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Neue WLAN-Kameras im Vergleich: Mehr Sicherheit fürs Zuhause

Noch nie war es so einfach, Videoüberwachung für Haus, Garten oder Firma einzurichten. Doch was leisten aktuelle WLAN-Kameras wirklich?

Sicherheitskameras verschiedener Hersteller auf weißem grund.
© Hersteller

Die besten WLAN-Kameras // IMTEST

Noch nie war es so einfach, Videoüberwachung für Haus, Garten oder Firma einzurichten. Doch wie gut sind aktuelle WLAN-Kameras wirklich?

Es gibt viele Gründe, sich eine oder mehrere WLAN-Kameras als Überwachungskameras ans Haus zu schrauben oder in dessen Innerem aufzustellen. Einbruchschutz gehört sicherlich mit zu den wichtigsten. Aber auch die Antwort auf die Frage, wer ständig die Rosen abfrisst, kann eine solche Kamera geben, ebenso wie Aufschluss darüber, was die vierbeinigen Hausgenossen so treiben, wenn Frauchen und Herrchen nicht daheim sind.

WLAN-Kameras: Rechtliches vorweg

Damit Videoüberwachung vor allem als Abschreckung oder im Einbruchsfall auch als Beweismittel funktioniert, sind neben den technischen vor allem auch ein paar rechtliche Aspekte zu beachten. Und über die sollte man sich im Klaren sein, bevor man die ersten WLAN-Kamera anschraubt.



Niemand darf ohne seinen Willen oder sogar heimlich von Kameras erfasst werden. Deshalb dürfen private Überwachungskameras keine öffentlichen Verkehrswege im Blick haben. Wer also seine Garageneinfahrt aufnimmt, muss achtgeben, dass nicht auch der davor verlaufende Bürgersteig nebst Passanten im Bild ist. Zudem muss für Besucher – dazu gehören auch Paketboten, Schornsteinfeger oder die Freunde der Kinder – bei Zutritt zum Grundstück klar erkennbar sein, dass dieses videoüberwacht wird. Denn dann wird das Betreten als Zustimmung zur Aufzeichnung gewertet.

Ein Aufkleber "Videoüberwachng" auf einer Tür
Ein gut sichtbarer Aufkleber verrät, dass hier Kameras am Werk sind. So kann sich jeder selbst entscheiden, ob er das mag oder nicht.

Ferner sollte man sich darüber im Klaren sein, dass aufgezeichnetes Videomaterial nicht beliebig verwendet werden kann. Selbst ein auf frischer Tat gefilmter Langfinger darf in seinen Persönlichkeitsrechten nicht verletzt werden. Private „Fahndungsaufrufe“ gemäß dem Motto „Wer kennt diese Person?  bei Facebook & Co. mit entsprechendem Bildmaterial sind unzulässig; man darf die Aufnahmen lediglich der Polizei übergeben. Ob sie später für eine Fahndung veröffentlicht werden, entscheidet Gericht.

WLAN-Kameras brauchen ein gutes Netz

Der größte Vorteil der Sicherheitskameras im Test ist auch ihr größter Nachteil: Sie alle benötigen eine zumindest passable WLAN-Verbindung. Vorteil deshalb, weil dadurch bei allen fünf Kameras der Installationsaufwand denkbar gering ist. Nachteil, weil es womöglich ohne Mesh- oder zumindest klassische Repeater schwierig ist, gerade im Außenbereich ein stabiles Funknetz bereitzustellen. Allerdings ist ja auch das Hinzufügen eines Repeaters zum WLAN keine Raketentechnik, sodass insgesamt die Voraussetzungen für den Betrieb der Kameras gering bleiben. Bei der Eufy gibt es zudem noch die Möglichkeit, sie statt mit dem WLAN mit der per LAN-Kabel im Netzwerk zu integrierenden Eufy Homebase 3 zu verbinden, sofern eine solche bereits vorhanden ist. Und auch bei der Kamera von Blink sitzt ein Syncmodul zwischen WLAN und Gerät, was die Kommunikation erleichtert. Übrigens benötigen alle Kameras mit Ausnahme der Ring ein 2,4 GHz- Funknetz; die Spotlight Kamera Pro Akku verbindet sich auch auf dem 5 GHz-Band.

Mechanische Installation

Die Installation läuft bei fast allen Kameras identisch ab. Sinnvollerweise benötigt man eine Bohrmaschine, denn die Trägerplatten müssen an die Wand oder Optional an die Decke geschraubt werden. Auf diese Platten werden dann jeweils die Kameras geclipst oder aufgesteckt und verschraubt. Eine gesonderte Stromversorgung ist nicht nötig, weil die Kameras per Akku oder im Falle von Blink mittels Batterien versorgt werden.

Das zu leicht drehbare Blink-Kameramodul
Sowohl in der Blink-Kamera als auch im Flutlichtmodul befinden sich klassiche Einwegbatterien. Außerdem ist das Kameramodul zu leicht drehbar.

Bei den drei Akku-Kameras von Ring, Ezviz und Eufy ist auch das Laden via Solarmodul möglich, das bei Eufy serienmäßig mitgeliefert wird. Bei den beiden anderen kann es optional erworben werden, Ring bietet auch ein Bundle an. In Jeder Hinsicht eine Ausnahme bildet die O1 von Owltron. Kamera und Halter bilden eine Einheit, außerdem wird die Kamera per USB-Netzteil mit Strom versorgt. Das ist eine für eine Außenkamera denkbar schlechte Lösung, denn das mitgelieferte Netzteil ist nicht wasserdicht oder auch nur spritzwassergeschützt. Entweder besorgt man sich eine der rar gesäten USB-Außensteckdosen oder das Kabel muss durch die Wand ins Innere. Da am Ende ein USB-A-Stecker angegossen ist, wird das aber leider kein ganz unauffälliger Mauerdurchbruch. Hier wäre eine elegantere Lösung wünschenswert. Zumal das Ganze noch einen weiteren Nachteil im Vergleich zu den anderen Kameras hat: Die Niedervolt-Stromversorgung lässt sich theoretisch gefahrlos mit einer Nagelschere trennen, womit die Kamera sofort stillgelegt ist.

Stromkabel auf der Rückseite der Owltron
Die Kamera von Owltron komt leider nicht ohne Kabel aus. Das ist bei der Montage unpraktisch und auch nicht manipulationssicher.

WLAN-Kameras: Inbetriebnahme per App

Alle WLAN-Kameras werden mittels Hersteller-App eingerichtet. Das Vorgehen ist immer ähnlich und durchweg in allen Apps auch visuell gut erklärt. Entsprechend sind alle fünf Modelle in weniger als fünf Minuten einsatzbereit und man sieht das erste Bild auf dem Smartphone-Display. Danach geht es in der Regel an die Detailkonfiguration, und auch hier sind die Unterschiede mäßig groß und letztlich auch abhängig von den Funktionen der jeweiligen Kamera. So gibt es bei Blink zum Beispiel keine Sirene, dafür aber zwei verstellbare LED-Fluter. Zwar können auch alle anderen Kameras leuchten, aber nicht in der Intensität wie die Blink. Bei Eufy wiederum sorgen sogar auf Wunsch zwei Kameras für zwei unterschiedliche Ansichten derselben Szenerie, wobei es dann möglich ist, ein Bild als Übersicht zu nutzen und in das andere hineinzuzoomen. Genau wie die Owltron O1 kann die Eufy S340 als dreh- und schwenkbare Dome-Kamera eine 360°-Ansicht liefern.

Detailaufnahme der Linsen der Eufy-Kamera.
Mit zwei Kameras und dreh- und neigbarem Dome liefert die Eufy Rundumsicht. Wann sie dabei wie reagiert, wird in der App festgelegt.

Entsprechend muss man gerade hier bei der Positionierung vorsichtig sein, damit man, wie eingangs schon beschrieben, keine öffentlichen Wege oder Plätze im Bild hat. Allerdings lassen sich, wie bei allen anderen Kameras auch, hier Erkennungsbereiche festlegen. Und es wird nur dann aufgezeichnet oder Alarm ausgelöst, wenn in diesen Bereichen etwas passiert. Dabei ist durchweg auch die Empfindlichkeit anpassbar, ebenso der Zeitraum aktiver Überwachung.  Und es gibt, je nach Hersteller, weitere Funktionen wie Personen- oder sogar Gesichtserkennung, um gezielter zu alarmieren oder Fehlalarme zu vermeiden. Am weitesten ist hier softwareseitig Eufy, wo auch das Erkennen bekannter Gesichter oder das KI-basierte Nachverfolgen einer Bewegung möglich ist. Eine Besonderheit gibt es bei Ring: Die Kamera ermöglicht „Aufnahmen“ aus der Vogelperspektive. Hat man die Funktion einmal eingerichtet, rechnet das Gerät die erfassten Bewegungen praktisch in eine Aufsicht auf ein Satellitenbild und stellt sie als Punktelinie dar. 

Ein Schrrenshot der Vogelperspektive-Darstellung bei Ring.
Die Punktelinie bei Ring zeigt von, wie sich eine Person im Sichtfeld der Kamera bewegt. Das kleine Fenster liefert die eigentliche Kamera-Sicht.

Auf der Nächsten Seite: Alles zur Bildqualität, zum lokalen Speicher sowie alle Testdetails.

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.