E-Mountainbikes, kurz E-MTBs, sind bei rasanten Fahrten bergauf und -ab auf unbefestigten Wegen in ihrem Element, erfreuen sich aber auch bei Stadtmenschen durchaus großer Beliebtheit. Erst kürzlich veröffentlichte der Zweirad-Industrie-Verband die Marktzahlen für das vergangene Geschäftsjahr. Dabei zeigt sich: E-MTBs verkauften sich anteilmäßig mit 39 Prozent mehr als jede andere E-Bike-Kategorie. IMTEST hat fünf dieser Räder getestet.
E-Mountainbikes haben ihren Preis
Wen es abseits befestigter Wege mit dem Rad auf abenteuerliche Touren ins Gelände zieht, kommt an einem Mountainbike nicht vorbei. Dabei setzen nicht nur untrainierte Fahrer bei rasanten Fahrten über Stock und Stein auf Mountainbikes mit E-Unterstützung („E-MTBs“). Auch Profis wissen das zu schätzen – etwa bei steilen Berganfahrten. Der elektrisch unterstützte Spaß bei Fahrten im Gelände hat aber seinen Preis. So geht es bei performanten Rädern erst ab 4.000 Euro los. IMTEST hat fünf aktuelle E-MTBs im Labor und auf Testfahrten im freien Gelände getestet.
E-Bikes im Test: Objektiv & unabhängig – so testet IMTEST
Bremsen, Akku, Motor: IMTEST lässt E-Bikes auch im Labor testen.
Das zeichnet die E-MTBs aus
Bis auf das Turbo Tero 4.0 EQ vom US-Hersteller Specialized sind alle Testkandidaten sogenannte Fullys. Solche vollgefederten Räder („Full-Suspension“) bieten neben einer Gabel mit Federwegen von bis zu 170 Millimeter (beim Stevens) bis 150 mm (beim SCOR und Giant) auch luftgefederte Hinterbau-Systeme („Dämpfer“).
Was zählt: Motor und Bremsen
Alle E-Mountainbikes aus dem Test setzen auf einen kraftvollen Mittelmotor für den Antrieb. Dabei sind Motoren der Hersteller Bosch (G4 Performance Line CX beim Stevens mit 85 Newtonmeter „Nm“), Shimano (Steps EP8 beim SCOR mit 85 Nm), Yamaha (SyncDrive Pro2 beim Giant; 85 Nm) und Specialized im Einsatz. Im S-Works Tubo Levo steckt ein 90 Nm starker Specialized 2.2-Motor, der bis zu 10 Unterstützungsstufen für den Motor bietet und im Turbo Tero 4.0 EQ ein Specialized 2.0 mit 70 Nm. Beim SCOR, Specialized Turbo Tero und Stevens liefern Displays am Lenker wichtige Bike-Infos (Unterstützungsstufe oder Tempo). Das Giant und das S-Works Turbo Levo besitzen hingegen nur Bedienmodule ohne Digital-Anzeige die sich auf der Mittelstange des jeweiligen Bikes befinden.
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So testet IMTEST E-MTBs
Die Reichweite, Leistung und Sicherheit der E-MTBs hat IMTEST im Labor von Qima ermitteln lassen. Bei der Ausdauer, die anhand eines genormten Reichweitentests ermittelt wird, setzte sich das SCOR 4060 Z ST mit 98 Kilometer pro Ladung seines 698 Wh-Akkus (Messwert) deutlich vors übrige Testfeld. Das Specialized S-Works Turbo Levo etwa schaffte hier nur kurze 70 km pro Akkuladung.
Zusammen mit dem Giant bietet es aber die beste Bremswirkung – sowohl bei trockenen als auch feuchten Scheibenbremsen. Ebenfalls wird der Unterstützungsfaktor und die mittlere Geschwindigkeit bei sechsprozentigen Steigungsfahrten im Labor ermittelt. Hier haben das Stevens und das SCOR mit jeweils hohen Werten (3,3) die Nase vorn. Mit knapp 23 km/h über einen gleichbleibenden Zeitraum von 20 Minuten kann keiner der Kandidaten mit dem Giant im hügeligen Gelände mithalten.
Offroad-Tests der E-Mountainbikes
Dort mussten sich die Bikes auch in der Praxis beweisen. Auf einem Offroad-Parcours testeten die IMTEST-Mountainbike-Experten die Fahreigenschaften der Bikes bei Down-, Uphill- und rasanten Kurvenfahrten. Mit den insgesamt besten Bewertungen für Antritt, Fahrverhalten und -komfort setzte sich hier das Specialized Turbo Levo „dank seiner qualitativ sehr hochwertigen Rad-Komponenten, Federelemente und fein aufeinander abgestimmter Fertigung“ (IMTEST-Experte Klaus Röhr, Inhaber „IhrFahrradprofi.de“) bravourös gegen die Konkurrenz durch. Aber auch die Bikes von SCOR, Giant und Stevens sorgten für Fahrspaß auf dem Testparcours. Dank ihrer kraftvollen Antritte sind sie im Gelände richtig gut unterwegs – beispielsweise bei anspruchsvollen Steigungsfahrten. Einhellige Testermeinung: Die beste Kurvenlage bietet das Giant.
Die Mountainbike-Profis von “Ihr Fahrradprofi” aus Ahrensbök in Schleswig-Holstein haben die E-Mountainbikes aus dem Testfeld bei ausgedehnten Testfahrten auf einem ausgewählten Offroad-Parcours auf die Probe gestellt.
Gut gefedert unterwegs
Aber nicht nur ein kraftvoller E-Motor sorgt für Fahrspaß im Gelände. Für die Reifen gilt es den richtigen Luftdruck passend zum Fahrer, dem Untergrund und den Witterungsverhältnissen zu wählen. Zudem muss für das richtige „Einsinken“ des Fahrwerks (Federung und Dämpfer) der Negativfederweg (SAG) eingestellt werden. Zwischen 15 bis 30 Prozent des maximal zur Verfügung stehenden Federwegs sollte die SAG für ein gutes Fahrgefühl einnehmen. Die Einstellungen ließen sich bei alle Bikes einfach vornehmen.
E-Bike-Federung: Darauf müssen Sie beim Kauf achten
Mit oder ohne E-Bike-Federung. Eine wichtige Frage vor dem Kauf eines E-Bikes.
1. Testsieger der E-Mountainbikes: S-Works Turbo Levo
Luxus pur: Specialized stattet das 15.000-Euro-Bike aber mit hochwertigen Federelementen und richtig guten Bremsen aus.
- PRO
- Mit nur 22 kg bietet das Turbo Levo bietet die beste Handhabung.
- KONTRA
- Etwas zu langsam bei sechsprozentigen Steigungsfahrten (19 km/h).
Zusammenfassung Testergebnisse
- Ausstattung (15%): gut (2,1)
- Reichweite & Motorunterstützung (30%): befriedigend (3,3)
- Fahreindruck (30%): gut (1,6)
- Bremsen (15%): gut (1,8)
- Service (10%): sehr gut (1,5)
IMTEST Ergebnis:
gut 2,2
2. SCOR 4060 Z ST
Das SCOR bietet einen Voll-Carbon-Rahmen. Mit 23,3 kg ist es gerade noch „leicht“ und lässt sich im Gelände gut handhaben.
- PRO
- Sehr ergonomische Griffe und Bremshebel – zeitgemäß.
- KONTRA
- Wildfang: Auf Asphalt macht das SCOR keine wirklich gute Figur.
Zusammenfassung Testergebnisse
- Ausstattung (15%): befriedigend (2,6)
- Reichweite & Motorunterstützung (30%): gut (2,3)
- Fahreindruck (30%): gut (2,2)
- Bremsen (15%): gut (2,0)
- Service (10%): befriedigend (2,8)
IMTEST Ergebnis:
gut 2,3
3. Stevens E-Inception ED 7.6.1 GTF
27 kg wiegt das Stevens und ist damit das schwerste Rad im Test Dennoch sorgt es für einen kräftigen Antritt am Berg.
- PRO
- Richtig gute Bedienung des Bikes dank einfacher Menüführung.
- KONTRA
- Störend: Das Bike verursacht laute Fahrgeräusche („Surren“).
Zusammenfassung Testergebnisse
- Ausstattung (15%): gut (2,3)
- Reichweite & Motorunterstützung (30%): befriedigend (2,7)
- Fahreindruck (30%): gut (2,5)
- Bremsen (15%): gut (2,0)
- Service (10%): gut (1,8)
IMTEST Ergebnis:
gut 2,4
4. Preis-Leistungssieger der E-Mountainbikes Specialized Turbo Tero 4.0 EQ
„Als einziges E-MTB aus dem Test, bietet das Turbo Tero eine StVZO-konforme Lichtanlage sowie einen Gepäckträger.
- PRO
- Der Preis-Leistungs-Sieger fühlt sich auch Stadtdschungel wohl.
- KONTRA
- Das Fahrwerk des Turbo Tero ist gut, bietet aber keine Dämpfung.
Zusammenfassung Testergebnisse
- Ausstattung (15%): gut (2,0)
- Reichweite & Motorunterstützung (30%): befriedigend (3,0)
- Fahreindruck (30%): gut (1,9)
- Bremsen (15%): befriedigend (3,4)
- Service (10%): sehr gut (1,5)
IMTEST Ergebnis:
gut 2,5
4. Giant Trance X E+ 1
Mit 25,8 kg ist das Giant zwar etwas schwerfälliges, im Gelände bewies es aber einen hohen Fahrspaß, etwa bei Kurvenfahrten.
- PRO
- Gut dosierbare, standfeste und starke Shimano XT-Bremsen.
- KONTRA
- Nicht selbsterklärendes Bedienmodul auf der Mittelstange.
Zusammenfassung Testergebnisse
- Ausstattung (15%): befriedigend (2,6)
- Reichweite & Motorunterstützung (30%): befriedigend (3,2)
- Fahreindruck (30%): gut (2,3)
- Bremsen (15%): gut (1,8)
- Service (10%): gut (2,0)
IMTEST Ergebnis:
gut 2,5
Fazit
Das Bike-Abenteuer „Offroad“ hat seinen Preis: Im Falle des Specialized S-Works Turbo Levo etwa den Gegenwert einer ausgedehnten Überseereise. Dafür gibt es perfekt aufeinander abgestimmte Komponenten inklusive einer hochwertigen Rahmen-Architektur. Einsteiger dürften aber eher das sowohl gelände- und als auch straßentaugliche Specialized Turbo Tero 4.0 EQ wählen – obwohl es keine Rahmenfederung hat.