Smart Rings sind der neueste Trend im Bereich der Wearables, die Gesundheits- und Fitnesswerte der Nutzer kontinuierlich im Auge behalten. Anders als Smartwatches oder Fitnesstracker sitzen sie jedoch nicht am Handgelenk, sondern am (Zeige-)Finger und haben kein Display, auf dem man sofort Statistiken einsehen kann. Da Smart Rings die Werte und deren Auswertung also nicht selbst anzeigen können, bekommen die zugehörigen Apps hier eine große Bedeutung, die man auf dem Smartphone installieren muss. IMTEST hat daher nicht nur den Samsung Galaxy Ring und den RingConn Gen 2 getestet, sondern auch die Apps der beiden spannendsten Neuvorstellungen der letzten Zeit miteinander verglichen: die Samsung Health-App und die RingConn-App.
Die besten Smart Rings 2024: Wer kann Oura schlagen?
IMTEST hat aktuelle Smart Rings getestet. Mit welchem Modell am Zeigefinger hat man die Gesundheit und Fitness zuverlässig im Blick?
Sind die Apps kostenpflichtig?
Die beste Nachricht zuerst: Sowohl die Samsung Health-App als auch die RingConn-App sind komplett kostenlos. Somit entstehen nach dem Kauf der Ringe keine weiteren Kosten, da alle Werte, Grafiken und Dateninterpretationen auch ohne ein Abo-Modell (wie etwa bei Oura) genutzt werden können.
Welche Gesundheitswerte erfassen die smarten Ringe?
Eine der wichtigsten Funktionen von Smart Rings ist das Aufzeichnen von Gesundheitswerten. Der Samsung Galaxy Ring und der RingConn Gen 2 können dabei die gleichen Werte aufzeichnen:
- Herzfrequenz
- Herzfrequenzvariabilität
- Blutsauerstoffsättigung
- Körpertemperatur
- Stresslevel
- Schlaf
- Atmung
- Zyklus
Anders als einige Smartwatches und Fitnesstrackern können die Ringe jedoch nicht den Blutdruck messen oder einen EKG durchführen. Ganz neu und innovativ ist bei dem Wearable von RingConn darüber hinaus eine Funktion zur Überwachung von Schlafapnoe. Bei dieser Krankheit setzt die Atmung während des Schlafs immer wieder kurzzeitig aus. Vor dem Zubettgehen kann man dazu in der App die Überwachung manuell starten und am nächsten Morgen beenden. Laut Herstellerangaben erkennt der Ring die Krankheit dabei mit 90,7 prozentiger Genauigkeit.
Welche Aktivitätsdaten werden getrackt?
Der Galaxy Ring zeichnet die Sportarten Gehen und Laufen automatisch auf, ohne dass dafür vorab in der zugehörigen Samsung Health App (nur für Android) etwas eingestellt werden muss. Das klappt im Praxis-Einsatz auch sehr gut. Zudem kann man für die Sportarten Gehen, Laufen, Fahrrad, Lauf-Coach, Wandern, Bahnenlauf, Pool-Schwimmen, Schwimmen im Freien, Laufband, Indoor-Fahrrad, Ellipsentrainer, Zirkeltraining, Kraftgeräte oder Anderes Workout in der App einen Sport-Modus starten. In der RingConn-App (für iOS und Android) kann man dagegen nur für die Sportarten Laufen im Freien, Laufen in Innenräumen, Radfahren im Freien und Wandern im Freien einen Sport-Modus starten.
Beim Sport werden in der App von Samsung neben der Dauer und der Distanz auch die Herzfrequenz, Geschwindigkeit, Höhe, Minuten pro Kilometer und verbrannten Kalorien angezeigt. In der App von RingConn sieht man dagegen neben der Dauer und Distanz nur die verbrannten Kalorien und die Herzfrequenz. Wird der Trainings-Modus beendet, lassen sich bei RingConn das Datum und die Zeit, die Distanz, die Kalorien, die Dauer, der Verlauf der Herzfrequenz und die Zeit in den einzelnen Herzfrequenzzonen einsehen. Bei Samsung kann man darüber hinaus die durchschnittliche und maximale Geschwindigkeit ablesen. Zudem kann man sich bei Outdoor-Aktivitäten die absolvierte Route mithilfe des GPS-Signals des Android-Smartphones anzeigen lassen.
Abgesehen von den Trainings-Modi werden bei den Ringen über den Tag hinweg auch weitere Aktivitätsdaten festgehalten. So trackt der Galaxy Ring etwa fortlaufend die Bewegungsintensität, die absolvierten Schritte und Phasen der Inaktivität. Der Gen 2 erfasst durchgehend die Kalorien, die Minuten mit mäßiger oder starker Intensität, die Schritte, die Stehzeit (Stunden, in denen man mindestens eine Minute steht), die Aktivitätsintensität und das Aktivitätsintensitätsverhältnis.
Wie werden die Daten in den Apps interpretiert?
Damit die ermittelten Werte bestmöglich genutzt werden können, bereiten die Apps die aufgezeichneten Daten in verschiedenen Interpretationen auf. So gibt die Samsung Health-App einen Energiewert (quasi die Tagesform) aus, der sich mithilfe der Analyse des Schlafes, der Aktivitäten und der Herzfrequenz berechnet. Außerdem wird ein Schlafscore angezeigt. In der RingConn-App gibt es noch weitere Interpretationen, nämlich auch einen Schlafscore, einen Aktivitätsscore, einen Stressscore und einen Score für die Vitalzeichen (Gesundheitsdaten). Aus all diesen einzelnen Scores berechnet RingConn ein “Wellness-Gleichgewicht”.
Auf den Startseiten der Apps sind die wichtigen Werte dabei anschaulich aufgelistet. Mit einem Klick auf die einzelnen Bereiche kann man hier jeweils mehr erfahren und einige Werte wie die Herzfrequenz auch direkt messen lassen. Daneben gibt es bei RingConn einen Reiter für “Trends”, in dem der Sieben-Tage-Durchschnitt der einzelnen Werte aufgezeigt wird
Wie gut lassen sich die Apps bedienen?
Insgesamt ist die RingConn-App sehr übersichtlich aufgebaut und sehr leicht zu bedienen. Alle Inhalte stehen auf Deutsch zur Verfügung und sind verständlich formuliert. Bei der Health-App von Samsung sieht es ähnlich aus. Kleiner Kritikpunkt: Klickt man in der hier auf das Ring-Symbol, öffnet sich die Galaxy Wearable App, in der es ebenfalls Symbole für den Energiewert, Schlaf und Puls gibt. Drückt man da jedoch drauf, kommt man wieder in die Health App.
Gibt es Trainingsmaterial in den Apps?
In der Health-App von Samsung gibt es einen Reiter mit dem Namen “Fitness”, in dem sich Trainingsmaterial befindet. Hier finden sich unter anderem Geschichten und Musik zum Einschlafen, Meditationsanleitungen und Trainingsvideos. Auch ganze Trainingsprogramme, die über Wochen laufen, kann man hier auswählen. Die App von RingConn bietet dagegen keinerlei Trainingsmaterial.
Wie motivieren die Apps die Nutzer?
Zur Motivation der Nutzer gibt es bei Samsung Auszeichnungen und Rekorde, einstellbare Ziele, Push-Benachrichtigungen (etwa bei Inaktivität), hüpfende, bunte Smiley-Wölkchen (etwa für den Energiewert) und einen Reiter für “Community”, in dem man sich mit anderen Nutzern vernetzen kann. Bei RingConn gibt es ebenfalls Auszeichnungen und Push-Benachrichtigungen sowie einstellbare Ziele und die Möglichkeit, Daten mit Freunden zu teilen. Eine richtige Vernetzung gibt es hier dagegen nicht.
Fazit
Beide Ringe schneiden im Test bei IMTEST gut ab: der Samsung Galaxy Ring mit einer Note von 1,9, der RingConn Gen 2 mit einer Note von 2,1. Positiv hervorzuheben ist zudem, dass beide Apps komplett kostenfrei sind. Beide Ringe erfassen die gleichen Gesundheitswerte. Bei der Aufzeichnung der Aktivitätsdaten hat jedoch Samsung die Nase vorn. Sowohl während des Trainings als auch danach zeigt die Health-App mehr Daten an. Zudem gibt es hier Sportmodi für mehr Sportarten. Auch in puncto Trainingsmaterial kann Samsung sich absetzen. Hier stehen den Nutzern von Workout-Videos bis Meditationsanleitungen allerhand Formate zur Verfügung. Ebenfalls führend ist Samsung im Bereich der Nutzer-Motivation, denn nicht nur die bunten, hüpfenden Smiley-Wölkchen sorgen hier für gute Laune. Allerdings ist die App von RingConn etwas klarer aufgebaut und lässt sich minimal leichter bedienen. Zudem besticht diese durch mehr Dateninterpretationen.