Am Samstag, den 1. Juli beginnt die 110. Ausgabe der Tour de France. Aber nicht in Frankreich, sondern in Spanien! Die erste Etappe startet und endet in Bilbao: Damit wird die Metropole im spanischen Teil des Baskenlandes erstmalig zum Tour-de-France-Ort. Generell findet der „grand depart“ – also der Tour-Start – aber nicht zum ersten Mal im Ausland statt: Schon 1954 war Amsterdam die erste Stadt außerhalb von Frankreich, welcher diese Ehrte zuteilwurde. In den letzten Jahrzehnten gesellten sich zahlreiche Länder und Orte dazu, Frankfurt war ebenso darunter wie London oder zuletzt Kopenhagen im Jahr 2022.
Übersicht
- PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X|S, PC
- 49,99 Euro (Konsole), 39,99 Euro (PC)
- 15 Stunden (1 Tour de France)
- ab 0 Jahren
- 30 GB
- Sportspiel
Passend zur großen Schleife, wie das wichtigste Radrennen der Welt gerne genannt wird, erscheint alljährlich ein neues Tour-de-France-Videospiel. Das stammt ebenfalls aus Frankreich, vom Entwicklerstudio Cyanide. Und es hat den Ruf weg, wie andere namhafte Sportspiele immer nur das Nötigste im Vergleich zur Vorjahres-Version zu verändern. Gerne würde IMTEST an dieser Stelle zu einem vollmundigen „Aber nicht in dieser Saison…“ ansetzen. Doch leider sieht die Realität anders aus: Tour de France 2023 gleicht dem direkten Vorgänger Tour de France 2022 fast wie die gelben Trikots der beiden Jahrgänge.
Das ist neu in Tour de France 2023
Wichtigstes Argument für den Kauf der 2023er-Ausführung ist natürlich, dass nur damit die diesjährige Ausgabe der großen französischen Landesrundfahrt absolviert werden kann. Das Spiel beinhaltet sämtliche Etappen der Tour 2023: Vom Start in Bilbao über die giftige Bergankunft am Vulkan Puy de Dôme bis hin zum üblichen Ausradeln mit Sekt Richtung Paris; gekrönt natürlich vom Sprint-Finale auf den Champs Élysées. Das Gros der 22 qualifizierten bzw. eingeladenen Teams – darunter Bora-Hansgrohe als einzige deutsche Équipe – ist mit Originalnamen und -leibchen im Spiel enthalten. Selbiges gilt für die Radsportler selbst.
Die Macher geben außerdem an, ein neues „Grupetto“-Feature – das Wort bezeichnet eine Gruppe abgehängter Fahrer am Ende des Feldes – eingebaut zu haben. In der Praxis hat IMTEST davon in den Rennen aber fast nichts gemerkt. Klasse ist dagegen, dass die im Vorjahr fehlenden Abfahrts-Challenges wieder dabei sind. Hier geht es gegen die Uhr, und gegen die Bestzeiten aus aller Welt. Einen „echten“ Online-Modus gibt es nicht, doch die schnellen Abfahrten pumpen trotzdem Adrenalin in die Blutbahn. Auch weil die Macher das Rennrad-Handling und die Steuerung bergab deutlich verbessert haben. Endlich hat man das Gefühl, durch vorausschauendes Anbremsen in den Kehren und eine aerodynamische Körperhaltung auf den Geraden so richtig um Zehntelsekunden zu kämpfen.
Tour de France 2023: Eine Rundfahrt auf der PS5
Wer noch nie eine Tour de France-Etappe am PC oder der Konsole gespielt hat, stellt sich vermutlich die Frage, was man da eigentlich macht. Tatsächlich ist Tour de France 2023 ein Sport- bzw. Rennspiel auf zwei schlanken Reifen – man fährt also tatsächlich Rennrad. Via Analogstick lenkt man den vorher gewählten Sportler über den Asphalt, kann per Schultertaste „Gas“ geben und durch Hämmern auf den X-Button aus dem Sattel gehen und eine Attacke fahren. Alternativ klemmt man sich ans Hinterrad eines Kontrahenten und kopiert dann automatisch dessen Tempo und Lenkbewegungen. Das ist optimal, um Energie zu sparen – sowohl virtuell als auch im eigenen Daumen und Zeigefinger.
Tour de France 2023: Die 7 spannendsten Fakten
Dieses Jahr findet die Tour zum 110. Mal statt und startet in Bilbao.
Ein anderer Knopfdruck ruft die Team- und Vorspul-Funktion auf: Dann wird das Geschehen pausiert und man kann den anderen sieben Fahrern im eigenen Team Anweisungen geben. Zum Beispiel, dass sie die Lücke zu einer Ausreißergruppe zufahren oder sich schützend um ihren Kapitän scharen. Wie im echten Sport fahren die Teammitglieder einer Mannschaft oft nah beieinander im Feld. Und analog zur Realität macht das Team, das aktuell den Fahrer im gelben Trikot stellt, die meiste Führungsarbeit.
‘Ne gute halbe Stunde radeln
Eine in der Realität fünf- bis siebenstündiges Rennen kann man virtuell in 30 bis 45 Minuten absolvieren. Weil auf mancher Flach-Etappe trotz taktischem Geplänkel schon mal Langeweile aufkommt, hat Cyanide eine Spulfunktion eingebaut. Die ist einerseits Gold wert, könnte andererseits aber eine Generalüberholung gebrauchen. Es ist wirklich praktisch, 50 ereignisarme Kilometer in ein, zwei Minuten durchzuspulen. Und auch die Option, bis Punkt X vorzuspulen (z. B. zu einer Bergwertung oder einem Zwischensprint), ist willkommen. Doch warum gibt es nur eine Spul-Geschwindigkeit und warum kann der Zielpunkt nicht frei gewählt werden, sondern beschränkt sich auf ein paar fixe Punkte? An dieser Stelle wird deutlich, dass die Entwickler schlicht zu viele Features aus dem Vorjahr 1:1 übernommen haben.
Lesen Sie auf der nächsten Seite, was es braucht, um eine Etappe zu gewinnen und warum trotzdem alle Fahrer ein trauriges Gesicht machen.