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RingConn Gen 2 im Test: Beeindruckende Akkulaufzeit

Der chinesische Hersteller RingConn hat die zweite Generation seines beliebten Smart Rings vorgestellt. Wie gut das Wearable wirklich ist, hat IMTEST herausgefunden.

© IMTEST / Sandra Fischer

Smartwatches und Fitnesstracker sind nicht mehr die einzigen Geräte, welche die Gesundheit und Fitness ihrer Träger tracken. Spätestens seit Samsung als erster großer Konzern einen Smart Ring auf den Markt gebracht hat, sind diese Wearables in aller Munde. Jetzt hat der chinesische Hersteller RingConn die zweite Generation seines Smart Rings vorgestellt, den Gen 2. Aktuell kann dieser bei der Crowdfunding-Plattform Kickstarter für etwa 194 Euro vorbestellt werden. IMTEST hat den Ring bereits getestet.



Produktdetails

  • Preis: bei Kickstarter 209 US-Dollar (etwa 194 Euro); UVP: 299 Dollar
  • Gewicht: 2 bis 3 Gramm
  • Ring-Größen: US-Größen 6 bis 14
  • Farben: Schwarz, Silber, Gold
  • Garantie: 2 Jahre

Smart Rings: Das sind die Testkriterien

Im Praxistest bei IMTEST werden der Tragekomfort und die Verarbeitung von Smart Rings gründlich unter die Lupe genommen. Entscheidend für die Bewertung ist daneben, welche Aktivitäts- und Gesundheitsdaten die Ringe aufzeichnen können und wie akkurat sie dabei sind. Auch die Akkulaufzeit wird bewertet: Wie lange hält ein Ring durch, der den ganzen Tag Daten sammelt?

Anders als Smartwatches oder Fitnesstracker können Smart Rings ihre ermittelten Werte nicht selbst anzeigen. Um die Daten und deren Auswertung einzusehen, benötigt man stets die zugehörige App auf dem Smartphone. Daher testet IMTEST auch die App: Wie leicht ist diese zu bedienen? Inwieweit wertet sie die gemessenen Daten aus? Wird im Ernstfall ein Notruf abgesetzt? Zu guter Letzt analysiert IMTEST, ob für das Funktionieren der App eine kostenpflichtige Mitgliedschaft nötig ist und ob der Hersteller ein Größenprobier-Set anbietet.

IMTEST hat den Smart Ring von RingConn genau unter die Lupe genommen. © IMTEST / Sandra Fischer

Gen 2: So trägt sich der Ring

Mit einem Gewicht von 2 bis 3 Gramm – je nach gewählter Ring-Größe – gehört das Modell von RingConn zu den absoluten Leichtgewichten unter den Smart Rings. Weniger wiegt nur der Blaupunkt-Ring. Mit einer Breite von 6,8 Millimetern und einer Dicke von 2 Millimetern ist das Gerät zudem das schlankeste, das IMTEST bisher getestet hat. Bei diesen Werten schlägt der Gen 2 sogar den Galaxy Ring von Samsung. Darüber hinaus ist er sehr hochwertig verarbeitet und enthält keine scharfen Kanten. So spürt man den dezenten Ring am Finger kaum. Das ist entscheidend, denn um Gesundheits- und Fitness-Daten möglichst akkurat zu erfassen, sollten Smart Rings am Zeigefinger getragen werden, was für viele Menschen zunächst ungewöhnlich ist.

Außerdem sollte man die Ringe auch in der Nacht tragen, damit die Geräte den Schlaf tracken und dauerhaft Werte aufzeichnen können. Wichtig ist desweiteren, dass die Sensoren der Ringe auf der Handinnenfläche des Fingers anliegen. Hier ist die Haut am dünnsten. Damit man stets weiß, ob der Ring richtig sitzt, bieten einige Hersteller eine sicht- oder fühlbare Markierung an dem Gerät, um den korrekten Sitz schnell wieder herzustellen. Bei dem Modell von RingConn ist dies jedoch nicht der Fall. Allerdings besitzt der Gen 2 eine leicht eckige Außenform, weshalb der Ring etwas seltener verrutscht als die Konkurrenz.

Der Gen 2 ist sehr leicht, schlank und angenehm zu tragen. © IMTEST / Sandra Fischer

Ebenfalls positiv: Um bei der Bestellung genau zu wissen, welche Größe man benötigt, bietet RingConn beim Kauf ein kostenloses Größenprobier-Set an. Die Größen auf der Webseite sind dabei in den US-Standard-Größen von sechs bis 14 angegeben. Augrund der innenliegenden Sensoren des Rings fallen sie jedoch leicht anders aus, sodass es sinnvoll ist, das Größenprobier-Set anzufordern.

Gesundheitswerte im Blick

Einer der Hauptgründe für den Kauf eines Smart Rings sind die Gesundheitswerte, die sich mit diesem aufzeichnen lassen. In der zugehörigen App kann man dann einsehen, wie sich beispielsweise die Herzfrequenz im Tagesverlauf verändert hat. Der Gen 2 bietet den Nutzern in diesem Bereich viele trackbare Werte. Er ermittelt die Herzfrequenz, die Herzfrequenzvariabilität, die Blutsauerstoffsättigung, die Körpertemperatur und das Stresslevel. Zudem hat der Ring bewiesen, dass er genau zu messen versteht: So gibt es im IMTEST-Labor beim Puls nur einen Schlag Abweichung im Vergleich zum selbst-gemessenen Wert.

Außerdem kann das Modell den Schlaf sowie die Atmung tracken und den Zyklus überwachen. Ganz neu und innovativ ist bei dem Wearable von RingConn darüber hinaus eine Funktion zur Überwachung von Schlafapnoe. Bei dieser Krankheit setzt die Atmung während des Schlafs immer wieder kurzzeitig aus. Vor dem Zubettgehen kann man dazu in der App die Überwachung manuell starten und am nächsten Morgen beenden. Laut Herstellerangaben erkennt der Ring die Krankheit dabei mit 90,7 prozentiger Genauigkeit. Im Gegensatz zu einigen Smartwatches und Fitnesstrackern kann der Galaxy Ring nicht den Blutdruck messen oder einen EKG durchführen. Beide Funktionen bieten allerdings auch die Ringe von Oura und Samsung nicht.

Mit der grünen LED-Leuchte misst der Ring die Herzfrequenz. © IMTEST / Sandra Fischer

Diese Werte werden beim Sport erfasst

Für die Sportarten Laufen im Freien, Laufen in Innenräumen, Radfahren im Freien und Wandern im Freien kann man in der RingConn-App (für iOS und Android) einen Sport-Modus starten. Verglichen mit Fitnesstrackern und Smartwatches ist das eine recht kleine Auswahl, hier sind 50 verschiedene Sport-Modi nicht unüblich. Beim Sport werden in der App neben der Dauer und Distanz auch die verbrannten Kalorien und die Herzfrequenz angezeigt. Wird der Trainings-Modus beendet, lassen sich das Datum und die Zeit, die Distanz, die Kalorien, die Dauer, der Verlauf der Herzfrequenz und die Zeit in den einzelnen Herzfrequenzzonen einsehen.

Abgesehen von den Trainings-Modi werden bei RingConn über den Tag hinweg auch weitere Aktivitätsdaten festgehalten. So erfasst der Ring durchgehend die Kalorien, die Minuten mit mäßiger oder starker Intensität, die Schritte, die Stehzeit (Stunden, in denen man mindestens eine Minute steht), die Aktivitätsintensität und das Aktivitätsintensitätsverhältnis. Ingesamt ermittelt der Gen 2 in diesem Testpunkt jedoch deutlich weniger Daten als die Ringe von Samsung, Ultrahuman und Rogbid.

Beim Sport erfasst der Ring unter anderem die verbrannten Kalorien. © IMTEST / Sandra Fischer


RingConn: Das kann die App

Damit die ermittelten Werte bestmöglich genutzt werden können, bereitet die komplett kostenlose RingConn-App die Daten in verschiedenen Interpretationen auf. So gibt die App ein “Wellness-Gleichgewicht” aus, das sich aus einem separaten Schlafscore, einem Aktivitätsscore, einem Stressscore (“Stressmanagement”) und einem Score für die Vitalzeichen berechnet. Auf der Startseite der App (“Einblicke”) sind die wichtigen Werte dabei anschaulich aufgelistet. Mit einem Klick auf die einzelnen Bereiche kann man hier jeweils mehr erfahren und einige Werte wie die Herzfrequenz auch direkt messen lassen.

Das “Wellness-Gleichgewicht” (links) setzt sich aus den unterschiedlichen Gesundheitsbereichen zusammen. Auch der Schlaf (rechts) wird detailliert analysiert. © RingConn

Daneben gibt es einen Reiter für “Trends”, in dem der Sieben-Tage-Durchschnitt der einzelnen Werte aufgezeigt wird, und einen für “Profil”, in dem man Einstellungen vornehmen kann. Zur Motivation der Nutzer gibt es bei RingConn Auszeichnungen, Push-Benachrichtigungen, einstellbare Ziele und die Möglichkeit, Daten mit Freunden zu teilen. Trainingsmaterial, wie Meditationsanleitungen und Trainingsvideos, bietet die App dagegen nicht. Hier haben andere Hersteller ein deutlich größeres Angebot. Insgesamt ist die RingConn-App allerdings sehr übersichtlich aufgebaut und sehr leicht zu bedienen. Alle Inhalte stehen auf Deutsch zur Verfügung und sind verständlich formuliert.

Die App gibt einen Aktivitätsscore aus (links) und zeigt nach dem Training unter anderem den Verlauf der Herzfrequenz an (rechts). © RingConn

Smart Ring: Top-Akkulaufzeit

Auch der Akku-Stand des Rings kann in der App eingesehen werden. Im Praxistest bei IMTEST hat der Akku des Gen 2 dabei ganze elf Tage durchgehalten. Ein absoluter Spitzenwert, an den kein anderer Smart Ring auch nur annähernd rankommt. Durchschnittlich halten die Ringe etwa fünf Tage durch, selbst Samsungs Galaxy Ring schafft nur sechs Tage. Auch in puncto Aufladen kann sich der Gen 2 sehen lassen. So wird dieser (ebenso wie der Galaxy Ring) mit einem Ladecase geliefert, das über einen eigenen Akku verfügt. Somit ist das Aufladen des Rings auch mobil, also ohne Stromanschluss, möglich. Schade ist jedoch, dass sich die App im Fall eines Sturzes des Ring-Nutzers nicht mit der SOS-Funktion des Telefons verbinden kann, um einen Notruf abzusetzen.

Das Ladecase des Rings besitzt einen eigenen Akku. © IMTEST / Sandra Fischer

Fazit

Der Gen 2 von RingConn misst viele Gesundheitswerte und hat sogar eine Funktion, um Schlafapnoe zu überwachen. Zudem bietet der Ring eine hohe Puls-Messgenauigkeit und stellt die getrackten Daten übersichtlich und verständlich in der komplett kostenlosen App zur Verfügung. Dabei gibt es als hilfreiche Dateninterpretationen nicht nur einen Schlaf- und einen Aktivitätsscore, sondern auch einen Stressmanagement-Score, einen Score für die Gesundheitswerte und ein übergeordnetes “Wellness-Gleichgewicht”. Außerdem ist der Ring sehr hochwertig verarbeitet, extrem schlank und leicht und sehr angenehm zu tragen. Besonders positiv hervorzuheben ist daneben die unangefochten lange Akkulaufzeit von elf Tagen. Kritikpunkte sind dagegen die verhältnismäßig wenigen erfassten Aktivitätsdaten, die fehlende Notruf-Funktion im Fall eines Sturzes und das nicht-vorhandene Trainingsmaterial in der App.

“Elf Tage Akkulaufzeit sind ein unfassbar guter Wert. Den Ring nur alle 1,5 Wochen abnehmen zu müssen, ist nicht nur bequem, sondern sorgt auch dafür, dass die Gesundheits- und Fitnesswerte kontinuierlicher aufgezeichnet werden können.”Sandra Fischer, IMTEST-Expertin

IMTEST Ergebnis:

gut 2,1

Sandra Fischer

Nach dem Bachelor-Studium in „Medienwissenschaften“ hat Sandra Fischer ihren Master in „Mass media e politica“ (dt. „Massenmedien und Politik“) an der Università di Bologna in Italien absolviert. Neben Italienisch und Englisch spricht sie aufgrund mehrerer Langzeitaufenthalte in Alicante auch Spanisch fließend. Für ein Praktikum bei der Dokumentarfilm-Produktionsfirma „Folke Rydén Production“ ist Sandra im Anschluss an ihr Studium nach Schweden gezogen, bevor sie – zurück in Deutschland – in Hamburg als Projektmanagerin bei Statista angefangen hat. Anschließend ist sie zur FUNKE Mediengruppe gewechselt, wo Sandra zunächst ein Volontariat bei der Zeitschrift „Bild der Frau“ absolviert hat. Als Redakteurin bei IMTEST beschäftigt sie sich nun hauptsächlich mit Küchengeräten und Fitnessgadgets.