Im großen IMTEST-Testfeld von zehn aktuellen Fitnesstrackern nahm das Modell Fitbit Luxe eine Sonderrolle ein – weil es mit seinem edlen Gehäuse und den vielen austauschbaren Armband-Optionen fast schon als Mode-Accessoire durchgeht. Das Armband hat zwar kein GPS-Modul wie der große Bruder Fitbit Charge 6 – hier geht’s zum Einzeltest –, teilt sich sonst aber viele Features und natürlich die Nutzung der Fitbit-App mit dem Testsieger. Wie sich die Fitbit Luxe in puncto Sport-Tracking, bei der Stress- und Schlafanalyse oder als smartes Gadget schlägt – dem ist IMTEST in einem zweimonatigen Langzeit-Test auf den Grund gegangen.
Garmin, Fitbit und Co. im Test: Das ist der beste Fitnesstracker
Fitnesstracker sind günstiger und kleiner als Smartwatches. Doch was können die Geräte und welches wird Testsieger? IMTEST hat das ermittelt.
Die Fitbit Luxe beim Sport
Los geht’s mit der Funktionaliät als Sport-Armband: Die Fitbit Luxe unterstützt insgesamt 21 Sportarten, darunter auch Ungewöhnliches wie Zirkeltraining, Pilates, Bootcamp oder Kickboxen. Klassiker von Tennis und Yoga über Wandern bis Radfahren und Laufen sind aber auch dabei. Nachteile der Fitbit Luxe beim Sport: Es gibt ein deutliches Sportarten-Defizit im Vergleich zur Fitbit Charge 6 (21 statt 41); das von IMTEST ebenfalls getestete Huawei Band 8 kommt in dieser Disziplin sogar auf stolze 100. Außerdem können auf der Luxe immer nur sechs davon gleichzeitig „installiert“ sein. Der Wechsel per App klappt zwar zügig, dennoch ist das ein nerviger Umweg.
Während eines Trainings zeigt die Luxe recht viele Daten an: von Geschwindigkeit über Puls und Distanz bis zu den verbrannten Kalorien und der Zeit in verschiedenen Herzfrequenz-Zonen. Nach dem Trainingsabschluss sind es weniger, trotzdem freut man sich nach einer Sporteinheit über die Infos bezüglich der absolvierten Schritte, der Durchschnittsgeschwindigkeit und natürlich der zurückgelegten Distanz. Wer sich aber ernsthaft mit den Statistiken seiner Sporteinheiten beschäftigen will, der muss in der App nachschlagen. Eine anständige Trainings-Planung ist sogar nur mit der Premium-Fitbit-Mitgliedschaft machbar, dazu später mehr.
IMTEST war sehr zufrieden mit der Genauigkeit der Pulsmessung, auch die Messgenauigkeit, wo sich der Sport-Treibende gerade befindet, war überzeugend. Letzteres ist aber nur über eine Smartphone-Verbindung möglich, weil in der Fitbit Luxe selbst kein GPS-Modul verbaut ist. Der Austausch mit dem Handy läuft wenig überraschend über eine Bluetooth-Schnittstelle.
Gesundheits-, Stress- und Schlaf-Tracking mit der Fitbit Luxe
EKG-Messung und Blutdruck fehlen, ansonsten bringt die Luxe aber alle sensorischen Messungen vom Testsieger Charge 6 mit. Körpertemperatur und Atmung werden ebenso überwacht wie Herzfrequenzvariabilität oder Blutsauerstoffsättigung. Auch eine Funktion zum Tracken und Vorhersagen des weiblichen Zyklus sowie ein Blutzuckertagebuch und ein Gewichtsverlauf sind an Bord. Allerdings ist die Nutzung der App für solche Details unerlässlich, auch weil Nutzerinnen und Nutzer hier händisch Daten eintragen müssen. Wie sollte ein Fitnesstracker auch das Gewicht bestimmen können? Etwas schade: In der App findet sich ein Feld für die Anzahl der erklommenen Stockwerke, mangels Höhenmesser werden Fitbit-Luxe-Trägerinnen und -Träger hier aber nie etwas angezeigt bekommen.
Fitbit Charge 6: So gut ist der Premium-Fitnesstracker wirklich
IMTEST hat das Gerät unter die Lupe genommen.
Nützliche Infos zum eigenen Stress-Level sind in den App verfügbar, allerdings hinter dem Premium-Abo verborgen. Frei zugänglich und sehr funktional ist das Schlaftracking: Die Fitbit Luxe protokolliert zuverlässig die Schlafzeiten, listet verschiedene Schlafphasen und erkennt auch sehr gut, wenn der oder die Schlafende kurz aufgewacht ist. Weil z. B. die Hauskatze nachts um drei Uhr partout die Wände hochgehen musste. Auch gibt der Schlafscore von 0 bis 100 einen guten Überblick über die Qualität des Schlummers – und kann eventuell erklären, warum man sich tagsüber stets schlapp fühlt.
Interessant bei der Überwachung des Herzens: Die Luxe kann – O-Ton des Herstellers – „Anzeichen für einen unregelmäßigen Herzrhythmus erkennen, bei dem es sich um Vorhofflimmern handeln könnte – eine wichtige Information auch für Ärzt:innen.“ Wenn man dieses Feature aktiviert, muss man sich in der App durch einige Info-Blätter klicken, kann dann aber an dem Programm teilnehmen.
Wie smart und praktisch ist die Fitbit Luxe?
Geht die Fitbix Luxe auch als besonders schlanke Smartwatch durch? Nicht wirklich! Man kann darauf zwar Anrufe und Nachrichten anzeigen lassen und (im Zusammenspiel mit einem Android-Smartphone) sogar Kurz-Antworten schicken, an anderer Stelle hapert es aber deutlich. Es gibt keine Navigationsfunktion und kein Möglichkeit, Musikwiedergabe an der Luxe zu starten. Auch Bezahlen kann man mit der Luxe leider nicht. Wecker und Stopp-Uhr sind dafür am Start, man kann sie händisch am Fitnesstracker einstellen bzw. starten.
Die Nutzung über das kleine Touch-Display ist ordentlich. Man muss zwar feinfühlig vorgehen, hat den Dreh aber nach einer Weile raus. Die Touch-Erkennung reagiert etwas träge, ist aber zuverlässig – man kann recht elegant vertikal durch die wenigen Menüs scrollen. Einen Button gibt es nicht, zurück in eine obere Menü-Ebene oder zum Watchface gelangt man, in dem man (mehrfach) von links nach rechts wischt.
Ohne App geht (fast) gar nichts
Wie bei anderen Fitnesstrackern auch gilt die Devise: Wer mehr von dem Gerät erwartet als Zeitanzeige, Schrittzähler und die bloße Aufzeichnung der sportlichen Aktivitäten, der muss auch die passende App auf sein Smartphone laden. Erst in Kombination mit der Fitbit-App läuft die Luxe zur Hochform auf. Hier kann man nachschlagen, wie viele Schritte man im Wochen-, Monats- oder Jahresdurchschnitt schafft, wie viele stündliche Aktivitäten man pro Tag erreicht oder die oben erwähnten, tollen Schlaftracking-Features nutzen.
Zudem verdient man sich in der App verschiedene Abzeichen – das ist doch noch einen Tick motivierender als die bloße Lob-Anzeige am Tracker, wenn man das tägliche Schrittziel geschafft hat. Außerdem gibt es in der App zig Trainingslektionen und Einschlafübungen. Leider verstecken sich die, wie das erwähnte Stress-Tracking oder die Trainings-Planung auch, hinter einer Bezahlschranke. 8,99 Euro pro Monat oder 79,99 Euro pro Jahr werden dafür fällig. Ziemlich teuer, wenn man den Luxe-Anschaffungspreis von knapp 100 Euro bedenkt und den Vergleich zur Konkurrenz zieht. Hier fallen keine zusätzlichen Abo-Kosten an.
Tragekomfort, Verarbeitung, Akku, Display & Co.
Nach mehreren Wochen im Dauertest schneidet die Fitbit Luxe beim Punkt Tragekomfort super ab: Das Silikonarmband ist angenehm und kommt auch mit Duschen, Schlafen, Heimwerken & Co. bestens zurecht, zudem sieht es an Tag 60 so neu aus wie an Tag 1. Das Gerät wirkt mit seinem Edelstahl-Korpus edel, wertig und langlebig. Von der Seite betrachtet ist die Luxe recht hoch, dafür in der Breite sehr schlank.
Samsung Galaxy Ring: Diese Funktionen soll er bieten
Es gibt neue Gerüchte zum heiß erwarteten Galaxy Ring.
Die Akku-Leistung geht in Ordnung, wie vom Hersteller versprochen, hält die Luxe vier bis fünf Tage mit normaler Beanspruchung gut durch. Dreht man die Display-Helligkeit auf maximal oder schaltet das Always-on-Display an, geht die Akku-Dauer deutlich runter und der Luxe schon nach knapp zwei Tagen der Saft aus. Das Display ist ausreichend hell und schön scharf – im Shop gibt es reichlich gratis Watch-Faces, um immer mal wieder einen frischen Look aufzulegen.
Im Vergleich zu den Fitnesstrackern von Huawei oder Honor fällt die kleine Display-Größe durchaus negativ auf. Auch weil das Display bei weitem nicht die ganze Glas-Front des Geräts ausfüllt. Die Schriften und Elemente der Menüs sind aber noch ordentlich lesbar. Passend zur edlen Optik der Luxe sind viele schicke Alternativ-Armbänder von Fitbit selbst verfügbar, die aber richtig ins Geld gehen. Mit Schmuck- oder Metallgeflecht-Armband in Silber oder Gold passt die Luxe gut zu einem Arbeits- oder Ausgeh-Outfit, beim Sport könnte man zum Gewebe-Armband wechseln.
Fazit
Die schicke Optik und edle Anmutung der Luxe ist ein gutes Alleinstellungsmerkmal dieses Fitbit-Modells. Wer ernsthaft Lust auf einen Fitnesstracker hat, sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass man dieses Gerät dann auch tatsächlich immer am Handgelenk haben sollte. Da kann es ein enormer Vorteil sein, wenn einem die Optik ernsthaft gefällt und man den Tracker mit ansehnlichen Armbändern an verschiedene Garderoben anpassen kann.
Doch auch das Gerät selbst kann was: IMTEST war zufrieden mit den Sportfunktionen und der Mess-Genauigkeit – in Verbindung mit der guten Fitbit-App, die auch ohne Premium-Abo gut nutzbar ist, geht die Luxe als funktionaler Sport-, Schlaf- und Lebens-Begleiter durch. Mehr Sportarten und vor allem mehr davon gleichzeitig auf dem Fitnesstracker wären trotzdem wünschenswert. Schwach ist, dass die Luxe nur sehr wenige smarte Funktionen hat und die Display-Größe mit vielen günstigeren Modellen nicht mithalten kann.
- PRO
- Misst viele Gesundheitswerte, einfache Bedienung, hoher Tragekomfort, gutes Display, Armband austauschbar, hohe Puls-Messgenauigkeit.
- KONTRA
- Überschaubare Trainingsauswertung, keine Bezahl- oder Musikfunktion, teure Premium-Fitbit-Mitgliedschaft für einige Inhalte nötig.
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 2,6