der Mittagszeit – wenn also viel Solarstrom anfällt – die Leistung niedrig anzusetzen. Dann wird die produzierte Energie eingespeichert und kann beispielsweise abends – also nach Sonnenuntergang, wenn die Solarstrom-Produktion niedrig ist – genutzt werden.
Darüber hinaus kann man anhand von Balkendiagrammen den Ertrag des Balkonkraftwerks über die vergangenen Stunden, Tage, Wochen oder Monate analysieren. Auch die Batterie-Ladung und Informationen über die Anlage sind in der App zu sehen.
Rechnet sich die Anschaffung des Anker Solix-Balkonkraftwerks?
Mit dem Betrieb eines Balkonkraftwerks wird man zwar nicht reich, aber man kann dennoch einen Teil der üblichen Stromkosten selbst erzeugen und dadurch sparen. Zur besseren Veranschaulichung hier ein Beispiel:
In einem Zwei-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Energiebedarf von durchschnittlich 2.100 Kilowattstunden wird das Anker-Balkonkraftwerk an einem Balkongeländer mit südlicher Ausrichtung und einem Winkel von 90° installiert. Auf den meisten Balkonen werden wohl höchstens zwei der Anker Solix-Solarmodule mit einer Spitzenleistung von 435 Watt Platz finden. Unter diesen Bedingungen kann man in Deutschland einen jährlichen Ertrag von etwa 600 Kilowattstunden erwarten. Dank des Stromspeichers, der Solix Solarbank 2 E1600 Pro, liegt der Nutzungsgrad des erzeugten Solarstroms bei etwa 90 Prozent. Das bedeutet, dass das Balkonkraftwerk 25 Prozent des jährlichen Energieverbrauchs des Haushalts decken kann. Bei einem aktuellen Strompreis von 27 Cent pro Kilowattstunde spart man somit knapp 130 Euro pro Jahr an Energiekosten.
Da das Anker Solix Solarbank 2 E1600 Pro System mit einem UVP von 1.637 Euro aber auch vergleichsweise teuer ist, amortisiert sich die Anlage erst nach etwa 13 Jahren. Wer seine eigene Situation einmal selbst berechnen möchte, findet bei der HTW Berlin praktische und kostenlose Online-Rechner zu diesem Thema.
Fazit
Das Anker-Balkonkraftwerk überzeugte im Test vor allem mit guten Leistungsparametern und einer guter Ausstattung. Dank doppelseitig arbeitender Solarmodule bietet das Anker Solix Solarbank 2 E1600 Pro System sowohl ein gutes Verhältnis von Leistung zu Fläche als auch von Leistung zu Gewicht. Der Aufbau der Balkonkraftwerk-Halterung war im Test einfach und ging ebenso schnell von der Hand wie schon beim Vorgänger RS40P. Dafür lässt sich die Halterung allerdings nicht mehr an verschiedene Aufstell-Orte anpassen. Stattdessen muss man beim Kauf bereits auswählen, ob das Balkonkraftwerk am Balkongitter, an der Hauswand oder freistehend im Garten montiert werden soll. Das Anschlusskabel ist mit einer Länge von 5 Metern zudem weiterhin fix. Muss eine größere Distanz überbrückt werden, ist eine separate Verlängerung nötig.
Im Hersteller-Webshop gibt es das Anker Solix Solarbank 2 E1600 Pro System mit zwei Solarpanels zu einer UVP ab 1.637 Euro zu kaufen – je nach gewünschter Ausstattung. Wer sich Montage-Aufwand sparen möchte, kann zudem auf das günstigere Anfänger-Set zurückgreifen. Dieses ist mit flexiblen Solarpanels ausgestattet, die wesentlich leichter zu installieren, aber auch weniger leistungsstark sind.
- PRO
- Hohe Leistung pro Fläche, gutes Verhältnis von Leistung zu Gewicht, bifaziale Module, Montage und Verkabelung im Test einfach, Kombination von Speicher und Wechselrichter, erweiterbarer Speicher, umfangreiche App.
- KONTRA
- Halterung nicht anpassbar, fixe Länge des Anschlusskabels, viel Verpackungsmaterial, vergleichsweise lange Amortisationszeit.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,2