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Unsichtbar surfen: 5 VPN-Dienste im Test

Gerade jetzt ist der Schutz persönlicher Daten ein hohes Gut. VPN-Dienste helfen dabei die Privatsphäre zu schützen.

Weltkarte mit VPN-Schild
© Pixabay

Unerkannt surfen mit diesen VPNs // IMTEST

Gerade jetzt ist der Schutz persönlicher Daten ein hohes Gut. VPN-Dienste helfen dabei die Privatsphäre zu schützen.

Die Tücken von Gratis-VPNs

Leider verlangen die meisten VPN-Anbieter für ihren Service eine monatliche Gebühr – aber nicht alle. Allerdings haben die meisten Gratis-Angebote ihre Tücken. Einige beschränken Sie auf nur wenige gleichzeitige Verbindungen oder auf wenige Geräte. Andere drehen Ihnen nach einem bestimmten Datenkontingent den Saft ab und bieten nur eine Handvoll Einwahlknoten zur Auswahl. Es gibt aber noch ein weiteres Problem: Zwar kann niemand sehen, nicht einmal Ihr Internet-Anbieter, was Sie im Internet machen, es gibt aber eine Ausnahme – den VPN-Anbieter selbst.

VPN-Anbieter unter der Lupe

Aus diesem Grund kann der Einsatz eines kostenlosen VPNs riskant sein. Warum? Weil der Unterhalt eines solches Diensten hohe Kosten erzeugt, beispielsweise durch Infrastruktur, Hardware und Angestellte. Bedeutet: VPN-Kunden zahlen entweder Geld für einen Premium-VPN-Dienst oder sie zahlen mit persönlichen Daten für kostenlose Dienste. Wer ein schnelles und sicheres VPN benötigt, welches für alle Windows-Anwendungen oder Spiele funktioniert, kommt also um ein spezielles VPN-Software-Paket nicht herum.

Wer ein schnelles und sicheres VPN benötigt, welches für alle Windows-Anwendungen oder Spiele funktioniert, kommt also um ein spezielles VPN-Software-Paket nicht herum. Im aktuellen Test in Kooperation mit den Sicherheitsexperten von AV-TEST zeigen fünf Pakete von bekannten Herstellern, was alles in ihnen steckt:

  • F-Secure FREEDOME
  • NordVPN
  • Cyberghost VPN
  • ExpressVPN
  • Surfshark VPN

Der Test wurde in 5 Schwerpunkte unterteilt: Ausstattung, Geschwindigkeit, Sicherheit & Datenschutz, Bedienung und Service.

VPN-Geschwindigkeit im Test

Für viele Nutzer eines der wichtigsten Kriterien bei der Wahl einer VPN-Lösung: Wie schnell kann ich mit einer aktiven VPN-Software Daten herunter oder hochladen? Um das herauszufinden, ermittelte AV-TEST Up- und Downstream-Raten mit lokalen und Übersee-Verbindungen. Das Ergebnis: Nord VPN hat die Nase vorn und erzielte in allen Bereichen die höchste Wertung. Dahinter folgen mit ebenfalls „guten“ Ergebnissen die Dienste von ExpressVPN und Surfshark. Cyberghost und F-Secure landen in der Kategorie „Tempo“ auf den Plätzen 4 und 5. Vor allem F-Secure zeigt schwache Leistungen.

Die Oberfläche von NordVPN


NordVPN bewies in allen Test besonders hohe Datendurchsatzraten. Quelle: AV-TEST

Unterschiede bei VPN-Protokollen

Die meisten VPN-Anwendungen bieten eine einfache Oberfläche. Land auswählen, Verbindung aufbauen, fertig. Aber hinter der Kulisse steckt komplizierte Technik, unter anderem verschiedene VPN-Protokolle. Interessant ist der Wechsel der Protokolle etwa hinsichtlich der Geschwindigkeit. Ein Beispiel: Das oft genutzt OpenVPN funktioniert zwar mit fast allen Services, ist aber langsam. Das Protokoll Hydra ist im Vergleich kaum schneller, besticht aber in der Regel mit einer geringeren Latenz – ein wichtiger Aspekt für Spieler. Dem Protokoll Wireguard mangelt es dagegen an Kompatibilität, bietet aber oft die schnellsten Übertragungsraten – im Vergleich zu OpenVPN war es zum Teil bis zu 300 Prozent schneller.  

Cyberghost VPN Server-liste
Mit 90 Servern bietet Cybberghost eine stattliche Auswahl.

Latenzzeit: Wichtig für Spieler

Die sogenannte Latenzzeit bestimmt die Ping-Zeit und diese wiederum die Reaktionszeit in einem Spiel. Steht ein Server weit entfernt und muss der Traffic über sehr viel Zwischenserver geleitet werden, dann steigt die Latenzzeit – die Reaktionszeit wird somit schlechter. Daher nutzen Gamer oft ein VPN, um sich direkt mit einem entfernten Spiele-Server (etwa in der USA) zu verbinden und so niedrigere Latenzzeiten zu erreichen. Generell waren die gemessenen Ping-Zeiten erfreulich und bewegten sich zwischen 4 Millisekunden (F-Secure) und 6 Millisekunden (Cyberghost und ExpressVPN).

Transparenz: Wie vertrauenswürdig sind die Anbieter?

VPN lässt sich nicht nur als geschützter Kanal gegen Angreifer oder zur Umgehung von Geoblocking nutzen. Vielmehr schützt VPN auch gut gegen die Neugier oder sogar die Verfolgung durch offizielle Stellen in totalitären Staaten. Daher ist es besonders wichtig, wie vertrauenswürdig der Anbieter einer VPN-Software ist und was er mit den erfassten Daten macht, die eigentlich versteckt durch sein Netzwerk strömen.

Das erklären die meisten Anbieter auf ihren Internetseiten für jeden nachvollziehbar. Aber auch über sich selbst muss das Unternehmen einiges preisgeben: Wer steht dahinter und wo ist es angesiedelt? Oder weitere Informationen, wie Geschäftsführung, die Firmenadresse, der Gerichtsstand, sowie viele Angaben zur EU-Datenschutz-Grundverordnung kurz EU-DSGVO. Dort ist festgelegt, wie mit Nutzerdaten verfahren werden muss. Das machen zwar alle Anbieter im Test für alle Nutzer frei zugänglich. Aber einen öffentlich zugänglichen Transparenz-Report bietet nur Cyberghost.

Wurde ein Anbieter von einer staatlichen Stelle zur Herausgabe von Daten gezwungen, so darf er diesen Vorgang in der Regel nicht veröffentlichen. Daher nutzen einige Anbieter einen Trick. Sie geben den Punkt „Warrant Canary“ an und stellen ein ständig aktualisiertes Datum daneben. Mussten Daten abgegeben werden, steht dort plötzlich kein Datum mehr und jedem ist klar, was passiert ist. Die „Warrant Canary“-Info bieten nur NordVPN und Surfshark an.



Informationen zur Transparenz vom Anbieter sind zwar gut und schaffen Vertrauen, aber unabhängige Prüfer sind noch besser. Daher setzen NordVPN, ExpressVPN und Surfshark auf unabhängige Prüfinstanzen. Im Fall von NordVPN ist das PricewaterhouseCoopers, ein Spezialist für Industrie-Audits. Bei einem Audit werden die Qualitätsstandards eines Unternehmens überprüft, die zum Beispiel durch Regeln oder Normen wie DIN oder ISO festgelegt sind.

VPN-Funktionen im Vergleich

Eine der klassischen Funktionen einer VPN-Software ist die geschützte Nutzung von fremden oder offenen Netzen. Immer wieder kommt es vor, dass gerade an öffentlichen Orten kostenlose WLANs die Nutzer einladen, dahinter aber ein Cyberangriff erfolgt. Das kann mit VPN nicht passieren, da die Kommunikation durch einen gesicherten Tunnel verläuft, der durch das fremde Netz geleitet wird. Die VPN-Tunnelprotokolle kombiniert mit einer Datenverschlüsselung, in der Regel 256-Bit-AES, machen VPN so sicher. Daher nutzen zum Beispiel viele Anwender den sicheren Tunnel im Zusammenspiel mit Online-Banking.

Cyberghost VPN-Einstellungen
Cyberghost bietet verschiedene Profile für Spiele, Streams und Torrents.

Daher ist es auch interessant, mit wie vielen Geräten sich eine Lizenz der VPN-Software nutzen lässt. Die Unterschiede sind in diesem Punkt gewaltig: Bei F-Secure Freedome sind es lediglich 3, bei Nord VPN 6 Geräte und bei Surfshark unbegrenzt viele.

Während alle Produkte unter Windows und Mac funktionieren, gibt es bei mobilen Geräten kleine, aber feine Unterschiede. iOS und Android werden zwar von allen unterstützt, aber einen FireTV-Stick verbindet F-Secure beispielsweise nicht. Schade, so kann man via VPN unterwegs seine Serien nicht streamen, die im Urlaubsland blockiert sind. Eine Übersicht über einzelne Extras und Funktionen der VPN-Pakete zeigt die Tabelle.

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Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.